Название | Die schönsten Restaurants & Bars 2021 |
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Автор произведения | Cornelia Hellstern |
Жанр | Документальная литература |
Серия | |
Издательство | Документальная литература |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783766725349 |
INNENARCHITEKTUR
suter plus GmbH SIA, Zürich
GASTRONOMIE
Gül Restoran
FERTIGSTELLUNG
Januar 2019
GESAMTFLÄCHE
250 m2
GASTRAUM
112 m2
ARBEITSFLÄCHE
51 m2
PERSONEN IM SERVICE
22 Service, Küche und Geschäftsleitung
ANZAHL SITZPLÄTZE
90 innen, 70 außen
STANDORT
Tellstrasse 22
8004 Zürich (CH)
Decantei Brixen
Auszeichnung Restaurant
LAUDATIO VON
ANNE PETERSEN
Die Eingangstür aus Messing wirkt wie ein glänzendes Versprechen, das gehalten wird. Es ist die große Harmonie, mit der dieses Objekt sofort überzeugt. Wärme, Ausgeglichenheit und Eleganz – pedevilla architects aus Bruneck ist mit der „Decantei“ in Brixen mit leichter Hand ein Meisterstück gelungen: Ein zeitgenössisches Wirtshaus, reduziert, fast spartanisch, schlicht in Beige- und Grautönen gehalten, konzentriert sich hier aufs Wesentliche – ja, es soll nur ein Wirtshaus sein – aber ist doch viel mehr. In diesen Räumen, deren Ursprung auf das 13. Jahrhundert zurückgeht, wurde die mönchische Stimmung der alten Dechantei gekonnt aufgenommen, man hat den würdevollen Bischof vor Augen, der durch die verwinkelten Stuben schreitet. Von Südtiroler Stuben inspiriert, verbinden pedevilla architects Zeitgeist mit Tradition. Bodenbeläge aus heimischem Lärchenholz, die maßgefertigten Sitzmöbel und -tische, händisch geglätteter Kalkfeinputz, die handgeschmiedeten Türbeschläge und insbesondere die Messingleuchten in Trompetenform über den Tischen erzeugen eine zauberhafte Stimmung, eine warme vertraute Atmosphäre. Hier ist ein Doppelbild gelungen, ein Ort, der zugleich unerhört neu und zeitgemäß ist, aber auch auf die Tradition verweist, der in der Region und in der Geschichte verwurzelt ist. Ein Ort, der uns daran erinnert, dass viele Sehnsüchte der Menschen über Jahrhunderte gleich bleiben: der Wunsch nach Begegnung und Geselligkeit und der nach einem frisch gezapften Bier.
In einem speziellen Verfahren gepresst und händisch nachbearbeitet, sind die charakteristischen Messingleuchten der „Decantei“ mit ihrer Trompetenform nicht nur eine Reminiszenz an die ehemals klerikale Nutzung. Ihre besondere Form ermöglicht ein direktes, aber blendfreies Licht auf den Tischen.
1
Für den Unterputz der Wände wurde reiner Luftkalk aus Marmormehlen und aus sortierten Flusssanden gebrannt. Der dunkle Farbton des darauf aufgebrachten und händisch geglätteten Kalkfeinputzes basiert ebenfalls auf verschiedenen Marmormehlen und Siliziumsanden.
2+3
Hinter den handgeschmiedeten Eingangstüren erwartet die Gäste traditionelle und zugleich zeitgenössische Wirtshausküche mit hohem Qualitätsanspruch. Dazu trinkt man Bier – sowohl im Aperitif, als auch im Cocktail. Acht Schank- und zwölf Flaschenbiere bieten der Wirt Wilhelm „Willy“ Zelger und seine Tochter Petra Zelger den Gästen.
4
Fernab vom lebhaften Treiben in Brixens Altstadt: der mittelalterliche Schattenhof mit Tischen und Stühlen von Fermob.
Sitzmöbel: Fermob Montmartre/Surprising | Gedeck/Geschirr: WMF Gedeck, Rose & Tulipani/Bauscher Geschirr | Küchenausstattung: Weisser Herdkombination, Lainox Dämpfer, Panasonic Mikrowelle, Inox OR Theke, Rotor/KitchenAid/PacoJet/Sirman/Manconi Kleingeräte | Kühltechnik: Criocabin Kühlzelle, Cold Line Kühltische, Liebherr (Tief)Kühlschrank, Eurocave Weinschränke | Spültechnik: Winterhalter | Lüftungstechnik: Climet | Sanitäranlagen: Flaminia Keramik, FSB Türdrücker | Kassensystem: ICIT
Eintauchen in die Geschichte
Mitten in Brixens Altstadt, zwischen barockem Dom und Priesterseminar versteckt gelegen, befindet sich die ehemalige Dechantei, wo sich einst das Leben der Brixner Domherren abspielte. Mit dem neuen Wirtshaus „Decantei“ soll ein kleines Stück der Geschichte weiterleben. Nur sind es nicht mehr die hohen Herren, die hier Bier und herzhafte Speisen genießen, sondern jeder ist willkommen.
„Einfach nur ein Wirtshaus, ohne Schnickschnack“ sollte es werden, ein Gasthaus, in dem sich der Alltag vergessen lässt. Das war die Idee des Besitzers der Alten Dechantei. Geselligkeit, Bodenständigkeit und Leidenschaft zu verkörpern, dabei die Tradition der Südtiroler Stuben mit dem Zeitgeist zu verbinden, das war die Aufgabe an pedevilla architects aus Bruneck.
Zur Straße hin ließen die Architekten die Fassaden der „Decantei“ nahezu unverändert. Lediglich die ausgetauschten Fenster- und Türelemente machen auf das Neue aufmerksam. Öffnet man diese, so wird man eingenommen von der Magie der alten Gemäuer, deren bauliche Anfänge bis in das 13. Jahrhundert zurückreichen und die sich mit den modernen Akzenten zu einer außergewöhnlichen Atmosphäre verweben. Um dies zu erzielen, gaben die Architekten dem Gebäude zunächst seinen ursprünglichen Charakter zurück. Eingebaute Räume und Oberflächen der letzten Jahre wurden zurückgebaut, historisch wertvolle Elemente erhalten oder wiederhergestellt, bereits vorhandene und zugemauerte Öffnungen im Sinne des Denkmalschutzes freigelegt. Die Geschichte soll für die Gäste von heute wieder erlebbar werden.
Im Inneren ist die „Decantei“ der historischen Struktur entsprechend in kleine Räume gegliedert. Von der Straße kommend betritt man die Bar, im hinteren Teil des Raumes liegt der Durchgang zu den aufeinanderfolgenden Gaststuben, die durch Abtrennungen und unterschiedliche Deckenstrukturen einzelne Bereiche bilden. Eine umlaufende Wandtäfelung in allen Räumen fasst die Zeitschichten optisch zusammen. Um die komplexe Altersstruktur des historischen Gebäudes für den Gast erlebbar zu machen, weisen Jahreszahlen aus Messing auf diese Zeitschichten hin. Von der Bar und von den Stuben aus setzt sich die Raumfolge nach außen fort: Der mittelalterliche Schattenhof auf der einen und der Sonnengarten auf der anderen Seite runden das Ensemble ab. Materialien und Oberflächen verbinden alles, aufs äußerste reduziert schaffen sie ein einzigartiges Ambiente und lassen die Tradition wiederaufleben. Heimisches Lärchenholz, händisch geglätteter Kalkfeinputz und handgefertigte Elemente aus Messing – Ausdruck lokaler Handwerkskunst.