Der Natur bis ans Ende vertrauen!. Andrew Taylor Still

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Название Der Natur bis ans Ende vertrauen!
Автор произведения Andrew Taylor Still
Жанр Медицина
Серия
Издательство Медицина
Год выпуска 0
isbn 9783941523371



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funktionellen Bedeutungen des Immunsystems voraus. Erst seit einigen Jahren wissen wir aus Forschungsarbeiten im Bereich der Psychoneuroimmunologie, dass unsere Abwehrzellen keineswegs ungerichtet durch unsere Gefäße schwimmen, sondern eine ständige zielgerichtete Ausbildung in den sogenannten lymphatischen Organen (z. B. Milz) durchlaufen, bevor sie in die ihnen ‚zugewiesenen‘ Köperregionen wandern.12 Diese Organe wiederum stehen in enger Wechselwirkung mit dem vegetativen Nervensystem und damit auch unmittelbar mit Teilen des Gehirns.

      Auch der von Still häufig herangezogene Vergleich von Mensch und Maschine erscheint in einem völlig neuen Licht, wenn man weiß, dass es Mitte des 19. Jahrhundert den Begriff der industrial art, der industriellen Kunst, gab. Hier zeigt sich, was für ein Faszinosum vor allem die Dampfmaschinen und die ersten in industriellem Maßstab genutzten elektrischen Apparaturen jener Zeit waren, die stets nur in Verbindung mit ihrem Erfinder (Erschaffer) und so quasi als ‚beseelt‘ wahrgenommen wurden. Wenn Still also vom Menschen als Maschine sprach, meinte er grundsätzlich eine beseelte Wesenheit, in der sich bis in die kleinsten Bestandteile ihr Erfinder (Schöpfer) widerspiegelt. Der Osteopath – egal wo er seine Hand an den Patienten legt – wird demnach immer versuchen, den ganzen Menschen und die Freiheit der in ihm wirkenden übergeordneten Instanz anhand der Widerspiegelung im Körper wahrzunehmen.

      Selbstverständlich sind auch Stills scharfe Antihaltung gegenüber der sogenannten ‚heroischen Medizin‘ und seine kategorische Ablehnung von Medikamenten nur vor dem Hintergrund der damaligen Gegebenheiten zu verstehen. Zudem muss man bei der scheinbaren Allmacht, die er der Osteopathie in seinen Aussagen zuschreibt, berücksichtigen, dass er sich ausschließlich auf funktionelle Erkrankungen (vorrangig Infektionserkrankungen oder Dysbalancen im Bewegungsapparat) und auf die Geburtshilfe, nicht aber auf chirurgische Notfälle bezieht. Auch in dieser Hinsicht kommt es sehr oft zu einer Fehlinterpretation.

      Durch die vielen, durchaus beabsichtigten Redundanzen und Wiederholungen – zu jener Zeit übrigens auch ein mächtiges Stilmittel in der Rhetorik des Methodismus und zahlreicher anderer religiöser Bewegungen – zwingt Still den Leser zum genaueren Studium, denn bei nochmaliger und sorgfältigerer Betrachtung entdeckt man in scheinbar gleichen Aussagen Nuancen von Abweichungen, wie man sie bei genauem Hinsehen auch überall in der Natur findet. So sehen beispielsweise die Blätter eines Baumes bei oberflächlicher Betrachtung alle gleich aus. Nur der interessierte und sehr genaue Beobachter erkennt, dass es unter ihnen keine zwei gibt, die sich absolut gleichen. Und nur ihm erschließt sich daraufhin der tiefere Sinn des Studienobjektes.

      ÜBER DIESES BUCH

      Hier wird versucht, auf der Brücke der Zeit über all die unterschiedlichen Meinungen hinweg zurück zur Quelle der Osteopathie zu gelangen. Und diese Quelle ist – wie Still es immer wieder betonte – nicht er selbst, sondern die unfehlbare und in der vollkommenen Natur gespiegelte Schöpfung.

      Mögen die Zeiten sich auch geändert haben, dieser Kerngedanke von A. T. Still wird immer jener Maßstab bleiben, an dem sich Osteopathen messen lassen müssen. So will dieses Buch dem Entdecker der Osteopathie wieder Gehör verschaffen und einen bescheidenen Beitrag dazu leisten, dass die Öffentlichkeit in der Osteopathie mehr erkennt, als nur eine manuelle Behandlungsmethode.

      Lassen Sie sich inspirieren von den Gedanken eines der bedeutendsten Medizinphilosophen der Moderne.

      Natürlich erhebt die hier veröffentlichte Zitatauswahl nicht den Anspruch auf inhaltliche Vollständigkeit in Bezug auf die Darstellung von Stills osteopathischer Weltsicht, aber möglicherweise weckt sie beim einen oder anderen Leser das Interesse für ein Welt fast vergessener und doch vertrauter menschlicher und therapeutischer Wertvorstellungen.

      ZU DEN QUELLEN

      Fast alle Zitate stammen aus der deutschen Gesamtausgabe von Stills vier Werken13 Autobiographie, Die Philosophie der Osteopathie, Die Philosophie und mechanischen Prinzipien der Osteopathie und Forschung und Praxis. Die jüngste Geschichtsforschung in diesem Bereich ist inzwischen unter Federführung der kanadischen Osteopathin Jane Stark auf Indizien gestoßen, die darauf hindeuten, dass Still aufgrund seiner rudimentären Schulbildung die ersten drei seiner zwischen dem 69. und 82. Lebensjahr entstandenen Bücher mit Hilfe eines Ghostwriters namens John Musick verfasst hat. Nur durch diese Vorgehensweise, die an der Authentizität seiner Aussagen nicht das Geringste ändert, war es ihm offenbar möglich, komplexe, schwer vermittelbare Inhalte einer breiten Leserschaft zugänglich zu machen – public understanding of science nennt man das heute.

      Christian Hartmann

       Pähl, August 2007

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