Название | Im Kraftstrom des Satan-Seth |
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Автор произведения | Frater Eremor |
Жанр | Эзотерика |
Серия | |
Издательство | Эзотерика |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783944180021 |
Nach dem Krieg wurde das „Germanentum“ verständlicherweise diskreditiert, erhielt aber in den 70ern einen ersten Aufschwung. Diese „alternative“ Bewegung des Neuheiden- und Neugermanentums wurde von der neuen Rechten interessiert beobachtet und später zu nicht unerheblichen Teilen unterwandert. 1971 wurde der Armanenorden (Ariogermanen) von Adolf und Sigrun Schleipfer gegründet.
Zahlreiches ariosophisches Gedankengut, welches durch List und Liebenfels maßgeblich geprägt wurde, floß neben okkulten Praktiken ein („Guido-von-List-Gesellschaft“). Die Armanen versuchen über ökologische Ansätze Mitglieder aus dem eigentlich linken Lager zu rekrutieren. Aus der Zeitschrift Irminsul: „Arbeitet bei den Grünen, Alternativen, Nationalrevolutionären usw. mit. Bringt dort euer Wissen ein.“ Über die von Frau Schleipfer gegründete Arbeitsgemeinschaft naturreligiöser Stammesverbände Europas (ANSE) existieren weitreichende Verbindungen zu anderen Gruppierungen. Schatzmeister von ANSE ist Klaus-Dieter Ludwig, Geschäftsführer der Deutsch-Europäischen Studiengesellschaft, Beisitzer im Vorstand der Gesellschaft für freie Publizistik, Initiator der Gesellschaft für den Wiederaufbau osteuropäischer Kultur, Schatzmeister im Landesverband Deutsche Liga für Volk und Heimat. Der Armanenorden ist jedes Jahr zur Sommersonnenwende an den Externsteinen zu besichtigen, wo er verzweifelt versucht, über das Stichwort „Naturverbundenheit“ neue Sympathisanten zu gewinnen. Verbindungen zum rein politischen Arm der neuen Rechten werden vermutet, ebenso zu amerikanischen Neonazis, der NSDAP/AO und deren Begründer Gary Rex Laucks, die wiederum Überschneidungen mit dem Ku Klux Klan aufweist.
Die Armanen berufen sich u.a. auf Rudolf Steiners Atlantis-Mythologie, auf die Tradition der Katharer und Templer und, er wäre sicherlich amüsiert gewesen, auch auf die Schriften Aleister Crowleys.
Wir sehen, jeder beruft sich auf alles und ein derart wenig festgelegtes, historisches Gebilde, das mit soviel Fama und so wenig Fakten umgeben ist wie der Orden der Tempelritter, bietet sich für jeden Orden als reicher Brunnen an, aus dem „Ordensgeschichte“ geschöpft werden kann.
Der heutige Satanismus wurde durch jede okkulte Strömung inspiriert, hat jedoch durch die Vielzahl an starken Individuen, das Mehr an Hirten und Wölfen als an Schafen, schon früh ureigene Entwicklungen gehabt. Über die übliche Quellenauflistung von Hexenverfolgung, mittelalterlichen, klösterlichen Satansanbetungsperversionen und Sex-Spielchen frustrierter Priester möchte ich in dieser Ausarbeitung hinwegsehen, das kann man exakter an anderer Stelle nachlesen. Entscheidend für den modernen Satanismus ist die 1490 vom Bettelmönch François Rabelais geschaffene Utopie der „Abbaye de Theleme“, einer friedlichen und freien Gemeinschaft von Individualisten. An der Pforte dieser Abtei standen die Worte Fay ce que voudras!: „Tu, was du willst“. Diese Formel wurde im 18. Jahrhundert auch im Londoner Hellfire-Club verwendet.
Aufgegriffen wurde Rabelais Idee auch von Eliphas Levi. Crowley wurde im Todesjahr Levis geboren und sah sich als Reinkarnation von diesem. Und so gründete er später die Abteil Thelema in Cefalu/Sizilien, in der er mit seinen Anhängern arbeitete, bis ihn Mussolini auswies und das Innere der Abtei von aufgebrachten Christen zerstört wurde. Heute hat die Abtei, oder das, was von ihr übrig ist, Denkmalcharakter; selbst in Tourismus-Broschüren wird darauf hingewiesen. Die Zeiten ändern sich. Ich empfehle dem Interessierten die hervorragende Biographie Crowleys „Die tausend Masken des Meisters“ von Ralph Tegtmeier, die nur noch von Crowleys eigener „Autohagiographie“, der von ihm selbst erzählten Heiligenlegende, übertroffen wird. Er bezeichnete sich als „a hell of a holy guru“ und verschrieb sich bereits mit dreizehn den drei „Evil-Kings“ (Smo-King, Drin-King und Fuc-King). Der moderne Satanismus beruft sich zu einem nicht unerheblichen Teil auf die Schriften von Crowley, wobei bei weitem nicht jedes Wort von ihm Akzeptanz findet. Kernsatz bleibt „Tu was du willst, sei das ganze Gesetz“, der auf unterschiedlichste Weise interpretiert werden kann und interpretiert wird. Eine eindeutige Fehlinterpretation als „tu alles, was dir gerade in den Sinn kommt“ (morden, vergewaltigen, Jungfrauen schlachten, Kerzen aus Kinderfett herstellen und ähnliche Dinge, die „zur alltäglichen Beschäftigung jedes ordentlichen Satanisten gehören“) ist jedoch die von vielen Sektenbeauftragten, Kritikern und um unsere Moral besorgten Medienvertretern.
„Du hast kein Recht, als deinen Willen zu tun.“ Du hast aber nicht das Recht, einen anderen zu versklaven. Was aber noch wichtiger ist: Du hast in der Crowleyanity auch kein Recht, dich selbst zu versklaven.
Dies ist das wahrhaft satanische Statement.
Bei Crowleys Einäscherung in Brighton wurde neben seiner „Hymn to Pan“ auch Giosuè Carduccis fünfzigstrophige Hymne „A Satana“ intoniert, die 1869 erstmals veröffentlicht wurde und auch in Freimaurerkreisen ein verwendetes Festlied wurde. „A Satana“ beschreibt Satans Weg durch die Welt- und Kirchengeschichte. Vom Flüchtling vor dem barbarischen Nazarener über die helfende Hand der heilenden Hexe, er war bei den Magiern und bei den Rebellen, schließlich siegt er und „fährt wohltätig von Ort zu Ort auf dem ungezügelten Feuerwagen“.
Salute o Satana
O ribellione,
O forza vindice
De la ragione!
Sacri a te salgano
Gl’incensi e i voti!
Hai vinto il Geova
De i sacerdoti!
(Sei gegrüßt Satan, Rebellion, rächende Macht der Vernunft! Heilig sollen der Weihrauch und die Gelübde zu dir emporsteigen! Du hast besiegt den Jehova der Priester.)
Crowley wies den Yezidi, einer heute etwa 10.0000 Mitglieder zählenden kurdischen Religionsgemeinschaft (bekannt aus „Durchs wilde Kurdistan“ von Karl May), die im Irak, in Syrien und der Türkei lebte (die heute größte Gemeinde befindet sich in Celle/Deutschland. Es sind Flüchtlinge, die aufgrund ihrer Religion vertrieben wurden), eine besondere Rolle in der Geschichte des Satanismus zu. Als angebliche Teufelsanbeter (sie verehren Melek Taus, der von Adam den Beinamen „Scheitan“ bekommen haben soll), waren die Yezidi schon immer der Verfolgung durch die orthodox-islamischen Umwelt ausgesetzt. Aus der Tradition der Yezidi hat der ehemalige Polizeiphotograph Anton Szandor LaVey ( der mit bürgerlichen Namen Howard Levi hieß) das Statement of Sheitan in seine „Satanic Rituals“ übernommen. Auch laut Crowley wurde Sheitan durch die Yezidi angebetet.
Von Beginn an war ein weiteres Hauptritual der von LaVey gegründeten Church of Satan das „Schibboleth“, bei dem der Magier im Ritual spielerisch seinen meistgehaßten Feind darstellt und in dessen Rolle schlüpft, was bei zwei Mitgliedergruppen besonders gute Erfolge gebracht haben soll: Bei Juden und antisemitischen Neonazis. Eine der Grundlagen des rituellen LaVey-Satanismus war und ist die Verhaltenspsychologie. Das „Tierdrama“ führt LaVey auf den Bayrischen Illuminatenorden des Adam Weishaupt zurück.
Nach dem Tode Crowleys wurde sein Anwesen Boleskine bei Loch Ness durch den Filmemacher und Autor („Hollywood Babylon“) Kenneth Anger aufgekauft, der auch Crowleys Kultbilder in der Abteil Thelema „auf Zelluloid bannte“, jedoch nicht verhindern konnte, daß die Sizilianer, von der Kirche aufgestachelt, die Originale zerstörten. Anger verarbeitete viel thelemitisches Gedankengut in seinen Filmen, die international Beachtung fanden. Kenneth Anger, Anton Szandor LaVey, die Schauspielerin Jayne Mansfield und andere gründeten zunächst einen magischen Zirkel, bis dann in der Walpurgisnacht 1966 die First Church of the Trapezoid, the Church of Satan gegründet wurde, die im Black House (dem „Hotel California“ der Eagles) in der California Street in San Francisco residierte.
Der ehemalige Löwendompteur LaVey, der einem Gerücht zufolge mal etwas mit der Monroe hatte, hielt sich in den ersten Jahren einen hundert Kilo schweren Löwen als Symbol für die Gewalt der Sonne. Sam Brody, Freund, Anwalt und Manager von Jayne Mansfield fürchtete um den moralischen Ruf des Stars und versuchte, sie gegen LaVeys Church of Satan aufzustacheln. Dieser verfluchte Brody rituell, woraufhin er einen Verkehrsunfall hatte. LaVey nannte