Wenn Liebe nicht genug ist. Martina Leitner

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Название Wenn Liebe nicht genug ist
Автор произведения Martina Leitner
Жанр Короткие любовные романы
Серия
Издательство Короткие любовные романы
Год выпуска 0
isbn 9783957161475



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dabei tief in die Augen. Als der Kellner die bestellten Gläser mit prickelndem Champagner brachte, unterbrach er sich und wartete, bis die Getränke serviert waren und der Kellner sich wieder entfernt hatte. Marianne sah ihn neugierig an.

      „Ich hoffe, es geht um etwas Positives.“

      Marianne lachte leise und sah Thomas forschend an. Thomas räusperte sich.

      „Marianne, wie du weißt, war ich anfangs nicht davon begeistert, durch ein arrangiertes Treffen eine Frau kennenzulernen. Aber da meiner Mutter so viel daran lag, konnte ich ihr das auch nicht ausschlagen. Als sie mir dann dich vorstellte, habe ich meine Meinung grundlegend geändert. Niemals im Leben hätte ich gedacht, dass sie mir eine dermaßen hübsche, intelligente und sexy Frau wie dich vorstellen würde. Seit unserem ersten Treffen sind mittlerweile sechs Monate vergangen und ich denke, es ist an der Zeit für den nächsten Schritt.“ Thomas machte eine kleine Pause und zog Mariannes Hand näher zu sich. Marianne holte tief Luft und sah gespannt in Thomas’ Gesicht.

      „Marianne, willst du meine Frau werden?“

      Marianne nickte erfreut und strahlte Thomas an. Ohne darüber nachzudenken antwortete sie kurzerhand: „Ja, ich möchte gerne deine Frau werden.“

      Thomas beugte sich über den Tisch und küsste sie flüchtig auf den Mund. Dann griff er in die Tasche seines Smokings und holte ein kleines, dunkelblaues Schmuckkästchen aus Samt heraus. Er öffnete es und zog einen wunderhübschen Diamantring heraus, den er Marianne an den linken Ringfinger steckte.

      „Das ist ein altes Familienerbstück und wird von Generation zu Generation weitergegeben. Es ist der Verlobungsring meiner Großmutter.“

      Thomas nahm ihre Hand und küsste sie formvollendet und sah ihr dabei tief in die Augen.

      Eigentlich hätte er ebenfalls überglücklich sein müssen, aber in seiner Bauchgegend hatte er ein seltsames Gefühl. Er konnte nicht genau definieren, was es war und warum er sich nicht wirklich freuen konnte, aber er hatte große Mühe nicht ständig an Susan zu denken, die in seinem Gästezimmer ihre Krankheit auskurierte. Warum zum Teufel ging ihm diese Frau einfach nicht mehr aus dem Kopf? Er hatte soeben Marianne einen Heiratsantrag gemacht und dennoch kreisten seine Gedanken weder um eine bevorstehende Hochzeit, noch um die hübsche Marianne. Nein, seine Gedanken drehten sich einzig und alleine um Susan. Wundervolle, fremde Susan. Thomas schüttelte über sich selbst den Kopf und versuchte, sich wieder auf Marianne zu konzentrieren, die immer noch freudestrahlend vor ihm saß und entzückt den Brillantring musterte.

      Marianne, Susan, Marianne, Susan. Er dachte, er wurde schön langsam verrückt. Ungeduldig fuhr er sich mit der Hand durch das Haar und kratzte sich am Kopf. Er hoffte inständig, dass Marianne nicht bemerkte, in welchem Dilemma er sich momentan befand.

      Thomas und Marianne gingen nach dem Dinner noch in das große Casino, um ein wenig ihr Glück zu versuchen. Nach ein paar Stunden in ausgelassener Stimmung brachte Thomas Marianne nach Hause und verabschiedete sie höflich vor der Tür.

      „Kommst du noch mit hoch?“

      „Nein, Marianne. Ich muss morgen ganz früh raus. Ich habe einen wichtigen Kundentermin.“

      Traurig und enttäuscht sah Marianne ihren Verlobten an und zog eine Schnute.

      „Marianne, wenn du so dreinschaust, fällt es mir verdammt schwer zu gehen.“

      Thomas blickte sie vorwurfsvoll an und drückte ihr schließlich zum Abschied einen Kuss auf die Lippen.

      „Das ist auch Sinn und Zweck der Sache“, sagte sie mit einem breiten Grinsen.

      „Ein anderes Mal. O. k.?“

      Thomas küsste sie erneut und ging dann zurück zu seinem Wagen. George hielt ihm die Tür zum Fond des Bentley auf und Thomas stieg ein und setzte sich auf die Rückbank. Marianne beobachtete das Auto, wie es in der Dunkelheit verschwand, ehe sie nachdenklich den Schlüssel ins Schloss steckte und die Haustür aufsperrte.

      Thomas stand am nächsten Morgen im Besprechungsraum seines Büros und besprach mit seinen Angestellten den Tagesablauf. Er schrieb gerade ein paar Daten auf ein Flipchart und erklärte, was zu tun war, aber in Gedanken war er nicht bei der Sache. Ständig musste er an Susan denken, die immer noch krank daheim in seinem Bett lag. Nein! Er korrigierte sich gedanklich, sie lag nicht in seinem Bett. Sie lag in einem seiner Betten, so musste es richtig heißen. Bei dem Gedanken daran, dass sie jemals in seinem Bett liegen könnte, wurde ihm ganz heiß und er kam ins Stottern.

      „Ähm … ja, also Sie wissen alle, worauf wir uns heute konzentrieren müssen. Viel Erfolg und gute Geschäfte.“

      Er klappte den Deckel seiner Aktenmappe zu und marschierte mit der Mappe unter dem Arm so schnell er konnte aus dem Besprechungsraum. Einige neugierige Blicke folgten ihm. Als Thomas draußen war, hörte er wie einige Mitarbeiter zu tuscheln begannen. Instinktiv wusste er, dass er Thema der Unterhaltung war. Wütend über sich selbst und sein unprofessionelles Verhalten stapfte er in sein Büro und schloss die Tür mit einem lauten Knall. Verdammter Mist. Wieso zum Teufel konnte er nur noch an diese Frau denken? Er hatte das Gefühl, sich eben völlig zum Affen gemacht zu haben und das alles nur wegen dieser Frau. Dabei sollten seine Gedanken um Marianne und die bevorstehende Hochzeit kreisen und nicht um eine fremde Frau, die er kaum kannte. Wie sollte das erst werden wenn er für Susan für die Werbekampagne arbeiten würde? Thomas bemerkte, wie seine Gedanken erneut um Susan kreisten; er versuchte, sich wieder auf seine Arbeit zu konzentrieren. Er musste noch den Kunden kontaktieren, mit dem er am Vortag die Golfpartie gehabt hätte, die ins sprichwörtliche Wasser gefallen war. Er seufzte laut und kramte nach seinem Terminkalender.

      Susan erwachte am nächsten Morgen und fühlte sich wie gerädert. Sie hatte geschlafen wie ein Murmeltier, dennoch fühlte sie sich, als hätte sie kein Auge zugetan. Ständig schwirrte Sir Thomas Stanton III. in ihrem Kopf herum. Vorsichtig streckte sie Arme und Beine aus und wartete auf die Reaktion ihres Körpers auf diese Bewegung. Ein leicht schummriges Gefühl machte sich in ihrem Kopf breit und sie griff im Zeitlupentempo nach dem Glas Wasser, das auf dem Nachttisch stand. Susan trank das Glas in einem Zug leer. Danach fühlte sie sich bereits etwas besser. Vorsichtig stand sie auf und sah sich in dem großen, freundlich eingerichteten Gästezimmer um. Neben dem großen, breiten Bett, das aus massivem dunklem Holz gefertigt war, stand ein kleiner, passender Nachttisch. Gegenüber dem Bett befand sich die Tür zum Badezimmer. Links neben der Tür hing ein großer Spiegel in einem wunderschönen, reichlich verzierten, goldenen Rahmen. Darunter befand sich ein kleiner Konsolentisch, auf dem eine geblümte Stehlampe stand. Der Raum war mit einem dicken, beigen Teppich ausgelegt und die Wände waren mit einer geschmackvollen Tapete verkleidet. An der Wand rechts von ihr befanden sich ein offener Kamin und die Tür, die auf die Galerie führte. An der Wand gegenüber waren ein massiver Kleiderschrank und ein großes Fenster. Susan ging zu dem Kleiderschrank und öffnete ihn in der Hoffnung, dort ihre Kleidung zu finden, aber der Schrank war leer. Suchend sah sie sich in dem Raum um, aber sie konnte ihre Kleidung nirgends entdecken. Also ging sie ins Badezimmer, um sich frisch zu machen. Als sie damit fertig war, blickte Susan an sich herunter und stellte fest, dass sie nur mit dem kurzen Hemd bekleidet schwerlich das Haus verlassen konnte. Sie musste die Haushälterin ausfindig machen, denn die wusste mit Sicherheit, wo sich ihre Kleidung befand. Susan durchquerte das Gästezimmer und öffnete vorsichtig die Tür und spähte hinaus. Es war niemand zu sehen. Leise ging sie auf nackten Füßen über die Galerie zur Treppe. Sie stieg die Treppe hinab und sah sich im Erdgeschoss um. Susan stand in der großen Eingangshalle, von wo aus die beeindruckende, breite Treppe auf die Galerie führte. Links neben dem Eingang führte eine doppelte Flügeltür, die offen stand, in einen großzügigen Wohnsalon. Susan betrat den riesigen Raum und sah sich um. Vor dem offenen Kamin standen ein großer, mit dunkelrotem Samt bezogener Ohrensessel und eine schwere Ledercouch. Davor befand sich ein Couchtisch aus Glas und auf dem Boden lag ein dicker, geknüpfter Orientteppich. Es roch leicht nach Rauch und alten Büchern. Susan drehte sich um und entdeckte ein riesiges Bücherregal, das die Wand neben der Flügeltür vollständig einnahm und bis zur Decke reichte. Eine fahrbare