Название | Beyoncé - Crazy in Love |
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Автор произведения | Anna Pointer |
Жанр | Изобразительное искусство, фотография |
Серия | |
Издательство | Изобразительное искусство, фотография |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783854454694 |
Abgesehen davon, dass die Single einen Rechtsstreit losgetreten hatte, brachte sie der Band auch ihren zweiten Grammy in Folge – in der Kategorie „Best R&B Group Performance“ – und das Video zum Song rückte außerdem Tinas Fähigkeiten als Stylistin ins verdiente Rampenlicht. Die Girls waren für die Dreharbeiten nach Mexiko geflogen. Allerdings waren irgendwo auf der Reise ihre Outfits verloren gegangen. Die stets erfinderische Tina verfiel aber nicht in Panik und begab sich stattdessen in einen nahegelegenen Army-Store, wo sie ein paar militärisch bedruckte Westen, bauchfreie Tops und Bandanas kaufte. Aus diesen Utensilien schneiderte sie einen einzigartigen, sexy Look für die Girls, der ideal zum angriffigen Grundtenor des Videos und der Dschungellandschaft passte. Rapper Wyclef Jean erkundigte sich später, wer sie für das Video gestylt habe. Als Beyoncé wahrheitsgetreu „meine Mom“ antwortete, riet er ihr: „Sie sollte euch immer stylen.“ Tina, die die Mädchen am Anfang ihrer Karriere noch aus reinen Kostengründen gestylt hatte, hatte nun bewiesen, dass sie mehr als würdig war, auch auf professionellem Level für sie tätig zu sein. Zwei Jahre später, als Beyoncé bei einem Konzert im südafrikanischen Kapstadt, mit dem auf die AIDS-Problematik hingewiesen werden sollte, auftreten würde, befand Tina das Outfit ihrer Tochter für unpassend und eilte zum nächsten Stoffhändler. Sie schneiderte prompt und freihändig ein neues Kleid, das Beyoncé mit einem Haarband kombinierte. „Es sah toll aus“, erzählte Tina gegenüber Ebony. „Wir behielten das Kleid als Souvenir. Wir haben auch ein Foto von Beyoncé mit Mr. Mandela, auf dem sie es trägt. Dieses eine Mal war ich von mir selbst überrascht.“
Auch das Album Survivor stellte sich als weltweiter Smash-Hit heraus. Es erreichte die Nummer eins in den Albumcharts nicht nur in den USA, sondern auch in Großbritannien, den Niederlanden, in Belgien, Deutschland und Kanada. In Amerika allein erlangte das Album vierfachen Platin-Status, was bedeutete, dass es insgesamt über vier Millionen Mal über die Ladentische gegangen war. Ein weiterer Rekord, der gebrochen wurde, war jener für das meistverkaufte Album einer weiblichen Gruppe in der ersten Woche nach der Veröffentlichung. In Großbritannien war Destiny’s Child seit Diana Ross und ihren Supremes 24 Jahre zuvor die erste weibliche Gruppe, die ein Album auf der Spitzenposition der Charts platzieren konnte. Daraus ergaben sich unvermeidbar Vergleiche zwischen Beyoncé und dem Idol ihrer Kindheit, Diana Ross, was aber durchaus auch Nachteile hatte. „Das hört sich schon cool an, weil sie wunderbar und glamourös ist“, erzählte Beyoncé in COSMOgirl, „aber die Leute meinen es nicht auf eine nette Art und Weise. Sie sagen das, weil ich die Leadsängerin bin, weshalb sie mich für eine Diva halten, die herumstolziert und Leute aus der Band kickt.“
Nicht unwitzig war, dass gemunkelt wurde, der Titel des Albums sei durch einen DJ inspiriert worden, der die Band mit Teilnehmern der Fernsehserie Survivor verglichen hatte, bei der sich die Kandidaten nacheinander aus der Show wählten.
Die Girls, die zum ersten Mal im Studio als Trio arbeiteten, waren darauf erpicht, dass sie ihre neuen Sounds gut rüberbrachten. Kelly gab etwa zu: „Wir kamen rein und beteten, dann gaben wir unser Bestes und erhielten Survivor.“ Beyoncé schrieb und produzierte beinahe jeden Track des Albums – obwohl das, wie sie bekannte, so gar nicht vorgesehen gewesen war. „Ich wollte eigentlich nur so um die drei Songs machen“, verriet sie MTV. „Das Label sagte aber dauernd: ‚Mach noch einen, mach noch einen, mach noch einen.‘ Das war nicht geplant gewesen. Es war nicht, als ob ich gesagt hätte: ‚Okay, ich übernehme das Kommando.‘“
Alles in allem zeigte das 15 Songs umfassende Album einen großen Reifeprozess. Es behandelte Themen wie häusliche Gewalt und Missbrauch, wodurch die feministische Grundhaltung der Band auf einen neuen Level gehoben wurde. Mathew betonte, dass dies alles Teil eines größeren Plans sei. „Als wir die Gruppe zusammenstellten, hatten wir einen Plan“, erklärte er gegenüber Texas Monthly. „Wir stellten uns unsere demografische Zielgruppe vor, unsere Kunden, wie wir rüberkämen und was für eine Art von Songs wir singen würden. Es ist kein Zufall, dass wir Songs haben wie ‚Independent Women‘ und ‚Survivor‘ – feministisch orientierte Nummern. Das ist unser Kundenstamm.“
Die nächste Single, die aus Survivor ausgekoppelt wurde, war im Mai 2001 „Bootylicious“ und entpuppte sich als weiterer Hit epischen Ausmaßes. Beyoncé hatte den Song mit dem griffigen Titel im Flugzeug geschrieben, wie sie im Gespräch mit MTV erörterte: „Wir langweilten uns auf diesem langen Flug nach London und ich dachte mir: ‚Weißt du was? Ich muss irgendetwas tun.‘ Ich hatte gerade diesen Track von Stevie Nicks gehört und dachte: ‚Der ist ja heiß!‘ Und das Wort ‚Bootylicious‘ schoss mir einfach so durch den Kopf. Mir war es peinlich, ihn Kelly und Michelle mitzuteilen, da ich nicht wusste, was sie davon halten würden.“ Aber die anderen Bandmitglieder liebten ihre Idee. Im Studio ergänzten sie noch das Gitarrenriff jenes Songs, der als Inspiration Pate gestanden hatte, „Edge Of Seventeen“ von Stevie Nicks – die Solokünstlerin und Sängerin von Fleetwood Mac trat sogar im zugehörigen Video auf, genauso wie Beyoncés Schwester Solange, die ebenfalls kurz zu sehen war. Der laszive Clip zeigte die Mitglieder der Band, wie sie dreieinhalb Minuten lang knapp bekleidet mit dem Hintern wackelten – was in den kommenden Jahren zu einem Markenzeichen von Beyoncé werden sollte. Aber auch in einem Zeitalter, in dem die Grenzen der weiblichen Sexualität stets ausgeweitet werden, provozierten der Song und seine unterschwellige Botschaft einige Diskussionen. Beyoncé selbst wurde nicht müde zu betonen, dass sich dahinter keine verborgene Botschaft versteckte: „In dem Song geht es einfach nur um Selbstvertrauen. ‚Bootylicious‘ heißt nicht unbedingt, dass man einen großen Hintern haben muss. Es geht um die Einstellung und darum, sich in seiner Haut wohlzufühlen und nicht wie die Leute im Fernsehen aussehen zu müssen. Man muss nicht mager sein – man darf schon auch ein bisschen mehr in der Hose haben.“ Sie enthüllte außerdem, dass der Song als eine Art Antwort an die Leute gedacht war, die ihr unterstellten, sie hätte Gewicht zugelegt, was sie mit dem Track nicht nur veräppeln, sondern sogar zelebrieren wollte. Unabhängig davon, was man von „Bootylicious“ denken mochte, so ließ es sich nicht von der Hand weisen, dass der Song kulturelle Auswirkungen hatte: Das Wort ging schrittweise in den allgemeinen Sprachgebrauch über und wurde in Folge 2008 ins Oxford English Dictionary aufgenommen. Die Beschreibung des Wortes lässt sich folgendermaßen übersetzen: „attraktiv, sexy, kurvig“. Allerdings begann Beyoncé sich selbst bald vom Wort sattzuhören. Einige Zeit später meinte sie: „Es ist so richtig doof … Um ehrlich zu sein, ich hasse das Wort.“ Auch gab sie zu: „Egal, wo ich auch hingehe, alle sagen ‚booty-dies‘ und ‚booty-das‘, und das ist echt nervig.“
Sie arbeitete zwar mittlerweile härter als je zuvor, aber dennoch schaute Beyoncé so oft wie möglich – zumindest für ein paar Tage im Monat – im heimatlichen Houston vorbei. Während sie dort Zeit verbrachte, genoss sie die Möglichkeit, „normale“ Dinge tun zu können, etwa einfach nur in die Stadt zu fahren, um Zahnpasta und Schokoriegel zu kaufen. Wie sie den Leserinnen der Elle anvertraute: „Ich gehe ungeschminkt zu Walmart, in Jeans und T-Shirt, und laufe im Laden meiner Mom ohne Schuhe herum.“ Zuhause zu sein, bedeutete für sie, die Gelegenheit zu haben, mit ihrer viel zu kurzen Kindheit in Kontakt treten zu können: „Ich liebe nach wie vor Achterbahnen, am Telefon zu quatschen und Blödsinn zu machen“, erzählte sie in Film Monthly. Trotz all des Ruhms und ihres Reichtums hatte sie auf eine herkömmliche Kindheit verzichten müssen, was sie offensichtlich mitunter belastete. „Ich hatte einen Privatlehrer, was eine sehr ernste und langweilige Angelegenheit war. Ich war weder eine Cheerleaderin, noch ging ich zu den Spielen, oder machte sonst etwas in der Art“, sagte sie. „Wenn ich also die Möglichkeit dazu habe, möchte ich Dinge tun, die Spaß machen. Ich habe seit