Название | Hand in Hand |
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Автор произведения | Patty Wipfler |
Жанр | Сделай Сам |
Серия | |
Издательство | Сделай Сам |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783867812344 |
Also bat ich Shawneece um halb elf, sich um die Jüngste zu kümmern, und begann die Wunschzeit mit Sharille. Sie brachte ohne dieses laute, verärgerte Lachen kein Wort heraus und zum ersten Mal ermahnte ich sie nicht dafür. Ich hörte zu. Sie erzählte ein wenig von ihrem Schultag, von einem ärgerlichen Vorfall mit einigen Mitschülern. Sie weinte. Danach sagte sie deutlich: „Mama, ich mag es nicht, wenn du fort bist. Ich vermisse dich.“ Und dann flossen weitere Tränen. Ich hielt sie in den Armen und sagte ihr, wie sehr ich sie ebenfalls vermisste und dass ich mich beeilte, so schnell wie möglich zu ihr nach Hause zu kommen. Ich sagte ihr, dass ich sie liebte und mich über unser jetziges Beisammensein so sehr freute. Wir hielten uns gegenseitig in den Armen, und Sharille sagte mir, dass sie sich auch darüber freute.
Dann konnte ich zum ersten Mal ihre Wunschzeit beenden, ohne dass sie deswegen weinte. Als ich zur Wunschzeit mit Shawneece, ihrer älteren Schwester, überging, geschah jedoch das Außergewöhnlichste überhaupt! Sharille ging mit ihrer kleinsten Schwester im Schlafzimmer spielen, während ich mich um Shawneece kümmerte. Unsere Wunschzeit verlief somit ohne Unterbrechung. Das hatte es noch nie gegeben. Sharille würde niemals freiwillig mit ihrer kleinen Schwester spielen! Also bekam Shawneece ihre Zeit, und daraufhin legten sich die beiden mit den älteren Mädchen schlafen, während ich mich Baby Shaleas Wunschzeit widmete. An jenem Abend hatte Sharille ihren größten Erfolg erlebt und das hatte den Verlauf des Abends für uns alle verändert.
Was Sie vermeiden sollten
Weil wir Erwachsene oft Schwierigkeiten haben, der Führung eines Kindes zu folgen, hier einige Hinweise darauf, was nicht in die Wunschzeit gehört. Halten Sie sich genau an diese Richtschnur, selbst wenn Sie sich dabei zuerst unbehaglich fühlen.
• Geben Sie Ihrem Kind keine Ratschläge. Belehren Sie nicht; machen Sie aus der Zeit kein Lehrstück über Themen, die Sie wichtig finden. Versuchen Sie zum Beispiel nicht, im Gekritzel Ihres Kindes Buchstaben zu erkennen und es darauf hinzuweisen; bitten Sie es nicht, seine Schneckenhaussammlung zu zählen. Erlauben Sie Ihrem Kind, im Spiel seinen eigenen Zielen nachzugehen.
• Bitte kein Multitasking. Sammeln Sie während des Mau-Mau-Spiels nicht die Flusen vom Teppich. Tragen sie auf dem Weg ins Kinderzimmer nicht noch nebenbei die Handtücher ins Bad. Grübeln Sie nicht über schwierige Kollegen nach, während Ihre Tochter mit Ihnen Kaffeeklatsch spielt. In der Gegenwart eines bemerkenswerten Menschen werden Flusen, Wäsche und Probleme in der Arbeit hinten angestellt.
• Führen Sie keine sonstigen Gespräche. Schalten Sie das Telefon ab. Sie sollten noch nicht einmal ans Simsen denken! In der Wunschzeit erweisen Sie einem Lieblingsmenschen Ihre Achtung. Tun Sie das mit ungeteiltem Herzen.
• Wandeln Sie die Ideen Ihres Kindes höchstens aus Sicherheitsgründen ab, und versuchen Sie dann, das Problem zu umschiffen. Wenn Ihr Kind an einem Wochentag auf der Straße Fußball spielen will wie die Großen am Sonntagnachmittag, sagen Sie einfach: „Heute ist Dienstag. Da fahren zu viele Autos. Willst du stattdessen rüber in den Park gehen?“ Wenn Ihr Kind aus seinem Zimmer im Erdgeschoss ins hohe Unkraut springen will, legen Sie waschbare Decken oder einen Stapel Handtücher unter das Fenster und halten es beim Springen an der Hand. Überlegen Sie, wie sein Traum auf sichere Weise in Erfüllung gehen kann.
• Nehmen Sie sich während der Wunschzeit keine „persönliche Auszeit“. Gehen Sie auf die Toilette, bevor Sie den Timer einstellen, trinken sie etwas oder kauen einen halben Apfel, damit Sie loslegen können. Verspüren Sie nach nur wenigen Minuten Wunschzeit noch immer den Drang, es sich gemütlicher zu machen, sind vielleicht Ihre Energiereserven fast erschöpft. Ein Austausch mit Ihrem einfühlsamen Zuhörer wird Ihnen helfen, das Gefühl der eigenen Bedeutsamkeit zu erneuern.
• Wunschzeit ist keine Belohnung. Wenn Sie erleben, wie Ihr Kind die Wunschzeit schätzen lernt, dann liegt die Versuchung nahe, einfach zu sagen: „Schatz, du musst erst dein Zimmer aufräumen, dann können wir mit der Wunschzeit anfangen.“ Tun Sie das nicht! Ihr Kind braucht das Gefühl von Verbundenheit, das durch die Wunschzeit aufgebaut wird. Knüpfen Sie keine Bedingungen daran, so wie Sie auch freigiebig Obst und frisches Wasser austeilen. Für die am Fußboden verstreuten Spielsachen gibt es andere Zuhörstrategien und diese wirken nach der Wunschzeit weitaus besser.
Eine in Vollzeit erwerbstätige Mutter schildert, wie nur wenige Minuten Wunschzeit das Verhalten eines Kindes verändern können.
Mein fünfjähriger Sohn und ich haben ein ziemlich geschäftiges Leben. Als alleinerziehende Mutter ertappe ich mich dabei, ihn nach unserer späten Heimkehr durchs Abendprogramm zu hetzen. Während ich sein Bad vorbereite, darf er eigentlich spielen, aber dafür muss er sich dann nach dem Baden beeilen, wenn er vor dem Schlafengehen noch eine Geschichte hören will. Na ja, beim Heimkommen spielt er, dann meckert er, er wolle auch noch Fernsehen. Vor dem Baden verlangt er dann eine Portion Müsli und behauptet beharrlich, er wäre nicht müde. Von Woche zu Woche gab es mehr solches Theater.
Warum hörte er mir einfach nicht zu? Da wurde mir klar, dass er sich vor dem Schlafengehen gar nicht mit mir verbinden konnte, weil ich ihn so herumscheuchte. Also beschloss ich, ihn früher nach Hause zu bringen und dann Wunschzeit anzubieten. Ich kündigte an, dass ich auf dem Timer zehn Minuten einstellen würde und wir bis zum Klingeln tun könnten, was er wollte. Er strahlte mich an. „Mama, du sollst mich aufs Bett werfen, und dann wälzen wir uns auf dem Fußboden!“
Ich stellte also den Timer und raste mit ihm ins Schlafzimmer. Dort warf ich ihn acht Minuten lang immer wieder vergnügt aufs Bett und bewunderte, auf welch verschiedene Arten er dort landen konnte und wie viele unterschiedliche Flughaltungen er sich ausdachte. Er lachte und rief aus: „Noch mal, Mama!“ Als nach den zehn Minuten der Timer klingelte, merkte er, dass wir das Wälzen vergessen hatten. Ich erinnerte ihn ans Ende der Wunschzeit und sagte, dass ich mich gern ein wenig am Boden wälzen würde, dann aber gleich aufstehen und sein Badewasser vorbereiten müsste. Er war damit einverstanden und wir wälzten uns und lachten noch mehr. Nach ein paar Minuten stand ich auf und erlaubte ihm zu spielen, bis ich die Wanne vorbereitet hatte.
Dann rief ich ihn ins Bad und wurde überrascht – der restliche Abend verlief nämlich völlig problemlos. Er badete, stieg auf mein Bitten prompt aus der Wanne, putzte die Zähne und zog den Schlafanzug an. Anschließend lasen wir ein Buch und er schlief bald ein. Er wirkte herzlich, freundlich und mit mir verbunden.
Die Wunschzeit lohnt sich übrigens bis ins Teenageralter. Die Mutter eines vierzehnjährigen Jungen entschloss sich erstmals an einem Sonntag nach der Kirche, ihrem Sohn eine Stunde Wunschzeit anzubieten. Er wollte in der Stadt am Pier angeln. Zwar war das nicht gerade die Lieblingsbeschäftigung der Mutter, aber sie ließ sich darauf ein.
Sie kauften ein paar Würmer und er sagte: „Mama, du sollst die Würmer auf den Haken spießen.“ Sie protestierte, dass sie das bestimmt nicht schaffen würde. Er wusste um seine Provokation, also lachte er und forderte sie weiter heraus. Ein weiterer Angler lächelte ihnen zu und machte eine kurze Bemerkung auf Spanisch. Der Sohn antwortete ebenfalls auf Spanisch und die beiden erzählten sich ein paar Witze und unterhielten sich eine Weile. Dann kam der Angler zu ihnen herüber und erklärte der Mutter auf Spanisch, wie man einen Wurm am Angelhaken befestigte. Sie zeterte bei ihrem Versuch und alle lachten. Voller Bewunderung beobachtete die Mutter ihren Sohn.