Название | Die Mops Monologe 3 |
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Автор произведения | Gerritje Krieger |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783738002744 |
Und auch wenn ich auf ihr sitze und ihr mein Hinterteil zuwende, hat das selbstverständlich einen guten Grund: Ich bin nämlich sehr darauf bedacht, dass Frauchen im Fernsehen nicht zu viel Schund zu sehen bekommt. Wenn ich also feststelle, dass da mal wieder nur Blödsinn läuft, verdecke ich ihr mit meinem schnittigen Mops-Körper die Sicht, um sie vor den schädlichen Einflüssen minderwertiger Spielfilme zu bewahren. Mal unter uns: Was da so im TV läuft, ist doch meistens völlig für den Mops-Po, und da ist es allemal besser, selbigen zu betrachten, als das, was da im Flimmerkasten läuft.
Gut, ich muss zugeben, dass meine Abräum-Aktionen des Wohnzimmertischs einen etwas anderen Hintergrund haben. Aber, hallo?! Ist es vielleicht meine Schuld, dass das dusselige Ding so hoch ist, dass ich im Stehen nicht mal überblicken kann, ob da nun Pizza oder Pommes drauf stehen? – Wohl kaum. Insofern ist es quasi unumgänglich, dass ich zum Sondieren der Lage mit meinen Vorderpfoten an die Tischkante hüpfe. Und gut, mag vorkommen, dass da ein Brötchen vom Tisch segelt oder der Kaffee überschwappt. Aber, hey: Daraus kann man mir keinen Strick drehen. Ich habe mehr als einmal darauf hingewiesen, dass die Möbel bei uns unzureichend an mopsige Größenverhältnisse angepasst sind. Und wenn niemand auf mich hört, wasche ich meine Pfoten in Unschuld.
Ein Gutes immerhin hatte die Sache mit dem Elefanten-Spruch von Frauchen: dass ich wieder einige große Missverständnisse aufklären konnte. Aber, jetzt mal im Ernst: Ich kann das auch nicht rund um die Uhr machen. Mal ehrlich, bei Zweibeinern hat man ja manchmal das Gefühl, dass die absolut nix von dem kapieren, was in uns Hunden so vorgeht, und ich kann schließlich nicht jede Minute meines Mops-Lebens damit zubringen, Menschen zu erklären, dass sie mal wieder alles komplett falsch verstehen.
Zur Harmonisierung der Beziehungen zwischen Zwei- und Vierbeinern möchte ich den Hundehaltern unter meinen Lesern deshalb folgende simple Regel ans Herz legen. Falls Sie wieder einmal der unsinnigen Ansicht sein sollten, Ihr Hund habe gerade völligen Mist gebaut, gehen Sie bitte künftig einfach von Folgendem aus: Sie irren sich. Jedenfalls in 99 Prozent der Fälle. Allermindestens. Wenn Ihr Hund beispielsweise Essen klaut, hat er dabei mit höchster Wahrscheinlichkeit nur Ihre schlanke Linie im Kopf. Und wenn er mal einen Schuh zerlegt, dann ist das vielleicht seine diskrete und hochsensible Art, Sie darauf hinzuweisen, dass Ihre Treter die besten Tage hinter sich haben und Sie sich schnellstens neue anschaffen sollten.
Und was das restliche eine Prozent angeht, bei dem Sie als Zweibeiner vielleicht tatsächlich und wirklich mal richtig liegen mit der Annahme, dass wir Hunde irgendwas falsch gemacht haben könnten: Im Ernst, möchten Sie vielleicht als kleinlich dastehen? Nicht? – Na, bitte. Also können wir das doch wohl auch unter den Tisch fallen lassen, oder?
Mehr nächste Woche.
Mit mopsigen Grüßen,
Ihr Eddie
3. Von Zahnbürsten, Ohrreinigern und anderen überflüssigen Erfindungen
Tag auch.
Ehrlich: Ich finde, wir müssen uns hier mal über diesen komischen Hygiene-Fimmel unterhalten, den Sie als Zweibeiner alle so haben. Nee, ich rede jetzt nicht von diesen seltsamen Zeitgenossen, die wie wild gefühlte zwölfmal täglich mit dem Staubsauger durchs Haus brausen und alle fünf Minuten in irgendwelchen Zimmerecken rumfeudeln – obwohl diese ganze Putz-Geschichte natürlich auch eine komplette Zumutung für Mopsohren und -nasen ist.
Was ich meine, ist dieser komische Drang, sich permanent von allen Seiten mit Wasser berieseln zu lassen und von oben bis unten einzuseifen, als würde man zu einem internationalen Hochglanz-Wettbewerb antreten. Mal im Ernst: Wofür soll das eigentlich gut sein?
Allein schon die seltsame Angewohnheit, sich morgens als allererstes unter dieses fiese Dusch-Dings zu stellen, finde ich hoch lästig und total überflüssig – und das nicht nur, weil mir beim Gedanken an so viel Wasser auf meinem eigenen Körper ganz schwindelig wird, sondern auch noch aus einem anderen Grund. Ich meine: Haben Sie eigentlich eine Vorstellung, wie hoch irritierend und störend diese ganzen Wasch-Orgien für unsere Hundenasen sind?
Ja, ja, ich weiß schon: Menschen sind irgendwie der seltsamen Überzeugung, sie würden morgens so ein bisschen, naja, unfrisch müffeln. Aber, ganz im Ernst: Das ist alles kompletter Quatsch. Ich sage Ihnen jetzt mal, was ich morgens bei uns im Schlafzimmer rieche: den Duft wohlig-gemütlicher Nestwärme nämlich. Ehrlich: Ich liebe diese Minuten kurz vor dem Aufstehen, wenn mein ganzes Rudel noch vor sich hindöst, irgendwo zwischen Schlaf und Wachsein. Es ist anheimelnd und kuschelig, und ich muss noch nicht mal die Augen aufmachen, um sofort zu erschnuppern, dass alle da sind, wo sie hingehören – in direkter Eddie-Nähe nämlich –, und dass mit meiner Familie alles in bester Ordnung ist. Hey: Von mir aus könnte das den ganzen Tag so sein.
Aber nein, statt diesen traumhaften Zustand möglichst lange zu konservieren, latscht die Truppe hier morgens als allererstes kollektiv ins Bad und setzt alles daran, diesen wunderbaren Rudel-Duft möglichst gründlich auszulöschen. Ganz im Ernst: Wenn meine Zweibeiner aus diesem Duschdings rauskommen, riechen die überhaupt nicht mehr nach meinen Zweibeinern, sondern einfach nur noch nach irgendwem – und nach diesen ganzen Shampoos, Deos, Cremes und sonstigem Krempel, mit denen sie sich laufend einschmieren. Und dann erst diese Zahnschrubb-Arien! Danach wabern hier jedes Mal Duft-Schwaden durch Haus, wie ich mir das kurz nach der Explosion einer Pfefferminz-Fabrik vorstelle – Mann, Sie haben ja überhaupt keine Ahnung, wie das in der Nase beißt.
Jedenfalls würde ich bei dieser ganzen wilden Mischung an Fremd-Düften morgens mit geschlossenen Augen noch nicht mal mehr mein eigenes Rudel erkennen. Und, hey: Das kann doch irgendwie auch nicht Sinn der Sache sein, oder?
Und als würde es nicht reichen, dass Zweibeiner sich am laufenden Band selbst putzen, müssen sie mit diesem ganzen Hygiene-Blödsinn natürlich auch noch uns Hunde belästigen. – Gut, von solchen Bade-Aktionen, wie andere Hunde sie durchleiden müssen, werde ich hier glücklicherweise bislang verschont – das wäre ja auch noch schöner.
Vor allem anderen allerdings machen auch meine Zweibeiner nicht Halt. Ich meine: Schlimm genug, dass ich hier selbst bei feuchter Witterung zum Spazierengehen gezwungen werde. Aber dass man danach auch noch meine Pfötchen mit einem ekligen, nassen Lappen malträtiert, finde ich die Krönung! Hallo?! Ist schließlich nicht meine Entscheidung, dass wir durch den Wald latschen, selbst wenn es da total matschig ist, oder? Wieso also muss dann bitte ich die Konsequenzen tragen? Außerdem: So ein paar nette Pfotenabdrücke auf dem Küchen- und Wohnzimmerboden haben noch keinem geschadet, wenn Sie mich fragen. Immerhin sieht man da gleich, dass das Haus einem Hund gehört, und mir leuchtet ehrlich nicht ein, was daran falsch sein sollte.
Aber das Pfötchen-Saubermachen ist ja nur die Spitze des Eisbergs. Auch ohne vorherigen Spaziergang meint Frauchen nämlich, andauernd unter meinen Pfoten oder zwischen meinen Zehen nach dem Rechten sehen zu müssen. Hallo? Was will die denn da finden? Eine verirrte Feldmaus? Und auch sonstige Bereiche meines schnittigen Mops-Körpers werden selbstverständlich regelmäßig einer ausführlichen Begutachtung unterzogen. Meine Ohren, zum Beispiel. Ehrlich, ich finde, Frauchen sollte sich mal ein anderes Hobby suchen – puzzeln oder so. Einmal kam sie – halten Sie sich fest – sogar auf die schräge Idee, mir die Zähne putzen zu wollen! So ein Blödsinn – meine Zähne sind schließlich selbstreinigend, jawohl, und selbstverständlich dufte ich aus dem Mund von Natur aus wie ein Engel. Und falls sich doch mal ein Stück Wiener Würstchen irgendwo verhakt, puhle ich mir das halt per Kauknochen-Knabberei raus, kein Ding.
Jedenfalls hab ich Frauchen diese Nummer mit der Zahnbürste schnell ausgeredet. Habe einfach auf totale Kiefersperre gemacht, und als das nicht fruchtete, so lange auf dem dusseligen Zahnbürsten-Teil rumgebissen, bis sie die Nase voll hatte.
Nicht abbringen konnte ich sie aber bislang von zwei ihrer unsäglichsten Angewohnheiten überhaupt: dem Zwang nämlich, meine Nasenfalte oder, noch schlimmer, meine Ohren nicht nur angucken, sondern auch noch saubermachen zu wollen – im besten Fall mit fiesen, feuchten Tüchern, im schlimmsten mit diesem unsäglich nassen, komplett widerwärtigen