Название | Grow Healthy |
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Автор произведения | Liliane Meier |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783991072034 |
Sehr früh kommt das Ego ins Spiel. Den Kindern wird suggeriert: „Du bist nicht gut genug.“ Es wird verglichen, wer besser und schneller und angepasster ist. Was dabei aber verloren geht, ist das Bewusstsein dafür, dass eigentlich alles schon da gewesen wäre. Genau wie die Augenfarbe und die Größe kommen wir auch mit unseren ganz individuellen Gaben und Potentialen zur Welt. Doch trennen wir unsere Kinder durch die Erziehung davon – und von sich selbst, weil wir im Glauben sind, unsere Kinder formen zu müssen. Doch woher wissen wir, was wirklich gut für sie ist? Ist es richtig, dass wir mit unseren festgefahrenen Vorstellungen das Leben unserer Kinder so stark prägen? Sind die Bilder und Muster, an denen wir festhalten, für unser Leben oder das unserer Kinder gedacht? Oder ist es vielleicht so, dass wir zu viel Angst davor haben, den Wegweiser für unsere Kinder neu zu zeichnen?
Mein erstes Kind kam zur Welt, als ich 28 Jahre alt war. Das Yoga begleitete mich schon damals durch die Schwangerschaft und fühlte sich immer wie mein bester Freund an – mein Seelenverwandter, meine Freiheit. Das Yoga gab mir physische, seelische und mentale Kraft. Ich wusste nicht viel über die Philosophie und die Bedeutung des Yoga. Ich fühlte einfach, dass es für mich stimmte und mir Luft, Raum und Kraft schenkte. Es gab mir ganz einfach ein Gefühl der Zufriedenheit und des Ankommens. Eine gesunde Distanz zu meinem Alltag, den tausend Gedanken und meinem kreativen Chaos. Das Außen, die Meinung der Anderen und deren Erwartungen verloren zunehmend an Gewicht und ich vertraute mehr und mehr meinem Herzen. Früh kam in mir der Wunsch auf, diese so positive Erfahrung weiterzugeben. Ich spürte, dass ich an einem bestimmten Punkt angekommen war. Ich habe meine persönliche Aufgabe gefunden. Und es wurde mir bewusst, wie wichtig es ist, im Kollektiv zu denken und zu handeln. Es lässt sich eine wunderbare Welle der Kraft und der Heilung lostreten, wenn diese Freuden nach außen getragen werden.
Zu Hause rollte ich meine Yogamatte in unserer Wohnung fast täglich aus. Ich lernte, das Zusammenspiel der Asanas (Körperübungen), Pranayama (Atmung) und Dhyana (Meditation) zu vereinigen. Diese magischen Momente von innerem Frieden, Ruhe, Glück und Stärke mitten in meinem persönlichen Kreativ-Chaos wurden immer stärker. Ideen und Konzepte zeigten sich von ganz alleine. Dieses Gefühl, diese Intuition, dass alles stimmig ist, war so stark, dass ich all dies unbedingt umsetzen wollte.
Ich begann, mich für die Philosophie und die Geschichte des Yoga zu interessieren. Ich fütterte meinen Geist und stärkte durch die verstandenen Zusammenhänge meine Vision. Die Verbindung dieses Bewusstseins mit der alltäglichen Realität einer Mutter mit drei Kindern war für mich der Schlüssel.
Dann kam eins dem anderen: Ich erkannte einen Weg, der sich trotz erst verschlossener Türen, schwierigem Gelände und heftigen Stürmen in aller Klarheit zeigte und der schliesslich zur wunderschönen, reich gesäumten Landstraße wurde.
Ich wollte Yoga mit Kindern üben und fing an, meine unzähligen Visionen und Gedanken zu ordnen. So absolvierte ich die Yogaausbildung für Kinder und Erwachsene und baute mit der Zeit eigene Klassen auf.
Ich setzte mich intensiver mit der Philosophie des Yoga auseinander und suchte einen praktischen Weg, die Wirkung und Heilung des Yoga für die hektische Familienalltagszeit umzusetzen. Folgende Fragen begegneten mir immer wieder: Was fehlt den Kindern heute? Wovon sind sie übersättigt? Wie kann ich mit ihnen arbeiten, damit sie ihren Körper verstehen, ihm Sorge tragen, dessen beste Freunde werden? Welche physischen und psychischen Signale zeigen sich durch die Kinder in dieser schnelllebigen, stark von Medien beeinflussten Zeit? Und auch die für mich wichtigste Frage wurde mir gestellt: Wie motiviere ich die Kinder, einen gesunden Lebensweg einzuschlagen?
Mit meinen Yogakursen für Kinder in Kindergärten, Schulen, Yogastudios und seit einigen Jahren in den «Little Yoga Ferienkursen» für Jungs und Mädchen, in denen ich die Kinder über eine Woche intensiv begleite, zeigten sich über die Zeit langsam die Antworten.
«You are the sky. Everything else
– it’s just the weather.»
Pema Chodron
Nebst deren Freude an Yoga, zeigten mir die Kinder auch, wie einfach und spielerisch sie mit Meditation umgehen konnten. Kinder sind stets im Jetzt, während wir als Erwachsene oft erfolglos versuchen, dorthin zu finden. Mit einfachen Übungen, die Du in diesem Buch findest, finden auch die zappeligsten Kinder ihren Zugang zur Meditation. Kinder leben oft in ihrer „eigenen Welt“. Manchmal scheint es eine Art Rückkehr oder Zuflucht in ihre Sinnesphase zu sein. Geprägt durch die vielen Einflüsse von außen, familiäre Umstände, Stress in der Schule oder gar Mobbing durch Freunde ist dies eine natürliche „Re“-Aktion. Gerade bei den Kindern, die sehr unruhig oder verträumt sind, ist es wichtig, dass der Geist einen Zufluchtsort finden darf – eine Höhle der Stille und Geborgenheit, in der eine Auszeit erlaubt ist – ihre Fantasiewelt, in der sie einfach wieder einmal sie selbst sein dürfen. Kindern fällt es ausgesprochen leicht, einfach „zu sein“ und den Geist komplett herunterzufahren. Durch einfache Yogaübungen können jederzeit kleine Ruheoasen erschaffen werden. Diese kann Dein Kind alleine üben oder Ihr könnt die Stille gemeinsam erforschen, welche eine magische Kraft für Eure Beziehung haben kann.
«If every 8-year-old in the world is taught meditation, we will eliminate violence from the world within one generation.»
Dalai Lama
Über das Yoga hinaus, das mittlerweile zu einem wertvollen Bestandteil unseres Alltages wurde, spielt auch die Ernährung eine zentrale Rolle.
Essen war für mich nie nur eine Nebensache. Als Kind zelebrierte meine Familie oft große Familienessen – geprägt durch die italienische Seite meines Vaters. Es wurde oft stundenlang gekocht und noch länger zusammengesessen und über das Leben philosophiert.
Dieses Gefühl von Zusammensein und Verbundenheit, gekrönt durch den kulinarischen Genuss des mit viel Liebe zubereiteten Essens, prägte mich sehr. Die kostbarsten Momente des Lebens finde ich im Zusammensein, Philosophieren und Lachen – im Austausch mit den Liebsten und im Teilen eines köstlichen Essens. Die Auswahl der Lebensmittel jedoch wurde für mich im Laufe der Familienjahre immer wichtiger. Ich wurde selektiver, kritischer und es war für mich wichtig, Verantwortung dafür zu übernehmen, was ich meinen Kindern zu Essen gebe.
Es liegt mir sehr am Herzen, dass Ihr Euch bewusst seid, dass Ihr die ganze Verantwortung tragt, wie Ihr Euch und Eure Kinder ernährt. Die ersten Essgewohnheiten sind wie ein Speicher, den Ihr programmiert. Ebenso die damit verbundenen Emotionen. Es ist mir bewusst, dass wir in einem Überangebot an Lebensmitteln schwimmen. Und der Griff zum Sandwich und zu Chips ist oft der einfachere – aber nicht der bessere. Wir können jeden Tag bewusst wählen, welche Lebensmittel uns und unseren Kindern die Energie geben, die uns und ihnen guttut.
Wir müssen beim Kindergeburtstag nicht auf Schokoladekuchen verzichten. Wir bereiten sie ganz einfach anders zu. Auf Seite 116 findest Du ein wunderbares Schokoladekuchen-Rezept, das Deinem Kind bestimmt schmecken wird.
Die Einschränkung oder der Verzicht des Zuckers liegt mir persönlich besonders am Herzen. Wir alle wissen, dass unser Körper den Industriezucker nicht braucht, dass er sogar Schaden anrichtet. Und trotzdem geben wir diesen unseren Kindern tagtäglich und viel zu oft. Oder sie werden sogar damit belohnt oder getröstet. Die Programmierung „Ich bin traurig, also bekomme ich Schokolade,