Название | Wie Schneeflocken im Wind |
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Автор произведения | Denise Hunter |
Жанр | Религия: прочее |
Серия | |
Издательство | Религия: прочее |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783865069160 |
Ein Stückchen weiter die Straße entlang fiel ihr dann plötzlich wieder der Schuppen ein, an dem sie vorbeigekommen waren. Er war sehr klein und wahrscheinlich auch verschlossen, aber wenn es sein musste, würde sie eben ein Fenster einschlagen. Sie würde es Beau Callahan irgendwann wieder ersetzen.
FÜNF
Beau beendete das Telefongespräch, während er rückwärts von der Auffahrt vor Paiges Haus auf die Straße fuhr. Ihr gemeinsamer Abend war durch den Anruf vorzeitig beendet worden, was allerdings nicht hieß, dass es zuvor besonders gut gelaufen wäre.
Paige war an diesem Abend nicht gut drauf gewesen wegen des Hundenotfalls, mit dem sie zu tun gehabt hatte, und dann hatte Beau auch noch den Fehler gemacht zu erwähnen, dass auf der Farm ihre Hilfe gebraucht würde. Sie hatte ihm daraufhin ganz klar gesagt, dass sie mit ihrer eigenen Arbeit genug zu tun habe und nicht einspringen könne. Noch schlimmer war es dann mit dem Anruf von Tante Trudy geworden, den er gerade bekommen hatte.
Er gab Gas, während er per Schnellwahl Zacs Nummer wählte.
Beim vierten Läuten ging sein Bruder an sein Handy.
„Ich habe schlechte Nachrichten“, sagte Beau. Im Hintergrund hörte er die Stimmen der Gäste des Roadhouse und einen laufenden Fernseher. „Hast du kurz Zeit?“
„Klar. Was ist denn los?“
„Tante Trudy hat gerade angerufen. Ihre Krankenversicherung zahlt den Aufenthalt in der Rehaklinik nicht.“
„Und was bedeutet das?“, erkundigte sich Zac.
„Das bedeutet, dass wir die Tausende von Dollars hinblättern müssten, die es kosten würde. Sie kommt morgen nach Hause.“
„Und was ist mit ihren Therapien?“
„Die finden jetzt zweimal wöchentlich ambulant statt. Die Kosten werden von der Versicherung übernommen, aber sie braucht jemanden, der sie versorgt und zu den Therapien begleitet.“
„Also da kann ich wirklich nicht helfen“, sagte Zac betrübt.
„Es müsste ja auch jemand sein, der die ganze Zeit bei ihr bleiben kann, Zac“, sagte Beau seufzend.
Das konnte doch alles nicht wahr sein. Ausgerechnet jetzt, wo jede Hand draußen für den Weihnachtsbaumverkauf gebraucht wurde. Der Zeitpunkt hätte nicht schlechter sein können.
„Riley könnte doch …“, wollte Zac vorschlagen, aber Beau unterbrach ihn und sagte:
„Den brauche ich draußen für den Transport der Bäume und den Verkauf. Er ist die einzige erfahrene Hilfe, die ich habe.“
„Und ich nehme an, dass Paige auch keine Zeit hat, oder?“, erkundigte sich Zac jetzt.
Darauf gab es nur ein dickes, fettes Nein. „Wir müssen jemanden einstellen, und Tante Trudy muss nach unten ziehen. Außerdem müssen wir dafür sorgen, dass sie das Bein nicht belastet und dass sie sich aus der Küche fernhält“, berichtete Beau weiter.
„Oh Gott, sie wird uns in den Wahnsinn treiben“, bemerkte sein Bruder nur.
„Ja, das glaube ich auch“, pflichtete er ihm bei.
„Hast du gesagt morgen?“, fragte Zac noch einmal nach.
„Ja, genau. Kennst du jemanden, der auf der Suche nach einem Betreuerjob ist?“, fragte er, und in dem Moment fiel Beau die Frau wieder ein, die am Spätnachmittag auf seiner Veranda aufgetaucht war und nach einem Job gefragt hatte. Wenn sie gute Referenzen hatte, konnte sie ja vielleicht …
Sie hatte kurzes blondes Haar, hellbraune Augen und ein Engelsgesicht. Das Gesicht eines sehr schüchternen und verzweifelten Engels.
„Ich überlege mir was“, sagte Zac. „Ich rufe dich vor dem Gottesdienst an.“
„Das klingt gut“, saget Beau, beendete das Gespräch und bog schon ein paar Minuten später wieder in seine Einfahrt, in Gedanken immer noch bei der Logistik der nötigen Umzüge innerhalb des Hauses. Es gab auf der Rückseite des Hauses ein Esszimmer für offizielle Anlässe, das eigentlich nie benutzt wurde, mit einem Gästebad. Dorthin würde er Tante Trudy umquartieren. Aber wohin dann mit der Esszimmereinrichtung?
Natürlich – es gab ja noch den Schuppen, in dem der Generator stand, aber sonst nur jede Menge alter Krempel aufbewahrt wurde. Kisten voller alter Bücher und kaputte alte Geräte, die sein Vater nicht entsorgt hatte. Er musste dort einfach Platz schaffen, denn Tante Trudy würde einen Anfall bekommen, wenn er beim Umräumen Möbel verschrammte. Am besten erledigte er die Sache sofort, noch heute Abend.
Er bog also auf den schmalen Weg zu dem Schuppen ab, der noch nicht geräumt war, aber bis jetzt waren auch erst ein paar Zentimeter Schnee gefallen.
Als das Scheinwerferlicht auf die Schneefläche vor ihm fiel, runzelte er erstaunt die Stirn, denn da waren Fußspuren. Die mussten von der Frau mit dem Kind stammen, die vorhin da gewesen waren, aber eigentlich konnte das auch nicht sein, denn es waren nur zwei Füße, deren Größe schwierig zu schätzen war, weil schon wieder neuer Schnee darauf gefallen war.
Und dann sah er im Scheinwerferlicht den Schuppen und eine eingeschlagene Fensterscheibe neben der Tür.
„Was um Himmels willen …“
Er nahm den Gang raus, stieg aus und dachte an den teuren Generator, der dort stand. Wenn der weg war, hatte er ein Problem, denn er hatte kein Geld, einen neuen zu kaufen. Eigentlich war Summer Harbor ein ziemlich sicherer Ort, aber als ehemaliger Hilfssheriff wusste er von jedem einzelnen Zwischenfall. Ganz zu schweigen von dem Mord, den es vor kurzem in Folly Shoals gegeben hatte. Da wurde man schon vorsichtig.
Als Eden das Motorengeräusch hörte, sprang sie auf. Das war ein Auto, das da näher kam. Ihr Herz begann zu rasen, und ihr Atem wurde schnell und flach, als ein Lichtkegel über das zerbrochene Fenster glitt und dann wieder verschwand, sodass es wieder dunkel war um sie her.
Der Farmbesitzer konnte noch nicht wieder zurück sein, denn er war ja erst vor etwas über einer Stunde mit dem Truck weggefahren. Und dafür, dass noch jemand in dem dunklen Schuppen arbeiten wollte, war es eigentlich zu spät. Angst fuhr ihr in die Glieder, und sie begann am ganzen Körper zu zittern.
Das war bestimmt Langley, das schrie ihr Instinkt förmlich. Er hatte sie gefunden. Sie konnte ihn geradezu riechen, den beißenden Zigarettengeruch und den süßlichen Geruch der Gewürznelken, die er immer lutschte.
„Wach auf, Micah!“, sagte sie, tastete nach ihrem Sohn, hob ihn hoch und stellte ihn auf die Füße. Ihre Arme zitterten, und sie hörte das Pochen ihres Herzens laut wie eine Trommel in den Ohren.
Es gab eine Hintertür, durch die sie entwischen konnten, aber weit würden sie nicht kommen, denn mit Micah war sie nicht schnell genug. Sie musste deshalb bleiben und kämpfen, damit er Zeit hatte wegzulaufen. Das war seine einzige Chance.
Sie zog ihn zur Hintertür und stolperte dabei über irgendetwas, das auf dem Holzboden lag. Micah wimmerte wieder.
„Es ist jemand da. Du musst weglaufen, mein Schatz“, flüsterte sie und packte ihn so fest bei den Schultern, dass ihre Finger in seiner wattierten Jacke versanken, während sie ihn durchdringend ansah. „Hast du verstanden? Renn in den Wald, in diese Richtung. Immer weiter. Bleib nicht stehen, egal, was passiert. Halte dich von der Straße fern. Beim ersten Haus, das du siehst, klopf an und bitte um Hilfe, ja?“
Dann entriegelte sie die Hintertür, zog daran und geriet in Panik, als sie sich nicht öffnen ließ. Komm schon!, zischte