Maxillia. Veronique Larsen

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Название Maxillia
Автор произведения Veronique Larsen
Жанр Языкознание
Серия Maxillia
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783753184494



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wehe uns erwischt jemand. Dann macht ihr meine Strafarbeit für mich mit“, gab Ian nach und schaute sich nochmal prüfend um. „Na geht doch“, grinste Ryan und zog sein Hemd aus. Nun begann auch Ian sich der Rüstung zu entledigen, während Ryan schon ins Wasser stieg und zu David herüberschwamm. „Heiß“, flüsterte Seraphina ganz leise Max zu, als nun auch der Letzte seinen muskulösen Körper zeigte und elegant ins Wasser sprang. Max warf ihr ein schmunzeln zu, der das gleiche durch den Sinn ging. „Hey! Seht mal hier“, rief Ryan, der am Ufer etwas gefunden hatte, nachdem die drei den Tümpel erstmal auf gefährliche Stellen überprüft hatten. Er zog etwas aus dem Wasser und riss es von einem Ast ab, der dicht unter dem Wasser gewesen zu sein schien. „Was ist das?“, fragte David, der zu ihm herüber geschwommen kam und mit zusammengekniffenen Augen versuchte zu erkennen, was Ryan dort in den Händen hielt. Auch Ian kam zu ihm rüber geschwommen und wartete gespannt auf ein Urteil der beiden Männer. „Sieht aus wie eine Art Wassernuss. Die könnten wir wie einen Ball verwenden“, entgegnete Ryan, der etwas dunkles, rundes in die Luft warf. „Oh ja. Die schwimmt sogar“, stimmte David begeistert zu, als die Nuss auf die Wasseroberfläche traf und nicht unter ging. „Wirf her“, rief Ian, der noch ein Stück weg war und gleich die Tauglichkeit prüfen wollte. Im hohen Bogen warf Ryan die dunkle Nuss zu ihm rüber, die mit einem hohlen Ploppen vor Ian aufkam. Nun entfernte David sich von Ryan und fing die Nuss als Ian sie zu ihm warf. Dabei tauchte er kurz unter Wasser, da der Tümpel zu tief war, als dass er hätte stehen können. Wie Kinder begannen sie herum zu tollen und lachten, während sie sich gegenseitig die Nuss zuwarfen und dabei versuchten immer weitere Entfernungen zu schaffen. Stumm beobachteten die beiden Mädchen die drei und amüsierten sich über sie. Besonders amüsierte es sie aber, dass die drei sie nicht entdeckten. Scheinbar war das Versteck doch besser, als sie es immer gedacht hatten. Denn selbst als Ryan direkt unter ihnen stand, um die Nuss wiederzuholen, blieben sie völlig unentdeckt. „Wir sollten wieder zurück. Unsere Freizeit dürfte schon wieder vorbei sein“, erinnerte Ian die beiden anderen nach einiger Zeit und verließ gleich als Erster wieder das Wasser. Murrend folgten Ryan und David ihm, die offenbar viel zu sehr Spaß gehabt hatten, als dass sie schon hätten gehen wollen. Aber sie mussten ja. Besonders, wenn sie keinen Ärger kriegen wollten. Schnell zogen sie sich also wieder an und schlüpften so nass wie sie waren in ihre Rüstungen. „Nächstes Mal nehmen wir Handtücher mit“, lachte Ryan noch, woraufhin David und Ian zustimmend nickten. Dann verließen sie die Lichtung wieder und verschwanden zwischen den Bäumen im Wald. „Meinst du, dass dieser Ian, Ian Amell ist?“, fragte Phina, als die drei außer Hörweite waren. „Ich weiß es nicht. Möglich wäre es allerdings. Es wäre sogar recht wahrscheinlich. Schließlich kommt der Name Ian nicht so häufig vor“, stellte Max lächelnd fest. „Schlecht sahen die drei auf jeden Fall nicht aus“, grinste Phina verschmitzt und lehnte sich entspannt zurück. „Da hast du Recht. Auch wenn sie nicht gerade nett über mich gesprochen haben“, lachte Max und lehnte sich ebenso wieder gegen den Ast hinter ihr. „Ja, das stimmt. Aber sie kennen dich auch einfach nicht. Wahrscheinlich würden sie ganz anders denken, wenn sie wüssten, wie du wirklich bist“, entgegnete Phina und versuchte so ihrer Freundin etwas Mut zu machen. „Danke. Das war nett“, bedankte sich Max und lächelte Seraphina an. „Nicht der Rede wert“, lachte diese, als hätte sie Max nur einen Gefallen getan. „Aber wie konnten sie eigentlich die Lichtung finden?“, fragte sich Phina und schaute Max an, als hätte sie es wissen können. „Vielleicht haben sie ja auch die Pforte entdeckt und dann den Pfad. Wer weiß, was sie während ihrer letzten Freizeit gemacht haben. Vielleicht sind sie spazieren gewesen und haben den Ort zufällig entdeckt“, überlegte Maxillia und nahm den Dolch von ihrem Gürtel. Vorsichtig drehte sie ihn zwischen den Händen und schaute ihn sich von allen Seiten genau an. Auch Seraphina betrachtete ihn und sagte nachdenklich: „Vielleicht. Aber vielleicht wissen auch noch andere von der Lichtung und haben ihnen davon erzählt“. „Aber woher hätten diese davon wissen können? Ich meine wir sind doch jeden Tag hier und haben niemanden herumschleichen sehen“, bemerkte Max nachdenklich. „Im Winter treffen wir uns aber nie. Vielleicht hat jemand im Winter die Lichtung entdeckt“, mutmaßte Phina weiter. „Das stimmt. Aber wären sie dann nicht schon viel früher hier gewesen?“, stellte Max die Frage in den Raum. „Hm“, machte Phina nachdenklich und begann sich noch weitere Theorien zu überlegen. Noch eine ganze Weile überlegten sie und zerbrachen sich die Köpfe. Schließlich bestand so die Gefahr, dass sie irgendwann doch entdeckt würden und sich vielleicht nicht mehr treffen konnten. Doch ohne auf eine Erklärung gekommen zu sein, die der Wirklichkeit hätte entsprechen können, machte sich Max relativ spät an diesem Tag wieder auf den Weg zur Burg. Dazu huschte sie wieder den dicht bewachsenen Weg entlang durch den Wald. Es war schon etwas dunkler geworden, so dass sie besonders aufpassen musste nicht über die vielen Wurzeln zu fallen, die regelrechte Schlaufen über dem Boden bildeten. Plötzlich schlug eine der Wurzeln peitschend nach oben, als hätte sie ein Eigenleben gehabt, und brachte Max dadurch zu Fall. Hart schlug sie mit dem Bauch auf dem Boden auf, so dass ihr regelrecht die Luft wegblieb. „Was war denn das?!“, keuchte sie innerlich und wandte sich zu der Wurzel um, die sich wieder völlig normal über den Boden zog. Mit gerunzelter Stirn setzte sie sich auf und klopfte den Dreck von ihrer Brust. Hatte sie sich das gerade eingebildet oder war die Wurzel wirklich nach oben geschnellt, als wollte der Baum ihr ein Bein stellen? „Äußerst seltsam“, dachte sie sich und wollte gerade wieder aufstehen, als sie plötzlich etwas neben sich aufblitzen sah. Verwundert schaute sie auf die Stelle und bemerkte einen goldenen Armreifen in dessen Mitte ein ovaler, schwarz schimmernder Stein gefasst war. Vorsichtig hob sie ihn auf und berührte dessen beinahe unnatürlich glatte und gleichmäßig gewölbte Oberfläche. Sofort färbte er sich rot, als würden Flammen in ihm auflodern und begann sanft zu leuchten, als hätte man eine Kerze angesteckt. „Seltsam“, sagte Max erneut zu sich selbst und stand auf. Kurz sah sie sich um, ob vielleicht jemand in der Nähe war, der den Armreif hätte verloren haben können. Aber es war niemand zu sehen. Vielleicht gehörte er einem der drei Rekruten. Sie waren, nach Maxillias Wissen, die Einzigen, die in den letzten Stunden dort entlanggelaufen waren. Lange konnte er hier nämlich nicht gelegen haben. Schließlich wirkte das Gold wie frisch poliert und glänzte, als ob man den Armreif zu einem königlichen Fest hätte tragen wollen. Aber wieso hätte einer von den dreien ein solch wertvolles Stück mit in einen Wald nehmen sollen? Schließlich wäre er irgendwo versteckt sicherer gewesen. Aber was sollte sie nun damit machen? Sollte sie ihn wieder zurück auf den Boden legen? Schließlich könnte der Besitzer auf der Suche nach diesem Schmuckstück wiederkommen. Allerdings wäre es vielleicht auch töricht ihn liegen zu lassen, da er von einem Wildtier in den feuchten Boden hätte hineingetrampelt werden können. Kaum hatte Max den Gedanken zu Ende gedacht, fiel ihr ein großer Stein am Wegesrand auf. Auf diesem wäre die Gefahr nicht gegeben in der Erde zu verschwinden. Also legte sie den Armreif ab und wandte sich wieder ihrem Heimweg zu. Doch gerade, als sie einen Schritt machen wollte, schlang sich eine Wurzel um ihren Knöchel und hielt sie fest. „Was ist denn das jetzt schon wieder?“, fragte sich Max beinahe entsetzt und versuchte ihr Bein zu befreien. Aber die Wurzel hatte sich so fest um sie geschlungen, dass alles Zotteln und Zerren vergebens waren. So etwas hatte sie noch nie erlebt. Sie wusste zwar, dass der Wald viele Geheimnisse barg, aber das war selbst für ihn äußerst merkwürdig. Seufzend beugte sie sich runter und packte mit den Händen die Wurzel, in der Hoffnung sie los zu bekommen. Doch was war denn das? Vor ihren Füßen lag der goldene Armreif, den sie gerade schon einmal aufgehoben hatte. Verwirrt schaute sie zum Stein herüber, auf dem sie ihn zuvor abgelegt hatte. Doch dieser war leer. Zögernd hob sie den Armreif auf, woraufhin sich die Wurzel sofort von ihrem Bein löste und sich starr auf den Boden zurücklegte. Langsam bekam Maxilla es mit der Angst zu tun, so dass sie einfach nur noch zurück nachhause wollte. Also steckte sie den Armreif in eine Innentasche ihres Umhangs und machte sich erneut auf den Weg. Diesmal hielt sie keine Wurzel auf, so dass sie ungehindert schnell zurück zur Burg und nach oben in ihre Gemächer huschen konnte. Zum Glück war die Wache vor ihrer Tür wieder eingeschlafen, so dass sie sich auch an diesem Tag keine Ausrede einfallen lassen musste. Endlich zurück, eilte sie nach oben, wo sie sich hastig das Kleid vom Morgen anzog. Schnell legte sie sich noch den Verband um den Kopf und versteckte den seltsamen Armreif in ihrem Kleiderschrank, den sie lieber sorgfältig verschloss. Erst als sie sich sicher war, dass niemand ihn finden würde, eilte sie hinunter in den Speisesaal, in dem sie mit ihren Eltern immer zu Abend aß. „Hallo Max. Du bist diesmal aber besonders