Название | Gott im Hotel |
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Автор произведения | Platsch Anna |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783948177966 |
Und Jahre später machte ich mich auf die Reise und nahm dieses Bild des Hotels als unser Menschsein, wir kommen, verweilen eine Spanne Zeit, machen unsere Erfahrungen in all ihrer Fülle und reisen wieder ab. Alles ist willkommen. Die Erde trägt dieses Haus, das uns flüchtig birgt und alles ist durchdrungen von einem einzigen großen Geheimnis, das Menschsein, das Haus, die Erfahrungen, die Erde, die Zeit.
Ein Hotel erinnert mich in besonderer Weise an unser flüchtiges Dasein auf der Erde, an unser stetes In-Bewegung-Sein, unser Kommen und Gehen. Ich bin zu einigen ‚besonderen‘ Orten gereist, war Mystikerinnen und Weisen auf der Spur, suchte nach Wegen des Friedens, auch politischen, nicht nur inneren, verband mich mit der Botschaft der Orte, kam auf eine Weise, wo immer ich war, mit Aspekten und Stationen des inneren Weges in Berührung, lernte, wohnte in einfachen Gästehäusern und großen Hotels.
Manchmal bewegte ich mich ganz vertrauensvoll im lebendigen, inneren Fluss, und manchmal konnte ich lachen über meine Fehler. Ich bin einfach meinem inneren Faden gefolgt, ganz unsystematisch, in Neugier, Nichtwissen und dem großen Staunen.
Die Mystikerinnen und Weisen, Meister und spirituelle Lehrerinnen der Länder und Zeiten waren mir ein besonderes Anliegen. Es sind Frauen und Männer, die ganz bewusst in diesem einen unbegrenzten Sein, jenem Geheimnis, leben. Die aus dieser EINEN Quelle schöpfen und daraus wirken. Die Mystikerinnen waren in vielen Epochen die ersten Frauen, die ihren eigenen Weg gegangen sind, weil sie aus ihrem inneren Verbundensein heraus unerschrocken waren. Wie kann das Weibliche aus dieser EINEN, innersten Quelle wirken und gestalten? Ich glaube, dass es dieser zeitlose, stille Raum der Liebe ist, aus dem heraus unsere Visionen, Kraft und Kreativität fließen, die jetzt unser Leben auf der im Moment so unklaren Welt braucht.
Natürlich ist gott im hotel ein Spiel – Gott fand mich überall – und nirgendwo fand ich ES nicht.
Bei welchem Namen auch immer du es rufst – Gott, das Selbst, das Herz und Sitz des Bewusstseins, es ist dasselbe.
Der entscheidende Punkt ist, dass das Herz die Essenz unseres Seins ist, das Zentrum, ohne das nichts existiert.
RAMANA MAHARSHI
DIE EWIGE WAHRHEIT | DAS NAMENLOSE |
BUDDHANATUR | DAS UNNENNBARE |
GOTT | ES |
DAS ABSOLUTE | DAS ALLES-WAS-IST |
DAS | ABSOLUTE WAHRHEIT |
DER-DIE GELIEBTE | URQUELLE |
MEER DES UNGETEILTEN SEINS | HÖCHSTE INTELLIGENZ |
NAMENLOSER GRUND | NICHTSALLES |
DIE EWIGE WAHRHEIT | LETZTE WIRKLICHKEIT |
URGRUND DER WIRKLICHKEIT | DAS HÖCHSTE LICHT |
LEEREFÜLLE | DAS EINE BEWUSSTSEIN |
DAS LEBEN SELBST | DAS EINE |
DAS ALLUMFASSENDE | DAS SEIENDE |
URWAHRHEIT | NICHTGOTT |
GRUNDLOSER GRUND | DAS GROSSE GEHEIMNIS |
ALLAH | DIE QUELLE ALLEN SEINS |
PANUNIVERSELLER LOGOS | DAS EWIGE |
DIE LIEBE SELBST | BRAHMA |
sri lanka
mein heiliger anarchist
DER PAZIFIK IST SEHR BLAU, SCHRIEB Thomas Merton, als im Oktober 1968 sein Flugzeug in San Franzisco Richtung Asien abhob. Der Pazifik ist sehr blau …
Und dass er bei dieser Reise ein tiefes Gefühl von Schicksal hätte, nach den langen Jahren des Wartens und Suchens endlich auf dem richtigen Weg sei und er nicht wiederkommen möge, ohne das großartige Anliegen vollbracht zu haben.
Er war einer der großen Mystiker des vorigen Jahrhunderts, und er hat mich hierhergeführt, in der Intensität, in der das Verborgene trägt und das Hotel gleich in seinem Geist atmet …
Unser Zimmer ist eine ‚einfache‘ Hütte auf Stelzen, den Cabañas, ins Land des Komfort gefallen. Aus regionalen Hölzern, mit Terrasse und warmem Wasser, sehr ästhetisch. Im reichgestalteten Dschungelgarten, Zuckerpalmen, Kokospalmen, Bananenbäume und Blick auf den Indischen Ozean. Ein Palmen-Paradies-Hotel.
Es war keine langgeplante Reise, Jakob und ich hatten noch zwei Wochen vor Weihnachten Zeit für eine wärmere Region der Welt. Und da wusste ich, wohin ich wollte.
Ich bin Thomas Merton schon vor vielen Jahren in seinen vielen Büchern begegnet und eines davon war sein ‚Asiati- sches Tagebuch‘.
Nach dem frühen Tod seiner Mutter und seines Vaters, Umzügen von Großvätern zu Paten und Internaten, landete er letztlich in New York, um dort nach seinem Studium als Poet, Schriftsteller, Journalist, Karikaturist ein wildes Bohemien-Leben zu führen. Bis etwas in ihm innerlich anstieß, drängte, rief – und er katholisch wurde. Mit fast dreißig Jahren trat er dann als Novize in das Trappistenkloster Gethsemani in Kentucky ein. In seinem ganzen Entwicklungsweg folgte er seiner inneren Wahrheit, immer mit einem Geschmack von Wildheit, auch in seinem weiteren Leben als Mönch.
Er lebte in diesem kontemplativen Orden nicht nur still und schweigend, sondern arbeitete weiter als Schriftsteller, und nachdem er – auf Geheiß seines damaligen Abts – auch seine Biografie schrieb, wurde er ein berühmter Mann. Das Buch wurde ein Bestseller. Eine weltweite Korrespondenz mit Persönlichkeiten seiner Zeit entstand daraus, er hielt Vorträge, wurde eingeladen, unterrichtete die Novizen, hatte einen Sekretär, und schrieb, las und schrieb …
Und suchte und suchte bis auf den Grund allen Seins und hatte ein brennendes Bedürfnis nach Einsamkeit – bis ihm nach zwanzig Jahren sein damaliger Abt erlaubte, sich eine Klause außerhalb des Klosters zu bauen. Ich sehe ihn, wie er morgens seine Hütte verlässt und nach draußen geht, im ersten Schimmer des heraufziehenden Tages, sich öffnend, äußeres Licht, inneres Licht sind eins. Er lauscht dem ersten Hirsch des Morgens, wie er sich langsam nähert, ganz scheu lauscht, dem Wald, der weiten Landschaft von Kentucky, so frisch wie eben erschaffen. Dieser eine Moment des Tages – die Morgendämmerung. Wenn die Welt still ist und das neue Licht ganz rein.
Nur – auch in seinem einfachen Häuschen am Waldrand, oberhalb des Konvents, lebte er die Einsamkeit nicht. Er hielt die umfangreiche Korrespondenz aufrecht, Besucher kamen und gingen nicht, der Nachbar schaute vorbei, es ist laut, er gibt Interviews.
Und doch gab es Raum, seine Gottesdienste nun allein zu feiern, er ging so wenig wie möglich nach unten in die Abtei, er hielt seine Gebete und Meditationen des Tages, die der Nacht und die nach seinem inneren Rhythmus und vor allem dem der Natur. Er las und schrieb unaufhörlich weiterhin Bücher – bis zu seinem Lebensende ungefähr siebzig –, schrieb fortlaufend Tagebuch, sowohl als Forscher, Mystiker und Weiser