London. John Sykes

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Название London
Автор произведения John Sykes
Жанр Книги о Путешествиях
Серия
Издательство Книги о Путешествиях
Год выпуска 0
isbn 9783968551364



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des 19. Jahrhunderts ein, zum Beipiel für den Bahnhof St Pancras.

      Gegenüber steht die mit schwarz-weißem Stein auffällig gestaltete Kirche St Bartholomew-the-Great, die im 12. Jahrhundert als Augustiner Priorat entstand. Sie ist das Überbleibsel der ehemaligen Klosteranlage samt Krankenhaus, die auf Rahere, einem Höfling von König Henry I, zurückgeht. Er gründete und widmete beides dem Heiligen Bartholomäus aus Dankbarkeit für seine plötzliche Genesung nach einer schweren Erkrankung während seiner Pilgerreise in Rom. Das Kirchenschiff und viele Gebäudeteile wurden während der Reformation zerstört, Chor und Querhäuser, größtenteils aus der normannischen Zeit, blieben jedoch erhalten. Die heutige Pfarrkirche wird gerne als Drehort für Filme genutzt, zum Beispiel für „Vier Hochzeiten und ein Todesfall“. Am Straßenrund West Smithfield liegt linker Hand das mit Fachwerk gestaltete Torhaus, das zum Eingang der Kirche führt.

      Mit Fachwerk gestaltetes Torhaus

      Das St Barts Hospital als Teil des ehemaligen Klosters überstand die wechselvollen Zeiten und ist heute das älteste Krankenhaus London.

      An der Wand zum Hospital entdecken wir eine Gedenktafel für protestantische Märtyrer, die im 16. Jahrhundert unter Königin Mary auf den Scheiterhaufen kamen sowie das Denkmal für den schottischen Freiheitskämpfer William Wallace, der hier hingerichtet wurde. Kurz danach erreichen wir den Eingang zu St Bartholomew-the-Less, eine ehemalige Pfarrkirche, heute eine Kapelle auf dem Krankenhausgelände.

      Auffällig: die schottische Fahne für William Wallace

      Wenn wir der Straße weiter folgen, gelangen wir zur Haberdashers‘ Hall. Haberdashery heißt übersetzt Kurzwaren. Die Haberdashers‘ Company, eine der zwölf ältesten Zünfte (Livery Companies) der City of London, kümmerte sich seit 1448 um die Regulierung des Seiden- und Samthandels, verlor jedoch mit der industriellen Revolution diese Aufgabe. Heute betätigt sie sich als Wohltätigkeitsinstitution und unterstützt Schulen. Brände und Krieg zerstörten die Vorgängerbauten der bestehenden Haberdashers‘ Hall, die aus dem Jahr 2002 stammt.

      INFO

      Lage: direkt nördlich der City of London

      Anfahrt: U-Bahn nach Barbican (Circle, Metropolitan, Hammersmith & City Line)

       Sehenswertes:

       Charterhouse: Museum, Kapelle und Shop, Dienstag bis Sonntag 11 bis 17:20 Uhr, Eintritt frei; Charterhouse Square, thecharterhouse.org

       St Bartholomew-the-Great: Montag bis Freitag Mitte Februar bis Ende Okt 8:30 bis 17 Uhr, November bis Mitte Februar bis 16 Uhr, Samstag 10:30 bis 16 Uhr, Sonntag 8:30 bis 10 Uhr, Eintritt £ 5; greatstbarts.com

       St Bartholomew-the-Less: täglich 8 bis 22 Uhr; greatstbarts.com/about/st-barts-the-less

       Haberdashers‘ Hall: haberdashers.co.uk

       Essen & Trinken:

       St John‘s: Montag bis Samstag 12 bis 15, 18 bis 23 Uhr, Sonntag 12:30 bis 16 Uhr; 26 Street John Street, stjohnrestaurant.com

       Direkt nördlich der historischen City of London erstreckt sich das ehemalige Einwanderer- und Arbeiterviertel Clerkenwell. Seine Mischung aus bewegter Geschichte und der Verwandlung zu einem lebendigen Viertel mit guter Gastronomie machen Lust auf einen Erkundungsspaziergang.

      Wir beginnen in der St John’s Lane, deren Häuser noch von der ehemaligen Nutzung zeugen. Während der industriellen Revolution wurde das Viertel unter anderem von Brauereien, Druckereien und Uhrmachern beherrscht. Heute finden sich hier schicke Architektur- und Designbüros.

      St Johns Gate

      Bald erreichen wir in nördlicher Richtung das markante St Johns Gate. Es war der südliche Eingang und ist der einzige erhaltene Teil der Priorei des Johanniterordens, der 1140 gegründet wurde. Das Torhaus (von 1504) wurde früher als Kaffeehaus und Pub genutzt und beherbergt nun das kleine St Johns Museum. Es präsentiert die Geschichte der Johanniter seit dem Mittelalter. Seit nahezu 1000 Jahren sorgt der internationale Orden als Wohltätigkeitsorganisation weltweit für humanitäre Hilfe. Das Ordenssymbol, ein weißes achtspitziges Kreuz auf schwarzem Grund, trugen schon die Ritter im Krankenhaus von Jerusalem.

      Hinter dem Tor queren wir die Clerkenwell Road und erreichen die Priory Church of St John (rechts) mit den Resten des Klosters und der Krypta aus dem 12. Jahrhundert. Beides kann im Rahmen einer Museumsführung besichtigt werden. Im Frühling und Sommer blühen im Klostergarten medizinisch nutzbare Pflanzen wie Kamille, Pfefferminz, Lavendel und Rosen.

      Mittagspause am Clerkenwell Green

      Nach der schmalen Jerusalem Passage liegt linker Hand Clerkenwell Green, angelegt wie ein typischer Dorfplatz. Hier im Herzen von Clerkenwell siedelten im späten 17. Jahrhundert Hugenotten, aus Frankreich vertriebene Protestanten, an. Das Viertel prosperierte zu einem wohlhabenden Wohnort. Später entwickelte es sich zu einer überbevölkerten Arbeitergegend mit viel Industrie. Die erste Arbeiter-Mai-Demonstration der Welt ging 1890 von hier los, Radikale und Anarchisten aus Italien und Russland fanden Unterschlupf. So auch Lenin, der seit 1900 im Exil lebte und seine russische Revolutionszeitung „Iskra“ betreute. Sein kleines Arbeitszimmer können wir in der Marx Memorial Library besichtigen. In der nahen The Crown Tavern soll er sich mit Stalin getroffen haben.

      Ein kurzer Abstecher in westlicher Richtung und rechts in die Farringdon Lane zeigt uns im Haus Well Court, woher das Viertel seinen Namen hat. Durch die Scheibe sehen wir den Schacht der „clerks well“ (clerk = Schreiber; well = Quelle). Bereits im 12. Jahrhundert wurde die Quelle vom nahen Nonnenkloster St Mary genutzt, jedoch erst 1924 wiederentdeckt.

      Dominant ragt der Turm der St James's Church in den Himmel

      Zurück am Clerkenwell Green wird die Kirche St James sichtbar. Sie entstand um 1780 an der Stelle des früheren Frauenklosters St Mary, das wie alle Klöster zur Zeit von Henry VIII um 1539 enteignet und zerstört wurde.

      Im weiteren Verlauf des Clerkenwell Close kommen wir zu einer Reihe sozialer Wohnungsbauten des „Peabody Trust“; gegründet 1862 von George Peabody, einem amerikanischen Banker und Selfmademan, der nach London übersiedelt hatte, fördert der Trust bis heute Wohnungen für die Arbeiterklasse in London.

      Sozialer Wohnungsbau: Peabody Trust

      Gut für ein Pint, der Pub The Bowler

      Über eine Treppe gelangen wir zur Bowling Green Lane, vorbei am Pub The Bowler und über Catherine Griffiths Court zur Pine Street; kurz danach treffen wir auf den Exmouth Market. Hier hat sich eine bunte Szene etabliert, eine Mischung alteingesessener Läden mit Küchenutensilien, Zeitungen, Alkohol sowie hippen Szenecafés und edlen Restaurants. Mittags können wir uns mit einem leckeren Essen von einem der Streetfood-Stände bedienen und im nahen