Im Kraftstrom des Satan-Seth. Frater Eremor

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Название Im Kraftstrom des Satan-Seth
Автор произведения Frater Eremor
Жанр Эзотерика
Серия
Издательство Эзотерика
Год выпуска 0
isbn 9783944180021



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wurde dort auf dem exoterischen „rechten“ Pfad (die rechte Hand ist die saubere Hand. Lasse dich mal von einem konservativen Inder zum Essen einladen und gib ihm die linke Hand, iß nur mit links etc. und warte ab, was passiert) praktiziert. Die Welt wurde zurückgewiesen durch Techniken der Askese, der RHP steht in der brahmanischen Tradition mit festen Regeln, die befolgt werden müssen. Dies alles fanden die Theosophen äußerst erbauend.

      Auf der anderen Seite steht der esoterische Vama Marg, der Pfad der linken Hand, wobei allein die Unterteilung in rechts und links im kulturellen Kontext eine Wertung einschließt, so daß es nicht schwer fällt herauszufinden, wer diese Begrifflichkeiten geprägt hat. Auf diesem Pfad gibt es keine Regeln, ein starkes Individuum ist gefragt. Die Welt von Maya, der Illusion, wird gelebt, ausgelebt, umarmt, geliebt; und dies auf alle erdenklichen Arten. Die Theosophen waren entsetzt von den liebes- und leibesfrohen Riten des LHP, der abseits des Kastensystems existierte. Alle magischen Arbeiten und Theorien, die von den Theosophen nicht akzeptiert wurden, fielen dann für sie unter die Sammelbezeichnung LHP. Eine solche Verfahrensweise haben wir in diesem Kapitel bereits behandelt. Der LHP wurde wie der Satanismus zum Spiegel von Ängsten und Begierden.

      Der Genuß der individuellen Existenz und die Weigerung, einer Autorität auf einem ausgelatschten Pfad zu folgen, das NON SERVIAM, wurde als Unrecht und Bedrohung gesellschaftlicher Ordnung empfunden und so sind LHP und Satanismus, in welchem Gewand sie auch erschienen, immer Ziel heftiger Attacken gewesen. Der Grund, warum sie so wenig Gegenwehr geleistet haben, mag unter anderem darin liegen, daß es äußerst schwierig ist, diese Bereiche zu charakterisieren, da sie so vielschichtig sind, wie es Individuen in ihnen gibt. Gleichmacherei, Grenzen setzen, allgemeingültige Ziele formulieren, den Sturz der Regierung planen, die Welt retten, Satanskirchensteuern einführen, Staatsreligion werden, all dies sind Dinge, auf die der Magier des LHP reichlich wenig Energie verwendet.

      Um das Phänomen zu verstehen, können wir im Geschichtsbuch, das immer auch ein Geschichtenbuch ist, etwas weiter zurückblättern und befinden uns im vorbiblischen Mesopotamien. Das heutige „Arztsymbol“, die Schlange, die sich um einen Baum schlingt, geht auf mesopotamische Werke zurück. An dem Baum jener Zeit hingen zwei Früchte. Rechts ein Halbmond, der das Wissen und den rebellischen Fürsten Ea symbolisierte, der sich im Rat der Götter für die Freiheit des Menschen einsetzte, während diese ihn (demokratisch, wie Götter nun einmal sind) überstimmten und die Menschheit weiterhin versklavten. Links ein Planet, der das Leben und Eas Vater Anu symbolisiert. Ea lehnte sich gegen die Götter auf, indem er einen Menschen zu diesem Baum der geistigen Freiheit sandte, daß dieser das Wissen um die Freiheit erlange. Das muß den Göttern äußerst übel aufgestoßen sein, denn sie verbannten Ea auf die Erde, verleumdeten ihn noch einmal richtig und änderten seinen Titel von „Herr der Erde“ in „Herr der Finsternis“. Diese Story kann man in abgewandelter Form in der Bibel nachlesen. Fürst Ea gründete die Bruderschaft der Schlange und versuchte die Menschheit zu befreien. Das urbiblische Wort für „Schlange“ ist von NHSH (nahash) abgeleitet, was soviel wie „herausfinden, entziffern, erlangen“ bedeutet. Spätestens zu jenem Zeitpunkt war nicht nur die Satansfigur geboren, sondern auch der organisierte Satanismus. Genauso wie die Große Weiße Bruderschaft mit ihrer Astralpolizei in den Gehirnwindungen Dion Fortunes auf dem Weg des Gerechten wandelt, könnte man auch in allen Organisationen, Kulten, Zirkeln, die sich dem LHP widmen, Manifestationen jener archaischen Bruderschaft der Schlange wittern.

      Eine zwar schwache, aber erkennbare Linie läßt sich jedoch diverse Jahrhunderte später ausmachen, die sich mit vielen Versätzen und Unterbrechungen bis heute durch die Geschichte zieht; und diese Linie verläuft quer durch alle Lager, an guten und bösen Jungs vorbei.

      Es ist ver-teufel-t schwierig, die Geschichte der Magie und ihrer Protagonisten einzuteilen in Kategorien und Schubladen, zumal es zu allen Zeiten Verschleppungen von mehr oder minder grandiosen Ideen und Praktiken über große räumliche und zeitliche Abstände hinaus gegeben hat, ja sogar von einem Lager ins andere.

      Versuchen wir also, jene Verbindungslinie im Jahre 1117 era vulgari aufzunehmen und an ihr entlang zu marschieren, ohne immer beurteilen zu wollen, ob sie gerade durch richtiges oder falsches, gutes oder böses, LHP oder RHP, vom Satan oder Jehova beherrschtes Land läuft.

      Hugo de Payns und Geoffrey de Saint-Omer scharten einige gläubige Christen um sich in jenem Jahr. An Weihnachten bildeten sie diese kleine Gruppe zum Schutz der Pilger. Sie durften mit Erlaubnis von König Balduin I. von Jerusalem auf einem ehemaligen Tempelgelände ihr Quartier errichten. Dies trug ihnen den Namen „Tempelritter“ ein, sie selbst sahen sich als Ritter vom inneren Tempel der Seele. Ihnen fielen angeblich hebräische Schriften in die Hände, in denen sich Juden über den „Mamzer“ (Hurensohn) Jesus und seine Lästerungen gegen den Gott Israels ereiferten. Jesus hatte demnach JAHWE als den Satan bezeichnet (vergl. Joh. 9,44: Jesus spricht zu den Juden: „Ihr habt den Teufel zum Vater“.) Der innere Kreis der Tempelritter hielt das alte und das neue Testament für polare Gegensätze.

      Viel später wurde der provinzialischen Komturei ein wahrscheinlich aus Katharerkreisen (möglicherweise haben sich die Templer deshalb später geweigert, gegen die Katharer einen Kreuzzug zu führen) stammendes Fragment des Johannesevangeliums zugespielt, niedergeschrieben vom Häretiker Marcion um 94 e.v.. Eine knappe Lebensgeschichte Marcions war diesem Dokument beigefügt. Er lehrte, daß der Rachegott der Hebräer der eigentliche Widersacher sei, und daß Jesus die Selbstheilung verkündet habe, daß es keiner Tempel bedarf (und keiner Kirchen). Im inneren Kreis der Tempelritter entwickelte sich die Marcionitergemeinschaft, die das alte Ordenskreuz in das „Ritterkreuz“, das Dornenkreuz der Marcioniter umwandelte.

      Die Marcioniter unter den Tempelrittern standen in den esoterischen Traditionen der Manichäer und Albigenser (Katharer, neugnostische Bewegung; Blütezeit im 12. Jahrhundert, nach einer ihrer Hochburgen, der Stadt Albi werden sie auch Albigenser genannt). Sie entwickelten kirchenfeindliche Standpunkte, standen den Katharern sehr nahe, (zwischen 1209 und 1229 führte die Kirche eine Art Kreuzzug gegen die Katharer, der mit ihrer Zerschlagung endete) und führten die Philosophie der Gnosis fort, jener Lehre aus den Kindertagen des Christentums, die Erkenntnis über den Glauben setzt. Die orthodoxe Kirche hat schon immer alles daran gesetzt, gnostische Strömungen auszurotten.

      Situation der ca. 30.000 Mann starken Templer: Durch die Kreuzzüge hatten sie einen erheblichen Reichtum angehäuft. Sie rüttelten an den Grundpfeilern der mittelalterlichen Gesellschaft: An der jüdisch-christlichen Religion und an der absolutistischen Herrschaft. Daß man mit einer solchen Einstellung für einen vernünftig denkenden König, der darüber hinaus in Finanznöte geraten war und ein Auge auf das erhebliche Vermögen des Ordens geworfen hatte, unhaltbar war, ist einleuchtend. So warf man ihnen Ketzerei vor, die Anbetung des Teufels in Gestalt des Baphomet, die Verleugnung Christi etc. Tatsächlich findet sich in vielen Templerburgen und –kirchen das inverse Pentagramm über Torbögen und Fenstern. Angeblich wurden von ihnen die Leiber verstorbener Templer gebraten, sie wurden dazu angehalten, das Kreuz zu bespeien und sich „naturwidrig zu paaren“. Philipp IV, genannt Philipp der Schöne, lies ihren letzten Großmeister Jacques de Molay am 11. März 1314 vor der Kathedrale Notre-Dame in Paris auf dem Scheiterhaufen verbrennen. Dieser lud vom Scheiterhaufen aus König und Papst binnen eines Jahres vor Gottes Gericht. Klemens V. und Philipp der IV. starben tatsächlich noch in jenem Jahr.

      Der Großteil der Templer floh aus Frankreich, einige gründeten in Portugal den Orden der Ritter Christi, andere schlossen sich in England und Schottland diversen Orden und Logen an. Am 24. Juni 1314 unterstützen in Schottland untergetauchte Tempelritter die schottischen Krieger in der Schlacht von Bannockburn erfolgreich gegen die Engländer.

      Im Jahre 1717 begann die Londoner Freimaurerloge öffentlich zu arbeiten, da sie England für sicher genug hielt. Innerhalb der Freimaurerei entstanden die Bayrischen Illuminaten unter Adam Weishaupt, der diese am 1. Mai 1776, als die amerikanische Unabhängigkeitserklärung fast ausschließlich von Freimaurern (auch George Washington war Freimaurer) unterzeichnet wurde, offiziell einführte. Mitglieder der Bayrischen Illuminaten waren u.a. Freiherr von Knigge und Goethe. Am 11. Oktober 1785 lies der bayrische Kurfürst aus Angst vor dem revolutionären Potential des freimaurerischen Internationalismus das Haus von Weishaupts Assistenten Zwack durchsuchen.

      Es kamen