Название | Killer sind auch nur Mörder: 7 Strand Krimis |
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Автор произведения | A. F. Morland |
Жанр | Зарубежные детективы |
Серия | |
Издательство | Зарубежные детективы |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783956179754 |
Er hörte Schritte.
Die kleine Tür öffnete sich. Ein Mann stieg gebückt durch die schmale Öffnung.
Aldrich kannte ihn. Er kannte auch den zweiten Mann, der hinter dem ersten auftauchte und die Halle betrat.
Morani und Cramer.
Morani, der Barmixer aus dem 'Top Five', hielt einen Revolver in der Hand.
Cramer war unbewaffnet, aber das schloss nicht aus, dass sich unter seinem Sportsakko eine Pistole oder ein Revolver verbarg.
„Wie schön, sich wiederzusehen“, sagte Cramer. Seine Stimme klang höhnisch. Er versuchte, wie ein Mann aufzutreten, der es gewohnt war, jede Situation souverän zu beherrschen. Aber hinter dieser brüchigen Tünche lauerten Angst und Spannung, das Wissen eines Mannes um die Gefahren, in die er sich begeben hatte.
Raymond Aldrich stand schweigend auf.
„Öffnen!“, befahl Cramer.
Morani war an der Tür stehen geblieben. Er blickte nach draußen und hatte offensichtlich den Auftrag, das Gelände abzusichern und bei der ersten verdächtigen Bewegung Alarm zu schlagen.
Raymond Aldrich legte den Koffer um, ließ die Schlösser aufschnappen und hob den Deckel an. In Cramers Augen entzündete sich ein begehrliches Glitzern. „Was für ein Anblick. Daran kann man sich gewöhnen.“
„Wollen Sie nachzählen?“, fragte Aldrich.
Cramer lachte kurz. „Nicht doch, Rich Boy. Wenn es nicht stimmen sollte, lassen wir es dich wissen, dann kommt eine kleine Nachforderung.“ Er wartete Aldrichs Antwort nicht ab, er schien auch keine erwartet zu haben, sondern wandte den Kopf und fragte zu Morani gewandt: „Alles okay?“
„Ja“, sagte Morani.
„Schließen Sie den Koffer“, befahl Cramer.
Aldrich gehorchte und richtete sich auf.
„Sie bleiben zehn Minuten hier, dann können Sie verduften“, sagte Cramer und griff mit der Linken nach dem Koffer.
„Kriege ich keine Quittung?“, fragte Aldrich.
Cramer sah verdutzt aus, dann kreischte er vor Vergnügen. „Hast du das gehört, Al? Er will ’ne Quittung!“ Er schaute Aldrich an. „Sie haben Luft im Rohr, Mann“, sagte er. „Für so was gibt’s doch keine Quittung!“
„Ich brauche sie nicht für’s Finanzamt“, sagte Aldrich, „aber wer garantiert mir, dass Sie das Geld bei Wingate abliefern und nicht damit verschwinden?“
„Das“, höhnte Cramer, „ist das kleine Risiko, mit dem Sie leben müssen.“
Er ging zur Tür. Aldrich blieb mitten im Raum stehen. Er blickte dem entschwindenden Geldkoffer hinterher und war erstaunt darüber, dass er keine Regung von Bedauern oder Ärger empfand.
Sein Gefühl sagte ihm, dass die Empfänger des Geldes schweren Zeiten entgegengingen, vielleicht sogar ihrem Untergang.
„Good bye, Rich Boy“, sagte Cramer, als er die Tür erreicht hatte. „Bis zum nächsten Mal!“
20
Die Tür knallte ins Schloss.
Dem Knall folgte ein zweiter, dann ein dritter, vierter und fünfter.
Die Schüsse kamen von draußen, zwei davon rissen das Wellblech der Halle auf.
Raymond Aldrich warf sich zu Boden und winkelte schützend die Ellenbogen um seinen Kopf. Er hatte das Gefühl, dass auf ihn geschossen wurde. Dann begriff er, dass das eine Täuschung war.
Raymond Aldrich konnte nicht sehen, was der alte Mann beobachtete, der immer noch an seinem Fenster saß und mit weit aufgerissenen Augen das Geschehen auf dem ehemaligen Werkstattgelände verfolgte.
In den Autowracks rings um die Halle hatten sich mehrere Männer verschanzt.
Sie schossen auf Morani und Cramer.
Cramer stolperte, er stürzte zu Boden. Dabei öffnete sich der Koffer, und ein Teil seines Inhaltes fiel heraus. Cramer riss seinen Smith & Wesson aus dem Schulterholster und schoss blindlings in das Gewirr aus Blech und Stahl, in dem die Schützen saßen.
Er erhielt einen Schlag gegen die Brust und spürte, wie sein Bewusstsein ins Trudeln geriet. Er schoss noch einmal, dann kippte er vornüber, eingerahmt von den Dollarnoten, die aus dem Koffer gefallen waren.
Morani kniete auf dem Boden. Er schoss auf die Stelle, wo er einen Mündungsblitz aufleuchten sah. Ein wildes Triumphgefühl weitete seine Brust, als er sah, wie ein Mann aus dem Wagenwrack kippte.
Das Triumphgefühl zerfaserte, als sein Denken und seine Reaktionsfähigkeit von einem Projektil außer Gefecht gesetzt wurden.
Er ließ die Waffe fallen und wurde, noch ehe er vorwärts auf sein Gesicht fiel, von einem weiteren Schuss getroffen. Er starb im gleichen Augenblick wie Bert Cramer.
21
„Warum haben Sie das getan?“, fragte Roberto wütend. „Es war gegen die Abmachungen!“
„Ich hatte plötzlich die Nase voll, ich wollte meine Ruhe haben“, entschuldigte sich Raymond Aldrich.
Die Männer saßen sich in Aldrichs Arbeitszimmer gegenüber. Aldrich rauchte ununterbrochen. Er sah aus, als litte er unter einer heraufziehen den Grippe, seine Augenränder waren entzündet.
„Sie waren aus dem Schneider!“, meinte Roberto kopfschüttelnd. „Lindas Geständnis macht es Wingate unmöglich, seine Intrige weiterzuspinnen. Er kann Ihnen nicht Cindys Ermordung anhängen. Die Polizei weiß, wer es getan hat.“
„Sie haben sie verständigt?“
„Nein, das hat mein Vorgesetzter getan. Er hat in meinem Auftrag dafür gesorgt, dass Linda nicht Cindys Schicksal erlitt, er hat Black verhaften und Marettis Leiche sicherstellen lassen.“
„Wer hat auf Cramer und Morani geschossen?“, wollte Aldrich wissen. Er hüstelte.
„Dreimal dürfen Sie raten“, sagte Roberto.
„Ich habe eine kleine Theorie entwickelt“, meinte Raymond Aldrich. „Cramer und Morani wollten vermutlich ihren Boss aufs Kreuz legen und hatten vor, sich mit dem Geld abzusetzen. Diesem Treiben hat Wingate auf seine Weise ein Ende gesetzt.“
„Falsch“,