Название | Die Macht der Intuition |
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Автор произведения | Dr. Florian Ilgen |
Жанр | Зарубежная психология |
Серия | |
Издательство | Зарубежная психология |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783831270026 |
Im Grunde zeichnete sich dieser Zusammenhang schon in der Schule ab. Wenn ich etwas in Physik oder Chemie vortragen sollte, lief das immer super. Weil es Themen waren, über die ich gern sprach. Sie entsprachen meiner Leidenschaft. Empfinden wir Leidenschaft, schütten wir den Hirnbotenstoff Dopamin aus. Dopamin ist im übertragenen Sinne das Gegenmittel zu Adrenalin und Noradrenalin, also das Gegenmittel zu den Stresshormonen, die wir bei Angst ausschütten.
Die Angst beruht meist darauf, etwas verlieren zu können: das eigene Gesicht, Anerkennung, Verbundenheit, Wertschätzung. Wie es dazu kommt und was wir dagegen tun können, ist Thema dieses Buches. Zunächst sei festgestellt: Wenn ich etwas mit Leidenschaft mache, dann bin ich gut drauf. Wenn ich Spaß habe, habe ich auch mehr Zugang zu meiner Intuition. Und die ist die beste Basis für gute Entscheidungen und positive Veränderungen im Leben.
Angst kann die Intuition blockieren. Dann fehlen uns die guten Einfälle. Denn die kommen ja vorzugsweise dann, wenn wir ganz entspannt sind, zum Beispiel unter der Dusche oder wenn wir im Park spazieren gehen. Also immer wenn wir irgendetwas tun, wofür wir kaum bewusste Aufmerksamkeit brauchen, beginnen wir, tagzuträumen und geben neuen Ideen Raum.
Allerdings: Ein Leben, das nur aus Routine besteht, inspiriert uns nicht. Wir brauchen immer mal wieder neuen Input, müssen ab und zu mal etwas anderes sehen. Für Menschen aus der Stadt kann es inspirierend sein, ein paar Tage in den Bergen zu verbringen. Plötzlich sehen sie statt Autos und Hochhäusern das Tal weit unten. Die Sicht ist frei, selbst wenn man sich 360 Grad um die eigene Achse dreht. So tauchen plötzlich ganz neue Ideen auf, und der neue visuelle Input regt das Gehirn an. Wenn wir andere Dinge sehen, denken wir auch anders. Deshalb mache ich bewusst einmal im Jahr einen Monat lang Urlaub, um Raum zu schaffen für gute Ideen. Um der Kreativität Zeit und Platz zu geben.
Gern reise ich dabei an exotische Orte, weil sie so anders sind und die eigenen Überzeugungen und Muster auch einmal herausfordern und auf die Probe stellen. Thailand, Kolumbien, Costa Rica – überall gab es wunderbare Strände, wo ich die Füße hochlegen konnte. Und doch war jeder Ort einzigartig. Wenn man reist, begegnet man Menschen, die positiv eingestellt sind – und anderen, die mit ihrem Leben nicht so glücklich sind.
Wenn etwas seelisch schmerzt, dann möchten viele Menschen lieber nicht so genau hinschauen. Sie befürchten, der klare, unverschleierte Blick auf die Wunde könnte noch mehr wehtun. Vor allem aber würde ein Erkennen des Problems nach einer Lösung verlangen. Viele kennen zwar den Gedanken »Ich würde gern etwas Neues machen«, gleichzeitig wollen sie aber das Alte nicht loslassen. Nach dem Motto: »Ich hätte gern ein Abenteuer, aber sicher soll es sein.« Oder: »Ich würde gern duschen, aber ich will nicht nass werden.« Oder: »Ich würde gern reich werden, aber ich habe keine Lust zu arbeiten.« Oder: »Ich wäre gern erfüllt, aber ich will nicht so genau hinschauen bei mir; ich will die negativen Dinge, die ich aus meiner Vergangenheit noch unnötig mit mir herumtrage, lieber nicht sehen.« Oder: »Ich möchte an einem bestimmten Ziel ankommen, aber die Arbeit, die man dafür hineinstecken muss, emotional, mental, die will ich lieber nicht leisten.« Ohne diese Arbeit geht es aber nicht, denn sie ist so unendlich lohnenswert.
Menschen dazu zu inspirieren ist meine Mission. Eben dazu, sehr wohl hinzuschauen und sich zu überlegen, wozu bin ich geboren? Die eigene Intuition wieder zu spüren. Und dann eine Entscheidung zu treffen, die sie selbst erfüllen und andere bereichern.
Spüren Sie die Freiheit. Spüren Sie, wie viel Kraft Sie haben. Oft ist es weit mehr, als man vermutet hätte. Leben Sie Ihre Leidenschaft, und lieben Sie jeden Tag, an dem Sie aufwachen und sich freuen. Weil Sie ganz bei sich sind. Authentisch, in Ihrer eigenen Wahrheit, Ihren eigenen Überzeugungen und Ihrer Lust aufs Leben.
Alles Gute beim Entdecken und Umsetzen wünscht Ihnen
Ihr
Florian Ilgen
KAPITEL 1
LEBEN SIE DAS LEBEN DER ANDEREN?
Wer will ich sein?
Ich bin das Produkt der Erziehung meiner beiden Schwestern. Als ich zwölf Jahre alt war, hatte ich mal die »spinnerte« Idee, alle Früchte des Orangenzierbäumchens meiner Schwester Kathrin abzuschneiden, das auf ihrer Fensterbank stand. Als sie das unschöne Ergebnis sah, packte sie mich am Schlafittchen, zog mich ins Bad und steckte meinen Kopf ins Klo. Wortwörtlich hat sie mir dort den Kopf gewaschen. Wie man sich gegenüber anderen Menschen verhält, habe ich also früh und eingängig gelernt. Wie man mit sich selbst umgeht – das hat ein bisschen länger gedauert.
Ich war ein unsicherer junger Mann. Als Naturwissenschaftler und Doktor der Chemie hatte ich vor allem meine Ratio entwickelt. Zu meiner Intuition hatte ich im jungen Erwachsenenalter nur wenig Kontakt. So wälzte ich sogar Bücher darüber, wie man am besten Kontakt mit dem anderen Geschlecht aufnimmt – und fand dort Parallelen zur Rhetorik von Sales-Seminaren und zur Vertriebslogik. Nicht dass die dort aufgestellten Regeln nicht funktionieren würden. Ich kam in Kontakt mit Frauen, weckte ihr Interesse – doch die Begegnungen, die daraus entstanden, waren seelisch wenig nahrhaft. Entweder sie blickten fraglos zu mir auf oder versuchten sehr stark, mein Leben zu dominieren. Ich vermisste eine tragende Partnerschaft auf Augenhöhe. Ich war auf der Suche, im Privaten wie im Berufsleben, doch ich hatte noch wenig Ahnung davon, wo sich mein innerer Kompass möglicherweise verbergen könnte.
Mittlerweile, mit Ende 30, halte ich Vorträge vor Tausenden Menschen. Die Anfragen für einzelne Tage häufen sich so sehr, dass ich oftmals sieben oder acht davon absagen muss, weil ich an einem Tag maximal zwei bis drei Auftritte in einer Stadt annehmen kann. Beziehungen mit anderen Menschen verlaufen authentischer und sind von Wohlwollen geprägt. Was ist passiert? Ich habe meine Intuition gefunden – und dann auch noch gelernt, auf sie zu hören. Inspiriert dazu wurde ich von vielen besonderen Menschen in meinem persönlichen und im öffentlichen Leben, von denen ich Ihnen hier in diesem Buch erzählen möchte.
Das Ziel meiner Arbeit ist es, Menschen zusammenzubringen und zu begeistern. Mit jeder Show und jedem Vortrag möchte ich erreichen, dass Menschen ihr Potenzial ausschöpfen und maximal auf alle Lebensbereiche erweitern. Manche erleben hautnah bei mir auf der Bühne Dinge, die sie so noch nie erlebt haben. Wer sich auf das Abenteuer einlässt, hat dabei sensationellen Spaß. Die Frage ist: Erlauben Sie sich loszulassen, zu vertrauen und mit mir ein Stück auf die Reise zu gehen?
In Deutschland tendiert ein großer Teil der Menschen zu mehr oder weniger häufigen depressiven Verstimmungen. Dahinter stecken Leistungs- und Perfektionsansprüche – und noch einiges mehr, das später noch angesprochen wird. Perfektion schließt jedoch Zufriedenheit aus. Wer perfekt sein will, wird sein Ziel nie erreichen. Ich selbst bin zwar perfektionistisch in Bezug auf die Leistungen auf der Bühne, mit diesem Anspruch belaste ich aber nicht mein gesamtes Leben. Manchmal darf es beispielsweise bei mir zu Hause auch chaotisch aussehen, wenn ich viel zu tun habe. Während mir bei meiner Homepage die korrekten Zeilenabstände sehr wichtig sind, mache ich im Urlaub gern Rucksackreisen und laufe am liebsten in Flip-Flops durch die Gegend. Ich liebe den lockeren Laissez-faire-Stil, bin also nur punktuell perfektionistisch.
In Deutschland schätzen wir die Leistung, das ist ein Wert, den wir gelernt haben. Er hat uns dahin gebracht, wo wir jetzt sind. Problematisch wird es allerdings, wenn wir uns dabei stur und festgefahren verhalten. Wenn wir nicht spielerisch wie Kinder auskundschaften und ausprobieren, was möglich ist, sondern gleich das große, perfekte Ziel erwarten. Das hält uns oftmals davon ab, unseren Wünschen und Träumen nachzugehen. Der Gedanke, dass der erste Entwurf gleich perfekt sein müsste.
Zwei Faktoren lassen uns superschnell, supereffizient depressiv werden. Wir vergleichen unsere Leistung mit der anderer, allerdings mit dem Blick von außen. Dabei sehen wir aber nicht, was jemand geleistet hat, wie viel Energie er dort hineingesteckt hat, um am Ende die Früchte seiner Arbeit zu ernten. Wir sehen bloß die Früchte und stellen fest: Ich will die auch, ich habe