Der Tag, an dem die Kuh vom Dach fiel. Matteo Signorino

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Название Der Tag, an dem die Kuh vom Dach fiel
Автор произведения Matteo Signorino
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783738036855



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der die bösen Ungeheuer besiegt. In der Geschichte ihres Landes gab es viele solcher Epen von tapferen Kriegern, die auszogen, um die Schwachen zu beschützen. Er liebte es, wenn sie ihn zärtlich Rama nannte, nach dem großen Helden, der seine Frau Sita aus den Fängen des Vergewaltigers, eines Ungeheuers mit vielen Köpfen, zurück eroberte. Und jetzt, jetzt war er selber ein Handlager des Ungeheuers geworden. Er hatte die Vergewaltiger laufen lassen, ihr geliebter Held war zum Feigling mutiert. Er hatte die Waffen gestreckt vor den vielen Köpfen, die das Böse in dieser Zeit zeigte. Anordnung von ganz oben, das hatte ihn doch noch nie interessiert. Padmini gestand sich bitter ein: Das war nicht mehr der Mann, den sie geheiratet hatte. Wie sollte sie jemals wieder zu ihm aufschauen? Wie sollte sie ihren Kindern mit Stolz sagen: Das ist euer Papa, der würde alles für uns tun!? Sie zog es vor, den Rest des Tages ihren Mann zu ignorieren, damit er merkte, was sie von ihm hielt. Normalerweise hätte sie ihm eine Riesenszene gemacht, wäre schreiend durch das ganze Haus gelaufen. Aber sie war so enttäuscht, dass sie nicht einmal dazu in der Lage war. Und sie spürte, dass ihm diese stille Verachtung noch viel mehr zu schaffen machte.

      Am nächsten Morgen wurde Inspektor Khanna unsanft aus dem Schlaf gerissen. Es war ein heftiges Poltern an der Tür, das ihn geweckt hatte. Er fasste neben sich, aber Padmini war nicht da. Plötzlich erinnerte er sich wieder an den Streit. Sie hatte die Nacht nebenan verbracht, sicher ziemlich unbequem auf den alten Bodenkissen, aber sie meinte, sie könne im Moment nicht mit ihm in einem Raum sein. Frauen! Die müssen alles immer so grundsätzlich und absolut sehen, dachte er bitter. Wenn ein Mann sagt, er macht das, dann macht er das, dann muss ihn seine Frau nicht alle halbe Jahre daran erinnern, diesen Spruch hatte er mal gelesen und für sehr weise befunden. „Viele Probleme lösen sich eben doch von allein“, murmelte er vor sich hin. Und wenn er jetzt nicht bald aufstand, dann löste sich das Problem der geschlossenen Tür auch von allein, so heftig, wie jemand dagegen polterte. Als er öffnete, stürzte sein Assistent völlig atemlos herein. „Inspektor, Inspektor, die beiden sind tot!“ Khanna verstand nicht, wovon Mali überhaupt redete und schüttelte nur mit großen Augen den Kopf. Nebenbei setzte er, ganz automatisch, einen Kessel Wasser für Tee auf. Padmini räkelte sich auf den Kissen, viel geschlafen hatte sie nicht, aber diesen Triumph wollte sie ihrem Gatten nicht gönnen. So tat sie als wäre sie völlig entspannt aus tiefsten Träumen erwacht: „Wer ist tot?“ fragte sie erstaunt. „Na, die beiden Vergewaltiger, die ihr Mann gestern freigelassen hat!“ Jetzt war es mit der Gelassenheit vorbei. Padmini und ihr Mann stürmten beide auf die Straße, dem verdutzten Mali voraus. Er meinte, sie könnten sich ruhig erst anziehen, man müsste ja nicht gleich sehen, dass er seinen Chef aus dem Bett geholt hatte, auch wenn es noch sehr früh war. Aber das hier war ihnen beiden zu wichtig. So lotste Mali die verknitterten Gestalten zu dem Ort, wo man die zwei Toten aufgefunden hatte. Es war eine kleine Seitengasse, nicht weit von ihrem Wohnort entfernt. Trotz des abgelegenen Ortes, hatte sich schon eine ansehnliche Menschenmenge versammelt, die neugierig versuchte etwas von der Sensation mitzubekommen. Mühsam kämpften sie sich durch die Mauer aus Körpern. Khanna kniete sich aufgeregt hin und untersuchte die Leichen. Es waren auf den ersten Blick keine Verletzungen zu sehen. Und doch musste es ein Mord sein, denn sie konnten ja schlecht beide zugleich am selben Ort zufällig tot umfallen. Das musste der Gerichtsmediziner sofort anschauen. Khanna drehte sich um, und gab entsprechende Anweisungen, aber Padmini hatte schon eine Antwort parat: „Das ist die Hand Gottes!“, flüsterte sie irgendwie befriedigt und spielte mit ihren langen dunklen Locken. Khanna hoffte inständig, dass der Pathologe irgendeine natürliche, oder zumindest irdische Erklärung finden würde, sonst müsste er sich für den Rest seines Lebens die Vorwürfe anhören, dass er durch die Freilassung der beiden Übeltäter ein Gottesurteil erzwungen habe. Er seufzte innerlich, mit seiner Frau war nicht zu spaßen. So hingebungsvoll sie lieben konnte, so unerbittlich konnte sie auch sein, wenn sie von etwas überzeugt war. Solch einen Menschen will niemand zum Feind haben. Der Gerichtsmediziner kam schon wenig später und untersuchte die Leichen. Dann verkündete er das vorläufige Urteil kurz und knapp: „Todeszeitpunkt - etwa Mitternacht, Todesursache – keine äußere Gewalteinwirkung, näheres erst nach der Obduktion, frühestens morgen, die Ergebnisse aus dem Labor wahrscheinlich erst zum Ende der Woche.“ Khanna seufzte wieder, diesmal lauter. Padmini wiederholte deutlicher und für jeden hörbar: „Die Hand Gottes!“ Und auf einmal ging diese Parole wie ein Buschbrand durch die Menschenmenge. Jeder flüsterte dem Nachbarn zu: „Die Hand Gottes“. Heute wollte er lieber im Büro frühstücken oder gar nicht, jedenfalls mochte er seiner Frau nicht über den Weg laufen, sonst würde sie auch noch Hand Gottes spielen und ihn ins Jenseits befördern. Vielleicht auch umgekehrt. Er wusste nicht genau, ob überhaupt einer von ihnen eines Mordes fähig war, aber er wollte es lieber nicht darauf ankommen lassen… So gingen sie getrennte Wege, Khanna ins Büro, mit einem Umweg über Malis Wohnung, der ihm etwas zum Anziehen ausborgte, Padmini nach Hause, wo sie die Kinder fertig machen musste. Als sie in die Küche kam, glühte der Wasserkessel auf dem Herd bereits, den ihr Mann vorhin aufgesetzt hatte. Das Wasser war verkocht und er war von der Hitze völlig aus der Form geraten. Sie nahm eine Holzzange und versenkte den Topf im Wasserbassin mit kaltem Wasser. Zischend barst er auseinander. Sie beobachtete das Schauspiel mit großer Genugtuung und stellte sich vor, der Wasserkessel wäre ein Vergewaltiger, dem auf diese Weise der Garaus gemacht würde. Vielleicht stammte sie aus dem alten Geschlecht des grausamen Gottes Shiva. Dieser Gedanke gefiel ihr ungemein.

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