Название | Die Geschichte von KISS |
---|---|
Автор произведения | Gene Simmons |
Жанр | Изобразительное искусство, фотография |
Серия | |
Издательство | Изобразительное искусство, фотография |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783854454441 |
HAROLD C. BLACK: Es gab definitiv eine musikalische Rivalität zwischen den lokalen New Yorker Bands. Sie rivalisierten auch wegen diverser Frauen – wer riss sich wen auf und wer war bei wem der Erste?!
MARK POLOTT: KISS hoben sich von den anderen Bands ab. Sie hatten ein gewisses Charisma. In vielerlei Hinsicht gehörten sie gar nicht zur Szene. Sie kultivierten ihren eigenen mysteriösen Vibe. So viele Typen in Bands, die ich kannte, kamen aus Queens. Da waren Paul und Gene von KISS, da gab es die Ramones, Johnny Thunders von den Dolls, Ricky Byrd, der bei Joan Jett & the Blackhearts spielte, die Brats, Murder Inc., Rags und Street Punk.
Angetrieben von ihrem Hunger nach dem großen Erfolg waren die Mitglieder von KISS fest entschlossen, alles zu tun, um ihre Band von Anfang an zu promoten.
PETER CRISS: Ich stand früh auf, um in Brooklyn diese Flyer für unsere Konzerte aufzuhängen. Ace machte dasselbe in der Bronx. Gene hatte einen Bürojob. Er schrieb eine Kurzbeschreibung der Band und konnte für uns Sachen drucken. Wir alle hatten unsere Ressourcen. Es war großartig.
PAUL STANLEY: Abends hängten wir Flyer und Plakate auf, die unsere Gigs bewarben, was insofern interessant ist, als das später zur Norm für Bands wurde.
GENE SIMMONS: Paul kümmerte sich um das Artwork unserer Konzert-Anzeigen, die in der Village Voice abgedruckt wurden.
PAUL STANLEY: Auf einem unserer frühen Flyer war ein nacktes Mädchen abgebildet. Ich wusste, wenn irgendetwas die Aufmerksamkeit auf sich zieht, dann ein nacktes Mädchen. Sex hat sich immer schon gut verkauft, egal ob es um Rock ’n’ Roll oder um Zahnpasta ging. Die Chancen stehen einfach besser für dich, wenn du ein Bild von einem Nackedei in petto hast [lacht]. Ich zeichnete pubertierende Nymphen. Es war lustig, weil die Village Voice – dieses progressive Blatt – mich dazu zwang, dem nackten Girl einen Badeanzug zu verpassen. Und beim zweiten Mal wurde es nachbearbeitet. Es gab ein Plakat, das ich für eine Show im Hotel Diplomat – zusammen mit Street Punk und Luger – machte, und ich entwarf Logos für die beiden anderen Bands, weil ich wollte, dass unsere Konzertposter gut aussahen [lacht].
GENE SIMMONS: Ich war immer das Arschloch, das sich den Hörer griff, um Leute zu nerven, damit wir bekamen, was wir wollten. Auf dem Weg in die City fuhr ich an diesem Club in Queens vorbei. Ich rief den Club an, ließ den Manager kommen und tat dann das, was ich mein ganzes Leben lang gemacht habe: verkaufen. Ich sagte zu ihm: „Wir sind die Band Wicked Lester, und Sie sollten uns buchen, weil wir großartig sind.“ Er buchte uns für drei Tage unter der Woche, wenn sich niemand dorthin verirren würde. Das Geld, das wir einnahmen, deckte gerade mal unsere Kosten für den Truck. Wir hießen damals noch nicht KISS. Am ersten Abend dort änderten wir ihn in KISS. Ace zückte einen Marker und schrieb den Namen auf das Plakat. Wir kamen auf den Namen KISS, als wir eines Tages im Auto saßen.
PAUL STANLEY: Ich fuhr mit Gene und Peter in meinem Plymouth Fury auf dem Long Island Expressway aus der Stadt. Während der Fahrt redeten wir uns über einen Bandnamen die Köpfe heiß.
GENE SIMMONS: Ich schlug „Crimson Harpoon“ und „Fuck“ vor. „Fuck“ hielt ich für genial. Der Name der ersten Platte könnte dann You sein und die zweite könnte It heißen. Die Leute im Publikum würden dann „Fuck, fuck, fuck!“ schreien. Es ist der ultimative Bandname.
PAUL STANLEY: Mir fiel KISS ein. Wenn etwas passt, dann weiß man es. Ich konnte nur den Atem anhalten und zu mir sagen: „Ich hoffe, die Jungs sind so schlau und stellen ihre Egos hintan, denn das ist der passende Name.“
GENE SIMMONS: Sobald ich den Namen hörte, sagte ich: „Das ist es.“ Es machte sofort „klick“ bei mir.
PAUL STANLEY: Es war eine immense Erleichterung für mich, als alle zustimmten, nachdem ich KISS vorgeschlagen hatte.
GENE SIMMONS: Wir diskutierten darüber. Der Name konnte für einen Todeskuss stehen. Es ist auch romantisch und sexy und irgendwie britisch.
PAUL STANLEY: Ich kam auf KISS, weil es wie ein Name klingt, der jedem vertraut ist. Und er ist so universell. Egal wo, jeder kennt das Wort. Sogar damals dachten wir schon international. KISS strahlte von Anfang an eine Magie aus, die wunderbar und stark war. Es gab ultimative Momente in unserer Karriere, und das war definitiv einer davon. Darüber lässt sich nicht streiten. Und nicht nur, weil es mein Vorschlag war, sondern weil der Name einfach passte.
Nachdem man sich auf einen Namen geeinigt hatte, ging es darum, ein einprägsames Logo zu kreieren, welches das Wesen der Gruppe optisch transportieren sollte.
ACE FREHLEY: Ich war schon immer ein Zeichner. Als ich 16 war, sagte mein Vertrauenslehrer zu mir: „Du gehörst nicht in diese Schule. Du solltest eine Kunstschule besuchen, wo dein Talent gefördert wird.“ Meine Stärke sind Logos. Ich entwarf das KISS-Logo in circa drei Minuten. Meine besten Arbeiten sind auch meine schnellsten. Ich zeichnete das KISS-Logo mit einem Filzstift, und Paul verfeinerte es dann mit Tusche. Er hatte immer schon die ruhigeren Hände.
PAUL STANLEY: Ace hatte die Grundidee für das Logo. Ich hielt es für eine tolle Idee, aber für noch nicht ganz ausgereift. Sie in das zu verwandeln, was es schließlich wurde, war mein Beitrag. Ich bastelte mithilfe eines Lineals am Kaffeetisch meiner Eltern daran. Ich verwandelte es in eine Art Auto-Emblem und verfeinerte es für ein Plakat, das einen Auftritt im Hotel Diplomat ankündigte. Wenn man sich die beiden ‚S‘ ansieht, dann fällt auf, dass sie nicht identisch und nicht komplett parallel sind, weil ich sie praktisch freihändig zeichnete. Als wir unseren ersten Plattendeal in der Tasche hatten, rief uns die Grafikabteilung des Labels an und fragte, ob wir wollten, dass sie das korrigieren. Aber es hatte uns bis dahin auch so gute Dienste geleistet. Deswegen behielten wir es bei. Und das ist bis heute unser Logo.
Im Laufe des ersten Jahres durchlief das Make-up der Band eine stete Entwicklung. Paul, Gene, Ace und Peter experimentierten mit ihrem Look und verfeinerten ihn von Gig zu Gig.
GENE SIMMONS: Wir hatten eine Fotosession für Wicked Lester. Ein Freund von Ace schoss ein Foto im Treppenhaus unseres Lofts. Auf diesen frühen Fotos trugen wir noch keine KISS-Schminke. Wir sahen aus wie abgehalfterte Drag-Queens, machten einen auf New York Dolls. Wir mussten uns erst noch auf das Make-up einlassen, obwohl wir eine primitivere Version schon als Trio ausprobiert hatten. Auf dem Foto sieht es aus, als ob ich silberne Haare hätte, aber das war nur ein grauer Farbspray. Wir wussten noch nicht, wer wir waren, aber musikalisch waren wir gut drauf. Auf dem Foto sehen wir wie eine New Yorker Glitter-Band aus. Jeder zog dieses androgyne, schmollmündige Ding, dieses „Sieh mich an, ich bin weder schwul noch hetero“, durch. Als wir dann unseren ersten Auftritt im Coventry hatten, beschlossen wir, uns in KISS umzubenennen. Wir bliesen dieses Foto zu einem ein Meter hohen Plakat auf, und das hing dann in einem Fenster des Clubs.
PETER CRISS: Wir sahen wie vier Typen in Drag-Klamotten aus. Gene sieht aus wie eine Transe, Paul erinnert an eine Hure, und Ace sieht aus wie Shirley MacLaine [lacht]. Wir zogen ihn ständig damit auf.
BOBBY MCADAMS: Zu dieser Zeit trugen Alice Cooper, David Bowie und die Dolls Make-up, aber es war mehr so ein transiges Make-up. Und in ihren Anfangstagen trugen auch KISS so eine Transen-Schminke – tonnenweise roten Lippenstift und Rouge.
PAUL SUB: Die New York Dolls waren eine Drag-Band, die sich schminkte. Als KISS schließlich mit Schminke im Gesicht und Kostümen aufkreuzten, war es für mich nicht sehr überraschend. Aber ihr Look war gänzlich anders als der der Dolls.
GENE SIMMONS: Ich hatte eine unausgegorene Version meines Make-ups für die Show im Coventry aufgelegt. Ich schmierte mir die weiße Farbe ins Gesicht, band meine Haare hoch, trug aber noch keinen schwarzen Lippenstift auf. Das war mein erster Entwurf. Ace hatte diese kleinen explodierenden Gesichtszeichnungen, aber noch keine weiße Grundierung.