Название | Mann 2020 |
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Автор произведения | Markus Margreiter |
Жанр | Сделай Сам |
Серия | |
Издательство | Сделай Сам |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783990013526 |
DIE PROSTATA-ARTERIEN-EMBOLISATION
Heute können wir eine gutartig vergrößerte Prostata allerdings auch ganz anders kleinkriegen. Operieren ohne OP sozusagen. Dazu stehen uns neuerdings verschiedene Optionen zur Verfügung. Prostata-Arterien-Embolisation heißt die minimalinvasive Methode, bei der die Vergrößerung über den Blutweg behandelt wird. Der Patient braucht keine Narkose, wir fast keine Vorbereitung.
Wie bei einer Herz-Katheter-Untersuchung liegt der Patient, es ist Herr Herbert, auf einem Röntgen-Tisch. In der Leiste punktieren wir die Arterie und dringen mit einem ganz feinen, hauchdünnen Katheter durch größere Gefäße in die feinsten Gefäße der Prostata vor. Dann spritzen wir selektiv, nur in diesem Gefäß, Mikropartikel ein. Winzige Kügelchen, die ihren Weg zu den allerkleinsten Gefäßen finden und sie verschließen. Dieser Vorgang nennt sich Embolisation. Über den Verschluss der Gefäße bildet sich die Vergrößerung der Prostata zurück. Man kann sich das vorstellen wie bei einer Pflanze, die man nicht mehr gießt.
Die Vorteile sind erheblich. Man muss nicht operieren, nicht mehr schneiden. Über das Blutgefäß nimmt man einen natürlichen Weg ans Ziel und die Patienten sind am nächsten Tag schon wieder mobil. Minimalinvasiver geht es kaum. Und: Die Methode hat kaum einen negativen Effekt auf die sexuellen Funktionen. Erektionsstörungen sind sehr selten, die retrograde Ejakulation noch seltener. Auch für eine noch so schonende Behandlung wie die PAE gilt es, die spezifischen Limitationen zu beachten und die Therapie auf den jeweiligen Patienten abzustimmen.
Für uns Ärzte ist die Technik eine Herausforderung und mit sehr viel Knowhow verbunden. Die Gefäße im Becken sind eine Art dichtes Labyrinth, in dem man sich lange nicht ausgekannt hat. Es ist schwierig, die einzelnen Gefäße zu identifizieren, die richtigen Wege in den verschiedenen Darstellungen zu finden.
In Österreich waren mein Kollege, der interventionelle Radiologe Professor Florian Wolf, und ich Vorreiter. Obwohl die Technik seit mehr als zehn Jahren international routinemäßig im klinischen Einsatz ist, ist sie bei uns erst langsam im Kommen. Der Grund dafür ist die nötige Kombination von interventioneller Radiologie und Urologie. Solche fachübergreifenden Teams finden sich nicht leicht.
Ich hatte großes Glück mit Dr. Wolf. Gemeinsam haben wir in den vergangenen fünf Jahren ungeheure Erfahrung gesammelt. Als wir damit begannen, flogen wir auf der ganzen Welt herum, um uns die Methode anzuschauen. Wir luden die Päpste auf dem Gebiet zu uns nach Wien ein. Die ersten Patienten haben wir zusammen mit den Pionieren operiert, bald konnten wir die Technik weiterentwickeln.
Heute können wir damit auch Erektionsprobleme über den Blutweg mitbeheben. Full Service for the Aging Male. Das Rundum-Service für den Mann von fünfzig plus. In einer einzigen Sitzung sind Patienten ihre Beschwerden mit der Prostata und ihre Erektionsstörungen los.
WASSER ZU WASSER:
DIE BEHANDLUNG DER PROSTATA MIT WASSERDAMPF
Als jüngste minimalinvasive Errungenschaft setzen wir die sogenannte konvektive Wasserdampfablation mit dem Rezūm-System ein. Wir spritzen dabei ein paar Tropfen sterilen Wasserdampf in die innere Zone der Prostata, die die Vergrößerung und die Beschwerden verursacht. Die thermisehe Energie wirkt direkt auf die Zellen, sie sterben ab, die Prostata schrumpft.
Nach einigen Wochen ist der Weg für den Harnfluss wieder frei. Inkontinenz ist annähernd ausgeschlossen, die Ejakulation ist nahezu unbeeinträchtigt. Das Verfahren dauert zehn bis fünfzehn Minuten und geht meist ambulant vonstatten. Auch wenn die Zahl der Studien noch überschaubar ist, sind die ersten Ergebnisse vielversprechend. Meine persönlichen Erfahrungen mit dieser Therapie sind sehr gut. Wie bei allen anderen Behandlungen heißt es immer, für den Patienten die individuell bestmögliche Therapie zu finden.
WAS IST MIT DEN SEELISCHEN SCHMERZEN?
DIE PROSTATA UND DIE PSYCHE
Es fasziniert mich immer, wie sehr Psyche und Prostata miteinander verbunden sind. Kaum tauchen Probleme auch nur am Horizont auf, setzt das einen Gedankenkreisel in Gang, der einem Mann zuerst den Schlaf und dann fast den Verstand raubt. Die Angst, nicht mehr Mann sein zu können, lastet oft schwerer auf ihm als körperliche Schmerzen. Umgekehrt sehe ich bei Männern, die gerade erfolgreich behandelt wurden, wie sie regelrecht aufblühen.
Es muss dabei gar nicht um Krebs gehen. Die Sorgen und Ängste des Mannes sind nicht von der Diagnose abhängig, sie quälen Krebspatienten ganz genauso wie Männer mit Infektionen.
Bei Männern mit Prostatitis beginnt sich alles nur noch um das konstante Druckgefühl zwischen den Beinen zu drehen. Plötzlich leben sie mit einem leicht schmerzlichen Ziehen zwischen den beiden Beinen in der Dammregion, sie spüren es beim Stehen, Schlafen und Sitzen, und es lässt sich nicht ignorieren. Das macht die Männer regelrecht verrückt. Je mehr Ziehen, desto angespannter wird man, je angespannter man ist, desto mehr zieht oder schmerzt es.
Bei der vergrößerten Prostata drückt das ewige Aufstehen in der Nacht auf die Schlafqualität. Das merkt man oft länger nicht, aber irgendwann wird die Tagesmüdigkeit zum Thema und die Angst vor Krebs größer. Sie vertreibt auch noch den Schlaf, den einem das nächtliche Harnlassen übriglässt. In so einem Zustand muss man noch häufiger auf die Toilette, und es pinkelt sich noch mühsamer.
In diesem Stadium ist dann auch das Sozialleben betroffen. Die Partnerin hat vielleicht schon ein eigenes Zimmer bezogen, um nicht immer aus dem Schlaf gerissen zu werden, aber es gibt ja auch noch Freunde und gesellschaftliche Verpflichtungen. Wenn man alle halbe Stunde aufs WC muss, kann man in kein Theater mehr, nicht mehr in die Oper. Selbst im Vorstadtkabarett erregt man irgendwann Missfallen, geschweige denn am Stammtisch, wo man sich dann auch noch entsprechende Sprüche anhören kann.
Die Diagnose Prostata-Krebs ist sicher die einschneidendste und verändert das Bewusstsein zum eigenen Körper, seiner Verletzbarkeit und Vergänglichkeit enorm. Sie geht sogar über das eigene Leben hinaus, weil letztlich auch die Sexualität, Zeugungsfähigkeit und Kontrolle über das Wasserlassen eingeschränkt sind. Angst beeinträchtigt auch die Erektionsfähigkeit, daran ist leider nicht zu rütteln. Egal, woran die Prostata krankt, es kommt, mal mehr und mal weniger, zu einer Veränderung der Sexualität.
Mehr ist es, wenn die Samenwege durchtrennt werden. Dann produzieren die Hoden zwar noch Samenzellen, aber sie kommen nicht mehr heraus. Mit so einem trockenen Orgasmus ist der Mann in seiner Männlichkeit in Frage gestellt. Die meisten Männer müssen sich erstmals mit dieser Männlichkeit auseinandersetzen, ich sehe das häufig.
Und auch hier habe ich gute Nachrichten für Sie: Das muss nicht notwendigerweise eine deutliche Verschlechterung sein. So paradox das klingt, es kann sich sogar positiv auswirken, weil man Sexualität mit der Partnerin anders bespricht und auslebt.
WAS IST EIGENTLICH MIT DER GANZHEITLICHEN SICHT DER DINGE?
EIN AUSFLUG ZU DEN CHAKREN
Es gibt viele Zugänge zur menschlichen Gesundheit. Wir als Schulmediziner gliedern den Menschen in seine Einzelteile, die ganzheitliche Medizin ist etwas Übergeordnetes. Ich habe aus Erfahrung gelernt, dass unterschiedliche Betrachtungsweisen oft zu denselben Ergebnissen führen. Auch in Sachen Männergesundheit, ein Gebiet, auf dem Chakren nicht unbedingt das Erste sind, nach dem ein Patient fragt.
Ich gebe Ihnen ein Beispiel: Der Mediziner nimmt einen Teilaspekt heraus, macht seine Untersuchungen und diagnostiziert eine vergrößerte Prostata. Der Energetiker betrachtet die Gesamtheit und sagt: Das Sakral-Chakra ist nicht geöffnet.
Der Urologe kann eine Diagnose stellen und erklären: Dein Testosteron ist zu niedrig, daher bist du chronisch müde und lustlos. Der Energetiker