Mutterboden. Lotte Bromberg

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Название Mutterboden
Автор произведения Lotte Bromberg
Жанр Триллеры
Серия
Издательство Триллеры
Год выпуска 0
isbn 9783945611081



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sah auf seine von Adern durchzogenen nackten Beine, die Wollstrümpfe, die grauen Pantoffeln, zog den Bademantel über die Knie und ächzte. Die Putzfrau kam rückwärts näher.

      »Verzeihung«, sagte er. Die Putzfrau sah ihn an. Eine Asiatin mit Kopftuch. Gab es bei denen auch Moslems? Sie war hübsch und jung, vielleicht würde sie ihm helfen. Er hielt ihr seinen Laufzettel hin und griente freundlich.

      Die Flurtür öffnete sich wieder, zwei lachende Ärztinnen durchmaßen den Flur. Der alte Mann zog sich am Galgen hoch. Er stand und hielt ihnen den Laufzettel entgegen.

      »Und dann fragt der Typ, was ich beruflich mache«, sagte die eine Ärztin.

      »Und weg war er«, sagte die andere.

      »Nee, ein zäher Unternehmensberater und außerdem hab ich gesagt, ich bin Krankenschwester.«

      »Hervorragend. Mit weißer Haube.« Beide kicherten.

      Sie waren jetzt auf der Höhe des Alten mit dem Galgen angelangt und machten einen Bogen. »Verzeihung«, sagte der.

      »Geht schon«, sagte die eine Ärztin.

      »Nach einer halben Stunde hatte ich seine Handynummer«, sagte die andere.

      Die Tür am Ende des Flurs schloß sich hinter ihnen. Der Alte stand neben seinem Galgen. Es war still. Die Putzfrau nahm ihren Wischeimer und setzte ihn einige Meter weiter wieder ab. Das Wasser schwappte über. Sie spülte ihren Feudel aus, ihr ganzer Oberkörper bewegte sich dabei ruckartig. Der Alte setzte sich. Eine Schwester kam aus einem Zimmer.

      »Verzeihung«, sagte der Alte, schon etwas lauter.

      Die Schwester hob den Kopf. »Es kommt gleich jemand.«

      »Ach so«, sagte der Alte.

      »Schon gut«, sagte die Schwester und verschwand.

      Die Putzfrau wischte. Auch die Ecken. Auf und ab, auf und ab.

      Die Schwester kam zurück, einen Kaffeebecher jonglierend. Nahm im Gehen einen Schluck und verzog das Gesicht. Wischte den Rand des Bechers mit ihrem Kittel ab, ging zurück in das Zimmer und schloß die Tür.

      Die Flurtür öffnete sich, die zwei Ärztinnen kamen zurück.

      »Bin ich Schneiderin, oder was?«, fragte die linke und zog eine Augenbraue hoch. »Eins-Nuller-Abitur, sieben Jahre studiert, und dann darf ich zunähen.«

      »Plan B mit dem Unternehmensberater.« Sie gackerten.

      »Er fährt ein Cabrio.«

      »Das kann geleast sein.«

      »Du nun wieder.«

      Der Alte stand im Weg mit seinem Galgen.

      »Was?«, fragte die eine Ärztin unwirsch.

      »Ich soll mich hier melden«, sagte der Alte. Seine Linke leuchtete rot am Galgen. Der Ärmel des Bademantels war zurückgerutscht. Eine rote Spur zog sich den Unterarm entlang.

      »Aber ja wohl kaum bei mir«, sagte die Ärztin. »Fragen Sie eine Schwester.«

      »Ach so«, sagte der Alte und zog den Galgen zu sich.

      Die Ärztin schob ihn zur Seite. »Also bei mir war es damals ein Lamborghini.«

      »Aber geleast?«

      »Ich bin ihm beim Fahren an die Hose …«

      »Nein.«

      »Und er fährt rechts ran.«

      Die Flurtür öffnete sich zischend.

      Da fiel der Putzfrau der Wischeimer um. Mit einem lauten Klatschen ergoß sich das dunkelgraue Wischwasser über die Füße der Ärztinnen. Quiekend sprangen sie zur Seite. Ihre weißen Krankenhausschuhe, ihre weißen Krankenhaussocken, ihre weiße Krankenhaushosen und ihre weißen Krankenhauskittel waren voller dunkelgrauer, schmieriger Wasserflecken.

      »Das gibt es doch nicht«, rief die eine.

      »Blöde Putze«, die andere.

      »Das bezahlst Du.«

      Die Putzfrau lief mit kleinen Trippelschritten auf die eine Ärztin zu, einen großen Wischlappen in der Hand, fremdsprachlich wimmernd. Vor der Ärztin ging sie auf die Knie und wischte hektisch Schuhe, Socken und Hose ab. Sie zog winselnd an deren Kittel, stand unter Verbeugungen auf und versuchte, der Ärztin die Jacke auszuziehen.

      »Was zum Teufel macht die denn?«, rief die. »Nimm Deine dreckigen Finger weg.«

      Die andere sprang kreischend aus der Armlänge der Putzfrau auf die Flurtür zu. »Jetzt laß die doch«, rief sie, »weiß der Teufel, aus welchem anatolischen Dorf die gekrochen ist.«

      Die Ärztin schlug nach den Händen der Putzfrau und lief der anderen hinterher. Mit einem Zischen schloß sich die Tür hinter ihnen und es war wieder still.

      Der Alte starrte die Putzfrau mit offenem Mund an, die jetzt plötzlich völlig ruhig und aufrecht, mit normal großen Schritten ihren Eimer nahm, ihn mit frischen Wasser füllte und den Flur erneut wischte. Auf der Höhe des Alten angekommen, stellte sie den Feudel ab, nahm seinen Laufzettel und las ihn.

      »Sie sollen zum Röntgen«, sagte sie in klarstem Hochdeutsch. »Das ist einen Stock tiefer. Aber um die Zeit ist da niemand mehr. Was halten Sie davon, wenn ich Sie zurück auf Ihre Station bringe?«

      Sie nahm seine Linke vorsichtig in ihre Hand. Trotzdem zuckte der Alte zusammen.

      »Nein, wir gehen zur Notaufnahme, da läuft was richtig schief.« Sie sah ihn an. »Aber mit denen reden müssen Sie schon allein, ich bin hier nämlich nur die blöde Putze.«

      »Was soll ich denn sagen?« Der Alte hielt sich an seinem Galgen fest.

      »Blutvergiftung. Und zeigen Sie Ihren Arm.« Sie sah dem Alten streng in die Augen. »Und keine Entschuldigung vor- oder hinterher, ist das klar?«

      Der Alte nickte. »Sie sind aber eine dolle Putzfrau.«

      »Falls Sie eine suchen, ich hab grad keine Spitzen frei.«

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