Название | Gesammelte Werke von Xenophon |
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Автор произведения | Xenophon |
Жанр | Документальная литература |
Серия | |
Издательство | Документальная литература |
Год выпуска | 0 |
isbn | 4064066498634 |
Nun brachen Chirisophus, Xenophon und der Hauptmann Kallimachus aus Parrhasia auf; denn der Letztere hatte unter den Hauptleuten des Nachzuges an diesem Tage das Commando, die andern Hauptleute aber blieben in ihrer gefahrlosen Stellung. Es zogen sich also an siebzig Mann hinter die Bäume, und zwar nicht auf einmal, sondern einzeln, Jeder mit der äußersten Vorsicht. Agasias aus Stymphalum, und Aristonymus aus Methydrium, ebenfalls Hauptleute des Nachzugs, und Andere blieben außer dem Busche, denn für mehr als eine Compagnie war es unter den Bäumen nicht sicher. Da hatte Kallimachus den guten Einfall, von dem Baume an, unter welchem er stand, zwei oder drei Schritte hervorzuspringen und dann, wenn die Steine herabrollten, sich schnell wieder zurückzuziehen: so gingen bei jedem neuen Vorsprunge über zehn Wagen voll Felsenstücke verloren. Als Agastas die That des Kallimachus und die Aufmerksamkeit des ganzen Heeres wahrnahm, befürchtete er, dieser möchte zuerst den Platz ersteigen, und ohne seine Freunde, den Aristonymus, der ihm am nächsten war, oder den Eurylochus aus Lusiä oder irgend einen Andern herbeizurufen, lief er allein und kam Allen zuvor. Als ihn Kallimachus vorbeilaufen sah, faßte er ihn beim Rande des Schildes. Während dem überlief sie Aristonymus aus Methydrium und nach ihm Eurylochus aus Lusiä. Alle diese machten einander den Preis der Tapferkeit streitig, und ihr Wetteifer eroberte den Platz, denn sobald nur erst Einer eingedrungen war, hörte das Steinwerfen auf. Jetzt aber sah man ein schreckliches Schauspiel: die Weiber warfen ihre Kinder herab, und dann stürzten sie sich, so wie die Männer, ihnen nach. Der Hauptmann Aeneas aus Stymphalum sah hier einen schön gekleideten Menschen laufen, der im Begriffe war, sich herabzustürzen: er faßte ihn, um ihn daran zu hindern; allein dieser riß ihn mit fort, beide stürzten über die Felsen herab und starben. Sehr wenige Menschen wurden hier gefangen genommen; aber von Rindern, Eseln und Schafen erbeutete man eine große Menge.
Hierauf zog die Armee durch das Land der Chalyben, fünfzig Parasangen in sieben Märschen. Diese Nation war unter allen, deren Gebiet sie durchzogen hatten, die tapferste, und ließ sich mit den Griechen auch in stehenden Kampf ein. Sie trugen leinene Harnische bis an den Unterleib; statt der Panzerschuppen bedienten sie sich zusammengewundner Schnüre, die dicht aneinander schlossen. Auch hatten sie Beinharnische und Helme, und am Gürtel ein Seitengewehr, gleich dem lakonischen Säbel. Mit diesem machten sie die Feinde nieder, die sie überwältigen konnten, schnitten ihnen die Köpfe ab und nahmen sie mit sich, und zwar, wenn der Feind sie bemerken konnte, unter Singen und Tanzen. Sie trugen auch Lanzen, die an fünfzehn Ellen lang waren und eine Spitze hatten. In den Städten hielten sie sich so lange, bis alle Griechen vorbeimarschirt waren; dann folgten sie ihnen unter beständigem Kampfe. Ihren Rückzug nahmen sie in die festen Oerter, wohin sie auch die Lebensmittel gebracht hatten, so daß die Griechen in diesem Lande gar nichts vorfanden, sondern von dem bei den Taochen erbeuteten Viehe leben mußten.
Sie rückten nun vorwärts bis an den Harpasus, einen vier Plethren breiten Strom. Von hier aus zogen sie in vier Märschen zwanzig Parasangen durch das Gebiet der Scythinen über eine Ebene und blieben in den Dörfern, die sie jetzt antrafen, drei Tage und versorgten sich mit Lebensmitteln. Hierauf legten sie in vier Märschen zwanzig Parasangen zurück und erreichten eine große, reiche und bevölkerte Stadt, Namens Gymnias. Der Beherrscher dieser Landschaft schickte den Griechen einen Wegweiser, um sie durch das Gebiet seiner Feinde zu führen. Er kam hierauf selbst und versprach mit Verbürgung seines Kopfs, sie in fünf Tagen bis in eine Gegend zu führen, von wo aus sie das Meer erblicken sollten. Er übernahm nun die Leitung, und nachdem er sie in das gegen ihn feindlich gesinnte Land eingeführt hatte, forderte er sie auf, die Gegend mit Feuer und Schwert zu verwüsten. Hier sah man, daß seine Dienstfertigkeit auf dieser Absicht und nicht auf Wohlwollen gegen die Griechen entsprang. Am fünften Tage langten sie bei dem heiligen Berge, Namens Techos an, und als die Ersten seinen Gipfel erstiegen hatten und von ihm aus das Meer erblickten, erhoben sie ein großes Geschrei. Xenophon und der Nachzug geriethen dabei auf den Gedanken, daß ein andres feindliches Corps die Armee in der Fronte angriffe, weil die Einwohner der mit Feuer verheerten Landschaft ihren Rücken bedrohten. Einige der Letzteren waren von den Truppen des Nachzugs, der sie aus einem Hinterhalte angriff, theils niedergehauen, theils gefangen worden, und man hatte bei dieser Gelegenheit gegen zwanzig geflochtene Schilde, die mit ungegerbten rauhen Ochsenhäuten überzogen waren, erbeutet. Als nun der Lärm stärker wurde und näher kam und die nachrückenden Truppen immer den Vorderzügen, wo ein unaufhörliches Geschrei unterhalten wurde, im Laufe zueilten und letzteres sich eben in dem Grade, wie die Anzahl der Soldaten verstärkte, so glaubte Xenophon eine wichtigere Veranlassung voraussetzen zu müssen. Er schwang sich also aufs Pferd und sprengte in Begleitung des Lycius und der Reiterei zur Hilfe heran. Jetzt hörten sie sofort den fortlaufenden Zuruf der Soldaten: »Das Meer! Das Meer!« Nun entstand ein allgemeines Laufen, auch beim Nachzuge; das Zugvieh und die Pferde wurden ebenfalls dahin getrieben. Nachdem nun Alle den Gipfel erstiegen hatten, da umarmten sie wechselseitig sich, die Heerführer und Hauptleute unter Thränen. Und auf der Stelle trugen die Soldaten, ich weiß nicht, auf wessen Befehl, Steine zusammen, errichteten einen großen Hügel und legten eine große Menge roher Häute und Stäbe und die erbeuteten Flechtschilde darauf. Der Wegweiser und Andre, die er dazu antrieb, zerhieben diese letzteren. Hierauf entließen die Griechen den Wegweiser, nachdem sie ihn aus dem gemeinen Gute mit einem Pferde, einer silbernen Schaale, einem persischen Anzuge und zehn Dareiken beschenkt hatten. Vorzüglich bat er um Ringe und erhielt deren eine große Menge von den Soldaten. Nachdem er den Griechen das Dorf, wo sie übernachten sollten und den Weg in das Gebiet der Makronen gezeigt hatte, schied er Abends von ihnen und kehrte Nachts in seine Heimat zurück.
8.
Von hier aus zogen sie durch das Land der Makronen in drei Märschen zehn Parasangen. Am ersten Tage erreichten sie den Fluß, der zwischen dem Gebiet der Makronen und Scythinen die Grenze bildet. Die höhere Gegend, die ihm rechts lag, war sehr rauh, und links floß ein anderer Strom, in den sich der Grenzfluß, den sie passiren mußten, ergoß. Der letztere war mit Bäumen besetzt, die zwar nicht stark waren, aber sehr dicht standen. Die Griechen hieben sie beim Vorrücken nieder und eilten, so schnell als möglich aus dieser Gegend zu kommen. Die Makronen, die Flechtschilde, Lanzen und härene Kleider trugen, standen gegenüber, am jenseitigen Ufer aufmarschirt, munterten einander durch Zuruf auf und warfen mit Steinen in den Fluß herab, ohne jedoch die Griechen zu erreichen und irgendwie Schaden zu thun. Da trat ein Peltast, der, seiner Aussage nach, in Athen als Sklave gedient hatte, zum Xenophon heran und sagte, er verstehe die Sprache dieser Leute und glaube, hier sei sein Vaterland; wenn man nichts dawider habe, so wolle er mit ihnen sprechen. »Nein,« versetzte Xenophon, »wir haben nichts dawider; sprich mit den Leuten und befrage sie zuerst um ihre Landsmannschaft.« Sie antworteten darauf: »Wir sind Makronen.« Er fragte sie nun, auf Xenophon's Geheiß weiter: »Warum stellt ihr euch uns entgegen und wollt uns feindlich behandeln?« »Weil ihr,« antworteten sie, »in unser Land einbrechen wollt.« Er erwiederte ihnen auf Befehl der Feldherrn: »Wir kommen nicht hierher, euch irgend ein Leid zuzufügen, sondern nach jetzt beendigten Kriegszuge gegen den König kehren wir nach Griechenland heim und wünschen, das Meer zu erreichen.« »Wollt ihr,« fragten jene, »dies eidlich bekräftigen?« »Ja,« erwiederten die Griechen, »wir wünschen eine gegenseitige Versicherung der Freundschaft.« Hierauf reichten die Makronen den Griechen