Название | Die schönsten Restaurants & Bars 2021 |
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Автор произведения | Cornelia Hellstern |
Жанр | Документальная литература |
Серия | |
Издательство | Документальная литература |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783766725349 |
Breitscheidstraße 133
70176 Stuttgart (D)
Tankturm Gastwirtschaft Heidelberg
1. Preis Café & Bistro
LAUDATIO VON
HOLGER ZWINK
Der „Tankturm“ in Heidelberg ist ein Projekt von Architekten. Deren konsequente Handschrift zieht sich durch den denkmalgeschützten einstigen Bahnwasserturm. Das weithin sichtbare Industriedenkmal wird multifunktional genutzt: Es dient als Arbeitsort für die Architektengemeinschaft, als Räumlichkeit für Tagungen, Events und Feiern sowie nicht zuletzt als Location zum Essen, Trinken und Feiern. Beeindruckend ist die Großzügigkeit und puristische Gestaltung des 4 Meter hohen Gastraums in der ehemaligen Ladestation. Verschiedene Niveaus gliedern den Raum und geben überraschende Blicke frei. Außerdem sehr attraktiv: der überglaste Innenhof und der weitläufige Außenbereich. Passend zum authentischen Industriecharme des Objekts ist auch das gastronomische Angebot, das nachhaltig, bio und regional ist. „Kulinarische Kantine“ nennen die Macher das. Sie ist montags bis freitags zum Mittagessen offen für alle, die im „Tankturm“ arbeiten und an Seminaren und Workshops teilnehmen. Sowie für externe Gäste, die ihre Mittagspause nutzen möchten, um sich an Leib und Seele zu stärken. „Begegnungen und Inspiration inklusive“, verspricht das „Tankturm“-Team.
Unmittelbar an den Bahngleisen öffnet sich die ehemalige Werksanlage der Bahn mit ihrem Wahrzeichen, dem Wasserturm, dem neuen Quartier und seinen Besuchern.
1
Im Turm befindet sich auf den unterschiedlichen Ebenen ein vielseitiges Raumangebot. Mit einem Steg durch die sogenannte „Kathedrale“ im dritten Obergeschoss wird der Raum in allen Dimensionen erlebbar.
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Im 10 Meter hohen zylinderförmigen ehemaligen Tank erzählen die Kupfer-, Grau- und Blautöne der Patina an den Wänden von der jahrzehntelangen Wasserlagerung im Betonzylinder.
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Im Untergeschoss des „Tankturms“ begrüßt die „Ladestation“ ihre Gäste zum gemeinsamen Mittagstisch und kreativem Austausch.
1
Unprätentiös und dafür um so mehr „lebensgemäß und echt“ präsentiert sich der Gastraum. Durch die Steckbeinpodestkonstruktion von Bütec für die Tische bleibt die Nutzung des Raums flexibel, die Bestuhlung wechselt je nach Anlass des Events zwischen Dry Stühlen, High Nest Sofa und Chair sowie den Eames Plastic Arm Chairs.
2
In direkter Nähe der Bahntrasse bleibt die ursprüngliche Funktion des Ortes spürbar, zu jeder Jahreszeit.
3+4
Die vielfältigen Aufenthalts- und Raumqualitäten, die im Inneren durch die Zonierung in Schauküche, Galeriesituation, Nische und überglasten Innenhof entstehen, werden im Außenbereich über die großzügige Terrasse fortgeführt.
Sitzmöbel: Randers + Radius Dry, +Halle High Nest Sofa/Chair, Vitra Eames Plastic Arm Chair | Tische/Theke: Bütec Steckbeinpodest | Beleuchtung: SLV | Gedeck/Geschirr: Schönwald Geschirr, Schott Zwiesel Gläser | Küchenausstattung: MKN Konvektomat, Miele Backofen/Dialoggarer/Dampfgarer/Herd | Kühltechnik: Miele Weinkühlschrank | Spültechnik: Miele | Sanitäranlagen: Geberit Renova Plan Waschbecken, Hansa Nova Armaturen, Hansa Wandmontage
Kulinarische Kantine
Heidelberg. Wissenschaftler, Dichter und Denker. Der Blick vom Philosophenweg auf die andere Seite des Neckars, auf die historische Altstadt am Fuße des Schlossbergs. In den engen Gassen auf den Spuren der Romantik. Die älteste Universitätsstadt Deutschlands kann aber auch anders! Denn flussabwärts hat die Industrialisierung ihre Spuren hinterlassen. Und so erhebt sich der ehemalige Bahnwasserturm als Industriedenkmal zwischen den Bahngleisen – der „TANKTURM“.
30 Meter ragt er zwischen den Gleisen in die Höhe, der quadratische Wasserturm mit seinem Zeltdach, wenige Kilometer westlich vor Heidelbergs Hauptbahnhof. Mit seinen zwei Seitenflügeln für Werkstätten entstand das Bauwerk in den Zwanzigerjahren als Betonkonstruktion mit Ziegelfassade. Nachdem hier bis 1972 Dampflokomotiven mit Wasser betankt wurden – 333 Kubikmeter Speicherkapazität in den oberen Geschossen bei 27 Meter Wasserspiegelhöhe – legte man das Gebäude in den Achtzigerjahren still und stellte es unter Denkmalschutz. Rund zehn Jahre hatten die Architekten Stefan Loebner, Armin Schäfer und Stephan Weber von ihrem damaligen Büro aus den Turm im Blick. 2014 schließlich kauften sie das Bauwerk, um das Industriedenkmal in ein Kultur- und Veranstaltungszentrum zu verwandeln.
Mit sensiblen Eingriffen in die Substanz konnten die Architekten die markante Kubatur und die Außenhülle nahezu unberührt lassen. Neben ihren eigenen Büroräumen im Ostflügel beherbergt das Gebäude nun Proberäume sowie anmietbare Seminar- und Veranstaltungsräume.
Wo einst Eisen lagerte und die Trafostation untergebracht war, verbirgt sich ein kleines Juwel: Über Mittag lädt der „TANKTURM“ in seine kulinarische Kantine, die „Ladestation“. Denn gemeinsam zu essen halten die Eigentümer „für eine zentrale Kultur- und Sozialbefähigung, die es zu pflegen gilt“. So sind Nutzer des Gebäudes wie auch Gäste aus der Umgebung willkommen, sich nicht nur an den Kreationen des Küchenchefs Jens Hoehne zu stärken, sondern auch durch Austausch und gegenseitige Inspiration hier im Untergeschoss.
Von der Galerie mit der Küchenstation gelangt man über wenige Stufen hinab in den fast 4 Meter hohen Gastraum. Dieser überzeugt durch seine warme und besondere Atmosphäre, die die historischen Stampfbetonwände mit ihrer Materialität und Farbigkeit schaffen. Wenige, in dunklem Ton gehaltene konstruktive und technische Elemente stehen in ausgewogenem Kontrast zu den rauen Oberflächen der historischen Wände. Im Dialog mit den glatten Betonflächen des Lichthofs reagieren sie auf das einfallende Tageslicht und die Stimmung hier zwischen den Gleisen.
„Gemeinsames Essen und Machen ist eine zentrale Kultur- und Sozialbefähigung, die es zu pflegen gilt. Mit seinem multifunktionalen und unkonventionellen Konzept bietet der ‚Tankturm‘ dafür einen zeitgemäßen und attraktiven Lebensort.“
ARMIN SCHÄFER + STEFAN LOEBNER + SEPHAN WEBER, AAG LOEBNERSCHÄFERWEBER