Juana - Vom Pech verfolgt. Lee Kojek

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Название Juana - Vom Pech verfolgt
Автор произведения Lee Kojek
Жанр Научная фантастика
Серия
Издательство Научная фантастика
Год выпуска 0
isbn 9783946127413



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nur zu schwach. Komm Hope, du hast genug gemacht.«

      Irritiert sah Hope die Mechanikerin an.

      »Komm schon.«

      Hope trocknete sich ab und verließ mit dem umgewickelten Handtuch das Bad. In ihrer Kajüte zog sie sich etwas über und ließ sich auf ihr Bett fallen. Wie oft würde sie sich an dem Tag denn noch blamieren?

      Kurz nach ihr betrat Almyra den Raum und setzte sich zu Hope ans Bett.

      »Ist bei dir alles in Ordnung?«

      Murrend drehte Hope ihr den Rücken zu.

      »Das war einfach nur peinlich«, murmelte sie leise und schlug sich die Hände vors Gesicht. Sie spürte, wie Almyra ihr durchs Haar strich.

      »Ist doch halb so schlimm.«

      Almyra legte sich hinter sie und legte einen Arm um Hope.

      »Mach dir nicht immer gleich so viele Gedanken. Wir sind doch alle erwachsen.«

      Als Hope darauf nicht antwortete, drehte Almyra sie mit einem Ruck auf den Rücken und setzte sich auf ihren Schoß. Überrascht sah Hope die Ältere an, die ihr Handtuch löste und zur Seite fallen ließ.

      »Jetzt sind wir ja alleine. Wenn du also schauen magst…«

      »Du bist so wunderschön.«

      Doch es gab auch noch etwas anderes, was sie bedrückte, wenn sie, wie jetzt, erschöpft in den Armen ihrer Geliebten lag.

      »Almyra?«, wisperte sie leise.

      »Ja?«

      »Willst du nicht auch mal… ich meine… Also… du warst bisher immer oben und es ist auch toll, aber willst du nicht…«

      Hope schaffte es nicht, den Satz vernünftig auszusprechen, doch Almyra schien zu verstehen. Sie küsste Hopes Stirn und sah ihr dann in die Augen.

      »Wann immer du dazu bereit bist, Hope.«

      »Du willst das aber nicht jetzt sofort ausprobieren, oder?«

      »Nein… doch… ich weiß nicht.«

      Hope fühlte sich richtig dämlich. Dass Almyra lachte, machte es nicht besser.

      Neugierig blickte Hope ihre Geliebte an.

      »Warum denn? Ich habe immer gehört, dass es in England toll ist.«

      »In England gibt es keinen Krieg. Frauen und Männer sind gleichberechtigt und außerdem gibt es für jeden Arbeit.«

      »Das klingt wirklich toll. Was weißt du über die Regierung?«

      »Das meinte ich eigentlich nicht«, unterbrach Almyra sie, »weißt du, was das für Menschen sind, der König und die Minister?«

      Hope schüttelte verwirrt ihren Kopf.

      »Nein, ich kenne sie doch gar nicht.«

      »Wie ist es in England denn so? Worauf muss ich mich einstellen?«

      Hope sah ihre Geliebte fragend an.

      »Was? Warum denn nicht?«

      Die Mechanikerin seufzte leise.

      Hope konnte erst gar nicht glauben, was sie da hörte.

      »Aber es ist doch gar keine Geisteskrankheit, oder?«, fragte Hope geschockt. Sie war doch nicht krank, nur weil sie Almyra liebte! Die Mechanikerin lächelte leicht.

      »Natürlich nicht.«

      »Ich verstehe das nicht. Wieso sollte man es als krank werten, wenn es doch gar nicht stimmt?«

      Hope ließ Almyra nicht weiter sprechen.

      »Er setzt sein Volk unter Drogen?!«, platzte es aus ihr heraus. Almyra sah sie daraufhin perplex an.

      »Du wusstest das nicht?«

      »Nein, woher soll ich das denn wissen?«

      »Willst du wirklich wissen, was genau passiert ist?«

      »Ja.«

      Wieder herrschte für einen Moment Stille, bis Almyra tief durchatmete.

      Erschrocken sah Hope die Mechanikerin an.

      »Wie bitte?!«

      Skeptisch hob Hope eine Augenbraue.

      »Und dann wollten sie, dass du das Volk unter Drogen setzt und du hast es gemacht, oder wie?«

      Almyra seufzte schwer.

      »Ich hätte der Regierung nie vertrauen sollen. Direkt nachdem ich meine Ergebnisse abgeschickt hatte, habe ich mich auf ein anderes Themengebiet spezialisiert. Die Psychologie… es war nichts für mich… Im Normalfall dauert es Jahre, bis ein Medikament auf den Markt kommt. Meines war nach wenigen Wochen schon in der Dauerproduktion. Natürlich hat mich das stutzig gemacht, aber meine Schwester meinte nur, dass Dinge eben schneller ihren Lauf nehmen, wenn man mit der Regierung zusammenarbeitet.«

      Hope legte ihren Kopf schief und sah Almyra erwartungsvoll an. Bisher hatte Almyra doch noch nichts Schlimmes gemacht.

      »Woher weißt du das?«

      Während Almyra erzählte, legte sie sich eine Hand auf die Wunde zwischen ihren Brüsten. Hope brauchte einen Moment, um die Information zu verarbeiten. Es ratterte in ihrem Kopf, bis endlich zu ihr durchgedrungen war, was ihre Geliebte ihr gerade berichtet hatte.

      »Deine Schwester? Sie hat…«, schaffte Hope es nicht einmal, auszusprechen, was gerade in ihrem Kopf vorging.

      »Wie du siehst habe ich überlebt«, sprach Almyra weiter, »aber darum geht es gerade auch gar nicht. Ich habe das Medikament hergestellt, das die Regierung jetzt benutzt, um das Volk zu manipulieren.«

      Hope streichelte Almyras Wange.

      »Du wurdest hintergangen.«

      »Ich war naiv genug, ihnen zu glauben.«

      »Du bist nicht schuld daran.«

      Vom Flur konnte sie Claras Stimme hören, die sagte, dass sie bald landen würden. Warum ausgerechnet jetzt? Almyra drückte Hope sanft weg und stand auf.

      »Wir sollten auf unsere Positionen.«

      »Ja.«

      Sie standen auf und zogen sich noch die restliche Kleidung über. Bevor Almyra die Kajüte verlassen konnte, küsste Hope die Ältere noch einmal innig und lächelte aufmunternd.

      »Ich liebe dich.«

      Almyra erwiderte das Lächeln.

      »Ich liebe dich auch.«

      »Ist dir die Luft hier noch nicht ungesund genug«, fragte sie die Rothaarige mit einem Schmunzeln auf den Lippen. Clara blickte zu ihr, blies den Zigarettenrauch aus und zuckte mit den Schultern.

      »So etwas wie ›ungesund genug‹ gibt es nicht«, antwortete sie in so einem ernsten und ruhigen Tonfall, dass jemand, der die Rothaarige nicht kannte, wohl den Sarkasmus gar nicht herausgehört hätte. Felicia grinste und sah wieder von der Reling. Die Sonne schaffte es ab und an durch die Wolkendecke und sorgte dann dafür, dass es warm wurde. Felicia merkte, wie jemand auf sie zukam und drehte sich erneut um. Vor ihr stand Sarah. Sie trug eines ihrer schönen blauen Kleider und darüber einen gewaltigen Schal als Überwurf. Molly hatte ihn vor ein paar Jahren für Sarah gestrickt. Obwohl Sarah sich, wie jeden Tag, geschminkt hatte, war ihre Nase rot von dem Schnupfen, den sie seit Russland mit sich herumschleppte. Doch das hinderte die blonde Frau nicht daran, wie jeden Tag atemberaubend schön zu sein. Sarah blickte Felicia an und seufzte.

      »Felicia, du solltest dir etwas Wärmeres anziehen«, sagte sie mit leicht verschnupfter Stimme, »sonst wirst du wieder krank.«

      Die Angesprochene wusste, dass Sarah damit auf die Blasenunterkühlung anspielte, die Felicia erst vor kurzem losgeworden war. Es war einfach schrecklich gewesen. Sie hatte die ganze Zeit auf Toilette gemusst