Hygienearzt in zwei Gesellschaften. Dietrich Loeff

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Название Hygienearzt in zwei Gesellschaften
Автор произведения Dietrich Loeff
Жанр Биографии и Мемуары
Серия
Издательство Биографии и Мемуары
Год выпуска 0
isbn 9783938555286



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Regelung der DDR, nach der junge Ehepaare 5 000 Mark Kredit bekamen, dessen Tilgung durch Geburt von Kindern teilweise oder ganz entfiel, bestand damals noch nicht. So ging ich zu meiner kontoführenden Bank, der Bank für Handwerk und Gewerbe (jetzt wieder Volks- und Raiffeisenbank) und bat um Rat und Hilfe. Der Bankchef wies mich darauf hin, dass Kredite nur an Bankteilhaber vergeben würden. Die Teilhaberschaft war durch eine Einlage von 250,-Mark zu erlangen. Außerdem benötigte ich einen Bürgen, der sein Konto bei der gleichen Bank haben musste. Das war kein Problem; ein freundlicher Kollege war nach Beratung mit seiner Frau gern dazu bereit. Aber die 250 Mark hatte ich nicht. Also musste ich mir selbst diese Summe leihen, dazu 2000 Mark für die Wohnungseinrichtung. Die Rückzahlung beunruhigte mich doch ein wenig, denn die gesamte geliehene Summe betrug über drei Monats-Nettogehälter meiner damaligen Einkünfte. Aber der Bankchef zerstreute meine Befürchtungen: „Herr Loeff, ich habe ein Bankgeheimnis zu wahren, aber das darf ich Ihnen sagen – die meisten Ihrer Kollegen haben bei mir ihre Konten und alle haben nach kurzer Zeit solche Nebenverdienste, dass Sie sicher sein können – in einem Jahr ist das ausgestanden. Da bin ich ganz sicher.“ Er hat Recht behalten!

      Das Geheimnis, das keines war, hieß Ärztemangel und daher Nebenverdienste. Es waren mehr Aufgaben zu erfüllen, als die vorhandenen Ärzte in einem halbwegs normalen Arbeitstag bewältigen konnten. Deshalb wurden diese Arbeiten als sogenannte Z-Stellen (Zusatzstellen) vergeben. Die wurden bald auch mir angeboten. Ich gab Schwesternunterricht, hielt außer den arbeitsvertraglich vereinbarten Außensprechstunden weitere ab und führte Schul- und andere Kinderuntersuchungen durch. Natürlich hatte ich nun keinen „halbwegs normalen“ Arbeitstag.

      Von der Kuba-Krise im Herbst 1962 nahm ich wenig wahr, fasste die ganze Aufregung der USA allerdings auch ein wenig als Theater auf. Wir Europäer lagen im Zentrum diverser Raketenstellungen und mit Wasserstoffbomben beladene Flugzeuge über unseren Köpfen mussten wir ständig ertragen. Wozu also die Aufregung, wenn sich nun auch die Vorwarnzeiten für US-Bürger so verkürzten, wie es für Deutschland insgesamt und große Teile unseres alten Kontinents leider seit Jahren Wirklichkeit war? War denn unser Leben weniger wert, als das der US-Bürgerinnen und Bürger?

      Doch die Arbeit bot mir keine Zeit zum Grübeln. Damals war ich jung, belastbar und speziell bei den Jugenduntersuchungen sehr entschlussfreudig. Eine Mitarbeiterin des Kreisschulamtes hatte ein sehr schwerhöriges Kind fälschlich statt in eine Spezialschule in die normale Hilfsschule (jetzt Förderschule) geschickt, wo es natürlich nicht besser hört als sonst und auch nicht lernt, vom Munde abzulesen. Ich pfiff diese Unglücksrabin sofort am Telefon und in Gegenwart der Kindsmutter so zusammen, dass sie vermutlich danach eine unruhige Nacht hatte, verlangte die sofortige sachgerechte Einschulung und kündigte meine Nachkontrolle in 14 Tagen an. Das Kind hatte wenige Tage später einen der damals noch seltenen sachgerechten Schul- und Internatsplätze.

      Bei so viel aufreibender Nebenarbeit sah ich meine Frau selten, aber die Kreditrückzahlung lief problemlos. Mein Bürge vermied sehr taktvoll jedes Verhalten, das mich an meine Abhängigkeit erinnern konnte und fragte nur ein einziges Mal ganz dezent, ob ich mit den Rückzahlungen auf dem Laufenden sei. Als nach elf Monaten alle Raten und Tilgungen abgeschlossen waren, kam er meinem Dank zuvor. Seine Frau und er beglückwünschten mich zu meinem ersten Kind mit einer Babygarnitur und zu Herzen gehenden Glückwünschen.

      Meine Bankteilhaberschaft behielt ich für meine gesamte Demminer Zeit bei. Ich wollte nicht dem Geldinstitut kündigen, das mich so gut unterstützt hatte. Außerdem veranstaltete die Bank für Handwerk und Gewerbe jährliche Hauptversammlungen mit anschließendem Tanzabend. Gelassen und ziemlich ahnungslos hörte ich mir die offiziellen Prüfberichte an und genoss den folgenden Ball sehr gern mit meiner Frau. Gepflegte Tanzveranstaltungen gab es sonst in Demmin selten.

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