Название | Das Geheimnis von East Lynne |
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Автор произведения | Ellen Wood |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783754113479 |
Eine Familie namens Carew stand im Begriff, in East Lynne einzuziehen; sie wünschte es möbliert für drei Jahre zu mieten. In einigen kleineren Abmachungen waren sie anderer Ansicht als Mr. Carlyle, aber der hatte sich entschlossen, nicht nachzugeben. Während seines Aufenthalts in Castle Marling waren neue Nachrichten von der Familie gekommen: Sie hatte allen seinen Bedingungen zugestimmt und würde in East Lynne einziehen, sobald es bequemerweise möglich war. Miss Carlyle sparte nicht mit Glückwünschen; sie sagte, die Sache liege nun nicht mehr in ihren Händen; aber in dem ersten Brief, den Mr. Carlyle schrieb – lehnte er ab. Das sagte er Miss Carlyle nicht. Dem Haus wurde gerade der letzte Schliff gegeben und man traf alle Vorbereitungen für den Empfang der Bewohner; man hatte drei Dienstmädchen und zwei Diener eingestellt und mit Kost und Logis hingeschickt, bis die Familie eintreffen sollte.
Drei Wochen nach Mr. Carlyles Besuch in Castle Marling sprach Barbara Hare eines Abends bei Miss Carlyle vor und stellte fest, dass diese früher als gewöhnlich ihren Tee einnahm.
„Wir haben früher gegessen“ sagte Miss Corny, „und ich habe den Tee bestellt, sobald das Abendessen abgeräumt war. Ansonsten hätte Archibald keinen getrunken.“
„Ich komme ebenso gut ohne Tee aus. Und ich habe noch viele geschäftliche Angelegenheiten zu erledigen“, sagte der Angesprochene.
„Du kommst nicht ebenso gut ohne Tee aus“, rief Miss Corny, „und ich lasse nicht zu, dass du ohne ihn weggehst. Nehmen Sie Ihre Haube ab, Barbara. Er macht alles anders als andere; morgen fährt er nach Castle Marling, und er hat bis gerade eben kein Wort über die Reise verlauten lassen.“
„Ist dieser Invalide – Brewster, oder wie sein Name auch war – immer noch in Castle Marling bettlägerig?“, rief Barbara.
„Er ist immer noch dort“, sagte Mr. Carlyle.
Sobald der Tee vorüber war, sprang Barbara auf.
„Dill wartet im Büro auf mich“, erklärte Mr. Carlyle, „und ich habe noch einige Stunden Arbeit vor mir. Ich nehme allerdings an, es wird Ihnen nichts ausmachen, mit Peters Gesellschaft vorlieb zu nehmen, also beeilen Sie sich mit Ihrer Haube, Barbara.“
Sie nahm seinen Arm, und die beiden spazierten davon. Mr. Carlyle schlug hier und da mit Barbaras Regenschirm auf die Hecke und das Gras ein. Es dauerte nicht lange, da war der Griff zerbrochen.
„Ich habe mir gedacht, dass es so kommen würde“, sagte Barbara, während er den Schirm noch mit übertriebenem Entsetzen betrachtete. „Das macht nichts, der ist schon alt.“
„Ich werde Ihnen einen anderen als Ersatz mitbringen. Welche Farbe hat er? Braun. Ich werde es nicht vergessen. Halten Sie die Überreste einen Augenblick fest, Barbara.“
Er drückte ihr die Stücke in die Hand, nahm ein Notizbuch heraus und machte sich mit Bleistift eine Notiz.
„Wozu ist das?“, erkundigte sie sich.
Er hielt ihr das kleine Buch dicht vor die Augen, damit sie erkennen konnte, was er geschrieben hatte: „Brauner Regenschirm. B. H.“
„Zur Erinnerung für mich, Barbara, für den Fall, dass ich es vergesse.“
Barbaras scharfer Blick entdeckte noch einige weitere Gegenstände, die bereits in dem Notizbuch vermerkt waren: „Klavier“, „Teller“.
„Ich schreibe die Dinge auf, wie sie mir einfallen, denn ich muss sie in London besorgen“, erklärte er. „Ansonsten würde ich die Hälfte vergessen.“
„In London? Ich dachte, Sie reisen in die entgegengesetzte Richtung nach Castle Marling?“
Es war eine unbedachte Äußerung gewesen, aber Mr. Carlyle brachte sie in Ordnung.
„Ich werde vermutlich nicht nur nach Castle Marling, sondern auch nach London fahren müssen. Wie schön es aussieht, wenn der Mond dort drüben aufgeht, Barbara!“
„So hell – der Mond oder der Himmel – und ich habe Ihr Geheimnis gesehen“, antwortete sie. „Klavier! Teller! Was können Sie mit solchen Dingen anfangen, Archibald?“
„Sie sind für East Lynne“, erwiderte er leise.
„Ach, für die Carews.“ Damit war Barbaras Interesse an dem Gegenstand erloschen.
Sie bogen in die Straße unmittelbar unterhalb des Wäldchens ein und gingen darauf zu. Mr. Carlyle hielt Barbara das Tor auf.
„Kommen Sie doch herein und sagen Sie Mama gute Nacht. Erst kürzlich hat sie noch gesagt, Sie hätten sich in letzter Zeit sehr rar gemacht.“
„Ich war beschäftigt; und heute Abend habe ich wirklich keine Zeit. Stattdessen müssen Sie sie an mich erinnern.“ Er schüttelte ihr herzlich die Hand und schloss das Gartentor.
Zwei oder drei Tage nachdem Mr. Carlyle abgereist war, kam Mr. Dill zu Miss Carlyle und brachte ihr einen Brief. Sie war gerade eifrig damit beschäftigt, die Wirkung einiger neuer, kürzlich aufgehängter Musselingardinen zu begutachten und schenkte ihm keine große Beachtung.
„Würden Sie bitte den Brief entgegennehmen, Miss Cornelia? Der Postbote hat ihn bei uns im Büro gelassen. Er ist von Mr. Archibald.“
„Was? Warum muss er mir denn schreiben?“, erwiderte Miss Corny. „Sagt er, wann er nach Hause kommt?“
„Sehen Sie besser selbst, Miss Cornelia. Mir hat er es nicht mitgeteilt.“
Castle Marling, 1. Mai
Meine liebe Cornelia – Ich habe heute Morgen Lady Isabel Vane geheiratet und beeile mich, Dich kurz mit der Tatsache bekanntzumachen. Ich werde Dir morgen oder übermorgen ausführlicher schreiben und alles erklären.
Dein Dir zugetaner Bruder
Archibald Carlyle.
„Das ist eine Fälschung“, lautete die erste erstickte Äußerung, die aus Miss Carlyles Kehle drang, als sie die Sprache wiedergefunden hatte.
Mr. Dill stand nur da wie eine Steinsäule.
„Ich behaupte, das ist eine Fälschung“, tobte Miss Carlyle. „Was stehen Sie hier herum wie ein Ganter auf einem Bein?“, fuhr sie fort, womit sie ihrem Ärger an dem unschuldigen Mann ausließ. „Ist es eine Fälschung oder nicht?“
„Ich bin überwältigt von der Verblüffung, Miss Corny. Es ist keine Fälschung; ich habe ebenfalls einen Brief bekommen.“
„Es kann nicht wahr sein – es kann einfach nicht wahr sein. Als er hier vor drei Tagen abgereist ist, hat er nicht mehr ans Heiraten gedacht als ich.“
„Woher wollen wir das wissen, Miss Corny? Woher wollen wir wissen, dass er nicht abgereist ist, um zu heiraten? “
„Abgereist, um zu heiraten!“, kreischte Miss Corny in einem Anfall von Leidenschaft. „Ein solcher Narr wäre er nicht. Und dann diese feine Kinderlady! Nein – nein.“
„Er hat das hier geschickt, das in den Lokalzeitungen erscheinen soll“, sagte Mr. Dill, wobei er ein Stück Papier in die Höhe hielt. „Sie sind verheiratet, das steht fest.“
Miss Carlyle nahm das Papier und betrachtete es: Ihre Hand war kalt wie Eis und zitterte wie von einer Schüttellähmung.
„Eheschließung