Название | Grüne Seelen. Über die Weisheit der Natur |
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Автор произведения | Thomas Lambert Schöberl |
Жанр | Медицина |
Серия | |
Издательство | Медицина |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783863746001 |
Der Einsatz von Heilpflanzen und einer gezielten Ernährungstherapie hilft bei der Einsparung von Antibiotika und Schmerzmitteln und stärkt das Immunsystem der Patienten. Durch den unreflektierten Einsatz von Antibiotika in der Tiermast, der Lebensmittelproduktion und der medizinischen Versorgung von Patienten steuern wir auf eine Zukunft ohne wirksame Mittel bei bakteriellen Infektionen zu. Schon heute sind multiresistente Keime weltweit ein sehr ernst zu nehmendes Problem.
Erschreckenderweise sind mehr als 80 Prozent der pharmazeutischen Forschungsprojekte ausschließlich von Pharmakonzernen finanziert. Das Interesse an der Entdeckung nicht patentierbarer, günstiger und nachhaltiger Arzneimittel ist verschwindend gering. Hier kommt der Staat seiner Fürsorgepflicht in keiner Hinsicht nach. Es fehlen viele Antworten auf dieses entstandene Vakuum. Eine offene Diskussion würde wohl viele weitere unbequeme, ganzheitliche und systemkritische Fragen aufwerfen, denen man politisch nicht zu begegnen wüsste. Somit stagniert auch die Forschung im Bereich Antibiotika, da mit dieser Arzneimittelgruppe kein gutes Geschäft zu machen ist.
Aus Kostengründen bzw. zur Gewinnmaximierung findet die Produktion europäischer Medikamente überwiegend in Indien und China statt – ich befürchte, dass daran auch die Kritik während der Corona-Pandemie langfristig nichts ändern wird.
Schon lange weiß man, dass durch die unsachgemäße Entsorgung von Industrieabfällen aus der Pharmaindustrie Chemie in unvorstellbaren Mengen in asiatischen Abwassern landet. Von dort aus gelangen stündlich Tonnen an Antibiotikarückständen in indische Flüsse und Seen. Diese Gewässer sind die Hotspots multiresistenter Bakterienstämme, die eine Gefahr für die gesamte Weltbevölkerung darstellen.
Immer wieder wird uns vor Augen geführt, welch deutlichen Einfluss unser Umgang mit der Natur, unsere Lebenseinstellung, unser Sozialverhalten, unser Welt- und Menschenbild, aber auch unser Umgang mit Tieren und Pflanzen auf unsere individuelle Gesundheit und unsere längerfristige Lebensqualität hat.
Zur Wasserproblematik und der damit verbundenen Entwicklung von Resistenzen kommt hinzu, dass durch die Zerstörung der Artenvielfalt und Biodiversität in Wäldern, Tropen und Meeren die Hoffnung auf die Entdeckung bisher unbekannter, natürlicher Wirkstoffe zunehmend schwindet. Es erstaunt und bedrückt mich zugleich, dass vonseiten der Medizin keine lautstarke, nicht zu überhörende, auf allen Kanälen agierende politische Forderung nach neuen Gesetzen in der Nutztierhaltung, der Erzeugung von Lebensmitteln und der gesunden Ernährung an Schulen und Arbeitsplätzen aufgestellt wird. Nein – es herrscht ein großes Schweigen. Die letzte Bastion in dieser Debatte stellen die Heilpraktiker dar. Seit Jahrzehnten machen wir aufmerksam auf die Zusammenhänge zwischen Lebensmittelproduktion, dem Einsatz von Pestiziden, Herbi- und Fungiziden in der Landwirtschaft, dem inflationären Gebrauch von Antibiotika in Masthaltung und Patientenversorgung, der Zerstörung der Artenvielfalt und so weiter und so fort.
Ich wiederhole mich gern: Alles ist mit allem verbunden! Wenn wir Missstände in einem Bereich verdrängen, werden sie uns an anderer Stelle, in anderer Gestalt wieder begegnen. Alles hat seinen Preis. Eine Abschaffung des Heilpraktikerberufs hätte zur Konsequenz, dass das ganzheitliche Weltbild seine Vertreter und Vorkämpfer verlöre. Bestimmt würden Akupunktur, Homöopathie oder Pflanzenheilkunde weiter in privaten Arztpraxen Anwendung finden, doch definitiv nicht in ihrer ursprünglichen Qualität. Beraubt man ein Heilverfahren seiner ganzheitlichen Wurzeln und entreißt man es seinem Gesamtkontext, so büßt es auch einen Großteil seiner Wirkung und Nachhaltigkeit ein.
Im Pharmaziebereich werden Milliarden verdient – der Gesamtumsatz in Deutschland 2019: über 41,5 Milliarden; der Umsatz an naturheilkundlichen Mitteln hingegen: 445 Millionen! Und es drängen immer mehr Anbieter auf den Markt. Unzählige Nahrungsergänzungsmittelhersteller, Beauty-, Fitness- und Lifestyle-Gurus werben für ihre Produkte. Wie können Patienten vor diesen irreführenden Angeboten geschützt werden? Richtig: durch das Heilpraktikergesetz.
Solange nur Heilpraktiker und Ärzte zur Diagnose befähigt und zur selbstverantwortlichen Behandlung von Patienten zugelassen werden, ist es möglich, einen Mindeststandard in der Patientenversorgung zu sichern und Patienten vor den Werbestrategien selbst ernannter Gesundheitscoaches oder Wunderheilern zu schützen. Schaffen wir den Heilpraktiker ab, wird einer unüberschaubaren Vielzahl von dubiosen Anbietern Tür und Tor geöffnet.
Nicht zuletzt sind Heilpraktiker unverzichtbar, wenn das wertvolle Kulturerbe der Naturmedizin weiterhin als ein lebendiger Bestandteil im Gesundheitssystem erhalten bleiben soll.
Wie erkennt man einen seriösen Heilpraktiker?
Bevor ich mit Ihnen gemeinsam den Weg ins Grüne, in Ihre innere Wildnis wage und wir uns auf eine Reise durch Körper, Geist und Seele aufmachen, möchte ich Ihnen ein paar hilfreiche Tipps geben, um einen seriösen Heilpraktiker zu erkennen. Beachten Sie folgende Hinweise bei der Wahl Ihres Therapeuten:
→ Nimmt sich Ihr Heilpraktiker genug Zeit für die Erfassung, Besprechung und Behandlung Ihrer Beschwerden?
→ Gibt es Erfahrungsberichte und Empfehlungen, die für Ihre Therapeutenwahl sprechen?
→ Waren Personen aus Ihrem Umfeld ebenfalls bei jenem Heilpraktiker in Behandlung?
→ Geht der Heilpraktiker auf Ihre Nachfragen hinsichtlich Angeboten und Verfahren ein, und spricht er transparent über die wissenschaftliche Evidenz seiner Angebote?
→ Werden Ihnen Kosten und Dauer eines Termins verbindlich offengelegt?
→ Seien Sie unbedingt misstrauisch, wenn ein Therapeut einzelne Verfahren als Allheilmittel darstellt oder gar mit Heilversprechen wirbt.
→ Achten Sie darauf, dass Ihr Heilpraktiker einen ganzheitlichen Ansatz wählt, der sowohl Körper und Geist als auch die Seele berücksichtigt.
→ Werden Sie hellhörig, wenn Ihr Heilpraktiker penetrant Werbung für den Eigenvertrieb von Arzneimitteln oder Nahrungsergänzungsmitteln macht. Nehmen Sie Abstand von Therapeuten, die mit dem Verkauf von Produkten ihre Einkünfte erweitern.
→ Klärt Sie Ihr Therapeut über die Risiken und Nebenwirkungen seiner Behandlung auf, und werden Sie auch über zukünftige Kosten unterrichtet? Akzeptiert er die Ablehnung einzelner Therapien und Eingriffe?
→ Bietet Ihr Heilpraktiker neben seinem fachspezifischen Schwerpunkt auch »Schönheitsverfahren« und Beauty-Eingriffe an? Sollte dies der Fall sein, rate ich Ihnen dringend dazu, die ethischen Motive Ihres Behandlers zu hinterfragen. Ist das wirklich ganzheitlich und natürlich?
→ Achten Sie beim Besuch der Praxis auf Hygiene und Sorgfalt. Als unseriös gilt auch die ausschließliche sofortige Barzahlung ohne Rechnung.
All diese Ratschläge helfen Ihnen bei der Wahl Ihres Heilpraktikers, können Ihnen aber letztlich nie garantieren, dass Sie nicht doch einmal auf einen unehrlichen Charakter treffen. Egal ob Sie einen Besuch beim Arzt, Heilpraktiker oder
Checkliste: Therapeutenwahl
1. Ist die Praxis gut erreichbar?
2. Werden Sie freundlich empfangen?
3. Wird Ihr Anliegen ernst genommen?
4. Werden Ihre Persönlichkeit und Ihre Privatsphäre geachtet?
5. Müssen Sie sehr lange auf einen Termin warten?
6. Bekommen Sie weiterführende und seriöse Informationen an die Hand?
7. Werden Ihre Wünsche in alle Entscheidungen mit eingebunden?
8. Werden im Zweifelsfall auch Zweitmeinungen akzeptiert und zur Diskussion gestellt?
9. Werden Ihre persönlichen Daten gut geschützt?
10. Ist ersichtlich, ob Ihr Therapeut an regelmäßigen Schulungen und Fortbildungen teilnimmt?
Psychotherapeuten planen, verlassen Sie sich auch auf Sympathie, Mundpropaganda und zwischenmenschliche Interaktion, denn unser Bauchgefühl trügt selten. Auch bei den renommiertesten Fachspezialisten müssen Sie als Mensch und Patient im Mittelpunkt des Geschehens stehen.
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