Raumkrieger im Wurmloch: 6 Science Fiction Abenteuer auf 1660 Seiten. Mara Laue

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Название Raumkrieger im Wurmloch: 6 Science Fiction Abenteuer auf 1660 Seiten
Автор произведения Mara Laue
Жанр Научная фантастика
Серия
Издательство Научная фантастика
Год выпуска 0
isbn 9783956179907



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      "Sofort! Ihr fliegt umgehend zurück zur Höhle. Hier wird es in genau 15 Minuten ein Inferno geben..."

      *

      Tiefe Furchen hatten sich auf dem Gesicht von Major Hector Acondo gebildet.

      Der Kommandant der CALLISTO saß in seinem Schalsensitz und hatte die Beine übereinander geschlagen. Mit angespanntem Gesicht hatte er der Hyperfunkbotschaft aus dem Boulanger-System gelauscht.

      "Offenbar ist dort einiges anders verlaufen als geplant", kommentierte Jack Ornelas. Der Funker und zweite Offizier der CALLISTO blickte auf seine Anzeigen. "Es kommt kein weiteres Hyperfunksignal, Sir. Die Botschaft ist zu Ende. Vielleicht hatte Schütze Nick Gonglor auch einfach keine Gelegenheit mehr, uns mehr zu sagen..."

      Acondo erhob sich. Er kratzte sich nachdenklich am Kinn. "Kelradan im Boulanger-System... Das muss etwas zu bedeuten haben", murmelte er. "Ornelas, senden Sie einen verschlüsselten Hyperfunkspruch an unser Oberkommando auf Terra."

      "Ja, Sir."

      "Ich bin mal gespannt darauf, was Marshall Eddington dazu zu sagen hat." Acondo wandte sich an Lieutenant John Renic, der gerade die Pilotenkonsole der CALLISTO bediente.

      "Machen Sie alle klar für eine Transition ins Boulanger-System."

      "Ja, Sir", bestätigte Renic.

      "Wir transitieren in die Außenbereiche des Systems. Mindestens eine astronomische Einheit von der äußersten Planetenbahn entfernt. Schließlich müssen wir zuerst die Lage peilen."

      Dank der Hyperfunkwarnung würden die CALLISTO jetzt nicht blindlings in eine Falle tappen, sondern vorbereitet sein.

      Ein entscheidender Unterschied.

      Acondo fuhr fort: "Außerdem soll Gefechtsbereitschaft hergestellt werden. Ein Vierhundert-Meter-Raumschiff der Kelradan ist nicht von Pappe!"

      Acondos Gedanken rasten nur so.

      Konnte es wirklich sein, dass das gewaltige Kelradan-Imperium, das mehr als 10 000 Welten umfasste, seinen langen Arm nun auch nach Eldorado und dem Boulanger-System ausstreckte?

      Eigentlich konnte dies nicht im Interesse der Regierung auf Kelradania liegen.

      Das Imperium der humanoiden Kelradan hatte längst einen Punkt erreicht, an dem die Kontrolle über die Außenbereiche seines Herrschaftsgebietes nur noch nominell vorhanden war. An einer weiteren Expansion konnten die Kelradan nur nach einer vorherigen Konsolidierungsphase im Inneren interessiert sein. Eine Phase, die angesichts der im Vergleich zu Terra und seinen Kolonien geradezu gigantischen Ausmaße ihres Sternenreichs sicherlich Jahrzehnte dauerte, ehe sie zu einem vorläufigen Abschluss kam.

      Gerüchte und vereinzelte Nachrichten über lokale Rebellenbewegungen innerhalb des Imperiums machten immer wieder die Runde. Aber es war schwer zu beurteilen, was tatsächlich davon der Realität entsprach.

      Die Triebwerke der CALLISTO wurden aktiviert.

      Das Transportraumschiff der Raumgarde beschleunigte.

      "Was immer nun auch hinter diesem Warnruf stecken mag - fest steht, dass Kurts Truppe den offenbar einzigen Hypersender erobert haben, den es zur Zeit auf Eldorado gibt", stellte inzwischen Jack Ornelas fest und scheuchte damit das Gewirr aus flüchtigen, halbgaren Gedanken zur Seite, das Acondo gegenwärtig beschäftigte.

      "Ein Meisterstück", stimmte John Renic zu. "Wie immer er das auch geschafft haben mag."

      "Wir werden sehen", knurrte Acondo.

      Wenig später führte die CALLISTO den Raumsprung ins benachbarte Boulanger-System durch.

      "Was sagen die Abtaster?", fragte Acondo ungeduldig an Ornelas gewandt.

      "Keinerlei weitere Raumschiffe im gesamten System."

      "Der Raumer, mit dem die Kelradan den Vorposten zerstört haben, befindet sich dann wohl auf der Oberfläche Eldorados", vermutete Acondo.

      Er traute dem Braten noch nicht so recht.

      Ein einziges Kelradan-Schiff, das Terra eine ihrer Kolonien abjagen sollte?

      Wenn die Führung des Kelradan-Imperium tatsächlich so verrückt war und einen derartigen Befehl gab, dann war anzunehmen, dass diese Aktion gut abgesichert durchgeführt wurde.

      Genau das schien aber nicht der Fall zu sein.

      Entweder sie fühlen sich sehr sicher, oder diese Kelradan haben mit dem Imperium nichts zu tun, überlegte Acondo.

      "Gehen Sie in ein Orbit um Eldorado, Lieutenant Renic", forderte Acondo. "Ich bin gespannt darauf, was wir auf der Oberfläche vorfinden werden!"

      *

      Kurt und seine Leute verließen die Funk-Z. Jetzt ging es um jede Sekunde. Die Männer folgten Kurt bis zum nächsten Antigravschacht.

      Mehrere Kelradan befanden sich dort.

      Sie waren offensichtlich ziemlich durcheinander, griffen zu ihren Waffen.

      Ein Strahlschuss erfasste einen der Gardisten.

      Es war Tom Black Feather.

      Sekundenbruchteile später war die gesamte Gruppe von Kelradan mit Paralysatoren niedergemacht worden. Keiner von ihnen rührte sich noch.

      Kurt schluckte, starrte auf das, was der konzentrierte Energiestrahl von Tom Black Feather übrig gelassen hatte.

      Das hat er nicht verdient!, ging es Kurt bitter durch den Kopf. Aber er musste sich nun von dem Anblick des Toten losreißen. Keine Sekunde durfte er noch damit verschwenden, zurück zu blicken. Tom Black Feather konnte niemand mehr helfen.

      "Weiter!", forderte Kurt mit belegter Stimme.

      Er ging als erster in den Antigravschacht und sank in die Tiefe.

      Die anderen folgten.

      In Kurts Hirn rasten die Gedanken nur so. Er wusste, dass er jegliche Emotion jetzt zu unterdrücken hatte. Für Trauer war Zeit, wenn dieser Einsatz beendet war. Nicht vorher. Schließlich stand noch das Leben der Gefangenen auf dem Spiel. Die Uhr tickte unerbittlich. Die Selbstzerstörungssequenz schritt unaufhaltsam vorwärts.

      Kurt erreichte Deck 12.

      Die Gefangenen waren dort in einem Hangar untergebracht, der eigentlich für Frachtgut bestimmt war, zur Zeit aber wohl leergestanden hatte.

      Vor dem Zugangsschott des Hangars standen ein paar bewaffnete Wächter, die sofort das Feuer auf die Gardisten eröffneten.

      Augenblicke später hatten diese sie mit ihren Paralysatoren ausgeschaltet.

      Das Schott wurde gewaltsam mit Hilfe von Cabezas' Strahlpistole geöffnet.

      Nick und André schoben es zur Seite.

      Mit den Paralysatoren im Anschlag drangen die Gardisten ins Innere vor.

      Etwa dreißig Personen befanden sich dort. Sowohl Männer als auch Frauen, die entweder auf der SPECTRAL oder dem Vorposten ihren Dienst verrichtet hatten. Sie kauerten zumeist am Boden. Einige waren leicht verletzt.

      Sie wirkten erstaunt und etwas verstört.

      Offenbar hatten sie noch nicht begriffen, was die Stunde für sie geschlagen hatte. Das Gesicht des einen oder anderen hellte sich auf, nachdem er die Uniformkombinationen der Raumgarde sowie Roy Cabezas erkannt hatte.

      Cabezas war es auch, der das Wort als erster ergriff.

      "Sie sind frei! Aber das Schiff wird sich innerhalb weniger Minuten selbst zerstören. Folgen Sie uns...!"

      "...und rennen Sie um Ihr Leben!",