Название | Was sich bewährt hat |
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Автор произведения | Inge Friedl |
Жанр | Философия |
Серия | |
Издательство | Философия |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783990403761 |
„Das Wissen der Menschen nimmt in hohem Tempo zu, die Weisheit offenbar in der gleichen Geschwindigkeit ab!“
Bernd Thye
INGE FRIEDL
Was sich
bewährt hat
BEGEGNUNG MIT
ALTER LEBENSWEISHEIT
ISBN 978-3-990-40376-1
Wien – Graz – Klagenfurt
© 2015 by Styria premium in der
Verlagsgruppe Styria GmbH & Co KG
Alle Rechte vorbehalten
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Lektorat: Nicole Richter
Buchgestaltung: Maria Schuster
Coverbild: Gerhard Trumler
1. digitale Auflage: Zeilenwert GmbH 2015
Inhalt
SCHLICHT UND EINFACH GEMEINSCHAFT
Vom miteinander Reden und miteinander Leben
Ein erster Schritt zur Gelassenheit
Eines nach dem anderen statt alles auf einmal
Die Kraft der Sonntagsruhe
Die Kunst der Vorfreude
Wie die Sprösslinge ins Leben hineinwachsen
Mehr als Kraut und Rüben
Was es wert ist und wie es schmecken kann
Wer Steak sagt, muss auch Leber sagen
BESCHEIDENHEIT IST EINE TUGEND
Mit wenigen Dingen leben
Die Kultur der Reparatur
Warum wir Geschichten brauchen
Warum es uns glücklich macht
Der Umgang mit Trauer und Tod
Vorwort
Seit vielen Jahren führe ich Gespräche mit Menschen am Land und lasse mir von früher erzählen. Ich habe diese Menschen, meine Gesprächspartner, gefragt, was sie von der „alten Zeit“ am meisten vermissen, was früher also tatsächlich besser gewesen ist als heute. Ganz klar wurden zwei Begriffe am häufigsten genannt: Zufriedenheit und Gemeinschaft.
Das ist verblüffend, denn die Arbeit war hart, das Einkommen gering und das Leben war auch damals bestimmt nicht gerechter als heute. Dennoch war die Zufriedenheit groß und, obwohl der Tag randvoll mit Arbeit war, verfügten die Menschen über mehr Zeit als heute. Was hatten die Menschen früher, was wir nicht mehr haben? Woher kamen ihre Gelassenheit, Zufriedenheit und innere Ruhe?
Der Kulturphilosoph Byung-Chul Han hat festgestellt, dass jedes Zeitalter seine eigenen, besonderen Leitkrankheiten hat. Für uns Menschen des 21. Jahrhunderts wären dies nach seiner Meinung Depression, ADHS und Burnout, resultierend aus einer allgemeinen Überforderung und Erschöpfung. Die Diagnose des Philosophen lautet: Wir sind eine „Müdigkeitsgesellschaft“. Faktum ist, dass alles immer mehr, immer schneller, überall und jederzeit sein muss. Das hat Konsequenzen für die psychische Gesundheit unserer Gesellschaft.
Wir hetzen von einem Termin zum anderen, sind gestresst und versuchen, Zeit zu gewinnen, indem wir sie einsparen. Wir haben so viele Möglichkeiten, dass uns die große Auswahl überfordert. Ob im Supermarkt oder bei der Lebensplanung, das Angebot ist riesig und alles scheint möglich. Und unser Dilemma ist: Je mehr Auswahlmöglichkeiten wir haben, desto unzufriedener und unschlüssiger werden wir.
Wir stehen unter Druck, uns im Leben zu verwirklichen und können schwer zur Ruhe kommen. Wir glauben, immer und überall erreichbar sein zu müssen und schalten unser Handy nicht einmal im Urlaub aus. Wir müssen in jeder Hinsicht flexibel sein und haben dabei einen gesunden Lebensrhythmus völlig aus den Augen verloren.
Nicht erst seit der Wirtschaftskrise 2008 fragen wir uns, worauf man sich überhaupt noch verlassen kann und was Bestand hat. Wir merken, dass es uns in vielen Bereichen gar nicht gut geht und dass auch das Lesen von Ratgeberbüchern oder das Besuchen von (teuren) Lebenshilfe-Seminaren