Seewölfe Paket 20. Roy Palmer

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Название Seewölfe Paket 20
Автор произведения Roy Palmer
Жанр Языкознание
Серия Seewölfe - Piraten der Weltmeere
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783954397792



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Queen“ nach dem Rechten zu sehen. Ganz richtig war sein eigenmächtiges Handeln doch nicht gewesen. Er konnte nur hoffen, daß die Kerle nicht aufsässig geworden waren. Sollte dies der Fall sein, würde er ihnen die Peitsche zu kosten geben – Kerlen wie Casco beispielsweise, die dauernd etwas zu meckern und zu murren hatten.

      Caligulas Flucht, zumindest aus Havanna, war gelungen …

      ENDE

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       Frank Moorfield

Meuterei auf der Caribian Queen

       1.

      Casco drehte den Becher um und knallte ihn hart auf das Holz der Schiffsplanken. Die Spieler starrten wie gebannt auf die Würfel.

      „Zum Teufel, jetzt hab’ ich dich endlich geschafft!“ brüllte der bullige Kreole, der die Muskeln und den Nacken eines Kampfstieres hatte. Er hieb sich mit beiden Pranken auf die Schenkel und grinste von einem Ohr zum anderen. Sein Gesicht glich in diesem Augenblick einer dämonischen Fratze, wozu sicherlich auch seine verknorpelten Ohren sowie die breitgeschlagene Nase beitrugen.

      „Gar nichts hast du geschafft“, sagte Pablo. „Wir sind jetzt lediglich auf dem gleichen Stand.“

      „Was soll das heißen, du Ratte?“ In den pechschwarzen Augen Cascos glomm ein gefährliches Feuer.

      „Daß du mich beschissen hast“, erwiderte Pablo wütend. Er war ein vierschrötiger Kerl, muskelbepackt und mit einem Gesicht voller häßlicher Narben.

      Der Kreole fuhr von den Planken hoch.

      „Reiß dein Maul nur nicht zu weit auf!“ stieß er hervor. „Ein einziges Wort noch, und ich zerquetsche dich zwischen Daumen und Zeigefinger wie eine Kakerlake.“

      Pablo lachte heiser, und die anderen grinsten dazu erwartungsvoll.

      „Wenn du spielst, mußt du dich auch an die Regeln halten“, sagte er ungerührt. „Bilde dir nur nicht ein, daß ich mich auf eine so plumpe Weise übers Ohr hauen lasse. Da such’ dir lieber gleich einen Dümmeren aus, es gibt ja genug Idioten an Bord dieses verdammten Kahns.“

      Für einen Moment herrschte Totenstille. Die Spielkumpane blickten in gespannter Erwartung auf die massigen Körper der beiden dunkelhäutigen Giganten.

      Sie wurden nicht enttäuscht.

      Die Rechte Cascos zuckte blitzschnell zum Gürtel, und einen Lidschlag später blitzte die Klinge seines Messers grell im Licht der Vormittagssonne.

      Jawohl, über der versteckten Bucht im Labyrinth der Islas de Mangles vor der westlichen Südküste Kubas brauten sich an jenem 23. April im Jahre des Herrn 1594 Wolken des Unheils zusammen.

      Schon seit Tagen spürte jeder an Bord des schwarz gestrichenen Zweideckers mit dem anspruchsvollen Namen „Caribian Queen“, daß etwas in der Luft lag, aber keiner der Piraten konnte sich einen Reim darauf bilden. Die Stimmung an Bord glich der dumpfen Atmosphäre, die einem heftigen Gewitter vorausgeht.

      Eigentlich hatte der sonnige Apriltag recht harmlos begonnen. Ein halbes Dutzend der verluderten Kerle hatte sich auf der Back im Schatten des mächtigen Schanzkleides hingehockt und ließ einen Würfelbecher kreisen. Kleinere und größere Häufchen von Perlen sowie Gold- und Silbermünzen wechselten ihre Besitzer und wurden von gierigen Händen hin und her geschoben.

      Jetzt aber hatten die Piraten kaum noch Interesse an den Münzen. Ihre Augen waren auf Casco und Pablo gerichtet. Endlich passierte mal wieder etwas auf diesem Teufelskahn, auf dem die Kerle seit dem Anlaufen des Schlupfwinkels im Dezember des vergangenen Jahres tatenlos herumgammelten. Die nervtötende Warterei ging ihnen schon lange aufs Gemüt. Da half es auch nicht, wenn von Zeit zu Zeit eine kleinere Gruppe zum kubanischen Festland übersetzte, um dort in einer der zahlreichen Hafenkneipen mal tüchtig auf die Pauke zu hauen.

      Das war ohne Zweifel der begehrteste Zeitvertreib, denn die glutäugigen Schönen, die fast schon zum Inventar der Spelunken gehörten, warfen allem, was Hosen trug, verführerische Blicke zu, und nicht nur das. Trotzdem hatten es die meisten Schnapphähne von der „Caribian Queen“ längst satt, einen Großteil ihrer Zeit faul an Bord herumzulungern oder bei den zahlreichen Glücksspielen ihre Barschaft zu verjubeln. So verschlechterte sich die Stimmung von Tag zu Tag mehr, und immer wieder mußte sich mal einer der Kerle „Luft“ verschaffen – gleich auf welche Weise.

      Auch Casco war seit Tagen übelgelaunt. Kein Wunder, daß er jetzt die Nasenflügel blähte wie ein Büffel, der im Begriff ist, seinen Gegner auf die Hörner zu nehmen. Seine Rechte umklammerte den Griff des Messers, seine Augen funkelten tückisch.

      „Komm her, du Ratte!“ zischte er. „Niemand bezeichnet mich ungestraft als Falschspieler. Auch du nicht.“

      „Trotzdem hast du mich beschissen!“ schnaubte Pablo. „Alle können das bezeugen. Außerdem scheinst du die Hosen gestrichen voll zu haben. Warum sonst brauchst du einen Piekser? Deinen zarten Fäusten traust du wohl nichts mehr zu, wie?“

      Casco warf einen verdutzten Blick auf sein Messer.

      „Na schön“, sagte er dann mit rauher Stimme, „du sollst es haben, wie du willst – heiß oder kalt, langsam oder schnell. Wenn du dich vor einem Messerkampf fürchtest, bin ich gern bereit, dir mit den Fäusten was zu verpassen. Aber verlaß dich drauf – ich werde dir jeden Knochen einzeln brechen.“ Mit einer raschen Bewegung schob er das Messer in den Gürtel zurück.

      Pablo quittierte das mit einem höhnischen Grinsen.

      „So ist’s besser, Freundchen. Und jetzt zeig endlich, ob du deine großspurigen Versprechungen auch einhalten kannst.“ Sein narbiges Gesicht nahm einen lauernden Ausdruck an. Er stand nach vorn gebeugt wie ein Gorilla und hatte die Hände zu Fäusten geballt.

      „Und ob ich dir das zeigen werde!“ stieß Casco hervor. Fast gleichzeitig wuchtete er seinem Gegner eine rechte Gerade entgegen.

      Pablo hatte jedoch damit gerechnet. Er kannte die wilde und ungestüme Art Cascos und ebenso seine Verschlagenheit, Skrupellosigkeit und Hinterlist. Da er dem Kreolen, was diese und einige andere Charaktereigenschaften betraf, durchaus ebenbürtig war, reagierte er entsprechend. Trotz seiner massigen Gestalt war er flink und beweglich. Er tauchte blitzschnell unter der Faust Cascos weg und rammte diesem den kantigen Schädel in die Magengrube.

      Casco keuchte und krümmte sich für einen Moment zusammen. Dann entrang sich ihm ein wütender Aufschrei, der an das Brüllen eines Ochsen erinnerte.

      „Jetzt bist du endgültig dran!“ schrie er mit haßverzerrtem Gesicht. „Dir drehe ich die Nase so auf den Rücken, daß du dein eigenes Hinterteil betrachten kannst.“

      „Versuch’s doch“, entgegnete Pablo wild. Im selben Augenblick stießen seine Pranken zu. Offensichtlich wollte er seinen Rammstoß mit den Fäusten wiederholen, um dem Kreolen abermals die Luft aus dem mächtigen Brustkorb zu jagen.

      Doch diesmal war Casco auf der Hut. Er blockte den Hieb geschickt ab und erwischte seinen Gegner mit einem harten Schlag gegen die rechte Schulter.

      Pablo wurde ein Stück um die eigene Achse gerissen. Dennoch reagierte er geistesgegenwärtig und ging sofort in die Hocke, denn der zweite Hieb Cascos hätte ihn ohne Zweifel am Kopf erwischt und von den Beinen gefegt. So aber stieß die Faust des Kreolen ins Leere, und er torkelte durch die Wucht des eigenen Schlages ein Stück vor.

      Pablo nutzte das aus. Noch in der Hocke wirbelte er herum, warf sich der Länge nach zu Boden und griff nach Cascos Beinen. Bevor dieser zur Seite springen konnte, zog er ihm die Füße unter dem Körper weg, so daß der bullige Mann mit einem wüsten Fluch auf die Planken krachte.

      Die Zuschauer, die den Schlagabtausch mit Begeisterung verfolgten, brüllten