Big Ideas. Das Feminismus-Buch. Ann Kramer

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Название Big Ideas. Das Feminismus-Buch
Автор произведения Ann Kramer
Жанр Изобразительное искусство, фотография
Серия
Издательство Изобразительное искусство, фотография
Год выпуска 0
isbn 9783831082704



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       Arbeit ist wichtig

      Amerikanische Organisationen für das Frauenwahlrecht wurden bis um 1890 von »Elitefrauen« angeführt. Man dachte weithin, dass man die Politik gebildeten Frauen überlassen sollte und Arbeiterinnen sich ihnen fügen sollten. Jüngere Frauen, darunter Stantons Tochter Harriot Stanton Blatch, hoben hervor, wie wichtig Arbeit, ob bezahlt oder unbezahlt, ist, um eine Frau für eine Führungsrolle zu formen. Doch im Mittelpunkt stand weiterhin die gebildete Frau, nicht die Arbeiterin, die oft ausgebeutet wurde.

      »Die Welt hat noch nie eine wahrhaft große und tugendhafte Nation gesehen, weil mit der Unterdrückung der Frau das Leben bereits an der Quelle vergiftet wird.«

       Lucretia Mott

       Inspiration für die Welt

      Der Kampf amerikanischer Frauen für das Wahlrecht hatte weltweite Auswirkungen. Von der Seneca Falls Convention inspiriert, begannen auch französische Frauen für eine Reform zu kämpfen. Als Frankreich 1848 als erstes Land das allgemeine Wahlrecht für Männer einführte, versuchte eine Frau zu wählen, eine zweite stellte sich für ein politisches Amt auf. Beide wurden inhaftiert. Auch britische Frauen nahmen sich die Kampagnen in den USA zum Vorbild. Zahlreiche Suffragettenvereinigungen entstanden um 1870, Petitionen mit tausenden Unterschriften wurden dem Parlament vorgelegt. Doch wie in den USA erhielten in den 1880er-Jahren zwar alle Männer das Wahlrecht, doch nicht die Frauen.

      Kanadische Frauen, die von US-Aktivistinnen unterstützt wurden, argumentierten, das Frauenwahlrecht täte dem Land, dem Privatleben, der Familie und der individuellen Frau gut. Die Debatten im kanadischen Parlament stellten die Rechte der weißen, englischsprachigen Kanadierinnen in den Mittelpunkt, aber auch für Ureinwohnerinnen wurden Rechte gefordert, sofern sie Bildung besaßen.

      Als Erste führten Neuseeland 1893 und Australien 1902 das Frauenwahlrecht ein (für Aborigines erst 1962). In den USA erhielten Frauen 1920 das nationale Wahlrecht. image

       Elizabeth Cady Stanton

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      1815 in Johnstown (New York, USA) geboren, erzählte Elizabeth Cady Stanton, sie habe ihre erste Lektion in Geschlechterdiskriminierung während ihrer Ausbildung in der Anwaltskanzlei ihres Vaters erhalten. Aufgrund der damaligen Gesetzeslage wurden einer Klientin Rechtsmittel versagt, um Geld zurückzufordern, das ihr Ehemann gestohlen hatte.

      Die gut ausgebildete Elizabeth Cady heiratete 1840 den Abolitionisten und Rechtsanwalt Henry Stanton. Das Paar bekam sieben Kinder. Später beschäftigte sie sich mit der Darstellung der Frau in der Bibel und behauptete, die Bibel hätte zur Unterordnung der Frau beigetragen. Solche Ansichten, die sie 1895 in The Woman’s Bible veröffentlichte, waren bei der Kirche ebenso unbeliebt wie bei Frauenorganisationen. Sie schrieb bis ins hohe Alter und starb 1902 an Herzversagen.

       Hauptwerke

      1881–1886 History of Woman Suffrage Volumes 1–3 (mit Susan B. Anthony)

      1892 Solitude of Self

      1895 The Woman’s Bible

       Der Internationale Frauenrat

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      Delegierte winken bei einem Treffen des Internationalen Frauenrats in Berlin im Jahr 1929 mit ihren Nationalflaggen. Damals hatte der Rat bereits Mitglieder in Europa, Nordamerika und den britischen Kolonien.

      Zusätzlich zu ihrem Kampf für das Frauenstimmrecht für amerikanische Frauen waren Susan B. Anthony und Elizabeth Cady Stanton Gründungsmitglieder des Internationalen Frauenrats, der sich im April 1888 erstmals in Washington, D.C. (USA), anlässlich des 40. Jahrestags der Seneca Falls Convention traf.

      Anfangs setzte sich die Organisation nicht für das Frauenwahlrecht ein, um konservativere Mitglieder nicht abzuschrecken, doch dies änderte sich 1899, als der Rat begann, sich für eine große Bandbreite von Themen wie Gesundheit, Frieden, Bildung und Gleichheit einzusetzen. Es gab jedoch nie eine feministische Agenda. Daher spaltete sich 1902 eine Splittergruppe ab, die die radikalere International Woman Suffrage Alliance gründete.

      Aus den ursprünglich neun vertretenen Ländern sind nun über 70 geworden, Hauptsitz ist Paris. Der Rat berät die Vereinten Nationen in Frauenfragen.

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      ICH HABE GENAUSO VIELE MUSKELN WIE EIN MANN

      RASSEN- UND GESCHLECHTERGLEICHHEIT

       IM KONTEXT

      ZITAT IN DER ÜBERSCHRIFT

       Sojourner Truth, 1851

      SCHLÜSSELFIGUREN

      Sojourner Truth, Elizabeth Cady Stanton, Susan B. Anthony, Frederick Douglass

      FRÜHER

      1768 Phillis Wheatley, eine versklavte Afrikanerin in Boston (Massachusetts, USA), fleht in einem Gedicht, das sie an König George III. von Großbritannien adressiert, um Freiheit.

      1848 Der schwarze Abolitionist Frederick Douglass spricht bei einer Frauenrechtsversammlung, um Delegierte dafür zu gewinnen, die erste formelle Forderung des Frauenstimmrechts zu genehmigen.

      SPÄTER

      1863 Die Abolitionistinnen Susan B. Anthony und Elizabeth Cady Stanton sammeln 400 000 Unterschriften, um den 13. Zusatzartikel zur Abschaffung der Sklaverei in den USA zu unterstützen.

      1869 Als Protest gegen den Ausschluss von Frauen aus dem 15. Zusatzartikel, mit dem schwarze Männer das Wahlrecht erhalten, wenden sich Anthony und Stanton von den Abolitionisten ab und rufen die National Woman Suffrage Association ins Leben, um für Frauen das Stimmrecht zu erwirken.

      Anfang des 19. Jahrhunderts war in Amerika die Vorstellung von gleichen Rechten für Frauen nur eine vage Idee, die man in einigen aufgeklärten Zirkeln besprach. Die vorherrschende Ansicht bei den meisten Frauen und Männern war, dass Gott Frauen als den Männern untergeordnet geschaffen hatte. Dieser Glaube beruhte auf ausgewählten Passagen der Bibel, genauso wie man anhand verzerrter Bibelinterpretationen schwarze Menschen als weißen von Natur aus unterlegen erklärte.

      Die Verteidigung der Frauenrechte von 1792 der englischen Schriftstellerin Mary Wollstonecraft, die in ihrem Buch die Ansicht vertritt, Frauen seien intellektuell ebenso fähig wie Männer und verdienten dieselben Menschenrechte, war in den USA seit 1820 vergriffen. Das revolutionäre Klima, in dem es entstanden war, rief Reaktionäre auf den Plan, die befürchteten, das Buch würde den Status quo amerikanischer Familien unterminieren. So wurde es nicht infrage gestellt, als New Jersey, die einzige der ehemaligen dreizehn Kolonien, in der Frauen wählen durften, dieses Recht 1807 plötzlich abschaffte (ein Schachzug der Föderalisten, um den Republikanern bei der Wahl zu schaden).

      Derartige Rückschritte gab es nicht nur in den USA. Frankreich z. B. hob 1804 das Gesetz auf, das Frauen gleiche Erbrechte sicherte, 15 Jahre, nachdem es in Kraft getreten war. Doch allmählich erwachte in den USA ein feministisches Bewusstsein, ermutigt durch die Anti-Sklaverei-Bewegung.

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