Big Ideas. Das Wirtschafts-Buch. John Farndon

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Название Big Ideas. Das Wirtschafts-Buch
Автор произведения John Farndon
Жанр Изобразительное искусство, фотография
Серия
Издательство Изобразительное искусство, фотография
Год выпуска 0
isbn 9783831082582



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auf eine aktuell erhöhte Geldmenge im System. Bisher sind allerdings die praktischen Beweise – dafür und dagegen – noch nicht schlüssig. image

       Die neue klassische Makroökonomie

      Die US-Ökonomen Robert Barro, Robert Lucas und Thomas Sargent bildeten in den frühen 1970er-Jahren die Schule der neuen klassischen Makroökonomie. Ihre Hauptprinzipien lauten: rationale Erwartungen und Markträumung – die Vorstellung, dass die Preise spontan ein neues Gleichgewicht finden. Die Anhänger der neuen klassischen Schule meinen, dies gelte auch für den Arbeitsmarkt: Das Lohnniveau werde bestimmt durch den Ausgleich von Angebot (Zahl der Menschen, die Arbeit suchen) und Nachfrage (Zahl der benötigten Arbeitskräfte). So gesehen kann jeder, der will, arbeiten, wenn er den »üblichen Lohn« akzeptiert. Jedwede Arbeitslosigkeit ist daher freiwillig. Und aufgrund ihrer rationalen Erwartungen durchschauen die Menschen, dass es gleichgültig ist, ob die Regierung Steuern oder Kredite erhöht.

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      DIE WIRTSCHAFT IST EIN JOJO

      AUFSCHWUNG UND ABSCHWUNG

       IM KONTEXT

      SCHWERPUNKT

       Die Makroökonomie

      VORDENKER

      Jean-Charles Sismondi (1773–1842)

      FRÜHER

      1776 Laut Adam Smith führen die natürlichen Kräfte des Marktes ein wirtschaftliches Gleichgewicht herbei.

      1803 Nach Jean-Baptiste Say gleicht der Markt Angebot und Nachfrage ganz natürlich aus.

      1817 Der walisische Sozialreformer Robert Owen identifiziert Überangebot und Unterkonsum als Ursache für den wirtschaftlichen Abschwung.

      SPÄTER

      1820er-Jahre Der französische Ökonom Charles Dunoyer erkennt den zyklischen Charakter der Wirtschaft.

      1936 John Maynard Keynes drängt die Regierungen, Geld auszugeben, um ökonomische Schwankungen zu vermeiden.

      Unter den Wirtschaftszyklen versteht man den Wechsel zwischen starkem Wachstum und Phasen des ökonomischen Niedergangs oder der Stagnation. Häufig ist von »Aufschwung und Abschwung« (engl. Boom and Bust) die Rede. Der Schweizer Jean-Charles Sismondi erkannte als Erster das periodische Auftreten von Wirtschaftskrisen, aber erst der Franzose Charles Dunoyer (1786–1862) erkannte ihre zyklische Form. Sismondi stellte die orthodoxe Grundannahme von Adam Smith, Jean-Baptiste Say und David Ricardo infrage, dass der Markt selbst alles am besten regle. Sie hatten die Ansicht vertreten, dass schnell ein ökonomisches Gleichgewicht mit Vollbeschäftigung eintritt, wenn der Markt sich selbst überlassen bleibt. Sismondi glaubte zwar auch an eine Art des Gleichgewichts, aber erst nach einer furchtbaren Zeit des Leidens.

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      Wolkenkratzer werden häufig in Zeiten eines übergroßen Optimismus gebaut – ein sicheres Zeichen, dass die Wirtschaft heiß läuft.

      Ehe Sismondi 1819 seine Nouveaux principes d’économie politique veröffentlichte, hatten die Ökonomen kurzfristige Auf- und Abschwünge entweder übersehen oder sie äußeren Ereignissen wie Kriegen zugeschrieben. Sismondi zeigte, dass kurzfristige Wirtschaftsbewegungen auf die natürlichen Kräfte des Marktes zurückgehen, auf Überangebot und Minderverbrauch, die sich durch das wachsende Ungleichgewicht in Zeiten des Aufschwungs ergeben.

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       Den Aufschwung nähren

      Wenn Volkswirtschaften wachsen und es den Unternehmen gut geht, können die Arbeiter Lohnerhöhungen verlangen und mehr kaufen, als sie herstellen. Das nährt den Aufschwung. Es werden mehr Güter verkauft, die Firmen expandieren und stellen Arbeiter ein, um mehr zu produzieren. Die neuen Arbeiter haben auch Geld zum Einkaufen und der Aufschwung setzt sich fort.

      Wettbewerb bedeutet, dass alle Unternehmen die Produktion erhöhen, bis das Angebot schließlich die Nachfrage übersteigt, so Sismondi. Dann müssen die Firmen die Preise senken, um Kunden zu gewinnen. Damit sinken Löhne und Profite und es kommt zu Entlassungen. Sind die Preise weit genug gesunken, um die Nachfrage neu anzuregen, erholen sich die Firmen von der Rezession. Dann beginnt der Kreislauf von vorn.

      Eine Krise, die ihn bestätigte, war die »Panik« von 1825. Spekulative Investitionen in Poyais – ein angeblich in Südamerika liegendes Land, das sich jedoch ein Betrüger nur ausgedacht hatte – lösten einen Kurseinbruch am Aktienmarkt aus, dessen Auswirkungen die Märkte weltweit in Mitleidenschaft zogen.

      Sismondi wandte sich gegen den Laisser-faire-Ansatz von Adam Smith. Er hielt Eingriffe von staatlicher Seite für nötig, um die beständige Entwicklung des Wohlstands zu regeln und solche periodischen Krisen zu vermeiden.

      Die Entdeckung der Zyklen ermöglichte den Ökonomen eine neue Sicht der Dinge. Sie entwickelten Strategien, um Kurseinbrüche und Rezessionen zu vermeiden. Aufbauend auf Sismondi und Dunoyer entwickelte Keynes eine eigene Theorie, die die Wirtschaftswissenschaften im 20. Jahrhundert weltweit dominierte. image

      »Der universelle Wettbewerb oder das Bemühen, immer mehr zu einem immer niedrigeren Preis zu produzieren, ist ein gefährliches System.«

       Jean-Charles Sismondi

       Bullen- und Bärenmärkte

      Wenn Volkswirtschaften wachsen oder schrumpfen, steigen und fallen die Märkte. Märkte mit andauernden Preissteigerungen werden manchmal als »Bullenmarkt« (Hausse) bezeichnet, solche mit sinkenden Preisen dagegen als »Bärenmarkt« (Baisse). In der Regel gelten diese Etikettierungen für Vermögenswerte wie Aktien, Anleihen oder Immobilien. Bullenmärkte spielen sich häufig in Zeiten ökonomischen Wachstums ab. Investoren sind optimistisch, kaufen Firmenanteile und sorgen damit für steigende Aktienwerte. Gibt die Wirtschaft nach, kehrt sich der Vorgang um. Investoren werden zu »Bären«, sind pessimistisch und verkaufen ihre Aktien wieder. Eine Hausse spielte sich z. B. während des Dotcom-Booms in den 1990er-Jahren ab, eine gewaltige Baisse während der Weltwirtschaftskrise in den 1930er-Jahren.

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