Wie ich Betti nach drei Monaten im Schrank wiederfand. Jannik Winter

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Название Wie ich Betti nach drei Monaten im Schrank wiederfand
Автор произведения Jannik Winter
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783742706911



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sich die Haare. »Ich habe es dir gesagt. Sie wird niemals kooperieren, eher geht sie drauf. Ich brauche jetzt unbedingt ein Bier. Möchtest du auch eins?«

      »Zugegeben, die Anfangsphase ist nicht angenehm für sie und der kalte Entzug macht sie aggressiv. Und deshalb, nein, Bier reicht nicht für die seelische Kompensation meines Mitleids. Oben rechts im Schrank müsste noch ein Bisquit Dubouché stehen, ein ausgezeichneter Cognac. Bring bitte zwei große Schwenker, die findest du links unten.«

      Erstaunt sieht er sich um. »Wie, hier in diesem verlassenen Ort hast du Gläser und einen extra alten Cognac versteckt? Wie ich sehe, du bist meiner Planung weit voraus. Trotzdem bleibe ich dabei, so einfach wird sie nichts ausplaudern.«

      »Von Abwarten verstehst du nicht besonders viel, was? Wir sind momentan in der Phase, in der wir lediglich ihre Bereitschaft zur Kooperation erwarten. Der Anfang dazu ist gemacht: Sie hat den Zettel gelesen.«

      »Ja, aber …«

      »Keine Widerrede! Du immer mit deinem ›Ja, aber‹. Ich sage dir, spätestens übermorgen wird sie ihre Situation realistisch einschätzen und wir bekommen eine erste Reaktion. Und wer spricht von Ausplaudern? Sie soll gezielt projizieren, sich die Seele freireden, oder besser, freischreiben.«

      Er stellt zwei Schwenker auf den Tisch, schenkt ein und lächelt.

      »Der Cognac ist überhaupt nicht für dich. Du hast geahnt, dass ich den nötig habe.«

      »Nimm dich nicht so wichtig.«

      Sein Lächeln verschwindet.

      »Freischreiben, wie kann das funktionieren?«

      »Wir lassen ihre Verbindungen zur Mafia zunächst außen vor und fangen von vorne an, mit ihrem Mann. Du weißt, er ist die eigentliche Ursache für das ganze Dilemma.«

      »Dann sollte er da unten sitzen.«

      »Wir dürfen nichts überstürzen. Das entscheiden wir, wenn wir ein Ergebnis haben.«

      »Gut, soll sie zuerst die Sache mit der Reflexion erledigen. Aber ihre mafiösen Verstrickungen mit den Fahrten nach Neapel kommen auch noch dran, versprochen?«

      »Du bist zu ungeduldig, wir müssen abwarten. Es wird Wochen dauern, bis sie dazu bereit ist.«

      »Hoffentlich behältst du recht.«

      »Habe ich dich jemals enttäuscht?«

      »Na, darauf lass uns anstoßen.«

      »Auf den Erfolg.«

      13. Kellerraum, 29. März

      Ungezählte Tage und Nächte lang hatte sie in unregelmäßigen Abständen an die Tür geschlagen und sich Blutergüsse an den Handballen geholt. Auch Fußtritte und Schreie brachten keinen Durchbruch. Ihre Lacroix Fabia hatten sie ihr ja abgenommen, sodass sich die Wechsel der Tageszeiten nur durch das Ein- und Ausschalten der Glühbirne erahnen ließen. Der Boden war inzwischen mit Schnipseln der zerrissenen Blätter übersät. Trotzdem lag vor der Tür jeden Morgen ein neuer Zettel mit derselben Überschrift. Die forderte auf, sich an das Jahr 2012 zu erinnern. Angeblich hätte da etwas begonnen.

      Zusätzlich zu dem Blatt lag vor der Türklappe ihre Tagesration: eine Schale mit Milchreis, ein Apfel sowie eine frische Rolle Klopapier. Vergeblich hatte sie ihren Frust herausgeschrien.

      »Kaffee, wo bleibt der Kaffee? Ohne den kann ich nicht arbeiten. Und bitte zwei Tabletten aus der Plastiktüte im Kleiderschrank.«

      Aber die Tür schwieg sie unerbittlich an. Dabei war es nicht das Koffein, das sie vermisste. Ihre Hände zitterten und ihr Mund wurde trocken, wenn sie nur daran dachte, sich eine Nase voll Kokain reinziehen zu können. Dann wurde es nötig, ihr Verlangen durch einen Liter Leitungswasser zu befriedigen und sich anschließend vor Ekel zu schütteln.

      »2012? 2012? Was soll da denn Besonderes vorgefallen sein?«

      Aber sie hatte Zeit im Überfluss, die Erinnerungen nach vorne zu holen. Es folgten acht kräftige Fußtritte gegen die Stahltür.

      »Leckt mich mit eurem 2012!«

      Nach einer Erschöpfungspause auf dem Klappbett mit Glühbirne und tropfendem Wasserhahn setzte sie sich auf den Anglerstuhl, ergriff den Kugelschreiber und erstellte ihre erste Mitteilung.

       Ihr Arschlöcher! Was wollt ihr von mir? 2012? Da war überhaupt nichts. Hat Paolo das veranlasst? Dazu hat er keinen Grund. Ich werde wie immer die Klappe halten. Seid ihr von der Konkurrenz? Vergesst es, er findet euch und dann war es das. Und ich will ordentlichen Kaffee und eine Kiste Mineralwasser. Von dem dreckigen Leitungswasser bekomme ich Herpesbläschen.

      Danach trat sie noch sechsmal gegen die Tür.

      »Macht auf, ihr Schweine, euer Zettel ist fertig.«

      Da auf der Gegenseite kein Geräusch zu vernehmen war, beschloss sie, das Blatt in Reichweite der unteren Türklappe auf den Boden neben der leeren Reisschale zu deponieren.

      Minuten später schaltete sich die Birne an der Decke aus, ohne dass sie vor der Tür irgendwelche Schritte vernommen hätte. Sie vermutete eine Zeitschaltuhr. Wie an den Abenden davor musste sie im Stockdunkeln den Weg zum Klappbett ertasten und fiel erschöpft und gedemütigt in die Löffelchenstellung.

      2012? 2012? Gab es da irgendwas, was die Entführer interessieren könnte?

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