Die Highlights der Bibel- plus. Wolf Buchinger

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Название Die Highlights der Bibel- plus
Автор произведения Wolf Buchinger
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783742755834



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ähnliche Erkenntnisse bei unseren Freunden, den Muslimen, vor: Allah wäre eigentlich Allacha! Die Weltordnung müsste neu geschrieben werden. Und was geschieht bei uns im glorreichen aufgeklärten Christentum? Unsere Fortschritte der Denkweisen lassen nur das Vergessen dieser bewiesenen Historie zu. Die potentiellen Veränderungen in allen Details unsers Daseins und des Glaubens würden wanken bis zum Umfallen, schon an Kleinigkeiten könnte man die äußerlich und innerlichen Katastrophen ablesen. Das Kirchenlied „Nun danket alle der Göttin!“ geht nicht, die Organistin würde von der Empore fallen. Schon das erste Gebot ließe uns verzweifeln: „Ich bin die Herrin, deine Göttin. Du sollst keine anderen Göttinnen haben neben mir.“ Die Folge wäre ein Krieg der Geschlechter. Historiker würden einen Glaubenskrieg anzetteln wegen der einen Antwort auf die Frage, ob die Göttin zuerst den Mann oder die Frau geschaffen hat. Wer hätte den Apfel im Paradies gepflückt? War die Schlange ein Männchen oder ein Weibchen? Philosophen würden sich anschließen und fordern, dass ‚die‘ Erde nun ‚der‘ Erde heißen müsse. Psychologen hätten jahrelange Warteschlangen, weil Männer mit der neuen Rolle am Herd nicht zurechtkämen. Priesterinnen würden sich weigern, einen Mann an den Altar zu lassen. Der Papst würde eine Geschlechtsumwandlung in Erwägung ziehen, das erste Gender im Vatikan. Und ein jahrzehntelanger zusätzlicher Streit würde die christliche Welt in zwei verfeindete Lager spalten: Was wäre, wenn auch noch Jesus ein Mädchen gewesen wäre?

      Der Anfang vom Ende

      Als Gott sich zum allerersten Male einschaltet, ist die Erde „wüst und wirr“, sie hat also einen durchaus vergleichbaren Zustand mit dem heutigen Aussehen. Gott hat die Erde also nicht geschaffen, sie war bei seiner Ankunft schon da. Wer aber hat diesen Haufen aus unbearbeiteten Steinen, Sand und Wasser hergestellt? Ein anderes göttliches Wesen, das sich beim ersten Betrachten schämte, ein solches unansehnliches Produkt in die Welt gesetzt zu haben und sich in den nächsten Vulkanschlot stürzte? Oder eine ganze Anzahl von Göttern, die Planeten gleich zu Tausenden schufen, um damit zu spielen? Die meisten sind ja rund und eignen sich gut für Ballspiele. Etwa: „Die Weltall-Fußball-Meisterschaften“. Das Feld ist 70x100 Lichtjahre groß, die Tore drei Lichtsekunden breit und die Erde ist der Ball.

      Dort, wo sie ein Gott beim Abschuss getreten hatte, entstand jedes Mal ein Meer. Die Forscher suchen noch den schlüssigen Beweis zu dieser Theorie, er wird erst gelingen, wenn wir unsere Forschungsräume ins Unendliche ausgedehnt haben werden, das dauert. Dann werden sie auch den bisher unvorstellbaren Urknall definieren können, quasi der Anpfiff zu diesem überdimensionalen Zusammenspiel der Planeten. Dahinter steht schon wieder die Frage zu der Zeit und den Situationen vor dem Urknall. Denn aus dem Nichts kann keine Explosion entstehen, es müssen also Materialien, Feuer und hochexplosive Stoffe vorhanden gewesen sein, die einen solchen Bums überhaupt möglich machten. Wer hat diese Dinge hergestellt? Also schon wieder unbekannte Götter vor unserer Erdengöttin? Oder war es der Teufel? Passen würde eine solche Idee zu ihm. In seiner Hölle konnte man bei hohen Temperaturen und den vielen komplizierten chemischen Reaktionen nicht immer alles unter Kontrolle halten … eine kleine Panne - und peng war das Weltall da. Oder es wurde ihm einfach zu eng oder zu heiß und er wollte sich frische Luft und mehr Freiraum schaffen. Peng! Aus Vulkanen strömt ja überall immer noch genügend Beweis-Schwefel nach oben. Und selbst vor dieser teuflischen Entwicklung steht schon wieder dieselbe Konstruktionsfrage: Wer hat den Teufel mit seinen heißen Produkten erschaffen? Kann das überhaupt noch ein vernünftiges Wesen gewesen sein? Oder doch ein Gott? Und davor muss es auch schon ein Etwas gegeben haben, das diese Vorwelten hergestellt hat. Und so weiter und so fort. Endlose Fragen nach hinten, ohne dass wir uns überhaupt vorstellen können, wo alles seinen Anfang genommen hat.

      Als Gedanken zum schnelleren Einschlafen eignen sich diese Vorstellungen nicht. Anstatt ins Reich der endlosen Weiten zu entschweben, wird bald ein verzweifeltes Aufbäumen entstehen, wenn man erkennt, dass es bei allem Nachdenken keine Lösung geben kann, weil stets vor dem letzten Weltbild noch eines gewesen sein muss. Und wenn man es geschafft haben sollte, Hunderte solcher Modelle zurückzuverfolgen, scheitert alles Einschlafen an der nicht zu beantwortenden Frage: „Kann es überhaupt einen Anfang gegeben haben?“ Na dann! Gute Nacht!

      Harte Arbeit: die Schöpfung

      Die ersten 6 Tage

      Die erste Arbeitswoche Gottes hatte das Ziel, das Tohuwabohu (aus dem Hebräischen: ‚wüst und wirr‘) zu einem geordneten Ganzen zu machen. Drei Tage formte er, drei Tage füllte er. Keiner unserer Zeitgenossen würde auf eine Baustelle gehen, ohne ein entsprechendes und modisches Outfit zu haben. Was hatte er also an? Im ersten Teil ging es erst einmal um einen systematischen Ablauf, der den Zweck hatte, die Erde grundsätzlich besser zu machen, es sollten kreative Entscheidungen sein, er wird sich also nicht die Hände dreckig gemacht haben, er wird mit dem Gehirn gearbeitet haben, also der Typ eines heutigen Ingenieurs: Großraumbüro, gigantischer Schreibtisch ohne Grünpflanze, die er später nachreichte, viel Elektronik, vielleicht auch noch ein riesiges altes Zeichenbrett, dunkelblauer Anzug, weißes phantasieloses Hemd, hellbraune italienische Designerschuhe, modische Brille, am ersten Tag schon Dreitagebart, der zu einem Neuntagebart werden wird, Rolex mit laufender Stoppuhrfunktion, sonore Stimme, autoritärer Blick, der kaum Widerspruch zulässt, Workaholiker, der sich selbst nicht schont. Und er arbeitet konsequent seine bisher nie dagewesenen Ideen ab:

      Tag eins: Gott macht es gleich ganz konsequent und erfindet den 24-Stunden-Tag und die Jahreszeiten. Das ist sehr komplex und verdient ordentlich Lob, denn alles andere wäre nicht von Dauer gewesen. Das heißt aber auch, dass vor diesem Tag alles stockdunkel war, höchstens die Vulkane mit ihrer glutroten Lava oder ein matter Schweif eines Kometen. Mehr nicht. Keine Lichtüberflutung, nur das Wenige, das sein musste. Jetzt versteht man auch, warum der Stern über Bethlehem so wirkungsvoll war und die Menschen in Angst, Schrecken und Hoffnung versetzte. Heute entspräche er einem unauffälligen mittelgroßen LED-Stern oben am Supermarkt. Was muss in Gott vorgegangen sein, als er zum ersten Mal das über das Durcheinander flutende Basislicht sah? Emotionen pur, wahrscheinlich zog er das Jackett aus, weil ihm plötzlich heiß wurde, und er krempelte die Ärmel hoch, weil er wusste, dass der nächste Tag noch anstrengender werden würde.

      Tag zwei: Erschaffung der Himmel und der Meere. Eines von beidem hätte ja im Anspruch gereicht, aber er will beides. Welch ein kreativer und erfolgreicher Gott! Dieses Alleswollen und Alleskönnenwollen ist wohl auf das Amt des Papstes übergegangen. In der heutigen Zeit entspräche dies dem Abschaffen von Hunger und Krieg an einem einzigen Tag! Was muss er gewuchtet und gebastelt haben, um in dieses Meer von Steinen, Sand und Erde so viel Wasser zu bekommen, dass es riesig wird. In der ersten Nacht muss da noch etwas geschehen sein, was er quasi so nebenbei erfunden hat. Bisher gab es nirgends Wasser, das einzig Flüssige waren die Lavaströme der Vulkane, so ziemlich das pure Gegenteil. Er hat unglaubliche Mengen von Wasserstoff mit halb so viel Mengen an Sauerstoff gemischt und das lebensentscheidende H2O erfunden. Toll!

      Die ersten Meere müssen ausschließlich grau und braun wie ihre Umgebung ausgesehen haben. Das war wirklich trist und wenig inspirierend, also spannte er aus dem Nichts den Himmel darüber in allen Farben eines Regenbogens und noch mehr: Die dominierende Sehnsuchtsfarbe wurde blau und nachts war tiefes Schwarz angesagt, zumindest damals noch. Das Bild eines sehr zufriedenen Gottes am Ende des zweiten Tages kann man sich ganz kitschig vorstellen. Er saß oben auf einem Hügel und schaute ganz genüsslich in die Nacht hinein. So sieht Zufriedenheit aus, ein Gefühl, das bis heute in uns nachwirkt. In der Nacht schlief er schlecht und wurde immer wieder von den berauschenden Bildern seiner ersten beiden Tage wach. War es das schon? Könnte er mehr erreichen? Könnte er Besseres erschaffen? Seine Kreativität ließ ihn schon lange vor Sonnenaufgang an seinem Aussichtspunkt sitzen und bei den ersten wärmenden Sonnenstrahlen durchströmte sein Körper das sichere Gefühl für das, was fehlt und was er noch tun müsse.

      Tag drei: Gott baggerte sich ein schönes Land. Sicherlich nicht mit den Händen, er dachte es sich wie bisher in seinem Büro aus und benutzt Kräfte, die seitdem nie mehr in diesen Dimensionen benutzt wurden und auch nicht mehr nötig waren, höchstens noch auf anderen Planeten, aber dafür war er ja nicht zuständig. Es könnten kontrollierte