Название | Geliebtes Carapuhr |
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Автор произведения | Billy Remie |
Жанр | Языкознание |
Серия | Chroniken der Bruderschaft 3 |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783752909692 |
Vynsus hartes Gesicht zeigte keinerlei Rührung, die Schnitte, die Desith ihm zugefügt hatte waren bereits verschorft.
»Oh, oder sagt man Schwert? Verzeih, ich denke wohl noch zu prägnant über unsere heiße Liebesnacht nach.« Er wusste, dass Vynsu nur bei Weibern lag und er hoffte, seine Worte würden ihn in mitten seines stolzen Herzens treffen. Falls er denn überhaupt noch einen Funken Stolz in sich trug, dieser elende Lügner.
»Heiß, ja«, konterte Vynsu trocken, »von Liebe kann allerdings keine Rede sein.«
Desith zog knurrend die Lippen hoch. »Was willst du? War dir kalt in deinem Bett und du hast gehofft, ich könnte mich nicht wehren?«
Gelassen hob Vynsu den linken Arm ein wenig an, sodass Desith die Holzschale auffiel, die er bei sich trug. Sie dampfte, und ihm zog der köstliche Geruch einer warmen Brühe in die Nase, die ihm den Speichel im Mund zusammenlaufen ließ.
Desith wackelte mit den Fingern, seine geschundenen Handgelenke schmerzten. »Und wie denkst du, soll ich essen?«
Mit einem Grummeln ging Vynsu vor ihm in die Hocke. Das Klimpern seiner Riemen lenkte Desiths Aufmerksamkeit auf seine Aufmachung. Er trug seine volle Lederrüstung, trotz Schwüle, samt bodenlangem, schwarzem Umhang und mit Schuppenplatten versehener Schulterpanzerung. Sein Harnisch saß eng und umschmeichelte seine hünenhafte Statur. Desith konnte noch so nass und gedemütigt sein und noch so starke Schmerzen empfinden, er würde immer ein Auge für solch rohe Schönheit haben. Immer. Vor allem wenn er sich noch so lebendig daran erinnern konnte, sie nackt zu spüren, als hätte er seine streichelnde Hand erst vor einem Moment zurückgezogen.
»Ich helfe dir selbstverständlich«, erwiderte Vynsu. Wenn ihm Desiths Musterung aufgefallen war, so ließ er sich nichts anmerken oder sie war ihm schlicht gleich.
Das ärgerte Desith wiederrum, er hasste die Vorstellung, etwas zu begehren, das ihn nicht begehrte, obwohl er Vynsu wie einen Wilden geritten und ihm Wonne geschenkt hatte.
Er presste die Lippen zusammen, als Vynsu ihm den Rand der Schale an den Mund hob.
Genervt ließ der Barbar die schönen Schultern hängen. »Sei nicht dumm, Desith, du brauchst Kraft.«
Das stimmte leider, also atmete er tief durch und öffnete ohne Widerstand die Lippen.
Die Brühe war köstlich, würzig und wahrlich kräftigend. Sie wärmte ihn von innen heraus, sobald er den ersten Schluck genommen hatte. Etwas gegartes Gemüse war darin, Kartoffelscheiben und Lauch, er kaute darauf herum, schlang gierig alles herunter. Dabei sah Vynsu ihm zufrieden zu, blickte sich aber hin und wieder nervös nach allen Seiten um, als lauerten neugierige Augen in der Dunkelheit.
»Du hast sie selbst gekocht«, stellte Desith fest, als Vynsu die Schale senkte.
Stirnrunzelnd blickte dieser ihm ins Gesicht. »Wie kommst du darauf?«
Desith leckte sich grinsend die Brühe von den glänzenden Lippen. »Die Suppe, die du mir im Dschungel gereicht hast, hatte eine besondere Note. Deine Mutter kocht sie ein wenig anders. Du musst sie also selbst gekocht haben, auch heute, denn nur du tust irgendein Kraut hinzu. Das schmeckt mir besser.«
»Oh. Hm. Na ja… irgendwas musst du ja essen, oder nicht?« Vynsu wich vor plötzlicher Verlegenheit seinem Blick aus und räusperte sich unbehaglich.
Das war beinahe niedlich, für einen so großen Mann. Vynsu mimte also gern den Versorger, aber so leicht ließ Desith sich nicht erweichen. So einfach war er nicht zu besänftigen.
Er setzte eine unfreundliche Miene auf. »Glaub ja nicht, nur weil du für mich den Koch spielst und mich heimlich fütterst, würde ich deinen Verrat verzeihen. Da musst du schon mehr aufbieten.«
Stumm sah Vynsu ihm wieder in die Augen. Er kniete mit einem Bein im Matsch, das andere hatte er aufgestellt und locker seinen Arm darauf liegen, sein Barbarenzopf lag lang und dick über seiner Schulter vorne auf seiner Brust und lud regelrecht frech dazu ein, ihn zu ergreifen und ihn sich um den Arm zu wickeln, um Vynsu an sich heran zu ziehen.
»Wenn ich vergessen soll, dass du ein Versprechen an mich gebrochen hast…«
Vynsu petzte sich mit zwei Fingern ins Nasenbein. »Desith, ich…«
»Dann«, betonte Desith schneidend, und Vynsu blickte ihm wieder ins Gesicht, »solltest du hier und jetzt auf alle viere gehen, mein Großer, und mir genau hier, vor Derrick, unter dem Sternenzelt Elkanasais und vor allen neugierigen Augen, die zufällig hier vorbeikommen, mit deiner hübschen Zunge die Härte polieren.« Er lachte schmutzig in Vynsus vollkommen unbewegtes Gesicht, das lediglich gelangweilt abzuwarten schien. »Aber auch nur dann vergebe ich dir vielleicht, dass du mich reingelegt hast.«
Es verstrich ein langer Augenblick des Schweigens nach seinem schamlosen Vortrag. Sie starrten sich an, Desith hatte sich Vynsu entgegen gelehnt und ihre Blicke bohrten sich ineinander, einer unnachgiebiger als der andere. Zwei Wände, die sich gegenüberstanden.
»Bist du fertig mit dem Narrentheater?«, fragte Vynsu schließlich ruhig.
Desith atmete herablassend aus und lehnte sich wieder an den Pfosten in seinem Rücken. Die Haltung schmerzte in jedem einzelnen Wirbel, seine Glieder waren steif. Er antwortete nicht, wollte nur, dass dieser Verräter endlich verschwand. So schön anzusehen er auch war.
»Ich bin kein Mann von Ehre«, sagte Vynsu, ohne Reue, ohne Entschuldigung. »Ich bin aber auch kein Mann, der ohne Sinn und Verstand die Hand nach einer blutigen Korne ausstreckt.«
Verwirrung schlug Stirnfalten in Desiths Gesicht, aber er wartete neugierig ab.
»Das soll heißen, dass ich sehr wohl darüber nachgedacht habe, mein Recht einzufordern, immerhin bin ich der einzige Blutsverwandte meines Onkels. Aber ich hätte mich gegen seinen Willen stellen und Krieg führen müssen, vermutlich sogar gegen Derrick antreten müssen. Es hätte meinem Vater das Herz gebrochen, es hätte meine Mutter von mir enttäuscht, und nicht zuletzt hätte es das Leben meiner Kinder – deiner Nichte und deines Neffen – in Gefahr gebracht. Und ja, ich hab beschissen viel Angst vor meinem Onkel, so wie vermutlich viele andere auch. Angst zu haben ist nicht beschämend, sie ist wichtig, um zu überleben. Nur ein Einfältiger würde sich nicht fürchten, sich gegen den Willen seines Königs aufzulehnen. Und nein, es kümmert mich nicht, ob du mich für feige oder für einen Schoßhund hältst, denn ich lebe noch, weil ich ein Einsehen hatte und mich zurückhielt.« Er atmete schwer aus, und Desith kam es auf einmal so vor, als läge die Last der Welt auf ihm. Irgendwie hatte er sogar einen Hauch Mitleid. Dann stand Vynsu schwerfällig auf und zog sein Schwert.
Desiths Augen weiteten sich ein kleinwenig, er schluckte leise.
»Aber der Allvater soll mich bewahren, deinetwegen halte ich den Kopf hin, weil ich schlicht kein Mann sein will, der sein Versprechen nicht hält.«
Desith schluckte einen Aufschrei herunter, als Vynsu seine Klinge plötzlich schwang und mit einem kräftigen Ruck auf den Pfahl einschlug. Die Ketten klirrten und Desith verlor seinen Halt, er kippte vorne über und versank bis zu den geschundenen Handgelenken im Matsch. Die Silberringe funkelten noch im Mondlicht, das sich in diesem Moment einen Weg durch die Wolken bahnte.
»Beeilung«, flüsterte Vynsu und packte ihn unter einem Arm, um ihn aus dem Schlamm und auf die Beine zu ziehen. »Ich habe zwar ein paar Krieger bestochen, die Wache halten, aber das haben bestimmt noch mehr hellhörige Ohren gehört.«
Desith starrte noch immer wie benommen auf seine Hände. »Aber… wie…«
»Silberketten.« Vynsu drückte ihn an seine Seite, verhüllte ihn mit seinem Umhang und zog ihn eilig vom Platz zwischen die engen Zeltreihen, wo die Dunkelheit sie verschluckte. »Sie mögen eine Hexe fesseln, aber kein Schwert aufhalten. Silber ist zu weich.«
Desith