Название | Heilen mit Seelencodes |
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Автор произведения | Roswitha Stark |
Жанр | Сделай Сам |
Серия | |
Издательство | Сделай Сам |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783863740580 |
Als eine Waldrebe im Garten meiner Mutter vier Jahre lang keine Anstalten machte, auch nur eine einzige Blüte hervorzubringen, stellte sich meine Mutter vor sie hin und sagte: „Schade, dass du nicht blühen magst, muss ich dich wohl hier wegtun …“ Kurze Zeit später blühte die Pflanze erstmals in ihrer ganzen Pracht und seither jedes Jahr unermüdlich. Zufall?
Auch wenn wir es nicht so leicht wahrnehmen können: Pflanzen müssen kommunizieren, sonst könnten sie nicht überleben. Sie müssen sich ernähren, fortpflanzen, vor Angreifern in Form von hungrigen Tieren und Insekten schützen. Dazu haben sie ein erstaunliches Arsenal an Mitteilungsmöglichkeiten und äußerst kreativen Botschaften entwickelt:
Eine schier unglaubliche Vielfalt an Formen, Farben und Duftstoffen lockt Insekten zur Bestäubung an. Schädlinge dagegen werden energisch mit für sie unangenehmen Stoffen abgehalten – über raue ungenießbare Brennhaare, Stacheln oder das Einlagern von Kieselsäure, Phytohormone und andere Substanzen. Das funktioniert allerdings nur, solange die Schädlinge nicht in der Überzahl sind. Auch ätherische Öle wie im Thymian, Lavendel oder Rosmarin mögen die meisten Fressfeinde nicht, was sich auch die Menschen für die Herstellung von Antimückenmitteln zunutze machen.
Die Sprache der Pflanzen birgt für uns Menschen noch viele Geheimnisse.
Vor rund 20 Jahren starteten Wissenschaftler Forschungen, die über die optisch-chemische Kommunikationsthese hinausgehen sollten. Sie wollten herausfinden, inwieweit schädlingsbefallene Pflanzen ihre Nachbarn „warnen“ können. Maispflanzen alarmieren zum Beispiel nützliche Schlupfwespen, wenn sie von Schmetterlingsraupen befallen werden. Und Akazienbäume in Afrika halten durch die Bildung von Bitterstoffen Elefanten und Giraffen davon ab, den Baum kahl zu fressen.
Die Forscher nahmen an, diese Art der Verständigung zwischen befallenen Pflanzen und ihren (noch) nicht geschädigten Artgenossen müsste wohl mittels flüchtiger organischer Substanzen geschehen. Diese Substanzen nannten sie „VOCs“, abgekürzt aus dem englischen „volatile organic compounds“. Die Mehrzahl der Forschergruppen untersuchte daraufhin die Kommunikation zwischen Pflanzen vor allem über VOCs und verlor dabei etwaige andere Möglichkeiten wie eine synchrone Verständigung über das morphogenetische Feld aus den Augen (siehe das Beispiel der Delfine).
Die Sprache der Pflanzen birgt noch viele Geheimnisse. Dabei haben wir auch in der Kommunikation mit diesen Lebewesen viel des alten Wissens verloren und vergessen. Aber wir können die Sprache der Pflanzen mit Herz und Gefühl und in einer stillen meditativen Haltung wieder entschlüsseln lernen, und wir dürfen sie für uns und unsere Gesundheit nutzbar machen. Und dann hören wir wieder das Flüstern, das Rauschen und Tuscheln, das Raunen und die magischen Worte in Wald und Flur – und genießen diesen Dialog mit allen Sinnen!
Signaturenlehre
„Denn durch die Kunst der Chiromantie, Physiognomie und Magie ist es möglich, gleich von Stund an nach dem äußeren Ansehen eines jeden Krautes und einer jeden Wurzel Eigenschaft und Tugend zu erkennen, an deren Zeichen (Signatis), Gestalt, Form und Farbe …“
Paracelsus
Neben der rein wissenschaftlichen, eher stofflichen Herangehensweise an das Wesen und den Ausdruck der Pflanzen gibt es aber noch einen anderen, viel älteren Weg der Heilpflanzenerkenntnis, die sogenannte Signaturenlehre. Das lateinische Wort „signum“ heißt Zeichen, Gestalt, Form oder Merkmal (im englischen „sign“ oder im spanischen „el signo“ finden wir die Bezeichnung zum Beispiel wieder). Anhand der äußeren Merkmale einer Pflanze versuchten die Menschen vermutlich schon sehr früh herauszufinden, ob eine Pflanze essbar wäre oder etwa für ein bestimmtes gesundheitliches Thema förderlich sein könnte. Ähnlich wie die Fährtensucher wollten die Menschen die Botschaft der Pflanze „übersetzen“, um sie sich zunutze zu machen. Daraus entwickelte sich letztendlich auch die heutige Kräuterheilkunde, die viel mehr traditionelles überliefertes Wissen beinhaltet als eine rein auf chemischen Einzelbestandteilen fußende wissenschaftliche Herangehensweise.
Aber erst durch die schriftlichen Niederlegungen der beiden großen „Naturärzte“ und Alchemisten Paracelsus (1493 – 1541) und Giambattista della Porta (1538 – 1615) fand die Signaturenlehre eine weite Verbreitung und Beachtung und wurde zu einem wesentlichen Teil der anthroposophischen Medizin.
Diese Arzneilehre schließt von der äußeren Erscheinung einer Pflanze, zum Beispiel von Farbe und Form, auf das innere Wesen und deren Wirkung. So verglich man zum Beispiel die Form der Blätter mit einem Organ; da Lungenkraut wie eine Lunge aussieht, musste es wohl eine Heilpflanze für die Lunge sein. Da eine Brennnessel brennt, musste sie wohl zur Behandlung „brennender“ Erkrankungen wie etwa der Nesselsucht geeignet sein; da eine rosafarbene Rose eine liebliche Blattform und eine zarte Farbe hat, musste sie wohl geeignet sein, die Liebe zu fördern. Und auch für körperliche Herzprobleme wurde sie gerne verwendet. Neben der Interpretation und dem Rückschluss von äußeren Merkmalen und dem Standort der Pflanze auf deren Nützlichkeit ist die Signaturenlehre aber noch viel mehr: Sie ist ein umfangreiches Zuordnungssystem, das auf der Erkenntnis des philosophisch-kosmischen Denkens basiert: Mikrokosmos ist gleich Makrokosmos – wie innen, so außen – wie oben, so unten. Und so ist die Lehre von den Zeichen in der Natur auch eine umfangreiche Entsprechungs- und Analogielehre, die die Pflanze zum Beispiel den Elementen Wasser, Erde, Luft und Feuer oder den Planeten zuordnet.
Natürlich probierten die Naturvölker diese Pflanzen vorsichtig aus und beobachteten deren Wirkungen über einen längeren Zeitraum hinweg. Noch heute profitieren wir mit unserer Pflanzen- und Kräuterheilkunde von dieser Art der Kommunikation mit den Pflanzen. In vielen Tinkturen und pflanzlichen Heilmitteln sind die Rezepte und das Wissen „der Alten“ verwirklicht. Dafür können wir ihnen dankbar sein und uns daran erinnern, dass auch wir „zivilisierte“ Menschen einen solchen Zugang zu den Pflanzen in unserem Lebensraum gut gebrauchen können, zumal der massenhafte Einsatz chemischer Medikamente die Gesundheit oft mehr ruiniert als fördert.
Beispielsignatur Brennnessel
Die Brennnessel brennt auf der Haut, wie wir alle wissen! Sie hat Brennhaare, die unangenehm, aber harmlos sind (packt man sie fest an, brennen sie übrigens nicht). Pflanzen mit Stacheln, Dornen oder Brennhaaren ordnet Paracelsus dem Planetenprinzip des Mars zu. Mars ist ein kräftiger und aggressiver Herrscher, dadurch aber auch ein kraftvoller Reiniger. In Form einer Frühjahrskur reinigt die Brennnessel den Körper, sie wirkt förderlich auf die Gesundheit des Blutes und kann auch bei brennenden Hautleiden wie Allergien eingesetzt werden. Sie ist eine wunderbare blutbildende und Eisen liefernde Pflanze.
Exkurs: Einmal Pflanze sein
Wenn du die persönliche Botschaft einer Pflanze an dich gerne einmal wahrnehmen möchtest, dann lasse dich in aller Ruhe und mit genügend Zeit an ihrem Standort nieder – im Wald oder auf einer Wiese oder an einem anderen ruhigen Ort, an den es dich hinzieht. Wähle dir die Pflanze aus, die dir zuerst – ohne lange zu überlegen – auffällt und setze dich ihr entspannt gegenüber. Es ist nicht wichtig, wie die Pflanze heißt, du musst rein gar nichts wissen, um mit ihr kommunizieren zu können, nur bereit dazu sein. Begrüße sie auf deine eigene Weise und betrachte sie eine Weile. Atme ruhig ein und aus und gleite sanft in einen leicht meditativen Zustand. Es ist nicht wichtig, wie lange dies dauert, du hast Zeit. Stelle deine Augen etwas „unscharf“ ein und betrachte deine Pflanze. Es kann sein, dass du jetzt wahrnimmst, wie sie ihre Form ändert. Lasse es einfach geschehen und betrachte sie weiterhin mit entspannter Aufmerksamkeit. Öffne dein Herz und deine Sinne ein wenig mehr und fühle die Pflanze, wie sie sich dir nähert. Sei immer noch ganz offen und entspannt und erinnere dich, dass du rein gar nichts „tun“ musst. Sei einfach nur in der Hingabe für deine Pflanze. Fühle nun, wie sich die Pflanze dir nähert, ätherisch und leicht zu dir kommt; und wenn du bereit bist, dann lasse ihr Wesen in dich eindringen,