Название | Die Glocke |
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Автор произведения | Elle West |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783738084955 |
Owney nickte. „Was ist mit den Itakern?“, fragte er dann. „Wenn die auf die Idee kommen, ich solle meinen Schnaps zukünftig über sie beziehen, haben die sich geschnitten, mein Freund. Ich mach’ mein Scheiß selbst und die Gäste lieben das.“
Mason nickte. „Ich weiß.“, sagte er. „Wenn sie was von dir wollen, werden sie sich melden, das kannst du mir glauben. Solange du klar stellst, dass du unabhängig bist, wirst du’s sein, Owney.“
„Darauf können die ihre Gelfrisuren verwetten!“, erwiderte Madden entschieden.
„Wenn du meine Hilfe brauchst, bin ich auch für dich da.“, sagte Mason, weil sie einander immer wieder Gefallen schuldeten, weil ihre Freundschaft auf diesem Vertrauen beruhte.
Owney nickte erneut. „Das weiß ich, Bruder. Danke.“, sagte er und klopfte ihm auf den Rücken.
Mason verabschiedete sich vorerst und verschwand durch den Club ins Freie. Vor der Tür, zwischen den Limousinen stand sein Auto. Eigentlich hatte er ein einfaches Modell ausgesucht, um unauffällig zu sein, doch vor Maddens viel besuchten Club fiel er gerade durch seine Unauffälligkeit auf.
Rachel konnte sich nicht mehr erinnern, welche Fragen sie allesamt ehrlich beantwortet hatte, aber als der Gangsterboss neben ihr endlich schwieg, hatte sie das unbestimmte Gefühl, er kenne ihr Leben nun ebenso gut wie das von Fin. Sie saßen nebeneinander auf der Rückbank seines Wagens, während sein Bodyguard fuhr. Logan hatten sie zwischendurch raus gelassen. Sein Boss hatte ihm einen Auftrag gegeben, den Rachel nicht verstanden hatte. Sie hatte es auch nicht verstehen können, weil die beiden vom Englischen ins…sie wusste es nicht, aber für sie hatte es nach Spanisch oder Italienisch geklungen. Die beiden wechselten die Sprache und sie konnte nichts verstehen. Was sie jedoch verstand, war, dass sie sich noch immer auf sehr dünnem Eis bewegte. Sie verstand ebenfalls, dass Logan ein Schwein war, das sie hintergangen hatte und dass er nicht zögern würde, sie für seinen Boss umzulegen. Das verletzte sie in ihrer Eitelkeit, obgleich ihr bewusst war, dass sie augenblicklich nicht in einer Situation war, in der ihr diese Enttäuschung auch nur im Geringsten weiterhelfen würde. Sie würde sich etwas einfallen lassen müssen, um das alles hier zu überleben. Aber sie hatte keine Ahnung, was sie tun könnte.
Schließlich resignierte sie und ließ sich in das Polster der Rückbank sinken. „Werden Sie ihn umbringen?“, fragte sie ihn leise.
Er erwiderte ihren Blick mit seinen warmen, braunen Augen, die ihr, angesichts seiner Stellung, ungemein deplatziert vorkamen. „Nicht, wenn er kooperiert.“
Rachel nickte leicht. Das war gut. Es war eine Chance. „Was wollen Sie, dass er für Sie tut?“, fragte sie also.
„Ich will, dass er weiter für mich arbeitet.“, antwortete er und zuckte die breiten Schultern, die seinen Anzug zu sprengen schienen.
Rachel überlegte. Wenn sie ihn dazu bewegen könnte, nachzugeben, dann hatten sie beide vielleicht eine Chance zu überleben. Sie musste es dem Gangsterboss nur so verkaufen, dass er glaubte, auch ihr Leben sei wertvoll… „Wenn ich Ihnen helfe, Fin zu überzeugen, würden Sie dann auch mir helfen?“
Nun sah er sie mit einer Mischung aus Belustigung und Neugierde an. „Wie willst du mir helfen? Schließlich ist er der Mann deiner Schwester.“
Gegen ihren Willen ärgerte sie sich über diese Spitze, wenngleich sie wahr war. „Er liebt auch mich und würde mich immer beschützen.“, sagte sie ärgerlich. „Und wenn ihn hier nichts mehr hält, dann würde er gehen.“
„Aber ihn hält etwas hier.“, erwiderte er und blickte wieder nach vorne, so als interessiere ihn nicht mehr, was sie zu sagen hatte.
„Kian ist tot, Rhys ist so gut wie tot. Nur Kate und ich sind noch übrig.“, sagte sie also hartnäckig. Sie zögerte einen Moment, weil sie ihn nicht einschätzen konnte, doch schließlich umklammerte sie seinen Arm mit beiden Händen, damit er sie ansah, sah, wie ernst es ihr war. „Und ich würde mit ihm gehen. Wenn Sie ihn mitnehmen, egal wohin, dann komme ich mit ihm….Kate würde ihn zurückhalten, aber ich nicht. Wenn Kate nicht mehr da wäre, dann würde er dorthin gehen, wo ich bin.“
Er sah sie forschend an, ehe er ihre Hände von seinem Arm schob. „Schlägst du vor, deine Schwester umzubringen?“, fragte er tonlos.
Rachel schluckte, blinzelte. Kate war ihre Schwester, ihre große, sich immer um sie sorgende Schwester. Sie liebte Kate…aber sich selbst liebte sie mehr. Fin liebte sie mehr. „Ja, das ist genau das, was ich Ihnen rate.“, sagte sie und schluckte ihre Tränen herunter. Kate würde ebenso wollen, dass Fin lebte. Sie würde ebenso wollen, dass Rachel lebte. Es wäre für alle das Beste. „Töten Sie Kate, sagen Sie Fin, er soll mit Ihnen gehen, damit Sie nicht auch mich töten. Dann wird er tun, was Sie wollen.“
Mason Hernandez verschränkte die Arme locker vor der Brust und lachte leise. „Du bist wohl die böse Schwester von euch.“, sagte er belustigt.
„Werden Sie darüber nachdenken?“, fragte Rachel und ging nicht weiter auf seine Bemerkung ein. Sie brauchte Hoffnung, nur darauf kam es an. Etwas, an das sie sich klammern konnte, um zu glauben, dass sie noch nicht sterben musste.
„Schätzchen, ich weiß, was ich tue.“, sagte er. „Dich geht das nichts an.“
Rachel hätte ihn gerne angeschrien, aber natürlich war Wut keine Option, die ihr zur Verfügung stand. Ihr würde nichts anderes übrig bleiben, als ihre Wut und ihre Angst herunter zu schlucken und abzuwarten.
Aus dem Augenwinkel beobachtete sie den Gangsterboss und fragte sich, wieso er war, wie er war. Im Grunde wirkte er auf sie nicht bösartig. Sie kannte die Männer und wusste deshalb, dass er nicht zu der sadistischen, brutalen Sorte gehörte. Zwar zweifelte sie nicht daran, dass er sich nehmen würde, weshalb er gekommen war, dass er auch bereit wäre, Gewalt einzusetzen, aber sie war sicher, dass er es nicht genießen würde. Vielleicht hatte er gute Gründe, die ihn dazu brachten, Fin zu suchen, die ihn dazu gebracht hatten, Rhys beinahe zu töten. Vielleicht würde er sie alle umbringen lassen. Sie fragte sich, ob er vielleicht ein anderer wäre, wenn er eine schöne Frau hätte, die ihn liebte, ein Leben, das ruhig und friedlich wäre. Doch selbst wenn er für seine Handlungen gute Gründe hatte, dann machte es vermutlich für sie keinen Unterschied. Rachel wünschte sich, sie wäre einfach an dieser Gasse vorbei gegangen. Sie wünschte sich, sie wäre weniger dumm, weniger neugierig gewesen. Sie hätte einfach nach Hause gehen sollen. Vielleicht hatte alles mit diesem Logan angefangen. Seit sie ihm begegnet war, ging ihr Leben den Bach herunter. Rachel nahm sich fest vor, ihm das Leben zur Hölle zu machen, sollte sie selbst die Hölle überleben.
Der Wagen hielt vor der Lagerhalle der Schneiderei, in der Kate arbeitete. Der Gangsterboss öffnete sich selbst die Tür und stieg aus. „Pass auf sie auf, bis Riley und Ryan zurück sind.“
„Boss, ich würde dich lieber begleiten.“, erwiderte der Fahrer. Er setzte etwas in Italienisch hinzu, was sie nicht verstand.
Sein Boss schlug ihm nur freundschaftlich auf die Schulter. „Schon gut, Nico. Ich bin ein großer Junge.“, sagte er lachend. Dann ging er an ihm vorbei auf die Lagerhalle zu. Nicolo schloss die Autotür wieder und sperrte Rachel darin ein, während er vor der Tür stehen blieb, eine Zigarette rauchte und seinem Boss nervös nach sah.
Rachel blickte ihm ebenfalls nach und fragte sich, wieso der Gangsterboss ausgerechnet zu erst zu der Fabrik ihrer Schwester gefahren war. Sie hatte die Schneiderei vielleicht erwähnt, das wusste sie nicht mehr sicher, aber sie war sich sicher, dass sie nichts Nützliches über diesen Ort gesagt hatte. Sie wusste ja selbst nichts über diesen Ort. Manchmal hatte sie Kate hier besucht, sie nach der Arbeit abgeholt oder ihr während der Arbeit gezeigt, welche Stoffe ihr gefielen. Mehr Zeit hatte sie hier jedoch nie verbracht. Also wusste er entweder etwas, was sie selbst nicht wusste und ihm somit auch nicht hatte verraten können, oder er hatte einen anderen Grund um her zu kommen. Vielleicht hatten sie den Russen hier her gebracht, um ihn zu foltern? In einer so großen Halle, würde sicher niemand seine Schreie hören.
Rachel klopfte