Название | Big Ideas. Das Klassische-Musik-Buch |
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Автор произведения | Hall George |
Жанр | Изобразительное искусство, фотография |
Серия | |
Издательство | Изобразительное искусство, фотография |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783831082681 |
Englische Antwort
Thomas Tallis war Mitglied der Chapel Royal, als Striggio mit seinen mehrchörigen Werken in Erscheinung trat und die Stimmen zu eigenständigen Chören gruppierte, die er an entscheidenden Stellen der Partitur zusammenführte.
Tallis verfolgte einen anderen Ansatz in seiner Motette Spem in alium: Er orientierte sich an der Musik Taverners und Sheppards und erschuf daraus ein unverwechselbar englisches Werk für acht Chöre zu je fünf Sängern. Nach und nach kommen alle Stimmen ins Spiel, während sich andere wieder ausklinken. Viermal erklingen in Spem in allium alle 40 Stimmen zusammen und setzen damit grandiose, monumentale Akzente.
Thomas Tallis
Von Thomas Tallis frühem Wirken ist wenig bekannt. Im Jahr 1532 war er Organist des Dover Priory in England. Nach dessen Auflösung war er in der Kirche St. Mary-at-Hill in London, in Waltham Abbey und in der Kathedrale von Canterbury tätig, bevor er Mitglied des Chors der Chapel Royal Heinrichs VIII. und später deren Organist wurde.
Königin Elisabeth I. gewährte Tallis und Byrd 1572 ein Patent zum Drucken von Musik. 1575 veröffentlichten sie gemeinsam Cantiones sacrae, eine Sammlung lateinischer Motetten. Tallis war auch einer der Ersten, die Psalmen, Lobgesänge und Choräle mit englischen Texten unterlegten. Jahrhunderte später nutzte Vaughan Williams seine Fassung von Psalm 2 für Fantasia on a Theme of Thomas Tallis (1910). Tallis starb im Jahr 1585 im Alter von etwa 80 Jahren friedlich in seinem Haus.
Weitere Hauptwerke
1560–1569 The Lamentations of Jeremiah
1567 Vertonung von 9 Psalmen für Erzbischof Parkers Psalter
DER VATER DER ITALIENISCHEN MUSIK
CANTICUM CANTICORUM (1584), GIOVANNI PIERLUIGI DA PALESTRINA
IM KONTEXT
SCHWERPUNKT
Vereinfachung der Polyphonie
FRÜHER
Um 1540 In der achtstimmigen, als Kanon gesetzten Motette Inviolata, integra et casta es Maria verwendet der italienische Komponist Costanzo Festa wirkungsvoll den franko-flämischen Stil. Palestrina war ein Bewunderer Festas und imitierte ihn häufig.
1545 Der franko-flämische Komponist Nicolas Gombert veröffentlicht Musae Jovis, ein bewusst archaisches Werk zu Ehren von Josquin Desprez.
SPÄTER
1610 Claudio Monteverdi kehrt mit der Missa in illo tempore zur Polyphonie und dem stile antico (»alter Stil«) zurück.
um 1742 J. S. Bach führt seine Interpretation von Palestrinas Missa sine nomine auf.
Der Reformator Martin Luther beeinflusste nicht nur die Sakralmusik der neuen protestantischen Kirchen, sondern aufgrund der Gegenreformation auch die der römisch-katholischen Kirche. Das Konzil von Trient, eine ökumenische Versammlung hoher Kirchenmitglieder in der norditalienischen Stadt Trient zwischen 1545 und 1563, gab Richtlinien für Kirchenmusik heraus, die Dissonanz und übermäßige Ausschmückung verringern und die liturgische Polyphonie verfeinern sollten. Ein Komponist, der diesem neuen Ideal der Reinheit besonders entsprach, war Giovanni Pierluigi da Palestrina.
Neue Anforderungen
Luther war ein versierter Sänger und liebte Musik, die zusammen mit den Verbreitungsmöglichkeiten durch die Druckerpresse ein Schlüssel zum Erfolg seiner Reformen war. Im Jahr 1524 veröffentlichte er sein erstes Lied, »Ein newes Lied wir haeben an«, eine Art Bänkelgesang über den Tod zweier Anhänger der Reformation auf dem Scheiterhaufen in Brüssel. Mehr als 30 deutschsprachige Kirchenlieder stammen aus seiner Feder. Ein einfacher, homophoner Satz förderte die Textverständlichkeit. Diese Einfachheit sprach viele an, die sich von der Vorliebe der Kirche für opulente Rituale abgestoßen fühlten.
Zugängliche Populärmusik wurde zum wichtigen Medium für Ideen und für die Gewinnung von Unterstützern. Sie war auch ein Markenzeichen der Gottesdienste in der reformierten Kirche. Luther und der französische Reformator John Calvin förderten das Singen von Chorälen zu Melodien, die jeder kannte.
Alte Traditionen
Diese Betonung der Einfachheit stand in scharfem Widerspruch zur römisch-katholischen Praxis. Der katholische Kirchenmann, Humanist und Gelehrte Bernardino Cirillo erkannte, dass die weniger Gebildeten Schwierigkeiten hatten, den Messen in den Kathedralen und Kapellen jener Zeit zu folgen. Im Jahr 1549 schrieb er: »In dieser Zeit widmen Musiker all ihre Mühe der Komposition von Fugen (wo die Stimmen gestaffelt einsetzen), sodass eine Stimme ›Sanctus‹ singt, eine andere ›Sabaoth‹ und eine weitere ›Gloria tua‹. Heulend, brüllend und stotternd ähneln sie eher Katzen im Januar als Blumen im Mai.«
Die Notationsreform im 14. Jahrhundert gab Komponisten zum ersten Mal die Möglichkeit, nahezu jede musikalische Idee präzise aufzuschreiben. Seitdem hat die katholische Kirche ihren Hang zum Ausschmücken der Musik und zu immer größerer Komplexität und Subtilität zuweilen gefördert und zuweilen beschnitten.
Am Ende des 15. Jahrhunderts wurde die tägliche Messe meist einstimmig gesungen. Hatte eine Institution jedoch die Mittel, konnte das Ordinarium der Messe (Kyrie, Gloria, Credo, Sanctus, Benedictus, und Agnus Dei) deutlich aufwendiger zelebriert werden. Um 1490 notierten mehrere Schriftsteller die Anwesenheit eines Zinkspielers in der Hofkapelle Philipps IV. von Burgund, so ungewöhnlich war damals das Vorkommen von Bläsern. Diese hatten bisher nur improvisiert, doch nun lernten sie Noten zu lesen und Chöre zu begleiten, sodass ihre Teilnahme bei Messen um 1530 nicht mehr solche Verwunderung auslöste.
»[Palestrinas] Stabat Mater … ergreift und erhebt die menschliche Seele.«
Franz Liszt, Brief an den Verleger Christian Kahnt, 30. Mai 1878
Das Konzil von Trient traf sich in 18 Jahren 25-mal, um den Protestantismus zu diskutieren und die katholische Lehre und Liturgie zu bereinigen.
Obwohl Blasinstrumente in der Kirche großen Eindruck machten, konnte das Spiel eines Blechbläser-ensembles, wenn unsensibel ausgeführt, die Verständlichkeit des Textes beeinträchtigen. Der spanische Komponist Francisco Guerrero ermutigte seine Zinkenspieler, sich beim Improvisieren von Ornamenten abzuwechseln, denn täten sie es gemeinsam, würde »ein absurder Klang entstehen, der die Ohren verstopft«.
Wenig Beachtung des Texts
Selbst wenn eine mehrstimmige Messe ohne Instrumentalbegleitung gesungen wurde, war die von Cirillo favorisierte Klarheit des Ausdrucks nicht für jeden Komponisten oberstes Gebot. Franko-flämische Musiker rühmten sich oft ihres Könnens im Umgang mit komplexen polyphonen Strukturen. In einer vierstimmigen Messe konnten bestimmte Abschnitte im Manuskript beispielsweise nur für drei Stimmen notiert sein, sodass der Sänger die vierte Stimme ableiten musste, indem er