Nicht alltäglich. Thomas Klappstein (Hrsg.)

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Название Nicht alltäglich
Автор произведения Thomas Klappstein (Hrsg.)
Жанр Религия: прочее
Серия
Издательство Религия: прочее
Год выпуска 0
isbn 9783865066084



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du schon, oder sitzt du noch?

       Julien Renard

      26 | Geh mit Gott, aber geh!

      Und die ganze Menge aus der Umgegend der Gerasener bat ihn, von ihnen wegzugehen, denn sie waren von großer Furcht ergriffen. Er aber stieg in das Boot und kehrte wieder zurück.

      LUKAS 8,37 (ELBERFELDER)

      Hast du das schon mal gehört? Ich kann mir gut vorstellen, dass die Leute, um die es in unserem Vers geht, etwas Ähnliches zu Jesus sagten: »Es ist uns egal, wo du herkommst und was du willst, aber geh! Geh mit Gott, aber geh!« Sie hatten so große Angst vor Jesus, dass sie ihn so fern wie nur möglich haben wollten. Aber was hatte Jesus getan, um eine solche Furcht in ihnen zu wecken?

      In den Versen 32 und 33 heißt es: »Es war aber dort eine Herde von vielen Schweinen, die an dem Berg weideten. Und die Dämonen baten Jesus, dass er ihnen erlauben möchte, in diese zu fahren. Und er erlaubte es ihnen. Die Dämonen aber fuhren von dem Menschen aus und fuhren in die Schweine, und die Herde stürzte sich den Abhang hinab in den See und ertrank.« Jesus hatte einen Menschen von Dämonen befreit. Genau das hatte er getan! Aber er hatte noch etwas anderes getan: Er hatte eine Herde von Schweinen geopfert, um diesen Mann zu retten. Aus der Sicht der Leute hieß das wahrscheinlich: »Innerhalb kürzester Zeit sind unsere Schweine, unsere Arbeit und damit unser Geld weg! Die ganze Herde ist in den See gestürzt, und das nur, damit dieser Typ, der uns eigentlich ziemlich egal ist, wieder gesund werden konnte. Und wer ist schuld? Jesus!« So hätten sie denken können. Vielleicht haben sie auch so gedacht.

      Tatsache ist, dass sie von großer Furcht ergriffen waren. Deshalb wollten sie, dass Jesus schnell weggeht. Jesus hatte etwas getan, das ihnen nicht gefiel; er hatte ihre Pläne und ihren Alltag auf den Kopf gestellt. Er hatte etwas getan, das sie nicht verstanden, etwas, das ihr Leben hätte verändern können. Deshalb wollten sie nichts mit ihm zu tun haben.

      Kannst du dich mit diesen Leuten identifizieren? Ich schon! Es gibt Zeiten, in denen Gott etwas Gutes in unser Leben hineinschickt, vielleicht durch einen Freund, Verwandten, Frau, Mann oder Kinder. Doch es passt nicht zu meinen oder deinen Plänen. Es könnte unseren Alltag auf den Kopf stellen. Es könnte unser Leben verändern. Es fühlt sich an, als würden wir dabei etwas verlieren.

      Wenn Jesus so etwas anstellt, bin ich schon versucht, zu ihm zu sagen: »Geh mit Gott, aber geh, und lass mich bitte in Ruhe! Ich weiß schon, was ich zu tun habe!« Aber ich bin sehr dankbar, dass er genau das nicht tut, dass er nicht weggeht und mich die Dinge nicht machen lässt, wie ich will.

      Ich bete, dass Gott mir und dir hilft, zu ihm nicht »Geh weg« zu sagen, wenn er anders handelt, als es uns passt, auch wenn es uns Angst macht. Denn eines weiß ich: Wenn Gott die Dinge in die Hand nimmt, dann ist das das Beste, was uns passieren kann.

       Julien Renard

      27 | Na siehst du! Ich hatte doch recht!

      Und das ganze Volk, das zuhörte, und die Zöllner haben Gott recht gegeben, indem sie sich mit der Taufe des Johannes taufen ließen; die Pharisäer aber und die Gesetzesgelehrten haben den Ratschluss Gottes für sich selbst wirkungslos gemacht, indem sie sich nicht von ihm taufen ließen.

      LUKAS 7, 29-30 (ELBERFELDER)

      Manchmal versuche ich mir vorzustellen, wie es beim Endgericht sein wird. Aber es fällt mir gar nicht so leicht! Es tröstet mich, dass ich weiß, egal, wie viele verschiedene Versionen dieses Geschehens ich mir ausmale, es wird sowieso ganz anders ablaufen, als ich je gedacht habe. Hier kommt eine meiner Versionen:

      Ein Schriftgelehrter kommt in den Himmel und trifft Gott. Schriftgelehrter: (Als er Jesus neben Gott sitzen sieht.) Was? Du hier? Das hätte ich nie gedacht!

      Gott: Na siehst du! Ich hatte doch recht!

      Schriftgelehrter: Ja, aber … Das verstehe ich nicht. Laut der Schriften hätte alles anders laufen sollen!

      Gott: Wie hätte es denn laufen sollen?

      Schriftgelehrter: (Schweigen.) Anders! Keine Ahnung, wie, eben anders! Ich weiß es nicht. Aber guck mal die Leute, die da anstehen. (Er geht in die Richtung, wo eine lange Schlange von Leuten auf das Endgericht wartet.) Guck mal den an, ein Bettler! Willst du wirklich die Ewigkeit mit dem verbringen?

      Gott: Warum denn nicht?

      Schriftgelehrter: Aber Herr, riech doch mal. Er stinkt wie ein Schwein. (Er schnuppert an dem Bettler und ist überrascht.) Aber als ich ihn das letzte Mal auf der Erde gesehen habe, da stank er wie verrückt! (Zum Bettler.) Hast du dich etwa geduscht?

      Bettler: Nein … Oder doch, ein paar Tage bevor ich gestorben bin, habe ich Johannes den Täufer kennengelernt, und ich habe mich im Namen Jesu Christi taufen lassen. Und plötzlich war mein Leben ganz anders.

      Gott: Na siehst du! Ich hatte doch recht!

      Schriftgelehrter: Ja, aber … Jetzt guck mal den an. (Er wendet sich zu jemand anderem.) Ein Rechtsanwalt. Er hat Ahnung! Er hat Geld! Er weiß viel! Er wird respektiert! Willst du nicht eher die Ewigkeit mit ihm verbringen?

      Gott: Wovon hat er Ahnung? Vom Geldbetrug! Wofür hat er Geld? Um es in Spielcasinos zu verspielen! Was weiß er? Dass er heute tot ist! Warum wird er respektiert? Weil die Leute Angst vor ihm haben! Nein, mit ihm möchte ich nicht die Ewigkeit verbringen.

      Schriftgelehrter: (Zu dem Rechtsanwalt.) Aber ich dachte, du wärst fromm. Ich habe dich doch immer im Tempel gesehen!

      Rechtsanwalt: Ja, das gehörte zu meinem Image. Schriftgelehrter: Gott, sag mal, zählt das nicht?

      Gott: Was soll ich mit deinem Image? Was mich interessiert, ist, wie du zu mir stehst und wie dein Herz aussieht. Alles andere, wie du schon bemerkt hast, bringt dir gar nichts!

      Schriftgelehrter: Ich verstehe nichts mehr! Und wie steht’s mit mir?

      Gott: Ja, wie steht’s mit dir? Du hast dir doch am Anfang selbst die Antwort gegeben.

      Schriftgelehrter: Wie? Was habe ich gesagt?

      Gott: Als du im Himmel ankamst, hast du zu meinem Sohn gesagt: »Was? Du hier? Das hätte ich nie gedacht!« Das klingt nicht so, als hättest du meinen Sohn angenommen, geschweige denn mit ihm eine Beziehung, oder?

      Schriftgelehrter: Ich war nur überrascht! Wie hätte ich denn wissen können, dass das, was Johannes in der Wüste erzählt hat, wirklich wahr war?

      Gott: Wenn du mein Wort richtig gelesen und verstanden hättest! Wenn du Johannes richtig zugehört hättest! Wenn du Jesus aufmerksam zugehört hättest!

      Schriftgelehrter: Aber Herr, ich meine … Kann ich das wiedergutmachen? Was ist jetzt?

      Gott: Tja … was ist jetzt? Wie willst du das wiedergutmachen, jetzt, wo du tot bist?

      Schriftgelehrter: Das ist aber unfair! Kriege ich denn keine zweite Chance?

      Gott: Du hast mehr als zwei Chancen gehabt, als du auf der Erde warst, fast jeden Tag, drei Jahre lang, hast du Jesus sprechen hören oder von ihm gehört.

      Schriftgelehrter: Was hätte ich tun sollen?

      Gott: Dich von Johannes taufen lassen und Jesus annehmen! Schriftgelehrter: Ja, du hast recht! Das hätte ich tun sollen! Gott: Na siehst du! Ich hatte doch recht!

      Ich weiß, der Schluss ist hart … aber es ist doch so, oder? Es geht darum, Jesus Christus anzunehmen, bevor es zu spät ist. Denk daran, Gott hat immer recht! Deshalb hör auf, nur drum herumzureden oder über ihn zu diskutieren.

       Julien Renard

      28 | Kopfkino und Realität

      Wer an seinem Leben festhält, wird es verlieren.

      Wer