Näher beim Vater. Henk Bruggeman

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Название Näher beim Vater
Автор произведения Henk Bruggeman
Жанр Религия: прочее
Серия
Издательство Религия: прочее
Год выпуска 0
isbn 9783955784928



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Brot essen, bis du zurückkehrst zum Erdboden, denn von ihm bist du genommen. Denn Staub bist du, und zum Staub wirst du zurückkehren! (1 Mose 3,17-19).

      Hier lesen wir, dass wir unser Brot nach dem Sündenfall essen werden, aber nur unter einer bestimmten Bedingung: aus eigener Kraft! Das ist völlig anders, als es am Anfang war. Es gibt genau wieder, was sich durch den Sündenfall verändert hat. Ab dem Moment, als Gott den Menschen schuf, gab es eine Einheit zwischen Gott dem Vater und seinen Kindern. Sie waren miteinander verbunden und Gott sorgte für seine Kinder. Das tat er gerne, und so teilte er alles, was er hatte, mit seinen Kindern.

      Durch die Sünde hat eine Entfremdung stattgefunden. Wir sind in eine Stellung der Unabhängigkeit von Gott geraten. Durch diese Entfremdung konnte der Vater nicht mehr so für seine Schöpfung sorgen, wie er das gerne getan hätte. Der Mensch war jetzt auf sich selbst angewiesen, und das Einzige, das ihm blieb, war seine eigene Kraft! „Im Schweiße deines Angesichts wirst du Brot essen …“

      Die gesamte Schöpfung ist in diese Situation geraten. Aber es scheint, als habe der Vater noch etwas eingeplant, damit wir alle die Erfahrung machen können, wie es ursprünglich gedacht war und wie es einmal wieder sein wird. Es ist im Mutterschoß, dass wir nicht für uns selbst sorgen müssen. Dort wird in allem völlig für uns gesorgt. Wir befinden uns vor unserer Geburt in einer Situation der völligen Abhängigkeit. Es ist, als wollte der Vater uns allen diese Erfahrung als Basis mitgeben und als würde darin die Verheißung einer hoffnungsvollen Zukunft liegen – einer Zukunft, in der einmal alles wiederhergestellt sein wird.

      Jetzt zurück zu unserem Text aus dem Gebet.

      Was Jesus uns hier eigentlich lehrt, ist nicht, dass wir beten sollen, damit der Vater uns insbesondere mit Brot versorgt, sondern dass wir beten: Vater, versorge uns! Sorge für uns, damit wir uns darüber keine Sorgen machen müssen, und damit du dich als der Vater offenbaren kannst, der für seine Kinder sorgt! Diese Tatsache finden wir auch in Matthäus 6, wo Jesus uns sagt, dass wir nicht besorgt sein sollen.

      So seid nun nicht besorgt, indem ihr sagt: Was sollen wir essen? Oder: Was sollen wir trinken? Oder: Was sollen wir anziehen? Denn nach diesem allen trachten die Nationen; denn euer himmlischer Vater weiß, dass ihr dies alles benötigt. Trachtet aber zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit! Und dies alles wird euch hinzugefügt werden (Mt 6,31-33).

      Was Jesus uns hier mit seinem Gebet eigentlich lehrt, ist Folgendes: Der Fluch ist gebrochen! Jesus hat dafür gesorgt, dass die Beziehung zwischen Gott dem Vater und seinen Kindern wiederhergestellt werden konnte. Wo der Ungehorsam von Adam und Eva die Entfremdung zur Folge hatte, hat der Gehorsam Jesu für die Wiederherstellung gesorgt. Das lesen wir in dem Brief, den Paulus an die Römer schrieb:

      Denn wie durch des einen Menschen Ungehorsam die vielen [in die Stellung von] Sündern versetzt worden sind, so werden auch durch den Gehorsam des einen die vielen [in die Stellung von] Gerechten versetzt werden (Röm 5,19).

      Wie Jesus das getan hat, lesen wir im Johannesevangelium:

      Da antwortete Jesus und sprach zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Der Sohn kann nichts von sich selbst tun, außer was er den Vater tun sieht; denn was der tut, das tut ebenso auch der Sohn (Joh 5,19).

      Das Manna

      Weiter oben habe ich versprochen, noch auf die Stelle zurückzukommen, die vom Manna handelt. In 2. Mose 16 lesen wir, dass Gott dort eigentlich schon mit seinem Wiederherstellungsplan angefangen hat. Anstelle von Brot, um das sie sich „im Schweiße ihres Angesichts“ abmühen müssen, lässt Gott es einfach vom Himmel regnen.

      Da sprach der HERR zu Mose: Siehe, ich will euch Brot vom Himmel regnen lassen. Dann soll das Volk hinausgehen und den Tagesbedarf täglich sammeln, damit ich es auf die Probe stelle, ob es nach meinem Gesetz leben will oder nicht. Am sechsten Tag aber, wenn sie zubereiten, was sie einbringen, wird es geschehen, dass es das Doppelte von dem sein wird, was sie tagtäglich sammeln (2 Mose 16,4-5).

      Hier sehen wir ganz klar das Herz von Gott als Vater. Er ist ein Vater, der sagt: „Mir ist schon klar, dass ich gesagt habe, dass sie ‚im Schweiße ihres Angesichts‘ Brot essen werden. Und mir ist auch klar, dass das erst durch Jesus wirklich verändert und wiederhergestellt werden kann … Aber es ist mein Volk, sie sind meine Kinder. Sie müssen die Wanderung durch die Wüste doch überleben können!“ Und so gibt ihnen Gott schon mal einen Vorgeschmack davon, wie es in der Zukunft sein wird. Aber Gott will nicht nur, dass sein Volk lernt, dass er für das tägliche Brot sorgt. Er möchte auch, dass das Volk lernt, noch ein anderes Prinzip zu begreifen.

      Und Mose sagte zu ihnen, Niemand lasse [etwas] davon übrig bis zum Morgen! Aber sie hörten nicht auf Mose, sondern einige ließen [etwas] davon bis zum Morgen übrig; da verfaulte es [durch] Würmer und stank. Da wurde Mose zornig über sie (2 Mose 16,19-20).

      Er möchte sein Volk lehren, was es bedeutet, in eine wiederhergestellte Position der Abhängigkeit von ihm zu kommen. Indem sie nur sammeln, was sie für einen Tag brauchen, können sie lernen, dass ihr Vater im Himmel vertrauenswürdig ist, dass er jeden Tag aufs Neue für sie sorgen möchte. In Johannes 6 spricht Jesus vom Manna, für das Gott in der Wüste gesorgt hat, und sagt dabei klar und deutlich, dass das Manna nur ein Bild dessen ist, was noch kommen wird. Wie es weitergeht, können wir hier lesen.

      Ich bin das Brot des Lebens. Eure Väter haben das Manna in der Wüste gegessen und sind gestorben. Dies [aber] ist das Brot, das aus dem Himmel herabkommt, damit man davon isst und nicht stirbt. Ich bin das lebendige Brot, das aus dem Himmel herabgekommen ist; wenn jemand von diesem Brot isst, wird er leben in Ewigkeit. Das Brot aber, das ich geben werde, ist mein Fleisch für das Leben der Welt (Joh 6,48-51).

      Der Vater hat – durch Jesus – unser Bedürfnis gestillt. Er ist das lebendige Brot. Aber es geht noch weiter. Jesus sagt uns, dass der Vater nicht nur für uns sorgen will, sondern dass er auch wiederherstellen will, was durch den Sündenfall verloren gegangen ist.

      […] aber vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen, davon darfst du nicht essen; denn an dem Tag, da du davon isst, musst du sterben! (1 Mose 2,17).

      Im Schweiße deines Angesichts wirst du [dein] Brot essen, bis du zurückkehrst zum Erdboden, denn von ihm bist du genommen. Denn Staub bist du, und zum Staub wirst du zurückkehren! (1 Mose 3,19).

      Adam und Eva sündigten und aßen von der Frucht des Baumes der Erkenntnis von Gut und Böse. Dadurch kam der Tod in die Welt. Aber jetzt sagt Jesus: „Ich habe etwas zu essen, durch das dieser Mechanismus aufgehoben wird. Dadurch weicht der Tod und du bekommst das (ewige) Leben wieder zurück!“ In diesen Texten ist natürlich auch zu erkennen, dass Jesus auf das Abendmahl Bezug nimmt. Damit gedenken wir, dass er für uns gestorben und dadurch der Fluch gebrochen, weggenommen ist. Jesus hat die Strafe getragen.

      Die Juden stritten nun untereinander und sagten: Wie kann dieser uns sein Fleisch zu essen geben? Da sprach Jesus zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr nicht das Fleisch des Sohnes des Menschen esst und sein Blut trinkt, so habt ihr kein Leben in euch selbst. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat ewiges Leben, und ich werde ihn auferwecken am letzten Tag; denn mein Fleisch ist wahre Speise, und mein Blut ist wahrer Trank. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, bleibt in mir und ich in ihm. Wie der lebendige Vater mich gesandt hat, und ich lebe um des Vaters willen, [so] auch, wer mich isst, der wird auch leben um meinetwillen. Dies ist das Brot, das aus dem Himmel herabgekommen ist. Nicht wie die Väter aßen und starben; wer dieses Brot isst, wird leben in Ewigkeit. Dies sprach er, als er in der Synagoge zu Kapernaum lehrte (Joh 6,52-59).

      Zeit zum Nachsinnen