Название | Herzensöffnung (3): Später |
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Автор произведения | Hero Leander |
Жанр | Современная зарубежная литература |
Серия | |
Издательство | Современная зарубежная литература |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783960083566 |
„Nein. Aber als wir bei den Verehrern waren, hat er das Gespräch beendet und wir sind zurück in die große Halle gegangen“, erklärte Julia traurig. Eva lächelte und sagte: „Dann ist doch alles noch im Lot. Er ist nur etwas eifersüchtig und glaubt, dass er keine Chance bei dir hat. Das geht bei Jungs schnell.“
„Meinst du? Vielleicht soll ich ihm sagen, dass ich außer ihm keinen anderen habe.“
„Bloß nicht. Jungs woll’n immer um ein Mädchen kämpfen. Ich weiß auch nicht warum, aber sie sind so. Wenn es aber nichts zu kämpfen gibt, dann sind sie unzufrieden.“
„Und was kann ich dann machen?“, fragte Julia.
„Behandle ihn einfach, als wäre er dein Bruder und genauso alt wie du.“ „Aber er ist doch viel älter!“
„Drei Jahre, was ist das schon? Wenn ich dich so höre, hat er sich benommen wie ein Dreizehnjähriger.“
„Das stimmt. Ich habe versucht ihm zu sagen, dass ich ihn mag, und er denkt, da gibt es einen anderen. Er hat überhaupt nichts verstanden.“
Eva nahm ihre kleine Schwester in den Arm. „So sind die Jungs. Sie verstehen nichts, fühlen nichts und sind auch sonst schwer von Begriff, wenn es um Liebe geht.“
„Eva, das klingt ja so, als hättest du auch Sorgen wegen eines Jungen.“ „Eigentlich nicht“, antwortete sie.
„Ich dachte nur. Du klangst so traurig. Mir kannst du’s doch ruhig sagen. Ich verrate bestimmt nichts; nicht einmal Laura, wenn du es nicht willst.“ „Laura weiß es doch schon.“
„Dann kannst du es mir doch auch sagen, oder ist es was Schlimmes?“ Eva schüttelte den Kopf. „Ich habe vor zwei Wochen, als wir zusammen zur Disko waren, jemanden kennengelernt. Aber dann sind wir beide nach Hause gegangen. Vorige Woche hat mir Laura ausgerichtet, dass er mich gesucht hat. Und heute sucht er mich bestimmt wieder und ich bin hier. Das ist mein Problem.“
„Ach dann gehen wir eben nächsten Sonnabend wieder alle gemeinsam zur Disko und dann werden wir ihn schon finden“, erwiderte Julia optimistisch.
Eva nickte nur. Woher sollte Julia auch wissen, dass es eben nicht so einfach ist, wenn man etwas älter ist als sie.
„Bist du mir böse, wenn ich jetzt zu den anderen gehe? Ich will auch Hasche mitspielen“, sagte Julia zu ihrer großen Schwester.
„Nein, nein, geh nur. Ich würde ja auch mitkommen, wenn ich könnte.“
Nun sprang Julia ins Becken und spielte mit den anderen mit. Erst am frühen Abend verließen sie gemeinsam das Erlebnisbad im Hotel und gingen nach Hause, um sich später wieder zu treffen.
Abends war die Disko diesmal auf der Freilichtbühne. Die Freunde trafen sich wieder. Hier stellten Knut und Arne den anderen ihre Freundinnen vor. Julia war etwas traurig. Nun konnte sie Michael nicht mehr mit Arne etwas eifersüchtig machen. So blieb sie bei Eva, die sich auch etwas zurückhielt. Laura hingegen fand man wie immer fast ständig auf der Tanzfläche.
Eva fragte ihre kleine Schwester: „Immer noch traurig wegen Michael?“
Julia nickte.
„Ja, Julia, das sind die Probleme, wenn man älter wird. Manchmal denke ich gern an meine Kindheit zurück. Wie einfach war doch das Leben damals.“
Obwohl Julia ihre große Schwester nicht so richtig verstand, nickte sie trotzdem.
Ab und zu tanzte Michael mit Julia, wenn sie ihn darum bat. Aber sonst war alles wie vorher, nur dass er sie altersgerechter behandelte. Irgendwie hatte Eva schon recht. Als sie noch Kinder waren, hatten sie solche Probleme nicht.
Sonntagmittag flogen Koschs wieder nach Hause, denn es waren keine Schulferien und Michael musste mit seiner Schwester auch wieder zurück nach Lahrsheim zu seiner Mutter. So ging das Jubiläumsfest im Dorf ohne sie weiter.
Am Nachmittag kam völlig unerwartet nun doch noch ein Fernsehteam des norwegischen Fernsehens, um das Fest in Håp Land zu dokumentieren. Die Reporterin sprach lange mit Bürgermeister Olaf Jansen und berichtete dann vor der Kamera über die Festlichkeiten.
„Wir melden uns aus Håp Land, einem kleinen Dorf zwanzig Kilometer nördlich von Bergen in der Provinz Horda-Land. Dieses Dorf war noch vor zehn Jahren den wenigsten bekannt. Heute hat es sich zu einem Touristenzentrum gemausert. Damals hat hier eine deutsche Firma viel Geld investiert, um dieses Dorf aus seinem Dornröschenschlaf zu erwecken. Allen Skeptikern zum Trotz ist deren Konzept aufgegangen. Da, wo vor zehn Jahren ein kleines Dorf mit 273 Einwohnern und ein kleines, unbekanntes Hotel standen, befindet sich heute eine attraktive touristische Insel. Sie ist gleichzeitig ein führendes Modell für die Bearbeitung der jüngeren Geschichte.
Wie war denn die Situation vor zehn Jahren? In unserem Land hatten viele noch nicht die deutsche Besatzung vor 1945 vergessen. Trotz dieses Wissens investierte eine deutsche Firma, die hier ungenannt bleiben will, in das Dorf. So entstand nach und nach auf jedem Grundstück ein Ferienhaus. Die Eigentümer dieser Grundstücke bekamen ein einmaliges Kreditangebot. Der Bau der Ferienhäuser verbunden mit einer Teilsanierung des Wohnhauses wurde von der Firma finanziert. Die Grundstückseigentümer mussten lediglich die Genehmigung dafür schriftlich hinterlegen. Diese Kredite finanzierten sich selbst aus den Einnahmen durch die Touristen, von denen die Wirtsleute erst einmal nichts hatten. Sie mussten nur warten, bis die Kreditsumme durch die Touristen ausgeglichen war. Von dem Tag an wurden ihnen die Ferienhäuser ohne weitere Forderungen in ihr Eigentum übergeben.
Vor zehn Jahren gab es nur achtundvierzig Häuser im Ort und eine kleine Schenke; sonst nichts! Heute finden wir im Dorf vierzig zusätzliche Ferienhäuser, eine große Bäckerei, die nicht nur für das Dorf da ist, sondern auch das Hotel beliefert. Dazu eine Fahrradausleihstation und -werkstatt, eine Möglichkeit im Hotel, um Skier auszuleihen, zwei Schiffsunternehmen für Fjord-Rundfahrten und Hochseeangeln, ein Lebensmittelgeschäft, einen Souvenirladen, in dem auch traditionelle Strickwaren angeboten werden, wie die zurzeit so beliebten Norwegermützen, und einen Folklore-Verein. Selbst die kleine Schenke ist zur Gaststätte geworden, die jetzt einen Saal für Veranstaltungen bis hundert Personen hat. In diesem werden regelmäßig Kino- und Tanzabende angeboten. So ist aus dem verschlafenen, kleinen Dorf ein Touristenmagnet geworden. Heute feiern sie das zehnjährige Bestehen des Touristenzentrums. Dazu hat der Bürgermeister des Dorfes mehrere Karussells, ein Riesenrad und andere Attraktionen ins Dorf geholt. Die Einwohner von Håp Land können stolz auf ihn sein.“ Die Reporterin ging jetzt auf den Bürgermeister des Dorfes zu. „Olaf Jansen, Sie sind Bürgermeister von Håp Land. Sind Sie das schon damals gewesen, als alles begonnen hat?“
„Nein, damals war unser Björn Nansen noch Bürgermeister. Leider ist er vor drei Jahren an einer schweren Krankheit verstorben. Ich hatte ihn während seiner Krankheit oft vertreten, da ich hier im Ort alle Baumaßnahmen organisiert hatte. So haben mich die Einwohner von Håp Land vor drei Jahren zu ihrem neuen Bürgermeister gewählt.“
„Sie waren damals hier der Bauleiter?“, fragte die Reporterin.
„Nein, das war Herr Neubauer aus Deutschland. Er beaufsichtigte hier alle Baustellen, auch die am Hotel. Ich war hier im Dorf seine rechte Hand und habe alles im Vorfeld organisiert, habe mit den Bewohnern hier im Ort alles abgeklärt und auf den Baustellen die Interessen des Auftraggebers vertreten, wenn Herr Neubauer abwesend war.“
„Dann kennen Sie den deutschen Auftraggeber?“
Olaf antwortete: „Ja. Es ist eine Firma, bei der ich damals für diese Baumaßnahmen angestellt war.“
„Und anschließend hat die deutsche Firma Sie einfach entlassen!“
„Nein! Es war von Anfang an ein befristeter Arbeitsvertrag.