Название | Geist über Materie |
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Автор произведения | Dawson Church |
Жанр | Сделай Сам |
Серия | |
Издательство | Сделай Сам |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783956280290 |
Schlüssel im Meer
Im Jahr 2004 stand ich unter großem Zeitdruck; ich musste mein Buch »The Genie in Your Genes« (dt. »Die neue Medizin des Bewusstseins: Wie Sie mit Gedanken und Gefühlen Ihre Gene positiv beeinflussen können«)* fertigschreiben. [*Quellenangaben in der deutschen Ausgabe dieses Buchs beziehen sich auf die jeweils im Quellenverzeichnis aufgeführten englischen Werke und sind anhand der englischen Originalausgabe von Dawson Churchs Buch übersetzt worden, auch wenn das betreffende Buch auf Deutsch erhältlich ist bzw. wenn es sich um ein deutsches Originalzitat handelt (Anmerkung der Übersetzerin).] Es ging darum, wie unsere Emotionen Gene im Körper ein- bzw. abschalten – ein faszinierendes Thema. Doch die Zeit zu finden, entsprechende Forschungen zu betreiben und ein emotional ansprechendes und gleichzeitig wissenschaftlich untadeliges Buch zu schreiben, und das in meinem hektischen Leben als alleinerziehender Vater, Inhaber zweier Unternehmen und Doktorand, war eine große Herausforderung.
Ich beschloss, zwei Wochen lang nach Hawaii zu flüchten und mich dort intensiv auf das Schreiben zu konzentrieren.
Ich buchte ein Zimmer im Prince Kuhio Condo Complex, einem flippigen Überbleibsel aus den 1950er-Jahren am Strand in Poipu, auf der Insel Kauai. Ich mietete mir einen Jeep Wrangler mit einem robusten Vierradantrieb, um auch die etwas weiter entfernten Strände erreichen zu können und um meine Schnorchelausrüstung darin aufzubewahren; so konnte ich jeden Tag schwimmen gehen und gleichzeitig mein Projekt zu Ende führen.
An einem strahlend sonnigen Tag ging ich am Lawai Beach schwimmen, einem wunderbaren Plätzchen: 150 Meter lang, mit einer Schildkrötenkolonie in einem Riff, das etwa 100 Meter von der Küste entfernt war und viele tropische Fische beherbergte. Es war einer meiner Lieblingsplätze. Ich schnappte mir meine Schnorchelausrüstung aus dem Jeep, schloss ab, steckte die Schlüssel ein und sprang ins Wasser. Eine Stunde später – ich war überall in der Bucht herumgeschwommen – kam ich nass und glücklich zurück, spülte meine Taucherbrille und die Schwimmflossen ab und wollte sie ins Auto legen. Ich griff in meine Hosentaschen nach den Schlüsseln, doch sie waren weg.
Hatte ich sie vielleicht auf dem Weg vom Auto zum Strand fallen lassen? Ich lief den Weg noch einmal ab und suchte jeden Zoll Boden und auch den Sand zwischen dem Weg und der Stelle, an der ich ins Wasser gegangen war, ab. Nichts.
Meine Schlüssel konnten eigentlich nur irgendwo in der Bucht aus der Hosentasche gefallen sein. Am Schlüsselbund waren nicht nur die Autoschlüssel, sondern auch die Apartmentschlüssel befestigt. Ich war also sowohl aus dem Auto als auch aus der Wohnung ausgeschlossen.
Ich beschloss, nicht in Panik zu verfallen, zentrierte mein Bewusstsein im Herzen und stellte mir vor, wie die Schlüssel sanft zu mir zurücktrieben. Dann tauchte ich ins Wasser und schwamm mit dem festen Ziel los, diese Schlüssel zu finden.
Die Bucht umfasste eine Fläche von etwa 125 Quadratmeter, die Korallen waren etwa zwei bis vier Meter unter der Wasseroberfläche und wiesen Tausende von farbenprächtigen Verzweigungen auf. Etwas so Kleines wie einen Schlüsselring zu finden, schien ein Ding der Unmöglichkeit zu sein.
Ich schwamm systematisch hin und her und suchte jeden Meter aufmerksam ab. Mein Kopf sagte mir, das sei vergebliche Liebesmüh, aber im Herzen blieb ich weich und empfänglich. Sobald mein denkendes Gehirn in Panik ausbrechen wollte, fokussierte ich mein Bewusstsein wieder im Herzbereich. Ich hatte ganz bestimmt die Absicht, die Schlüssel zu finden, aber ich ließ mich von meinen Gedanken nicht aus dem Fluss bringen.
Eine Stunde lang hatte ich erfolglos herumgesucht, und inzwischen wurde es dunkel. Die Sonne ging unter, die Sicht wurde schlechter. Ich konnte da unten zwischen den Korallen nicht mehr wirklich viel sehen und beschloss, mit der Sucherei aufzuhören und an Land zu schwimmen.
Die meisten anderen Badegäste waren schon weg, der Tag ging zu Ende. Ich sah einen Vater mit seinen drei Söhnen in der Nähe herumschnorcheln. Sie tauchten nach unten und kamen der Reihe nach wieder hoch.
Meine Intuition meldete sich.
Ich schwamm zu ihnen und fragte: »Habt ihr Jungs vielleicht da unten etwas gefunden?«
Der kleinste Junge hielt meine Schlüssel hoch. •••
Die Beweiskette vom Geist zur Materie
Mein skeptischer Geist sagt mir, es gebe für alles, was mit diesem Schlüsselgeschehen zu tun hat, eine logische Erklärung: Ich war zufällig genau so lange herumgeschwommen, bis der Junge die Schlüssel fand. Ich schwamm zufällig genau dann Richtung Ufer, als die Familie mit dem Tauchen anfing. Sie fingen mit dem Tauchen zufällig genau dort an, wo meine Schlüssel aus der Tasche gefallen und zum Grund gesunken waren. Der Junge bemerkte rein zufällig einen winzigen Schlüsselring vier Meter tief im Wasser in einer Bucht, nachdem es bereits dunkel geworden war. All das war eben Zufall.
Aber nach Jahrzehnten, in denen ich Hunderte ähnlicher Erfahrungen gemacht habe, muss mein skeptischer Kopf das noch mal überdenken: Wie können so viele höchst unwahrscheinliche Dinge gleichzeitig zusammenkommen und so das gewünschte Ergebnis herbeiführen?
Das war für mich der Beginn einer Suche nach einem wissenschaftlichen Verbindungsglied zwischen Gedanken und Dingen. Ich habe als Wissenschaftler viele klinische Studien geleitet, bin Herausgeber von »Energy Psychology«, einem Magazin, dessen wissenschaftliche Artikel von Fachleuten überprüft werden, und bin Wissenschaftsblogger für die »Huffington Post«; in diesen Funktionen lese ich ganz oder teilweise über tausend wissenschaftliche Studien pro Jahr. Ich begann ein Muster zu erkennen. Es gibt verschiedene Verbindungen in der Kette zwischen Gedanken und Dingen, und die Wissenschaft konnte viele dieser Verbindungsglieder erklären. Ich fragte mich, ob schon einmal jemand wirklich alle Zusammenhänge hergestellt und erkannt hatte, wie fundiert die Beweislage war. Wo war die Kette am stärksten und wo fehlten Bindeglieder?
Würde sich die (metaphysische) Vorstellung von Geist, der Materie kreiert, auch als wissenschaftliche Hypothese behaupten können? Ich machte mich auf die Suche nach wissenschaftlichen Forschungsarbeiten, die sich mit dieser Frage beschäftigten, und sprach mit einigen der klügsten Köpfe auf diesem Gebiet.
Mit steigender Erregung erkannte ich, dass sich viele Hin- und Nachweise vor unser aller Augen verbergen, wie im Sand verstreute Perlen. Aber bislang hatte niemand diese Fakten zu einer Kette aufgefädelt. Diese Forschung ist zum großen Teil ziemlich neu, und manches davon ist ganz und gar erstaunlich.
Die ersten Perlen, die ich im Sand aufsammelte, waren leicht zu finden. Schon die mittelalterlichen Alchemisten, die Leichen sezierten, betrieben Forschungen über den menschlichen Körper. Doch in jüngerer Zeit haben sich dank fortschrittlichster Technologie neue, bislang nicht mögliche Erkenntnisse über die Funktionsweise unseres Körpers auf der Zell- und Molekül-Ebene ergeben.
Der Medizin-Nobelpreisträger Eric Kandel hat nachgewiesen, dass Nervenzellen im Gehirn, durch die Signale geschickt werden, schnell wachsen. Werden sie nur eine Stunde lang immer wieder stimuliert, kann sich die Anzahl an Verbindungen verdoppeln. Unser Gehirn vernetzt sich entlang der Pfade unserer neuronalen Aktivität in Echtzeit immer wieder neu.
Gedanken und Gefühle unseres Bewusstseins werden durch unser neuronales Netzwerk übertragen und führen zur Genexpression; dadurch wird wiederum die Synthese von Proteinen in den Zellen angestoßen. Durch diese zellulären Abläufe entstehen elektrische und magnetische Felder, die von komplexen bildgebenden medizinischen Geräten bzw. Verfahren wie dem EEG (Elektroenzephalogramm) und dem Kernspintomogramm gemessen werden können.
Das elfdimensionale Universum
Bei den nächsten Perlen war es schon schwieriger. Die Welt der Quantenphysik ist äußerst