Was wirklich zählt im Leben. Kathrin Emely Springer

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Название Was wirklich zählt im Leben
Автор произведения Kathrin Emely Springer
Жанр Сделай Сам
Серия
Издательство Сделай Сам
Год выпуска 0
isbn 9783863744861



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viel zu investieren wie diese Person? Würde ich die Konsequenzen akzeptieren?

      Wenn Sie diese Fragen ehrlich beantworten, werden Sie sehr schnell ein Gefühl dafür bekommen, wie Ihr ganz persönlicher Erfolg aussehen könnte – und wie auf gar keinen Fall. Nur dann, wenn unser Ziel wirklich zu uns passt, werden wir erfolgreich sein und wirkliches Glück erleben. Alles andere ist Fassade.

      Noch etwas: Finden Sie Ihre persönliche Definition von Erfolg, das ist entscheidend. Diese Definition ist Ihr Orientierungspunkt. Sie brauchen ihn, wenn Sie Gefahr laufen, Ihr Ziel aus den Augen zu verlieren. Wenn Sie nicht sicher sind, ob Sie überhaupt noch Ihrem Weg folgen. Ohne diese Definition laufen Sie Gefahr, Ihre eigenen Erfolge zu übersehen. Dann werden Sie schon Erreichtes nicht als Erfolg wahrnehmen, im schlimmsten Fall bekommen Sie den Eindruck: »Erfolgreich? Sind immer nur die anderen …«

      Wir vergessen viel zu oft, dass nicht jeder Manager eines Dax-Unternehmens werden oder an Weltmeisterschaften teilnehmen muss. Erfolg ist auch, einen Beruf ausüben zu können, der einem Spaß macht und der den eigenen Talenten und Bedürfnissen entspricht, selbst wenn dieser Beruf nicht gut bezahlt oder gesellschaftlich anerkannt ist. Erfolg ist auch, wenn ich ein persönliches Ziel erreiche, das nur für mich selbst wichtig ist und von dem andere vielleicht gar nichts mitbekommen. Ist dieser Erfolg deshalb weniger beeindruckend, ist er weniger Wert als der plakative, laute Erfolg, dem unsere Gesellschaft ohne Unterlass hinterherhetzt? Nein! Echter Erfolg braucht kein Publikum, er braucht keine Bestätigung von außen. Schön, wenn Sie Anerkennung bekommen. Aber das sollte nie die Motivation sein, nach Erfolg zu streben. Ihre »Belohnung« ist, dass Sie Ihr ganz persönliches Ziel erreicht haben. Für die Welt da draußen spielt das möglicherweise keine Rolle, für Sie aber schon.

      Könnten Sie ein paar Anregungen, ein paar gute Idee gebrauchen? Dann schauen Sie sich den Werdegang erfolgreicher Menschen an – nicht um diese zu kopieren, sondern um sich inspirieren zu lassen. Was bei diesen Menschen auffällt: Alle haben – auf die ein oder andere Weise – etwas getan, was nicht »normal« war, und alle waren mutig genug, den Weg zu gehen, den sie für richtig hielten, auch gegen mögliche Widerstände.

      Was außerdem auffällt, ist die Haltung dieser Menschen. In ihrer Wahrnehmung stellen Hindernisse eine Herausforderung dar, eine Aufgabe, die man eben irgendwie lösen muss. Wenn etwas nicht klappt, ist das keine Katastrophe, die all ihre Bemühungen, schlimmer noch, ihre Fähigkeiten grundsätzlich infrage stellt. Was immer sie tun, sie gehen die Dinge aktiv an, sie warten nicht, bis ihnen vielleicht irgendwann einmal eine Chance geboten wird, sie schaffen sich die Chancen im Grunde selbst.

      Ein gutes Beispiel dafür ist der Werdegang von Roland Trettl. Vielleicht kennen Sie ihn? Als Executive Chef war er über zehn Jahre im Restaurant »Ikarus« im Hangar-7 am Flughafen Salzburg tätig. Während dieser Zeit bekam das Ikarus seinen ersten Stern.

      Nach einer Kochlehre in seiner Südtiroler Heimat hatte Trettl beschlossen, dass die nächste Station Eckart Witzigmanns »Aubergine« in München sein sollte – ziemlich vermessen für einen »Grünschnabel«, egal, wie gut er kochte. Davon ließ sich Trettl aber nicht abhalten.

      Er überlegte sich, wie er wohl die Aufmerksamkeit des Sternekochs auf sich lenken könnte, und hatte eine Idee: Er schrieb seine Bewerbung kurzerhand auf ein Holzbrett und schickte es nach München. Witzigmann war offensichtlich beeindruckt, zumindest amüsiert, und der Rest ist, wie man so schön sagt, Geschichte.

      Was hat Roland Trettl von anderen Bewerbern unterschieden? Ganz klar: Das waren seine persönlichen Stärken, die Kreativität, die Fähigkeit, über den Tellerrand hinauszudenken, und sein unbedingter Wille, diesen Schritt seiner Karriere zu meistern. Er hat sich nicht von Bedenken und Befürchtungen leiten lassen (Bin ich überhaupt gut genug? Warum soll er gerade mich nehmen? Da gibt’s doch so viel Bessere!), sondern hat sich auf das konzentriert, was er schon konnte und was auch er als mäßig erfahrener Jung-Koch zu bieten hatte: sehr viel Engagement, sein Talent, eine unbändige Liebe zum Beruf und den Ehrgeiz, ein wirklich erstklassiger Koch zu werden.

      Sie sehen also: Wege zum Erfolg gibt es viele, es müssen nicht die »ausgetretenen Pfade« sein. Trauen Sie sich etwas zu! Trauen Sie sich, etwas anders zu machen als die anderen!

      Werden Sie kreativ, und denken Sie immer daran: Oft ist der richtige Weg für Sie genau der, an den die anderen nicht denken.

      Eine zuverlässige Möglichkeit, nicht erfolgreich zu sein, ist es, sich unlauterer Mittel zu bedienen. Vielleicht hatten Sie auch schon die Vermutung, dass man als freundlicher, rücksichtsvoller und ehrlicher Mensch offensichtlich nicht erfolgreich sein kann? Auf den ersten Blick scheint es ja tatsächlich so zu sein, dass sehr erfolgreiche Menschen vor allem am eigenen Profit interessiert sind und dass ihnen die Mittel und Wege zum Erfolg herzlich egal sind. Aber lassen Sie sich nicht täuschen: Diese Menschen mögen im Moment erfolgreich scheinen, wirklichen Erfolg in ihrem Leben werden sie aber nicht haben.

      Ich würde Ihnen dazu gern zwei Geschichten erzählen. Eine davon ist meiner Freundin passiert. Die hatte vor einiger Zeit mit einer Frau zu tun, die sich offensichtlich dazu entschieden hatte, ihrem Erfolg mittels krummer Geschäfte nachzuhelfen.

      Da meine Freundin schon lange nach einem passenden Ferienhaus für ihre Familie gesucht hatte, war sie überglücklich, als sie endlich eines gefunden hatte, das die Bedürfnisse von Mann, drei Kindern, Hund und Großeltern erfüllte. Da der Vorbesitzer bereits eine Haushälterin hatte, bot meine Freundin ihr an, sie zu übernehmen, obwohl meine Freundin von Anfang an ein merkwürdig ungutes Gefühl hatte. Nachdem die Frau aber freundlich erschien und meine Freundin vom Vorbesitzer nichts Schlechtes über sie gehört hatte, schob sie alle Bedenken beiseite und ließ sich sogar auf den Vorschlag der Frau ein, sich beim Verkauf einiger Möbel und Antiquitäten helfen zu lassen. Meine Freundin hatte das Haus mitsamt Möbeln gekauft, und weil nicht jedes Stück ihrem Geschmack entsprach, war sie dankbar für das Angebot der Haushälterin. Abgemacht war, dass sich die Haushälterin erst einmal darum kümmern sollte, den Wert der Möbel und Antiquitäten in Erfahrung zu bringen (ein Verwandter von ihr »kenne sich damit aus«, hatte sie behauptet).

      Als meine Freundin und ihre Familie das nächste Mal die Tür zu ihrem Ferienhaus aufschlossen, war dieses zur Hälfte leer.

      Alles von Wert war verschwunden, die wirklich schönen, teuren Stücke, die meine Freundin auf jeden Fall hatte behalten wollen, die Antiquitäten und sogar die teuren Designermöbel auf der Terrasse. Meine Freundin war fassungslos. Sie stellte die Haushälterin zur Rede. Die behauptete allerdings, das Ganze sei so abgesprochen gewesen, überhaupt hätte sie viel zu viel Arbeit mit dem Verkauf gehabt und fast nichts für die Möbel bekommen, großzügigerweise würde sie meiner Freundin aber einen Teil des Verkaufserlöses geben – ein Bruchteil dessen, was die Möbel und die Antiquitäten tatsächlich wert waren.

      Die Haushälterin hatte sich großzügig die Taschen gefüllt. Das ärgerliche Ende dieser Geschichte: ein hoher finanzieller Schaden, ein Haus, in dem das halbe Mobiliar fehlte und eine Anzeige bei der Polizei.

      Wie sich später herausstellte, war meine Freundin nicht die Einzige, die auf diese Frau hereingefallen war. Und sie war nicht die Letzte. Die Reihe der Geschädigten wurde länger und länger. Damit wuchs aber auch die Zahl derjenigen, die über die Frau Bescheid wussten, was sich auf ihr »Geschäftsmodell« eher negativ auswirkte.

      Mit anderen Worten gesagt: Die Luft für sie wurde immer dünner. Das ergaunerte Geld war sehr schnell weg; soweit ich weiß, ist sie inzwischen arbeitslos und denkt darüber nach wegzuziehen.

      Eine noch dramatischere Geschichte hat ein Kunde von mir erlebt. Während eines Urlaubs in Frankreich hatte er einen Makler für Luxusimmobilien und dessen Frau kennengelernt. Und weil dieser Mann zurück nach Deutschland wollte (offensichtlich ohne seine Frau), hatte er meinen Kunden dringend um einen Job gebeten. Er war äußerst freundlich und hilfsbereit, fast schon unterwürfig,