Seite An Seite Dienen. Fiona West

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Название Seite An Seite Dienen
Автор произведения Fiona West
Жанр Современная зарубежная литература
Серия
Издательство Современная зарубежная литература
Год выпуска 0
isbn 9788835424789



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hellhäutige Orangierser. Der Unterschied zwischen ihnen beiden wäre im Vergleich zu seiner eigenen dunklen Haut schwer zu bemerken, aber er war da. Die Großherzogin Abbie hatte nur einen Beinaheunfall durch ihre Gegner gehabt, und das war nicht während Macias Wache gewesen.

      »Irgendeine Ahnung, warum er speziell nach mir gefragt hat?«

      Colonel Pope fuhr fort: »Ich glaube, dass sich Seine Majestät um die Privatsphäre sowie auch die Sicherheit der Großherzogin sorgt ... Er hat mir gegenüber ausgedrückt, dass er in dem Wissen, dass dort jemand höchst Verlässliches außerhalb ihrer Quartiere ist, besser schlafen würde.«

      Sam nickte. Er betrachtete sich ebenfalls als verlässlich und er war geschmeichelt zu wissen, dass Edward ihm darin vertraute ihn und Abbie in Sicherheit zu halten. Wenn es das war, was Edward brauchte, wäre er für ihn da.

      »Ich werde es machen.«

      »Ich möchte Sie auch noch einmal ermutigen die Beförderung, die Ihnen angeboten wurde, anzunehmen, Lieutenant. Es gibt keinen Grund, warum Sie nicht Ihr eigenes Kommando haben sollten, besonders jetzt, da Sie einen Verdienst auf Ihrer Brust haben. Es ist die perfekte Zeit, um darüber nachzudenken in Ihre nächste Rolle hochzurutschen. Sie sind eine größere Bereicherung, als Sie sich zubilligen.«

      »Ich werde darüber nachdenken, Sir.«

      Die Lippen des Colonel pressten sich in eine knappe Linie. »Das ist, was Sie das letzte Mal gesagt haben, Simonson, aber Ihre schriftliche Zusage hat nie meinen Schreibtisch gekreuzt.« Er schenkte ihm einen gezielten Blick über seine Lesebrille hinweg und Sam schaute weg. Er wusste, dass es der Colonel gut meinte, aber er wusste nicht, was er sagen sollte. Er würde wahrscheinlich dasselbe Problem haben, wenn er in eine Unterhaltung mit Macias gezogen wurde ... Er hoffte, dass sie nicht geschwätzig war.

      Der Colonel seufzte. »Sie beginnen morgen Abend. Melden Sie sich um 1630 zur Einweisung. Wegtreten.«

      »Ich danke Ihnen, Sir.« Er ging rasch, obwohl es dafür keinen Grund gab. Er wäre in dem Versuch seinen Körper in den richtigen Zeitplan zu bekommen sowieso die ganze Nacht wach. Vielleicht könnte er James dazu bringen mit ihm wach zu bleiben; er hatte immer Lust auf spätabendlichen Schabernack.

      ––––––––

      TEZZA

      TEZZA MACIAS STELLTE ihre Einkäufe auf der Theke ihres Bungalows ab und seufzte. Sie hatte sich daran gewöhnt spät in der Nacht einkaufen zu gehen; nachdem sie seit Monaten als Security in der Nachtschicht arbeitete, machte ihr das nichts aus. Noch hatte sie Angst allein draußen zu sein. Aber die Stille in ihrem Haus ... das war etwas, das ihr noch immer unter die Haut ging, sogar jetzt.

      Zwei Jahre, 105 Tage. Aus Gewohnheit berührte sie das eingerahmte Bild ihres Ehemanns auf dem Kamin, während sie nach der Fernbedienung suchte, um den Fernseher für Hintergrundgeräusche anzuschalten. Das Bild ihres Soldaten hatte immer in ihrem Schlafzimmer gelebt, aber sie hatte es auf den Kamin verlagert, als sie vor sieben Monaten nach Orangiers gezogen war, um diesen Spezialauftrag anzunehmen. Sie wusste nicht warum. Trauer war in dieser Hinsicht seltsam; sie erklärte sich nie selbst.

      Magie zog heran und sammelte sich auf eine Art und Weise um ihre nackten Füße, die nur wenige spüren konnten. Seufzend ließ sie ihr Handgelenk nach hinten schnellen, um den Fernseher mit einem kleinen Knall anzuschalten, und sie spürte mit Vergnügen die Magie in ihr leicht wogen, wie sie ihre Haut erwärmte, während sie um sie brandete. Ihre ganze Anwendung war in letzter Zeit rein zweckmäßig gewesen, wie es das für die meisten Menschen innerhalb des Schleiers war. Es war nicht so, dass sie nicht mehr tun konnte, aber in letzter Zeit war der Antrieb einfach nicht da.

      Wo bist du, Rocco? Vor zwei Jahren und 105 Tagen hatte er sie angerufen, um ihr zu sagen, dass er sie liebte, kurz bevor er inkognito als Spion in ein feindliches Gebiet ging. Den op’ho’lonischen Spezialeinsatzkräften zufolge haben sie kurz danach den Kontakt zu ihm verloren. Sie sank auf den Boden, machte ein paar Bicycle Crunches, Liegestütze und dehnte ihren Rücken. Es war produktiver als zu weinen. Sie würde ihr kleines Haus mit Geräuschen vom Training und Fernsehen füllen; es war besser als zuzulassen, dass die Stille sie wieder niederdrückte.

      Sie zeigten mehr Bildmaterial von der Hochzeit ihres Arbeitgebers; sie war fasziniert von der Aufnahmefähigkeit dieses Lands für Promiklatsch. Andererseits, da Orangiers zu dieser Zeit des Jahres meteorologisch so trostlos war, brauchten die Menschen etwas, was sie weitermachen ließ, nahm sie an. König Edward, zweiundzwanzig, hatte seine Verlobte Abelia Porchenzii aus Brevspor geheiratet; sie waren Kindheitsfreunde gewesen, waren eine arrangierte Ehe eingegangen, nachdem sie ein Jahrzehnt zuvor einen bindenden Vertrag unterschrieben haben. Es war in vielerlei Hinsicht eine gute Partie; beide waren ein bisschen nerdig, auf Bücher versessen, intellektuell, hatten einen Hang zu necken und zueinander passenden Witz. Dennoch waren, nach Tezzas Meinung, selten zwei stärkere Persönlichkeiten gemeinsam im selben Raum gewesen, geschweige denn den Ehestand geteilt zu haben. Abbie war jetzt Großherzogin anstatt Königin, zum Teil aufgrund einer chronischen Krankheit, die sie plagte. Tezza sprach nicht darüber; Schweigen war nicht ohne Grund eine Tugend.

      Sie war wegen ihrer magischen Fähigkeiten angeheuert worden; Fähigkeiten, die nun durch Mangel an Nutzung vergingen. Als nicht technische Nutzerin hatte sie eine Beziehung mit der Magie hier kultiviert, um in der Lage zu sein die Großherzogin während ihrer Verlobung zu beschützen. Nicht jeder konnte den Sog der Magie spüren, ihr vibrierendes Ziehen am eigenen Körper, aber für sie war es immer eine zweite Natur gewesen. Und hier, innerhalb des Schleiers, war die Magie gezähmt worden – regelrecht gestriegelt – , um offener dafür zu sein sich zu teilen. Die meisten Menschen zogen Nutzen daraus, indem sie von Magie angetriebene Geräte kauften: Handys, Kühlschränke, Herde, etc. Sogar getrennt von der Technik, die sie antrieb, benötigte Magie noch immer Geduld und die richtigen Worte, aber im Vergleich zum Unverschleierten war es hier ein Spaziergang sie zu kontrollieren. Tezzas Fähigkeiten waren gerade ein paar Tage vor der royalen Hochzeit herausgefordert worden ... aber sie hatte die Großherzogin beschützt, als es zählte. Sie würde dieses Geheimnis mit ins Grab nehmen; das Rampenlicht hatte für sie keine Anziehung. Unsichtbarkeit passte ihr am besten.

      ––––––––

      SAM

      ENTSPANN DICH EINFACH. Es ist ein Job. Ein Job, den du gut kennst. Edward hat dich gebeten. Sam streckte der Frau, die vor dem Büro der Palastsicherheit stand, seine Hand hin.

      »Guten Abend. Wir sind zusammen eingeteilt, glaube ich. Sam Simonson.«

      Sie gab ihm einen festen, geschäftsmäßigen Handschlag. »Tezza Macias. Freut mich Sie kennenzulernen.«

      »Ebenfalls.«

      Sie standen schweigend da. Seine Nervosität begann sich aus seiner Brust zu befreien.

      »Bereit nach oben zu gehen?«

      »Ja.«

      Sie erklommen die Hintertreppe zur Residenz des Königs und bekamen eine Statusmeldung von der vorigen Wache: Die Royalen waren für die Nacht im Inneren. Die vorige Wache hatte keine nennenswerten Themen. Sie würden um 0500 abgelöst werden.

      Sie nahmen ihre Posten auf jeder Seite der Doppeltüren ein. Muss ich eigentlich mit ihr sprechen? Ich habe Dean und Waldo nie beim Arbeiten beobachtet. Sie reden wahrscheinlich. Er blickte zu der Frau hinüber, aber sie honorierte ihn nicht. Gut. Das ist in Ordnung, Stille ist gut.

      Um 2200 hörte er ein Geräusch, das wie zerbrechendes Glas klang. Er bekam sofort eine SMS.

      Bluffton Security Zentrale Leistelle: Wachposten im Außenbereich meldeten ein Krachen in der Residenz. Funkstille aufrechterhalten.

      Sam: Untersuche jetzt.

      Er zeigte Macias den Bildschirm, schob dann sein Handy in seine Tasche,