24 kurze Albträume. Группа авторов

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Название 24 kurze Albträume
Автор произведения Группа авторов
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783957770400



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den Kopf. »Du willst doch wohl jetzt nicht mehr ausreiten? Da braut sich ganz schön was zusammen.«

      »Ach, das schockt mich nicht. Mit der richtigen Kleidung ist das doch halb so wild. Charcoal braucht Bewegung.« Hanna saß auf und lächelte spöttisch auf ihn hinunter. »Ich bin ja nicht so ein Weichei wie Du.«

      Missbilligend sah Johannsen ihnen nach. Eigensinnige Hexe. Irgendwann würde sie für ihren unbekümmerten Leichtsinn bezahlen.

      Redlich ließ sich von seiner Frau Kaffee nachschenken, dankte ihr und raschelte zufrieden mit seiner Zeitung.

      »Du hattest Recht, Berti. Es bezieht sich schon«, meinte sie. »Gut, dass wir jetzt nicht draußen in der Heide sind.«

      »Na siehst du, wir haben es hier doch ganz gemütlich«, antwortete Redlich. »Möchtest du den Lokalteil?«

      Vor dem Anstieg zum Teufelsloch parierte Hanna ihr Pferd durch. Sie hatten eine ordentliche Strecke im flotten Trab zurückgelegt, und der temperamentvolle Vollblüter war noch lange nicht müde. Doch er ging den unebenen Pfad gehorsam im Schritt weiter, setzte trittsicher seine Hufe zwischen Baumwurzeln und Steine. Oben angekommen rammte er plötzlich die Beine in den Boden.

      »Was hast du denn? Los weiter, du kennst doch den Weg.«

      Das Tier bewegte sich nicht von der Stelle. Seine Muskeln vibrierten vor Anspannung. Im Wald neben dem Teufelsloch knackten Zweige. Und was war das für ein Geräusch? Hufschläge eines anderen Pferdes? Hanna folgte der Blickrichtung ihres Tieres und erstarrte ebenfalls. Am anderen Ende der Sandkuhle lag eine nackte Frau. Bei diesem Wetter? Noch schien die Sonne, aber es zog bereits ein unangenehmer Wind auf und schob düstere Wolken heran. Hanna kniff die Augen zusammen. Kein Zweifel, da drüben lag eine weibliche Person, Arme und Beine in merkwürdiger Haltung, und rührte sich nicht.

      Das Pferd sog geräuschvoll die Luft ein und stieß sie mit lautem Schnaufen wieder aus. Da bemerkte Hanna den schwarz gekleideten Mann, der einige Schritte neben der Nackten stand und auf sie heruntersah, einen metallisch glänzenden Gegenstand in der rechten Hand. Eine Pistole - fuhr es Hanna durch den Kopf. Die Frau war tot! Und dieser Kerl da hatte sie erschossen. Beim Schnauben des Pferdes zuckte der Mörder zusammen und drehte sich um.

      Mürrisch legte Kommissar Redlich den Telefonhörer auf und warf seine Zeitung auf den Tisch. »Ich muss los. Beim Teufelsloch soll eine weibliche Leiche liegen.« Er seufzte. Es war schon sinnvoll, ihn vorzuschicken. Die Kollegen würden fast eine Stunde bis in diese Einöde brauchen, während er quasi nebenan wohnte. Aber Teufel nochmal, hätte die Dame nicht an einem anderen Tag sterben können? Redlich war bereits an der Tür, als das Telefon erneut klingelte.

      »Herbert, noch was«, rief seine Frau, »ein Ehepaar aus Hamburg hat soeben einen Reiter ohne Kopf gesehen. Klingt verrückt, aber der verdächtige Reiter war ganz in der Nähe der Leiche. Sie warten in den Trebeler Bauernstuben auf dich.«

      Na großartig. Mit Dienstpistole und Goretexjacke versehen, stiefelte Redlich zur Tür. Nichts wie raus hier, bevor noch jemand einen Wolf mit Großmutterhaube meldete.

      Der Kommissar parkte am oberen Rand des Teufelslochs und suchte mit dem Fernglas die Umgebung ab. Nichts. Seufzend kletterte er in die Senke hinunter. Weit und breit nur flache Heidelandschaft, keine Spur von einer Leiche. Keine Spur von irgend etwas. Es goss mittlerweile wie aus Kübeln. Redlich beschloss, zuerst die Zeugen aus Hamburg zu befragen. Die Frau im Reitstall, die den Leichenfund gemeldet hatte, würde ihm nicht weglaufen, aber bei Touristen aus der Stadt konnte man nie wissen.

      Wie befürchtet, erwartete ihn in der Schenke eine haarsträubende Geschichte. Ein Reiter ohne Kopf sei über die Heide gejagt, er habe einen flatternden Mantel getragen, und aus seinem Hals hätten weiße Flammen geschlagen. Er hätte ein riesiges schwarzes Pferd geritten, welches Geräusche wie ein Drache von sich gegeben habe und äußerst wild gewesen sei. Nein, eine Leiche oder einen bewaffneten Mann hätten sie nicht gesehen.

      »Was haben Sie eigentlich dort gemacht?« fragte Redlich, schon halb im Aufbruch.

      »Och, nur ein bisschen fotografiert. Ein Hobby, wissen Sie«, antwortete der Mann. »Ich habe versucht, den Geisterreiter zu knipsen, aber gegen den dunklen Himmel ...« Er hielt dem Kommissar eine Digitalkamera hin.

      Ein dunkles Pferd und eine Gestalt im Sattel konnte man erkennen, aber mehr auch nicht. Redlich blätterte im Display vor und zurück. Vielleicht würden die Polizeitechniker etwas Brauchbares daraus machen können. Einige Aufnahmen davor zeigten eine nackte Frau in aufreizenden Posen. Die Dame am Tisch wurde rot.

      »Bitte warten Sie hier auf meine Kollegen und stellen Sie ihnen die Aufnahmen fürs Labor zur Verfügung.«

      »Ja, selbstverständlich. Eh ... alle?«

      Redlich schmunzelte. »Nein, nur die vom Reiter.« Er verabschiedete sich, um sich seine nächste Zeugin vorzunehmen.

      Die hellblonde junge Dame führte einen verschwitzten Rappen in der Reithalle umher, um ihn abzukühlen. Kommissar Redlich fiel neben ihr in Gleichschritt. Sie berichtete von der Toten im Sand, dem Moment, da Charcoal sie mit seinem lauten Schnauben verraten und der Mörder sie entdeckt hatte. Sie habe dem Pferd die Sporen gegeben, voller Furcht, jeden Moment erschossen zu werden. Charcoal habe sich nicht zweimal bitten lassen und sei losgestürmt. Der Hut sei ihr vom Kopf gerutscht, der viel zu große Buschmantel sei ihr bis über die Ohren geschlagen, doch sie habe die Zügel nicht loslassen wollen und sich einfach blind auf ihr Pferd verlassen. Die Waghalsigkeit dieses blinden Galopps war ihr nicht bewusst. Schließlich hatte Charcoal sie sicher nach Hause gebracht, nicht wahr? Ihre einzige Sorge bestand darin, vom Mörder erwischt zu werden.

      Redlichs Handy klingelte. »Der Fall ist gelöst«, sagte er zu den Kollegen aus der Stadt. »Ihr könnt wieder fahren. Schönen Sonntag noch.«

      Aus dem Handy drang ein längerer Wortschwall.

      »Ja, na gut, dann lauft ein paar Stunden in der Heide rum, besichtigt den Tatort und lasst Euch ordentlich durchweichen. Die Leiche sitzt in den Trebeler Bauernstuben und isst Apfelkuchen. Kommt danach zu mir wenn ihr wollt, ich taue euch mit einem heißen Tee wieder auf.« Bis die Kollegen alle Zeugen genauestens befragt und alle Vordrucke ausgefüllt hatten, würde er hoffentlich seine Zeitung ausgelesen haben.

      Kommissar Redlich verabschiedete sich von Hanna, streichelte Charcoals Hals und sagte: »Ein schönes Pferd. Sehr fotogen.«

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