Hüter meines Herzens. Denise Hunter

Читать онлайн.
Название Hüter meines Herzens
Автор произведения Denise Hunter
Жанр Религия: прочее
Серия
Издательство Религия: прочее
Год выпуска 0
isbn 9783961400454



Скачать книгу

eingetragen hatte. Das bereute er jetzt. Besonders, als sie die Lehne seines Stuhls absenkte, sich über ihn beugte und ihre großzügigen Kurven näher kamen.

      Sein Herz schlug bis in seine geschwollene Kehle hinein. Er schloss die Augen. Da bemerkte er ihren Geruch. Süß, ein bisschen würzig. Berauschend.

      Das Wasser wurde angestellt. Ihre Finger strichen durch sein Haar, gefolgt von einem Schwall warmen Wassers. Sein Puls machte einen Sprung, und er bemühte sich, gleichmäßig zu atmen. Sein Körper summte wie eine Stimmgabel.

       Jetzt reiß dich mal zusammen, Mitchell.

      „Sie haben wirklich schönes Haar“, sagte sie mit dieser rauchigen Stimme. „Viele Männer würden alles geben für so dickes, volles Haar.“

      Sein Mund arbeitete. Was sollte er sagen? Danke? Ebenso? Während er über seine Erwiderung nachdachte, vergingen die Sekunden, bis es zu spät war, überhaupt irgendetwas zu sagen. Vielleicht dachte sie, er sei schwer von Begriff.

      Sie fuhr mit ihren Fingern durch sein Haar, während sie es mit Wasser benetzte. Sein Herz donnerte gegen seinen Brustkorb, und ein Schaudern rann ihm über den Nacken. Herr im Himmel. Man könnte meinen, du wärst noch nie von einer Frau angefasst worden.

      Er rutschte im Stuhl herum.

      „Zu heiß?“

      Er räusperte sich. „Ähm, nein. Ist gut so.“ Vier Worte. Jetzt hast du aber ‘nen Lauf, Kumpel.

      Das Wasser wurde abgestellt, und ihre Finger begannen damit, das Shampoo in sein Haar einzuarbeiten.

      Er hielt seine Augen geschlossen und ließ zu, dass ihr Duft seine Sinne überwältigte. Er konnte ihre Körperwärme spüren, als sie sich vorbeugte, um seinen Hinterkopf zu erreichen. Ihr Atem strich über die Härchen an seinen Schläfen und brachte jede seifige Haarwurzel dazu, sich aufrecht hinzusetzen.

      Dann lief wieder Wasser, und sie begann, den Schaum abzuwaschen. Fast fertig. Er bemerkte, dass seine Hände zu Fäusten geballt waren. Er entspannte sie und wischte sich seine verschwitzten Handflächen auf den Oberschenkeln ab.

      Als sie das Wasser abstellte, wartete er auf das Handtuch. Er brauchte Raum zum Atmen. Aber stattdessen fingen ihre Finger wieder an, sich durch sein Haar zu arbeiten, und ein angenehmer Moschusduft mischte sich unter ihren Geruch.

      „Riecht das Zeug nicht einfach himmlisch? Es ist mein Lieblingsprodukt. Ihre Haare werden sich hinterher anfühlen wie Seide.“

      „Riecht großartig.“

      „Wie haben Sie von meinem Geschäft erfahren?“

      „Äh, vom Hörensagen, glaube ich. Sie hatten den Laden gerade gekauft, als ich von einem Auslandseinsatz wiedergekommen bin.“

      „Danke für Ihren Dienst, Noah. Welche Truppe?“

      „Marines. Meine Familie hat übrigens ein Gebot für Ihren Renovierungsauftrag abgegeben. Mitchell Home Improvement.“

      Ihre Finger kneteten seinen Nacken, eine Minimassage, die ungefähr das Beste war, das er je gefühlt hatte. Er schluckte schwer, wollte sich gleichzeitig in ihre Berührung fallen lassen und aus dem Stuhl flüchten.

      „Oh, tut mir leid. Sawyers Angebot war etwas niedriger, und ich muss auf jeden Penny achten.“

      „Es ist eine gute Firma. Sind gute Leute.“

      „Ich hole gerade neue Angebote für die nächste Phase ein. Einer eurer Jungs macht einen Kostenvoranschlag für mich. Billy heißt er, glaube ich. Ich habe ein sehr begrenztes Budget, weil ich gerade erst angefangen habe.“

      Sie stellte das Wasser an und begann damit, den Conditioner auszuspülen.

      Plötzlich wollte er diesen Job mehr als seinen nächsten Atemzug. Dieser Tage kümmerte er sich vorwiegend um größere Aufträge. Sie hatten mehrere sehr fähige Mannschaften, und im Büro war auch immer eine Menge zu tun. Aber in diesem Fall war er versucht, die Sache persönlich in die Hand zu nehmen – sozusagen.

      „Ich werde mir das Angebot anschauen. Mal sehen, ob sich was machen lässt.“

      „Das ist aber nett von Ihnen. Ich habe vor, so bald wie möglich anzufangen. Ein Stuhl wird mich nicht lange im Geschäft halten.“

      „Sie wollen sich vergrößern?“

      „Yes, Sir. Ich habe einige Stühle und Becken aus zweiter Hand aus einer Geschäftsauflösung in Atlanta. Außerdem muss am Boden was gemacht werden, und ich brauche hier drin noch ein, zwei Wände.“

      „Sieht aus, als hätte es in der Decke da vorne irgendwann einen Wasserschaden gegeben.“

      „Das kommt von meinem Badezimmer oben. Der Schaden ist behoben, aber die Decke muss repariert werden.“

      „Sie wohnen da oben?“ Die Wohnung hatte jahrelang leergestanden. Er konnte sich nicht vorstellen, in welchem Zustand sie sich befand.

      „Vorerst.“ Sie drehte den Wasserhahn zu und tupfte sein Haar mit einem Handtuch ab, bevor sie die Lehne wieder gerade stellte. „Um ehrlich zu sein, also, wenn ich von dem einen Angebot ausgehe, das ich schon bekommen habe, werde ich wohl eine Art Deal aushandeln müssen.“

      Lebhafte Visionen von Küssen im Mondlicht schossen ihm durch den Kopf. Er blinzelte sie weg. „Was denn für eine Art Deal?“

      Sie pumpte den Stuhl hoch und rubbelte mit dem Handtuch über seinen Kopf, um das restliche Wasser aufzunehmen. Dann bewegte sie sich an seine Seite und zog einen Kamm durch sein Haar. „Ich habe gedacht, ich könnte vielleicht eine helfende Hand reichen. Sie wissen schon, abends und an meinem freien Tag.“

      „Sie meinen … bei der Renovierung?“

      Sie hielt inne. Ihre Augen fixierten seine im Spiegel. Sie glitzerten amüsiert. „Ich kann mehr als nur hübsch in der Gegend herumstehen, das sollten Sie vielleicht wissen.“

      Hitze stieg ihm in die Wangen. „Das habe ich nicht gemeint …“

      Ihr Lachen war leise und lasziv, und ihre Augen verzogen sich zu Halbmonden. „Entspannen Sie sich, ich bin kein Handwerker, aber ich kann einen flachen Schraubenzieher von einem Kreuzschlitz unterscheiden. Und ich lerne schnell. Ich habe gehofft, ein paar Hände zusätzlich könnten die Kosten ein wenig senken.“

      Sie lehnte sich näher an ihn heran, um seinen Pony mit dem Kamm zu durchfahren, und brachte ihren berauschenden Duft mit. „Meinen Sie, Sie wären offen für so etwas in der Art?“

      Den Mann würde er gerne treffen, der das nicht wäre.

      Trotzdem, aus geschäftlicher Sicht wäre er dumm, das anzunehmen. Alles Mögliche konnte dabei schiefgehen. Vermutlich würde sie seine Arbeitsgeschwindigkeit eher bremsen. Zweifellos würde sie ihn unglaublich ablenken. Und da war noch nicht mal die Frage nach der Versicherung geklärt.

      Aber während sie ihm die Haare schnitt, ganz auf ihre Aufgabe konzentriert, sah er ihr in die Augen, die auf der Hut waren. Da war mehr, als man auf den ersten Blick sehen konnte. Er wollte alles wissen, was es über Josephine Dupree zu wissen gab, und ihm fiel keine bessere Art und Weise ein, das zu erfahren, als so. Wenn ihn das zu einem Trottel machte, mochte das so sein.

      „Ich würde es mir auf jeden Fall überlegen“, sagte er. Und dein Lächeln reicht mir als Anzahlung.

      „Freut mich, das zu hören.“

      Sie richtete ihre Aufmerksamkeit auf ihre Arbeit. Das nutzte Noah aus, um sie in Ruhe zu betrachten. Selbst so aus der Nähe war ihre Porzellanhaut makellos. Ihre dunklen Wimpern waren wahnsinnig lang und gebogen. Zarte Augenbrauen wölbten sich spitzbübisch über mandelförmige Augen. Sein Blick senkte sich auf ihre vollen roten Lippen. Die reinste Vollkommenheit.

      Oh ja. Komme, was da wolle, diesen Auftrag würde er übernehmen.

      KAPITEL 4