Название | Eva und das Paradies |
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Автор произведения | Dominik Rüchardt |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783738009972 |
Kommunikator – Berlin, Kohlbogen
Tanz in der Stadt – Afrika, Megacity
In der Nacht – Afrika, Megacity, Dorfhaus
Tempel der Vereinigten Religionen - Afrika, im Regenwald
Beratung – Afrika, Dorf Bawesi
Verrat – Büro des Botschafters der Afrikanischen Union, Berlin
Flug zum Dorf – Afrika – Steppe nördlich des Regenwaldes
Das Gericht – Afrika, Dorf Bawesi
Durchsuchung – Farm am Wiener See
Erster Verhandlungstag – Afrika, Dorf Bawesi
Erste Gespräche – Afrika, Dorf Bawesi
Alles ist anders – Berlin, Helmuts Büro
Ankunft - Afrika – Dorf Bawesi - Gästehaus
Sprechverbot - Afrika – Nähe von Dorf Bawesi
Abendspaziergang – Afrika, Dorf Bawesi
Die Rede – Afrika, Dorf Bawesi
Anweisung – Afrika, Dorfrat im Dorf Bawesi
Abstimmung – Afrika, Dorf Bawesi
Wahrheit – Afrika, Dorf Bawesi
Nach der Abstimmung – Afrika, Dorf Bawesi
Einsamkeit – Gästehaus in Bawesi
Am Morgen - Afrika, Dorf Bawesi
Weg zum See – Afrika, Dorf Bawesi
Im Nebendorf – Afrika, Dorf Bawesi
Bergtour – Afrika, Dorf Bawesi
Auf der Terrasse – Afrika, Dorf Bawesi
Aufbruch – Afrika, Eberegbulams Haus
Abschied – Biofarm am Wiener See
‚Das Leben ist immer hier‘.
Es war noch früh - und ganz von alleine wand sich der Satz aus ihren erwachenden Gedanken. So frisch wie der Tag, den sie durch die offene Türe besah, war er auf eigene Art bedeutsam. Mit Betonung auf ‚hier‘.
Noch war es still. Frühsommermorgen. Fast kühl, weiche Luft, nur ein paar Vögel zwitscherten. Erste Sonnenwärme saugte die Feuchtigkeit der Nacht auf und Nebelfetzen, die eben noch schwer über den Wiesen standen, verschwanden wie von Geisterhand im Nichts.
Hier, das war in diesem Moment die Biofarm am Wiener See. Seit Anfang 2064, seit sieben Jahren, umschloss sie das sumpfige Südende des großen Steppensees, der die Region Wien von den weiten Anbaugebieten im Osten trennte. Der wenige Kilometer breite Streifen aus Äckern, Wäldern und Wiesen bildete, als naturnahe Insel, eine Ausnahme. Umgeben war sie von landwirtschaftlicher Wüste. Tausende Quadratkilometer Einheitsflächen industriellen Landbaues. Hochleistungspflanzen, gentechnisch optimiert und hochempfindlich gegen jede Art unkontrollierten Einflusses. Das war ESCO-Land. Die ‚European Seed Company‘ war in den zwanziger Jahren aus einem Mineralölkonzern und einem Schweizer Chemieunternehmen hervorgegangen, die nach dem Ölzeitalter gemeinsam die Landwirtschaft entdeckten. Unter geschickter Ausnutzung der finanziellen und nationalen Zerwürfnisse in Europa hatten sie einen Großteil der europäischen Ackerfläche aufgekauft.
Der Kern der Farm war ein altes kleines Dorf. Dazu fanden sich wieder errichtete Holzhäuser aus aufgelassenen Dörfern der Gegend. Ungeordnet um das Kerndorf gestellt, waren sie schnell und mit wenig Geld gewachsen. Jetzt war der runde Hof das Zentrum, an dem die Schule lag, das Verwaltungsgebäude, ein altes Gebäude als Jugend- und Versammlungshaus sowie das erste Wohnhaus. In diesem hatte sie ihre Wohnung. Sie, das war Eva Teichmann, 36 Jahre alt und seit 7 Jahren verheiratet mit Jasiri Tyrese, dem gleichaltrigen Gründer und Leiter der Farm.
In der Wohnung stand Eva inzwischen halb angezogen vor dem Spiegel. Ihr Körper war immer noch aufgewühlt von kurzer, aber heftiger Liebe. Einer der Momente, der das Glück, den Wahnsinn und das Wissen um die Grenzen ihrer Beziehung so ehrlich abbildete, wie sie es gerade noch vertrugen. Nun begann der Tag. Fahrig nahm sie ihr zerknautschtes Gesicht wahr und mit zu schnellen Bewegungen versuchte sie, sich herzurichten. Wollte heute schön sein, denn Jasiri reiste ab, praktisch, weil viel zu tun war und seriös, weil eine Besuchergruppe kam. Das war viel auf einmal. Für diese Perfektion fehlte ihr das Talent. Davon war sie überzeugt. Ihr braun gelocktes Haar stand schräg in die Luft und der Umgang mit Schminke überforderte sie regelmäßig, obwohl sie es mochte. Nebenbei kaute sie an einem Brot aus der Farmbäckerei und trank in kleinen Schlucken