Название | Mondschein |
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Автор произведения | J.D. David |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783741837395 |
„Gut. Auf weiter! Uns stehen noch zwei dieser Maschinen bevor, dann können wir unserem König beistehen“, rief er zu seinen Männern und trieb sie zum nächsten Tribok an.
In Gefechtsformation galoppierten sie auf die nächste der Maschinen zu. Sylvius sah mit besorgter Miene die feindlichen Soldaten, die sich mittlerweile bei dem Tribok gesammelt hatten. Bei den ersten beiden Stellungen war ihnen kaum geordneter Widerstand entgegengetreten, dafür war ihr Vorteil der Überraschung noch zu groß gewesen. Aber der Feind schlief nicht und hatte mittlerweile die Absichten der valorischen Reiter durchschaut. Der Hauptangriff auf das Lager, der vom König geführt war, war hauptsächlich Ablenkung, um von den Flankenangriffen auf die Triboke abzulenken. Die kargatianischen Soldaten am Tribok hatten eine passable Defensivformation aufgebaut. Die etwa einhundert Mann bestanden aus Schwertkämpfern und Speerträgern, die abwechselnd in Formation standen. Eine wirklich harte Nuss, besonders für Kavallerie. Aber sie hatten weder Zeit noch Raum, eine andere Taktik als den Frontalangriff zu wählen. Sylvius atmete tief durch.
„Wir müssen da jetzt durch. Treu und Ehr.“, rief er und seine Männer brüllten ein langgezogenes „Valorien!“ als sie auf den Feind zu galoppierten.
„Verdammt!“ brüllte Beorn, als er auf seinem Pferd sitzend Richtung Tor schaute. Er hatte gerade erfahren, dass es offensichtlich einen Ausfall gab, aber dass sie schon das Tor durchbrochen hatten, das hatte er wirklich nicht erwartet. Er war von Versagern umgeben, soviel war sicher. Also musste er das jetzt selbst in die Hand nehmen. Er trieb sein Pferd an und ritt weiter nach vorne, als der Hauptangriff gerade begann.
„Alle Mann zur Verteidigung vorbereiten. Bildet drei Verteidigungslinien mit Schilden und Speeren. Dahinter alles was wir an Schützen haben.“
Die Offiziere gaben die Befehle so schnell wie möglich weiter. Dennoch war sich Kronprinz Beorn sicher, dass sie den Angriff nicht stoppen konnten. Obwohl sie zahlenmäßig weit überlegen waren, war der Haufen, der sich Armee nannte, viel zu unkoordiniert, um die valorischen Reiter zu stoppen. Von wegen bereit zum Angriff. Taskor würde etwas zu hören kommen, wenn das hier zu Ende war.
„General Taskor, diese Reiter müssen aufgehalten werden.“, brüllte der Kronprinz seinen General an.
„Jawohl Prinzliche Majestät, darf ich auf die Flankenausfälle des Feindes hinweisen?“, antwortete dieser.
„Das ist mir doch egal. Diese Welle muss gestoppt werden, dann holt unsere Infanterie diese Schweine schon von ihren Gäulen. Und General, ich rate dir, meine Erwartungen zu erfüllen, oder ich werde sehr ungehalten. Also, auf! Du koordinierst die Verteidigung von vorne.“, brüllte Beorn zurück und schaute sich an, wie Taskor mit einem Nicken verschwand.
Die von König Thanhold angeführte Reiterei bildete erneut einen Keil, um in das Heerlager des Feindes einzudringen. König Thanhold war sich bewusst, dass seine berittenen Truppen ihren großen Vorteil innerhalb der kleinen Zeltstadt verlieren würden. Also galt es möglichst geschlossen durch den Feind auf den Oberbefehlshaber zuzureiten.
Die ersten Versuche einer Verteidigungslinie wurden recht schnell gesprengt. Um sie herum spürte der König erneut die Anzeichen einer Schlacht. Er hatte schon viele gefochten, und kannte die Bilder und Gerüche nur zu genau. Er hörte die Schreie der Männer, er hörte das Stöhnen der Sterbenden und das Wiehern der Pferde. Er roch den Geruch der Schlacht, die Pferde, den aufgewirbelten Schlamm, den Schweiß und das Blut. Sein Schwert färbte sich langsam rot, als sie die zweite Verteidigungslinie erreichten. Die ersten zwei seiner schwer gepanzerten Gardisten waren bereits gefallen. Obwohl auch weitere Reiter zurückblieben lichteten sich ihre Reihen nicht merklich. Und seine beiden treuen Ritter, Geron und Roland, blieben standhaft an seiner Seite.
Der König blickte nach vorne. Die Linie des Feindes war stärker geworden, der Sturm aus Valorien war vorerst gestoppt worden, doch der Kronprinz war schon deutlich in Sicht. König Thanhold hatte das Gefühl ihm für einen kurzen Moment direkt in die Augen zu schauen. Er sah Unbehagen in den Augen des jungen Heerführers. Aber auch Hochmut und Arroganz. Thanhold würde dem Jungspund schon zeigen, was Krieg bedeutete.
„Geron, ich möchte dort durch. Nimm einige der besten Männer und brich diese verdammte Reihe!“
Geron von Dämmertan ritt aus der vordersten Reihe heraus und winkte einige Männer zu sich, die ihm folgten. Er galoppierte an der Schlachtreihe entlang zwischen die Zelte. Einige herumlaufende Männer mussten das Schwert des Ritters spüren, bevor sie sich wirklich zur Wehr setzten konnten.
„Los Männer, wir müssen die Flanke aufreiben, sodass der König die Reihen durchstoßen kann. Für Valorien! Für den König!“, rief er und griff die linke Flanke des Gegners an.
Sylvius von Tandor riss es unvermittelt aus dem Sattel und er wurde nach vorne geschleudert. Sein Pferd schrie auf und ging zu Boden, nachdem sich ein kargatianischer Speer in dessen Leib gebohrt hatte. So schnell wie es in seiner schweren Rüstung ging, rappelte sich der Herzog wieder auf, orientierte sich und sah sich hinter den feindlichen Reihen. Umgehend war er von mehreren Feinden umgeben.
Sylvius sah, dass die Reiterei die feindlichen Linien an mehreren Stellen durchbrochen hatte und nun die kargatianischen Truppen aufrieb. Aber jetzt musste er sich erstmal seiner eigenen Haut erwehren. Mit einem schnellen Ausfall nach vorne versuchte er aus der ungünstigen Situation zu entfliehen. Ein Schlag des Schildes brachte den nächsten feindlichen Soldaten aus dem Gleichgewicht und er durchbohrte ihn mit seinem Schwert. Gerade wollte er aus der Lücke ausbrechen, als er aus dem Augenwinkel einen nahenden Axthieb sah, den er mit hochgerissenem Schild abwehren konnte. Dennoch warf ihn der Schlag zurück zwischen die kargatianischen Soldaten.
Er spürte einen Schwertschlag auf seine linke Schulter und einen weiteren Schlag an seinen Oberschenkel, der ihn einknicken ließ. So schnell wie er konnte fuhr er herum und schlug einen weiteren Angreifer mit seinem Schild nieder. Er parierte einen weiteren Schwerthieb mit seiner Klinge und versenkte sie, nachdem er den Angreifer ins Leere laufen ließ, in dessen Brust.
Er spürte den nächsten Schlag in seinen Rücken. Schmerz durchzog seinen Körper. Ein Hieb auf seinen Helm raubte ihm endgültig die Orientierung. Er hörte die Schreie der Männer, er hörte seinen eigenen keuchenden Atem. Schmerzvoll spürte er, wie ein Speer einen Weg durch seine Rüstung fand. Sein Schwert entglitt ihm aus seinen Händen. Er sah noch die Klinge der valorischen Ritterschaft zu Boden fallen, dann wurde alles schwarz um ihn.
„Celan“, flüsterte er noch. „Mögest du ein würdiger Erbe sein“.
Dann ging Herzog Sylvius von Tandor das letzte Mal zu Boden.
Kronprinz Beorn sah mit Schaudern, wie die valorische Reiterei der zweiten Verteidigungslinie in die Flanke fiel und diese komplett aufrieb. Langsam wurde er unruhig.
„Meine Leibgarde, schart euch um mich.“, rief er und die schweren Reiter schirmten ihn weiter ab. Nur noch durch eine kleine Lücke konnte er die Vorkommnisse der Schlacht sehen. Kurz erwog er, sich zurück zu ziehen, aber der Befehl seines Vaters war klar gewesen: Durchbrecht das Eisentor, mit allen Mitteln!
Würde er sich jetzt zurückziehen, wäre diese Chance endgültig vertan. Und außerdem konnte es nicht sein, dass ein zahlenmäßig deutlich unterlegener Feind die Hauptmacht der kargatianischen Streitmacht aufrieb. Er würde hier standhaft bleiben, bei seiner Ehre.
Die dritte Verteidigungslinie, die in den Hoffnungen des Kronprinzen eigentlich standhalten sollte, wurde geradezu weggefegt, von der hinter König Thanhold stürmenden Reiterei. Es gab nicht mal viel Gegenwehr. Mit Furcht in den Augen hielten viele der dort stehenden Männer nicht stand, zogen sich zurück, zerstreuten sich. Der größte Fehler, den man bei einer heranstürmenden Kavallerie begehen konnte.
Beorn zog seine Streitaxt aus dem Halfter am Sattel. Er hielt nicht viel von Schwertern. Eine wahre Waffe des Krieges war nun einmal die Axt. Und er würde diesen herannahenden Sturm aus Valorien aufhalten. Hier und jetzt.
„Zum