Warum ich weder Calvinist noch Arminianer bin. Wilfried Plock

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Название Warum ich weder Calvinist noch Arminianer bin
Автор произведения Wilfried Plock
Жанр Религия: прочее
Серия
Издательство Религия: прочее
Год выпуска 0
isbn 9783945973158



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       Für jedes Individuum – Paulus schreibt: »für mich« (Gal 2,20)

       Für die Gottlosen (Röm 5,6)

       Um alle zu erkaufen, d. h. das Lösegeld zu bezahlen, 1Tim 2,6 – falsche Lehrer eingeschlossen (2Petr 2,1)

       Für Israel (Joh 11,50f)

       Für die Gemeinde (Eph 5,25)

       Für alle Menschen (Jes 53,6; 1Tim 2,6)

       Für jeden Menschen (Tit 2,11; Hebr 2,9)

       Für die Welt (Joh 3,16)

       Zur Versöhnung der ganzen Welt (1Joh 2,2)20

      Ich stimme in diesem Punkt mit Arminius überein. Es kann mit der Bibel nicht belegt werden, dass für bestimmte Menschen keine Erlösung möglich sei. Das Blut Jesu Christi, des Sohnes Gottes hätte auch für Hitler oder Stalin ausgereicht!

      Die Arminianer lehrten:

      Ein Mensch kann die Gnade ablehnen. Gott zwingt ihn nicht zum Heil.

      Ich bin kein Arminianer, aber das glaube ich auch. Gott ist Liebe. Das ist sein Wesen. Und Liebe zwingt nicht. Liebe gibt immer frei zum Neinsagen. Gott zwingt keinen Menschen zum Glauben. Das wäre gegen sein Wesen.

      Haben Sie eigentlich schon einmal darüber nachgedacht, warum der auferstandene Christus nur seinen Jüngern erschienen ist (inklusive Paulus) und nie seinen Feinden? Weder Pilatus noch Hannas und Kaiphas, weder der johlenden Menge noch den Pharisäern oder Sadduzäern? Ich habe darauf nur eine Antwort: Weil er niemanden zum Glauben zwingen wollte! Auch Paulus wurde übrigens nicht gezwungen. Der Herr sagt zu ihm: »Paulus, es wird dir schwerfallen, gegen den Stachel (Miterleben der Steinigung des Stephanus) auszuschlagen!« (Apg 26,14) Aber er sagt nicht, dass es unmöglich gewesen wäre. Und vor dem König Agrippa bezeugte er später, dass er der himmlischen Erscheinung nicht ungehorsam war (Apg 26,19).

      Gott zerbricht unseren Willen nicht; er will ihn in seinen Dienst nehmen. Nicht sklavische Unterwerfung will er, sondern freien Gehorsam.21

      Der Gott der Bibel liebt alle Menschen mit ewiger Liebe. Darum gibt er uns das Evangelium vom Kreuz, das uns völlige Freiheit lässt, diese Botschaft zu glauben oder nicht.

      Schmälert das etwa die Souveränität Gottes? Mitnichten. Das erhebt sie sogar! Gott ist so souverän, dass er es sich leisten kann, dem Menschen Freiheit zu gewähren. Übrigens, der Teufel nicht. Satan arbeitet immer mit Zwang, Bindung und Kette!

      Tozer schreibt:

      Der Wille des Menschen ist (relativ – Anm. d. Aut.) frei, weil Gott souverän ist. Ein Gott, der weniger als souverän wäre, könnte seinen Geschöpfen keine moralische Freiheit gewähren. Er hätte Angst davor.22

      So sieht es auch Arnold Fruchtenbaum. Er schreibt:

      Grenzt es denn die Souveränität Gottes überhaupt ein, wenn er dem Menschen ein gewisses Maß an freiem Willen gibt? Wenn Gottes Souveränität so definiert wird, dass Gott keine Wahl hat – ja, dann grenzt der freie Wille des Menschen die Souveränität Gottes ein. Wenn Gott aber in seiner Souveränität freiwillig beschlossen hat, dem Menschen einen relativ freien Willen zu verleihen – dann verstößt das ganz und gar nicht gegen seine Souveränität. Seine Souveränität lässt nämlich zu, dass dieser relativ freie Wille überhaupt ausgeübt wird.23

      Obwohl Jakob Arminius selbst von der bewahrenden Treue Gottes überzeugt war, lehrten die Arminianer:

      Diejenigen, die durch den wahren Glauben mit Christus vereinigt sind, haben durch die Gnade des Heiligen Geistes, der sie unterstützt, die Kraft, im Glauben beständig zu bleiben. Aber es ist für einen Gläubigen auch möglich, von der Gnade abzufallen.24

      Arminianer stellen meistens die Sicherheit der Errettung in Frage. Kein Arminianer kann sicher sein, dass er den Himmel erreichen wird. Über der Errettung steht immer ein großes Fragezeichen: Werde ich wirklich bis zum Ende treu bleiben oder werde ich (doch) abfallen? Arminianer haben lediglich eine »gegenwärtige Errettung« – keine zukünftige. Sie wissen ja nicht, ob sie unter schweren Lebensumständen oder unter Verfolgung treu bleiben werden. Sie betonen so sehr die »Freiheit des Willens« , dass sich dieser Wille eben zu Gott hin bekehren kann – aber auch wieder weg.

      Anhänger des arminianischen Systems haben auch kein wirkliches »ewiges Leben« , sondern nur ein »ewiges Leben auf Bewährung« . Wenn sie abfallen, ist das »ewige Leben« schnell zu Ende.

      In der folgenden Tabelle habe ich grob dargestellt, wie sich etwa die Sichtweisen von Verlierbarkeit und Unverlierbarkeit des Heils geschichtlich und geografisch ausgebreitet haben. Die linke Aufzählung betont mehr die Souveränität und das Handeln Gottes, während die rechte mehr auf die Freiheit des menschlichen Willens pocht.

Unverlierbarkeit Verlierbarkeit
Augustin Pelagius
Calvin Arminius
Puritaner Pietismus
Whitefield Wesley
Viele freie Gemeinden weltweit – besonders in englischsprachigen Ländern Viele freie Gemeinden auf dem europäischen Festland und fast alle russland-deutschen Gemeinden

      Es gibt bei der Auslegung der Heiligen Schrift einen fundamentalen Grundsatz, und der lautet: Unklare Stellen müssen immer von eindeutigen Stellen her ausgelegt werden – nicht umgekehrt. Ernst G. Maier zeigt, dass die Lehre von der Sicherheit der Erlösten eine durchgängige biblische Lehre ist, die mit allen anderen Grundlehren der Schrift in Übereinstimmung steht:

      1 Die Lehre von der Heilssicherheit steht im Einklang mit der Souveränität Gottes. Gott ist stärker als Satan und kann das, was er sich vorgenommen hat, auch durchführen.

      2 Die Lehre von der Heilssicherheit steht im Einklang mit der biblischen Lehre von der Erwählung. Gott bringt die, die er erwählt hat, an das von ihm bestimmte Ziel.

      3 Die Lehre von der Heilssicherheit steht im Einklang mit der biblischen Lehre von der Vorherbestimmung. Gott hat bestimmt, dass die Erwählten in das Bild Jesu Christi umgestaltet werden sollen (Röm 8,29).

      4 Die Lehre von der Heilssicherheit steht im Einklang mit der Lehre vom stellvertretenden Opfertod Christi. Der Herr Jesus hat die Gläubigen tatsächlich erlöst. Andernfalls (wenn sie doch wieder verloren gehen könnten) hätte er nur die Möglichkeit der Erlösung geschaffen.

      5 Die Lehre von der Heilssicherheit steht im Einklang mit der biblischen Lehre vom hohepriesterlichen Dienst Christi. Der Herr Jesus vertritt seine Erlösten beim Vater. Er lässt keinen Einzigen fallen, und er verliert keinen, der ihm gehört (Lk 22,31–32).

      6 Die Lehre von der Heilssicherheit steht im Einklang mit der biblischen Lehre vom Wirken des Heiligen Geistes. Der Heilige Geist ist das Pfand und das Siegel für die Vollendung unserer Erlösung (Eph 1,13 und 4,30).

      7 Die Lehre von der Heilssicherheit steht im Einklang mit der biblischen Lehre von der Gemeinde. Die Gemeinde ist ein Leib mit vielen Gliedern und gleichzeitig die Braut Christi. Der Herr Jesus empfängt bei der Entrückung der Gemeinde weder einen zerstückelten Leib noch eine verkrüppelte Braut.25

      Arnold