Das große Sutherland-Kompendium. William Garner Sutherland

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Название Das große Sutherland-Kompendium
Автор произведения William Garner Sutherland
Жанр Медицина
Серия
Издательство Медицина
Год выпуска 0
isbn 9783941523333



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und Zurückkommen erkennen lässt. Wie viele spiralförmige Bewegungen können Sie sich in der Tide vorstellen? Wie viele kleine Spiralen?

      Gehen sie mit mir eine Küste entlang, an der viel Seetang wächst. Beobachten Sie, wie sich dieser Seetang rhythmisch mit dem Wasser bewegt – einer im Uhrzeigersinn, der andere gegen ihn. Der Seetang dreht sich spiralförmig mit dem tiefen Anschwellen des Ozeans.

      Betrachten Sie einen Hurrikan. Sehen Sie die Potency im Auge des Hurrikans, nicht die Zerstörung an der Außenseite. Erkennen Sie die Potency des Auges, die Stille der Tide, die spiralförmige Bewegung.

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      An der Wand hängen einige der von Adah S. Sutherland gezeichneten anatomischen Lehrtafeln. Vor ihm sehen Sie eine Schädelreihe vom Fötus bis zum Erwachsenen. Auf der Tafel hinter ihm steht: Tiefer hinein in die Zerebrospinale Flüssigkeit; Flüssigkeit in der Flüssigkeit; Katzenpfote; Lateral = Alternierend; Das Schwellen vom Grund; Die beiden zweispurigen Spiralen sind mit den Begriffen Krankheit und Änderung gegensinnig gekennzeichnet und zeigen Sutherlands Vorstellung der Entstehung und Behebung von Störungen im menschlichen Körper.

      DIE REZIPROKE SPANNUNGSMEMBRAN

      Mein nächster Vortrag besteht aus zwei Teilen. Im ersten geht es um die Reziproke Spannungsmembran, mit Betonung auf Spannung. Im zweiten Teil geht es um das Fulkrum. Die Funktion dieser beiden stellt das zweite Prinzip im Primären Atemmechanismus dar. Nachdem es keine muskuläre Unterstützung gibt, die eine Bewegung zwischen den Schädelknochen an den Suturen begründen könnte, muss es eine andere Erklärung dafür geben. Die knochenverbindende Struktur ist die intrakraniale beziehungsweise Dura spinalis.

      Der verstorbene Ray G. Hulburt D.O.13, Herausgeber des J.A.O.A., war so freundlich und las sich die Kapitel des Buches Die Schädelsphäre vor ihrer Drucklegung durch. Er machte wertvolle Vorschläge, und nach einigen Diskussionen verstand er wie einfach die Terminologie ist, die diese Funktion beschreibt. Als Beispiel wählten wir das Tauziehen mit einer Gruppe an jedem Ende des Seils. Das Seil sollte die Reziproke Spannungsmembran darstellen.

      Sie können das Seil hierhin ziehen, Sie können es dahin ziehen, egal – es bleibt kontinuierlich unter Spannung. Dann kommen die Gruppen vielleicht an einen Punkt der Balance, zu einem Punkt der Stille. Dies entspräche dem Fulkrum einer Waage. Nicht einem Hebel. Ein Hebel bewegt sich über ein Fulkrum, zurück und nach vorn.

      Das Fulkrum stellt in der Aktivität der Reziproken Spannungsmembran im membranösen Gelenkmechanismus des lebendigen menschlichen Schädels einen Punkt der Stille dar, um den oder über den die ständig angespannte Membran die Pole der Befestigung am Knochen bewegt.

      Sie werden bemerken, dass ich die Stellen der Befestigung der Reziproken Spannungsmembran schematisch dargestellt habe – als Anheftung der Falx cerebri und des Tentorium cerebelli: Ich habe einen hinteren Pol (Os occipitale), zwei seitliche Pole (Kanten der Partes petrosae), einen vorderen oberen Pol (Crista galli) und einen vorderen unteren Pol (Proc. clinoidei) bestimmt (Zeichnung I–4).

      Beachten Sie einen weiteren, durch diesen Mechanismus bewegten Gelenkpol am Sakrum. Ich habe die Betonung auf die Anspannung, also den Zug der Reziproken Spannungsmembran zwischen den Polen der Knochenansätze im Mechanismus des Schädels gelegt. Diese schematischen Namen dienen allein dazu, zu zeigen, dass alle Knochen des Neurocranium mit jenem Mechanismus verbunden sind, der sie in Bewegung bringt. Sie können die Aktion spüren, wenn Sie kraniale membranöse artikuläre Strainmuster lösen. Es ist das gleiche mechanische Prinzip wie an der Wirbelsäule, wenn Sie dort ein ligamentäres Strainmuster der Gelenke lösen. Sie können dort die Aktivität der Bänder spüren, die ein Gelenk zwischen den Wirbeln zusammenhalten und dessen Bewegungsradius zulassen.

      DIE MOTILITÄT DES NEURALROHRS

      Das dritte Prinzip des Primären Atemmechanismus betrifft Gehirn und Rückenmark – das Zentrale Nervensystem. Dieses System bildet sich im frühen Embryonalstadium als Rohr und behält diese Form später bei. Schon allein diese Feststellung zeigt, dass es sich um ein einfaches System handelt. Betrachtet man es einfach als Neuralrohr, ist das Gehirn nicht so schwer zu verstehen.

      Wenn die Großhirnhemisphären im Kopf nach oben wandern, bedeutet dies nur eine Drehung von unten nach oben. Das ist alles. Aber da gibt es noch etwas anderes – die Motilität. Physiologische Aktivität manifestiert sich als Bewegung der Zellen und des Gehirns, die mechanische Merkmale besitzen, also Motilität. Diese Motilität übernimmt im Ausdruck des Primären Atemmechanismus eine mechanische Funktion. Deshalb hat das Neuralrohr neben seiner neurophysiologischen Aktivität, der Übermittlung von Nachrichten, auch eine mechanische Aktivität. Die Mobilität der Schädelknochen passt sich dieser Motilität innerhalb des Gehirns und des Rückenmarks und der Fluktuation der Zerebrospinalen Flüssigkeit an.

      Jedes einzelne Merkmal der Gelenkflächen an den Schädelknochen bedeutet einen Hinweis auf Gelenkbeweglichkeit. Derartige Gelenkflächen existieren während der Entwicklung der Schädelknochen vor dem dritten, vierten und fünften Lebensjahr noch nicht. Zum Zeitpunkt der Geburt stellt das Gelenk zwischen Os occipitale und Atlas das einzig ausgebildete Gelenk des Schädels dar. Es scheint, als habe der SCHÖPFER DER MECHANIK für die Konfiguration des knöchernen Mechanismus am Schädel gesorgt, damit bei einer normalen Geburt eine sichere Passage durch den Geburtskanal gewährleistet ist.

      Später beginnt die Motilität des Neuralrohrs, knöcherne Gelenkführungen für den Mechanismus zu gestalten. Diese Motilität von Gehirn und Rückenmark beschreibt also das dritte Prinzip in unserer Analyse des Primären Atemmechanismus. Motilität. Was geschieht innerhalb der Wirbelsäule? Das Rückenmark bewegt sich während der Inhalation nach oben wie der Schwanz einer Kaulquappe. Während der Exhalation wandert es nach unten. Und was macht das Gehirn zur gleichen Zeit? Die Ventrikel, welche den Körper der Zerebrospinalen Flüssigkeit enthalten, dehnen sich aus und ziehen sich zusammen. Nicht nur das, es gibt Nervenbahnen, die sowohl Motilität als auch die Funktion der Leitung von Nervenimpulsen besitzen. Andernfalls wäre die Flüssigkeit auf ihrem Weg vom vierten zum dritten Ventrikel oder umgekehrt behindert. Diese Wände erlauben eine Ausdehnung und eine Verengung des Aquaeductus cerebri.

      Betrachten Sie nun das Innere des Gehirns. Sehen Sie sich dieses Ventrikelmodell an. Man erkennt, wie der dritte und vierte Ventrikel den Körper eines Vogels bilden.

      Der Canalis centralis des Rückenmarks soll der Schwanz des Vogels sein. Die beiden seitlichen Ventrikel sehen aus wie seine Flügel. Woran sind sie befestigt?

      Dort, wo die Flügel an einem Vogel befestigt sind: am vorderen oberen Winkel des Corpus. Der dritte Ventrikel, der vordere Anteil des Corpus, ist eine Flüssigkeitskammer. Während der Inhalation möchte ich nun, dass Sie sehen, wie sich diese Ventrikel ebenso bewegen, wie ein Vogel, der zum Flug ansetzt. Sobald sich die Flügel ausbreiten, gleiten sie hinten ein wenig mehr nach oben als vorne. Und was passiert mit dem Flügel eines Vogels, wenn dieser sich auf einem Ast niederlässt? Er faltet sich in Exhalation zusammen.

      DIE REISE DER ELRITZE14

      Die kleine Elritze15 in meiner Vorstellung sieht die Formation, die wir Cerebellum nennen. Sie betrachtet die beiden Hemisphären und denkt über den Entwurf dieses Mechanismus nach. Er scheint ungefähr wie der Blasebalg eines Schmiedes zu arbeiten. Mit anderen Worten: Die Konvoluten der Hemisphären des Cerebellum sehen wie ein Blasebalg aus. Dann gibt es da noch die Nervenbahnen, die vom Cerebellum aus vor die Medulla oblongata und die Brücke, die auch Pons genannt wird, verlaufen.

      Die kleine Elritze beginnt, sich über zusätzliche Funktionen Gedanken zu machen, physiologische Funktionen neben der Ūbertragung von Nervenimpulsen. Diese Funktionen werden durch den lebendigen, aktiven Körper angedeutet, durch die Motilität der Wände. Durch den kleinen, aufwärtsführenden