Название | Raumkrieger im Wurmloch: 6 Science Fiction Abenteuer auf 1660 Seiten |
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Автор произведения | Mara Laue |
Жанр | Научная фантастика |
Серия | |
Издательство | Научная фантастика |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783956179907 |
"Könnte das nicht auch durch eine Hitzeentwicklung verursacht worden ein, die im Inneren des Antriebs stattgefunden hat?", fragte Kurt zurück.
Wladimirs Gesicht wirkte nachdenklich.
Aber Kurt kannte den Russen inzwischen gut genug, um zu erkennen, dass er sich wirklich Sorgen machte.
"Wenn einer von uns sich darüber ein Urteil erlauben darf, dann bist du das doch, Kurt! Schließlich hast du dich in den letzten Monaten vorwiegend mit Hochenergietechnik befasst..."
Kurt stieg auf das Wrack, sah sich den Schaden an. Zumindest, soweit das möglich war. Die Gardisten hatten keinen Strahler dabei, den man zu einem Schneidbrenner hätte umfunktionieren können. Aber ohne Werkzeug ließ sich das zerstörte Heck des havarierten Gleiters nicht auseinandernehmen und genauer untersuchen. Den Gedanken, aus den Energiepatronen mehrerer Paralysatoren etwas zu bauen, das sich wie ein Thermostrahler verwenden ließ, verwarf Kurt sofort wieder.
Die Energiesignatur wäre mindestens genauso deutlich anmessbar, wie es bei der selbstgefertigten Bombe der Fall war, mit der wir vor einem halben Jahr ein paar Blechmann-Roboter in die Luft jagen wollten, ging es Kurt durch den Kopf. Er hatte zwar keine Ahnung, wie weit Master Sergeant Jannis Karalaitis damals mit seinem Schweber entfernt gewesen war, aber fest stand, dass es ihm und seinen Begleitern wohl gelungen war, die von der Bombe ausgehenden elektromagnetischen Emissionen zu messen.
Und diesmal haben wir es wieder mit Karalaitis zu tun..., dachte Kurt. Wenn auch in einer völlig anders gelagerten Übung...
Kurt sprang wieder vom zerstörten Gleiterheck hinunter und federte geschickt ab.
Übung?, überlegte er. Ist das hier eigentlich noch eine Übung -—oder schon der Ernstfall und wir sind die Letzten, die davon erfahren?
*
Die Dämmerung legte sich wie grauer Spinnweben über Eldorado. Es wurde rasch dunkel und am Horizont wurde der erste von insgesamt drei kleinen Monden sichtbar, die Eldorado umkreisten. Die Mitglieder der Boulanger-Crew, die Eldorado zuerst betraten, hatten die Monde nach dem Zeitpunkt ihres Erscheinens am Nachthimmel benannt. Es gab dementsprechend den Abendmond, den Mitternachtsmond und den Morgenmond. Das klang poetischer als es war. Der Abendmond war ein kartoffelförmiges Gebilde. Ein Gesteinsbrocken, der sich irgendwann aus dem Asteroidengürtel jenseits von Boulanger VI gelöst und auf die Reise begeben haben musste. Der Mitternachtsmond, der im übrigen bereits zwei Stunden vor Mitternacht auftauchte, war ebenfalls ein kalter Gesteinsbrocken, während es sich bei dem Morgenmond um ein Objekt handelte, dessen Aufbau einem Kometen ähnelte. Ein Ball aus schmutzigem Eis.
Bei guter Sicht waren die drei Monde eine gute Hilfe zur räumlichen und zeitlichen Orientierung.
Die Gardisten schlugen in der Nähe des Gleiter-Wracks ihr Nachtlager auf und verzehrten einen Teil der spärlichen Nahrungsrationen, die sie mit sich führten. Sie mussten damit sparsam sein. Keiner der Männer hatte Lust, in absehbarer Zeit darauf angewiesen zu sein, sich mit Hilfe der planetaren Fauna und Flora zu ernähren. Aber das konnte Kurts Trupp nur vermeiden, indem die gestellte Aufgabe schnell und nach Plan erledigt wurde.
Rund um den Lagerplatz hatte Kurt Wachen postiert, die regelmäßig abgelöst wurden.
Das Letzte, was er und seine Leute jetzt gebrauchen konnten, war ein Überraschungsangriff von Karalaitis Truppe. Eigentlich gab es keinerlei Grund anzunehmen, dass Karalaitis und seine Frischlinge die "Angreifer" inzwischen entdeckt hatten.
Aber Kurt mochte diese Möglichkeit auch nicht ganz ausschließen.
Jemanden wie Karalaitis unterschätzte man besser nicht.
Der Abendmond hatte bereits eine Höhe von dreißig Grad erreicht, als Tom Black Feather von seinem Streifzug zurückkehrte.
"Ich konnte keinerlei Spuren entdecken", gestand er. "Das spricht eigentlich dafür, dass der Gleiter schon vor längerer Zeit abgestürzt ist. Mindestens vor einer Woche. Bei der wuchernden Vegetation hier verwischen sich dann alle Spuren. Ein einziger Regenguss reicht dazu schon aus."
"Hat es denn hier in letzter Zeit geregnet?"
"Nach der Feuchtigkeit des Bodens zu urteilen: Vor drei oder vier Tagen."
Kurt war erstaunt.
"Komisch. Ich hatte den Eindruck hier sei alles trocken."
"Man muss genau hinsehen", sagte Tom. "Die Natur hat sehr viele Methoden, um Wasser zu speichern und zu verhindern, dass es nutzlos versickert.... Wenn man sich bestimmte Blütenpflanzen ansieht und... Aber die Einzelheiten interessieren dich wahrscheinlich nicht!"
"Ich bin nur erstaunt, wie gut du über die hiesige Flora Bescheid weißt."
"Weiß ich gar nicht."
Kurt hob die Augenbrauen.
"Wie soll ich das denn verstehen?"
"Man muss nur das richtige Äquivalent suchen."
"Ach, ja?"
"Blütenpflanzen, die Wasser speichern gibt es in Alberta genauso wie hier auf Eldorado."
"Hast du irgendwelche Hinweise auf Karalaitis' Leute entdeckt?"
Tom schüttelte den Kopf.
"Nein. Aber, wenn sie nur ein bisschen während ihrer Ausbildung bei Karalaitis aufgepasst haben, dann wissen sie inzwischen auch, wie man so etwas vermeidet."
"Das stimmt natürlich."
"Außerdem sind es nur eine Handvoll Männer, die Karalaitis wahrscheinlich in einem ziemlich großen Gebiet verteilt hat." Tom zuckte die Achseln. "Schätze, es wäre reiner Zufall gewesen, wenn wir jetzt schon auf Spuren von ihnen gestoßen wären."
"Wenn das Gleiterwrack nicht wäre, würde ich dir sofort recht geben", meinte Kurt.
Wladimir kauerte in der Nähe und war gerade damit beschäftigt, eine der sparsamen Marschrationen zu sich zu nehmen.
"Ich wette, Karalaitis hat uns diesen Knochen hingeworfen, um uns verrückt zu machen!", meinte er und deutete in Richtung des Gleiter-Wracks.
"Fragt sich nur, was er damit bezweckt", murmelte Kurt.
Tom schaltete sich ein. "Wenn ihr glaubt, dass Karalaitis hinter dem havarierten Gleiter steckt, dann würde das erklären, warum sich nirgends Spuren der Besatzung finden."
Kurt hob die Augenbrauen. "Du meinst, die Maschine wurde ferngesteuert und absichtlich zum Absturz gebracht."
"Ja."
Kurt schüttelte den Kopf. "Karalaitis müsste vorausgeahnt haben, welchen Weg wir nehmen. Das ist unmöglich!"
..Ist es nicht eigentlich auch unmöglich, eine Horde von Kampfrobotern zu besiegen?", fragte Wladimir. "Wir haben es trotzdem geschafft."
"Wir hätten es geschafft, wenn Karalaitis uns nicht zuvor gekommen wäre!", kommentierte André Souan, der sich ebenfalls in der Nähe befand.
*
Den Gardisten blieben nur wenige Stunden Schlaf. Schon vor Sonnenaufgang hatte Kurt Farmoon den Aufbruch angesetzt. Die Wachtposten wechselten sich in regelmäßigen Abständen ab.
Kurt hatte sich selbst ebenso für diesen Wachdienst eingeteilt wie jeden anderen seiner Männer. Mochte er auch Kommandant dieser Einheit sein, so sah er dennoch keinen Grund, für sich selbst eine Ausnahme zu machen. Das einzige, was ihn von seinen Männern unterschied war der militärische Rang und die Funktion als Befehlshaber.
Kurt