Nächste Woche, vielleicht. Alberto Nessi

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Название Nächste Woche, vielleicht
Автор произведения Alberto Nessi
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783038550440



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die das böse Tier vertrieben, um für den Heiliggeist die Arme auszubreiten. Die Geschichten: vom Natterhahn, einer roten Schlange mit Hahnenkamm, die wie ein Hahn kräht und still auf den Bäumen lauert, um dich zu überfallen. Vom Düs, einem Ungeheuer, das man nachts auf den Felsen heulen hört.

      Oder die Zaubermittel: getrocknete Esskastanien, um nicht vom Esel gebissen zu werden, Ölzweiglein gegen den Blitz, Stein im Rücken, um sich beim Heuen vor Schlangen zu schützen. An Allerseelen wird dann eine Schüssel mit gekochten Kastanien auf den Küchentisch gestellt, damit die Toten selig nachts, wenn sie kommen, etwas zu essen haben; wenn du ihnen nichts gibst, ziehen die Toten selig dich an den Füßen.

      Und die Lieder. Am Sonntag hörte man aus der Osteria die Mora-Spieler Zahlen durcheinanderschreien, ein wilder Kampf von Fingern, die auf den Tisch schlugen: Es ging um Leben und Tod, die Rufe ließen auch Gott zittern. Danach wurden Lieder gesungen, mit weinselig gedehnten Vokalen. Und da begleitete auch ich das Waldvögelein, das der Schönen den versiegelten Brief bringt, übers Land, ging mit Violeta hinaus aufs Feld und wurde ihr Gingín, der sie bewunderte, flog unter dem weißen Mond zu dem Schiff, das mich in der Ebene erwartete.

      Heute Morgen folgtest du mit dem Blick den Tauben, die bei ihren Freudentänzen zarte Schatten auf die Gräber werfen und dann in die Bläue hinauffliegen, ohne sich je im Flügelschlag zu irren.

      Nach dem Besuch bei mir bist du auf den Platz gegangen, den sie in der Stadt nach mir benannt haben, ich habe dich gesehen, vor dem Denkmal mit den Worten der Nationalhymne und der Plakette des «capitão de mar e guerra», der die Hymne verfasst hat, bist du stehen geblieben. Mir schien, als sähe ich dich das Gesicht verziehen. Im Blumenbeet hast du meine in eine Säule gemeißelten Züge betrachtet. Die Hecken riechen da nach Pisse. Du hast dich auf eine Bank gesetzt: exotische Pflanzen und das Bild von Che Guevara als Graffiti auf dem Kiosk in der Mitte der Anlage.

      Auf der Bank neben deiner kaute ein Einzelgänger irgendetwas, weiter drüben döste ein Farbiger in der blassen Februarsonne. Ein Alkoholiker trank aus einem Karton. Der Alte an der Ecke, wo das Geschäft ist, sang den Passanten eine Art kehliges Klagelied: einen Anti-Fado ohne Worte und ohne Melodie.

      Dann ist ein spindeldürrer, verwirrter Typ auf dich zugekommen, und du hast ihm ein paar Cents gegeben. Ist das deine Brüderlichkeit?

      Am Tabakladen Casa Navaneza habe ich mich unter die Menge gemischt, die sich dort drängte, um die aus Paris eintreffenden Telegramme zu lesen. Entsetzliche Nachrichten. Massenerschießungen, Champs-Élysées in Flammen. Und der größte Teil der Leute auf Seiten der Versailler.

      «Schluss mit der Anarchie! Schluss mit dem Pöbel!»

      «Das sind die mit der sozialen Frage!», schrie außer sich ein Herr, Stammgast der Bordelle in der Rua dos Cavaletes, nachdem er die Zigarre aus dem Mund genommen hatte.

      «Sie werden von den Garibaldinern gesteuert …»

      «Sie wollen Paris in Brand stecken!»

      «Sie hissen auf den Kirchen die rote Fahne!»

      Die Leute gaben Proudhon die Schuld. Eine vorbeikommende Vicomtesse fächelte sich mit einem Paillettenfächer:

      «Wenn du dem Volk den kleinen Finger reichst, nimmt es die ganze Hand.»

      «Über den Sozialismus diskutiert man nicht, man knallt ihn ab!»

      «Tod den Banditen, die den Erzbischof von Paris erschossen haben!»

      Mit der üblichen Gruppe bin ich zum Largo de Abeogaria gegangen, um den Vortrag von Salomão Sáragga über «Die historischen Kritiker Jesu» zu hören. Ich war neugierig auf die Worte dieses Juden, der im Cenáculo verkehrt, der Mann ist mit allen Wassern gewaschen. Doch als wir ankamen, war die Tür verschlossen. Das an der Tür angeschlagene Dekret sprach klare Worte; und so sind wir draußen stehen geblieben, haben uns angeschaut und uns mit dem Duft der vor dem Casino blühenden Akazien getröstet.

      Sie legen uns den Maulkorb an! Das «Diario do Governo» hat das Dekret veröffentlicht. Sie beschuldigen uns, von der Staatsreligion verurteilte Ideen zu verbreiten. Hier kommandiert der Marquis von Avila und Bilama …

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